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Dauer von 6 Jahre«. 2» Umschau in der Lausitz, 16. Mai. Dm 10. hat sich die Hausbesitzerin Wittwe Mitschke zu Schmochtitz die Kehle durchschnitten and ge- tödtet. — In der Nacht vom 6.-7. hat sich zu Großröhrsdorf auf dem Kirchhofe der dortige '37jährige Auszügler Hohlfeld erhängt. — Den 11. ist der langjährige Secretär der Oberlausitzer Ge sellschaft der Wissenschaften, Herr Professor vr. Struve in Görlitz, verschieden. — Der Vorschuß verein zu Löbau hat 1877 3272 Mark Reingewinn gemacht und kinnte deshalb seinen Stammtheil- inhabern 15 Procent Dividende gewähren. — Auch der Vorschußverein zu Königsbrück konnte eine Dividende von 8 Procent auswerfen. — Man be absichtigt den 3. Juli in Großröhrsdorf ein Missions fest abzuhalten. — Den 12. feierte zu Löbau der Hausbesitzer Herr Hohlfeld sein 50jähriges Ehe jubiläum. — Die Realschule zu Löbau nahm Ostern 1878 26 Schüler auf und ist der ganze Cötus auf 86 gestiegen. In der am 10. d. M. stattgefundenen öffentlichen Sitzung des Bezirksausschusses in Bautzen, deren Eröffnung mit der Mittheilung einer in Bezug auf die Sprceverunrcinigmig ergangenen Verordnung der königl. Kreishauptmannschaft erfolgte, wurden 13 Ge suche um Ertheilung von Schankconcessionen, bez. der Genehmigung zum Kleinhandel mit Branntwein ab gelehnt, vier dergleichen Gesuche — zwei jedoch nur bedingungsweise — genehmigt und eines dergleichen zur weiteren Erörterung zurückgestellt. Nächstdem fanden Genehmigung drei auf Herstellung gewerblicher Anlagen gerichtete Gesuche, ein Gasthofsconcessions- gesuch und ein Gesuch um Erlaubniß zur Errichtung einer Stauanlage. Weiter genehmigte die Versamm lung eine Parcellenausflurung und die Cassation eines CommunicationSweges, sprach die Bestätigung zweier Ortsstatute aus, versagte dagegen der Wahl eines Gcmeindevorstandes die Zustimmung, faßte Ent schließung in einer Verwaltungsstreitigkeit und ging sodann zu einer geheimen Sitzung über. (B.N.) Se. königl. Hoheit der Prinz Karl von Preußen verließ am 16. d. M. den königl. sächsischen Hof und begab sich über Leipzig nach Wiesbaden. Nach einer Verordnung des königl. CultuSmi- nisteriums soll das 25jährige Ehejubiläum Ihrer Maj. des Königs und der Königin am 18. Juni d. I. auch in den Schulen und höheren Lehranstalten Sachsens durch eine entsprechende Feierlichkeit bei Gewährung von Schulfreihcit festlich begangen werden. Sin den Kaiser ist am 15. d. eine mit etwa 1000 Unterschriften bedeckte Adresse der Leipziger Studirenden abgegangen. Die königl. sächs. Armee garnisonirt jetzt bei einem Bestände von 30 Escadrons und 148 Compagnien ev. Batterien in 19 Städten, und zwar in Dresden, Bautzen, Zittau)- Chemnitz, Straßburg, Leipzig, Frei berg, Meißen, Oschatz, Rochlitz, Roßwein, Großen hain, Grimma, Lausigk, Pegau, Borna, Geithain, Pirna, Metz. Sebnitz. (Dr. Ztg.) Am 14. Mai Mittag 1 Uhr entlud sich hier ein Gewitter mit dichtem .Hagelschlag md außerordentlich starkem Regenguß. Muren« gerissen, und u. A. durch heraWchwemmten SM, Schlamm und Steine eine Schleuse in der Laugen Straße völlig verstopft und bedeckt. Neustadt bei Sr. Auf dem am 12. d. MtS. stattgefundenen Turnerballe war einer der daraa theilnehmenden Damen, der Tochter des Sattlermstr. Pache, beim Tanze das Kleid durch Darauftret«« dcfect geworden. Beim Repariren des Schade«» leuchtete ein Herr, kam aber unglücklicher Weiss mit dem Lichte dem Kleide so nahe, daß Letztere« Feuer fing, wodurch das Mädchen sofort in Flammen gehüllt wurde. Trotz der energischen Erstickung des Feuers erhielt die Aerinste doch so erhebliche Brand wunden, daß sie gegenwärtig schwer darniederliegt. Das rastlos thätig gewesene Leipziger Comitee für die Nothleidenven im Boigtlande hat nunmehr die Sammlung geschlossen. Gesammtbetrag der baar eingegangenen Spenden 21,925 Mark. Am 14. Mai Nachmittags gegen 6 Uhr ereignete sich in der Schletterstraße in Leipzig ein trauriger Vorfall. AuS dem Hause Nr. 9 daselbst stürzte von einem Fenster im dritten Stockwerk ein junger Mann herab und blieb auf der Stelle todt. Es stellte sich heraus, daß der Unglückliche, der dem Vernehmen nach ein Studirender der Medicin gewesen,, fieber krank darnieder gelegen und vor dem Herabstürzen sich die Pulsadern aufgeschnitten hatte. Bautzen, 16. Mai. (B. N.) Das gestern Abend 711 Uhr durch einmaliges Stürmen gemeldete Schadenfeuer hat das Dorf Lömischau betroffen und 6 Wirtschaften daselbst in Asche gelegt. Infolge des rapiden Umsichgreifens des Feuers ist nur wenig Mobiliar zu retten gewesen, auch sind mehrere Pferde, Rinder, Schweine und Ziegen mit verbrannt. Die Entstehungsursache ist noch unermittelt. In Dresden wurde in voriger Woche der Techniker Schubert aus Drausendorf, welcher den bekannten Raubanfall auf eine Frau am 27. De- cember v. I. in einer auf der Langestraße zu Dres den belegenen Wohnung verübte, wegen Raubes und schweren und einfachen Diebstahls zu 11 Jahren Zuchthaus und lOjährigem Ehrenrechtsverlust ver- urtheilt.. Am 13., 14. und 15. Mai ist in Oschatz der Proceß, die Massenblutvergiftung in Wurzen im Juli 1877 betreffend, vor dem dortigen Bezirks gericht verhandelt worden. Bekanntlich hatte der Pächter des Ritterguts Obernitzschka, namens Möller eine kranke Kuh an die Fleischer Richter und Künzel aus Wurzen verkauft und letztere hatten das Fleisch derselben, theils als Kochfleisch, theils zu Wurst ver arbeitet, abgesetzt. Infolge dessen erkrankten mehr als 200 Personen, von denen 7 in der Zeit vom 17. bis 23. Juli starben, nach dem Urtheil der Sachverständigen nur deshalb, weil die Kuh an einer akuten Blutzersetzung gelitten und ihr Fleisch giftig gewesen sei. Der Andrang zu den Verhandlungen war begreiflicher Weise ein enormer, so daß Billets für den Zuhörerraum im Sitzungssaale ausgegeben werden mußten. Das Urtheil in dem Massenblut- vergiftungsprocesse lautet gegen Möller und Richter auf je3Jahre Gefängniß, Künzel wurde freigesprochen