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T A. L. Sein Wiegenfest feiert begeistert das (and, Das dadurch ein herrliches Osterfest fand; Das dankbar voll Liebe des Königs gedenkt, Der seine Geschicke so glücklich gelenkt, Der leuchtet voran ihm als strahlender Stern: Der Festtag gehöret dem König und Herrn! Ein glückliches Volk preist begeist'rungsvoll Ihn, Den trefflichen Sprößling des Hauses wettin, Des Hauses, das der Jahrhunderte acht Dem Lande so reichen Segen gebracht. Heut scheint uns das Jubelfest gar nicht mehr fern Am Wiegenfest unseres Königs und Herrn! So tönet denn Klänge der jubelnden Lust Dem Fürsten aus treuer ergebener Brust, Dem König, der immer voll Weisheit und Kraft Im Krieg und im Frieden so Großes geschafft! Heut brause der Iubelruf nahe und fern: Glückauf unserm ruhmvollen König und Herrn! Ium Geburtstage Ar. Majestät -es Wömgs (23. April (889.) Als Held hat Er einst die Begeiferung entflammt; Nun übt Er voll Weisheit im Frieden sein Amt. Es finden an seinem gesegneten Thron Die Kunst und die Wissenschaft herrlichen Lohn, wie schützt das Gewerbe so huldvoll Er gern; Ls dankt seine Blüthe dem König und Herrn! österreichischen ReichSrathes dem einzubringendcn Gesetzentwurf bereits im Voraus ihre Zustim mung verbürgt habe, veranlaßt das jungczechische Blatt „Narodni Lisch" zu der Erklärung, es sei unmöglich, daß sich in den Reihen der czechischen Abgeordneten auch nur ein Einziger finden sollte, welcher bei Herabdrückung des Volksschulwesens Mitwirken und sich entschließen könnte, auf die Herabsetzung des Maaßes der Schulbildung hin zuarbeiten. Die Entwickelung der politischen Verhältnisse in Böhmen gestaltet sich ganz eigen- thümlich. Wenn die am 28. d. M. stattfindende Vollversammlung der verfassungstreuen böhmischen Großgrundbesitzer sich dem Beschlüsse des Execntiv- Ausschusscs anschlicßt, dann wird der verfassungs treue böhmische Grundadel in den Prager Landtag nur dann eintreten, wenn die Vertreter der deutschen Städte und Landgemeinden ihre Sitze wieder ein nehmen. Werden in dieser Weise die Ausgleichs anerbietungen des czechischen Adels abgclehnt, dann müßten die Deutschen Böhmens in der nächsten Zukunft auf jede Vertretung im Prager Landtag verzichten. Im geeigneten Augenblicke will die ita lienische Regierung die jetzige Verwirrung in Abessynien benutzen und Keren, sowie einige andere wichtige Punkte durch die Truppen des Generals Baldissera besetzen lassen. Die Mehr heit des italienischen Parlaments würde einer bezüglichen Vorlage des Ministerpräsidenten Crispi unzweifelhaft zustimmen. Nur die Radikalen werden die Finanzlage Italiens vorschützen, um eine Action in Abessynien zu bekämpfen. Tat sächlich handelt es sich aber lediglich um die Be setzung solcher hochgelegenen Punkte, deren Besitz die italienischen Expeditionstruppen sowohl in gesundheitlicher Hinsicht während der ungünstigen Jahreszeit als auch in strategischer-Erziehung sichert. Von dem französischen Staatsgerichts - Hofe sind zahlreiche Haussuchungen sowohl in Paris wie in den Provinzen ungeordnet worden. In den Wohnungen Bonlangers, Rocheforts und Dillons soll nichts Wichtiges gefunden worden sein, während den bei dem angeblich von Bou langer als Werkzeug benutzten Anarchisten Morphy beschlagnahmten Papieren große Bedeutung bei gelegt wird. Die Mittheilung, daß auch bei mehreren hervorragenden Bonapartisten Haus suchungen stattgesunden hätten, erwies sich nach träglich als unbegründet und entsprach wohl nur dem Wunsche der Rechten der französischen Dc- putirtenkammer, Uebergriffe des StaatsgerichtS- hofes festzustellen und dadurch das Pariser Publikum in Aufregung zu erhalten. Die rück sichtslose Energie, mit welcher das Cabinet Tirard gegen den BoulangiSmus vorgeht, wird theils gepriesen, theils geschmäht, verursacht aber auch wirkliche Mißgriffe, welche selbst die eifrigsten Republikaner verstimmen. Der ehemalige Minister Goblet hat eine Bemerkung der „Agence HavaS" über die Entfernung des CavitänS VMk-M seiner Stellung itn AuSwä Ls läuten die Glocken im festlichen Klang; Früh tönet der Weckruf die Straßen entlang. Manch' frohes Gesicht sieht zum Fenster hinaus. Mit Flaggen geschmückt ist fast jegliches Haus. Nun hallen die donnernden Salven von fern: Der Festtag gehöret dem König und Hern,! zurückwies und deshalb der Zustimmung der Friedensmächte sicher sein könne. Für die innere Politik des deutschen Reiches ist die Thatsache von Wichtigkeit, daß die Strafgesetz-Novelle, welche das Socialistengesetz ersetzen sollte, erst im nächsten Herbst an den Reichstag gelangen kann. Die darüber unter den Regierungen noch obwaltenden Meinungsverschiedenheiten sind so erheblich, daß die Vorlage den Justizausschuß des deutschen BundesratheS noch längere Zeit beschäftigen wird. Der deutsche Reichstag dürfte sofort nach Erledigung der Alters- und Invali ditäts-Versicherung geschlossen und im Herbste damit noch beauftragt werden, den Etat für 1890/91 festzustellcn. In diesem Falle würden die nächsten Reichstagswahlen erst im März 1890 stattfinden. In preußischen Abgeordneten kreisen bezweifelt man, daß der von dem Ministerium bereits durchberathene Entwurf eines Einkommen steuer-Gesetzes noch in der Frühjahrs-Session zur Erledigung kommen werde, lieber die Grundzüge des Entwurfes verlautet, daß das Einkommen aus dem Grund- und Capitalbesitz mit 3 Procent, dasjenige aus der Arbeitsleistung aber nur mit l'/z Procent besteuert werden soll. Nach den im Jahre 1884 mit einem ähnlichen Entwurf gemachten Erfahrungen erwartet man, daß der Plenar-Berathung lange Commissions-Verhand lungen vorausgehen werden. Eine Ausdehnung der preußischen Landtags-Session über Pfingsten hinaus erscheint aber ganz unausführbar, weshalb auch diese Angelegenheit erst im Herbst erledigt werden kann. Die Antwort, welche der bairische Minister von Lutz unter Zustimmung des Prinz- Regenten Luitpold auf das Memorandum der bairischen Bischöfe ertheilte, gilt in ihrer Mischung von Zugeständnissen im Kleinen und Ablehnungen im Großen, von Festigkeit in der Sache und Höflichkeit in der Form, als ein diplomatisches Meisterstück. Die bairischen Clerikalen unter drücken mühsam ihre Mißstimmung, müssen aber selbst zugestehen, daß Herr von Lutz sehr geschickt jede Einmischung in die inneren Verhältnisse der Kirche vermeidet, aber beharrlich die Grenze hütet, wo das Recht des Staates beginnt. Ueber den Gesundheitszustand der Kaiserin von Oesterxeich wird glaubwürdig gemeldet, daß die hohe Frau durch den Tod ihres Sohnes noch tief erschüttert sei. Alle darüber hinaus gehenden Nachrichten, die sich bis zur Behauptung geistiger Störungen verstiegen, bezeichnete der Wiener Correspondent der „Nat.-Ztg." als völlig unbegründet. Die Kaiserliche Familie, die am vorletzten Sonntag Abend in Ischl ankam, machte dort seitdem mit der Kaiserin Elisabeth täglich stundenlange Ausflüge, an welchen von der Be gleitung nur die Gräfin Kornis theilnahm. Von den clerikalen österreichischen Blättern wird be hauptet, Kaiser Franz Joseph selbst habe den Unterrichtsminister von Gautsch zur Vorlegung einer Schulgesetz-Novelle im Sinne der Liechten- stein'schen Wünsche veranlaßt. Die Bemerkung des „Grazer BolkSblattes", daß die Rechte des Politische Wcltschaii. Auch im politischen Leben herrscht eine ernste und feierliche Stille, seit die Mitglieder des deutschen Reichstages und des preußischen Landtages der Reichshauptstadt den Rücken kehrten, um sich während der Osterferien von der an strengenden parlamentarischen Arbeit zu erholen. Um so größeren Eindruck machtest die Ereignisse, welche sich während des Aufenthaltes unseres Kaisers in Oldenburg und Wilhelmshaven ab spielten, die begeisterten Huldigungen, welche dem Monarchen auch bei dieser Fahrt gezollt wurden, und die neuen Beweise seiner lebhaften Theil- nahme für die deutsche Seewehr, welche derselbe bei der Begleitung der Kreuzer-Korvette „Alexan drine" und bei der Besichtigung des Schul geschwaders gab. Die öffentliche Meinung be schäftigt sich schon jetzt sehr lebhaft mit den weiteren Reisen des Kaisers, die für den Sommer geplant sind, sowie mit den in Berlin zu erwartenden Gegenbesuchen der fremden Souveräne. Von den Letzteren wird zunächst zwischen dem 18. und 20. Mai der König von Italien eintreffen, der seinen Gegenbesuch nicht länger aufschieben mag, da der Czaar gegenwärtig Rußland nicht verlassen kann und der Kaiser von Oesterreich noch nicht in der, Gemüthsverfassung ist, an Festen theil- zunehmen. Im Juli beabsichtigt Kaiser Wil helm II. sich in einem deutschen Hafen auf der Kaiser-Dacht „Hohenzollern", welche 2 Geschwader begleiten werden, nach England einzuschiffen und dort einen Aufenthalt von einer Woche zu nehmen. Schon die Ankündigung dieses Besuchs wird dazu beitragen, die englische Nation einer größeren Annäherung an den Dreibund geneigter zu machen und die Haltung der englischen Delegirten auf der bevorstehenden Samoa-Conferenz günstig beeinflussen. Es ist das um so erfreulicher, als die Ernennung des deutschfeindlichen amerikanischen Vertreters Bates und die Beigebung des bis herigen amerikanischen Generalconsuls zu Apia, Sewall, die Aussichten auf ein günstiges Ergebniß der Conferenz sehr herabgemindert haben. Von wohlunterrichteter Seite ist die Ankündigung einer weiteren Reise unseres Kaisers nach Constantinopel als unbegründet bezeichnet worden. Wenn diese Absicht bestanden hat, so wurde sie wahrscheinlich aufgegcben, um Rußland bei dem Glauben zu lassen, daß das deutsche Reich keine wesentlichen Interessen im Orient zu vertreten habe. Aus dem letzteren Grunde widerlegte auch die „Nordd. Allgem. Ztg." mit großem Eifer die Behauptung des Pariser Journals „Pays", daß die Berufung eines russenfrcundlichen rumänischen CabinetS in Berlin große Verstimmung erregte. Das Canzler- blatt versicherte schleunigst, daß Deutschland trotz des in Rumänien herrschenden Hohenzollern- Fürsten dort nicht mehr Interessen zu vertreten habe als in Bulgarien. In ähnlichem Sinne erkannte das ministerielle „Wiener Fremdenblatt" an, daß das neue rumänische Ministerium Catargiu- Lahovary eine Aenderung der äußeren Politik