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LSwe DU «ttd«, vd« «uch shne Wettere» in HP HmuMüm W^ ztt bej korslreoUMt 8ek»o«aE^ „ a» 1. Februar 188t. Der ewige Friede. Der Brief de« Grafen Moltke an den Professor Bluutschli hat eine groß« «»zahl von Kritiken und «Eommentarea hrrvorgerufea. Sie find zum größten Ztheil absprechead. Bon den französischen Stimmen ^abgesehen, welche natürlich auch diesen Anlaß be nutzen, um allerhand Gehässigkeiten zum Vorschein H» bringen, haben auch viel deutsche Beurtheiler an dieser oder jener Wendung de» Schreiben« Anstoß Moltke nicht nur al« Feldherrn, sondern auch al« - - — — Hochgebildeten, geistvollen Gelehrten und warm- Herzigen Patrioten hochzustellen gewohnt waren, ckouuten beim Lesen dieser Lätze manche« gewichtige Bedenken nicht unterdrücken. Wa« hat nun Graf Moltke eigentlich gesagt? ..Der ewige Friede ist rin Traum und nicht einmal «in schöner Traum. Der Krieg ist eia «estandtheil der von Gott ausgestellten Weltordnuag. Er ent wickelt die edelsten Tugenden de« Menschen, den 'Muth und die Entsagung, die Pflichttreue und den Dpfermuth; der Soldat giebt sein Leben hin. Ohne den Krieg würde die Welt faul weroen und in Materiali«mu« versinken". Man hat hierin rin Loblied auf den Krieg, die entsetzlich« Geißel der Meuschelt, gesunden, hat geglaubt, hier spreche eben nur der kampfgewohate Militär, welcher nicht« Löherrtz und Schönere« al« den Krieg kenne, hat Verachtung der friedlichen Thätigkeit und alle« Mögliche herau«gelesea und schließlich auf den Wider spruch aufmerksam gemacht, in welchem diese Seußer- nagen zu einem früheren Briefe Moltke'« stehen, welcher jeden Krieg, auch einen siegreich geführten, -al« ei» nationale« Unglück bezeichnete. Nun haben wir zwar nicht die Ehre, in die An schauungen de» größten Feldherrn unserer Zeit besser eülgeweihl zu sein, al» irgend ein «öderer unsere« Belke». Aber wir glauben, daß «ine unbefangene 'Prüfung dessen, wa« Graf Moltke geschrieben, voll- tzoomwn hinreicht, um nachzuweisen, daß jene Kritiken nicht ganz berechtigt waren, daß Jeder, der seine Hlnge« vor den thatsächlichen Verhältnissen nicht »erschließt und sich nicht durch Phrasen blenden läßt, '»em berühmten Strategen beistimmen wird. 3a, der ewige Friede ist ein Traum. Wir Haben noch kein Zeitalter gehabt, welche« keinen Brteg gekaant hätte, und r« ist nicht abzusehen, daß je «tu solche« Zettalter eiutreteu könnte. So lange Menschen menschlich fühlen und fehlen, werden Völker -egen Völker kämpfen, wie alle Fortschritt« Wer Eivttisatlon n»ch nicht hingercicht haben, Ge- waltthätigkeitrn der einzelnen Menschen gegen eia- «der zu verhindern. Sie haben rin« Andere Form .«genommen wie früher, sind in ihrer rohesten Form vermindert worden, aber sie bestehen fort und 'werden fortbestehen. Wa» aber sich weder in der Wegenwarl noch in absehbarer Zukunft verwirklichen Äßt, da« ist eben ein Traum. Lter kein schöner Traum wäre dieser Fried«? Der Krieg, eia vestaudtheil göttlicher Weltordnuag, HL die «delfteu Lugenden de« Menschen entwickeln? -Ist da» nicht eine ungerechtfertigte Verherrlichung .de» Kriege«? Wenn man freilich nur den Krieg « sich betrachtet, gewiß; wenn man ihn aber in Fnsannueahaug briaS mit den andern Erscheinungen ö» Menschenleben und den wetten Gtfichttkret» wühlt, wie «r einem Manne von der geistigen Be- dwttPog Moltke'» ganz natürlich ist, so steht »tt -.Wache, etwa» ander» an«. Sehen wir tu dem Krieg «r di« «sagbar«« Lridra von Tausenden, di« zer- verkrüppelten Menschen, die brennen de»« zertrümmert« Glück von Millionen H ß» w««d«t sich der Blick fretlkh eck. Betrachten wir aber den Krieg «tt ^ttr der gewaltig« kette von «wist- St Mwschhett baoegeu, so find« wtt, «cioz uad die Frau Prta- i Mathilde beizuwohnett , . . . dem Miuisteryotel ans der Serstraß« eine üherau» glänzend« GesestschM verfammelt, welche von dem Herrn Minister und dessen Frau Gemahlin in der gewohutm liebend würdigen Weise empfangen wurde und «elcher die wiederholte Darbietung von bereit« am vorig« Sonnabend in denselben gastlichen Räum« statt? gehabten theatralischen Vorstellung« einige ebenso interessante al« genußreiche Stunden verschaffte. E» gelangten ans einer im großen Saale tmprovifirt« Bühne zur Aufführung: da» einaktige Lustspiel .Guten Morgen Bielliebcheu" von Adalbert von ThÄle Und der eiaactige Schwank.Die Zerstreuten" v Kotzebue, sowie in franz. Sprach« „L?llros", pavtollo an aeux tnblsnax von Octave Feuillet. Mit schönste«; theilweise geradezu üb«rraschendem Erfolg halt« sich der schwierigen Aufgabe, diese dramatischen Pi«q aeist- und aamuthovoll zu gestalten, Dam« und Herren der Aristokratie unterzogen, nämlich Lomteffe Marschall, Fran von Neli»ow, Frau von Watzdorf, Frau von Wuthenau, Baron Blome, Lieutenant Bucher, Lieutenant von Larisch, Hauplmgan von Malottie, Premierlieutraaut Müller, Herr von Sil- van«kh, Graf Wodzicki, Prtmierli«t«aat v. Zedlitz. Die Sorgfalt und Hingabe, welch« Darsteller und Darstellerinnen auf die Wiedergabe ihrer Roll« verwendet hatten, fanden die lebhafteste Anerkennung. Nach Beendigung der theatralisch« Vorstellung« wurde eia Souper eingenommen. D« Beschluß der Soiree machte eine Ballfestlichkett. Die allere höchsten und höchsten Herrschaften verließ« um 12 Uhr da« Minlsterhotel. Bischof«werda, 17. Februar. Der hiesig«; nun seit 26 Jahr« segrn«reich wirkend« Frquen- verria hat auch im verfloffeueu 3ahre HUf« nah Unterstützung unfern arm«, alt« Mitbürge« wach verschiedenen Seilen hin unausgesetzt darreichea können. Durch die erhöht« Zahl der MglirdH ... 7 - »ut gleich auch die Liebesgaben, die der Verein hilfe bedürftigen und kranken Person« darreich« tonwys. 3a aller kürze sei daher der Rechnungsabschluß ,de» vergangtuea 3ahre« hierdurch namhaft gemacht Dhi Einnahmen betmgea 1465 Mark 7 Pf. mw zwar u) 574 M. 5 Pf. Beiträge, l.) 8 «. 27 Pf. Zinsen, o) 17 M. Legatzins« (12 M Araold'sche« und 5 M «eher'sche» Legat), ck) 115 M. 10 Pf. Reinertrag am 25jährlg« Stiftungsfeste de« Vereist«, o) 244 M. 31 Pf. Reinertrag,' der verlyosUM k) 9 Mk, 42 Pf. Ja-gemein und g) 437 M. 56 M Saffeabestaod. Die Ausgaben dagegen erretcht« die Höh« von 380 Mark 6 Pf. und zwar ») 342 M. 86 Pf. für 2888 Pfund «rod, d) 273 «. baare Geldunterstützuagea an 26 Person«, o) 102 M. AuSgab« bAm 25jährigen «tlftungsfefte (72 M. Speisung der Arm«, 30 R. für 60 Ltr. Kohlen), L V0 Pf. au« der laasse oe» verein», LZk M. wrnvto- sche« Legat, 5 M. veher'sche« Legat) und o) 7 M. 60 Pf. JMmeta, so daß noch eia SaffeabAup vqn 425 Mark 65 Pf. vorhaaden ist. Au^rdew Kubmissiov Zum Umbau eine» Wegetratt» mit Steinpflasterung soll kommende Mittwoeh, als -e» SS. MF., Rachmtttug» u«0 Ahr, im Gastharrfe zu Ober-Tchmölln di, Anlieferung von 170 Kubikmettr Pflasterst,tuen Und ISO laufend, Meter Bordschweütii wuter den vorher bekannt zu machend,» Bedingungen vergeben werden. Lieferung-fähig« Unternehmer wollest fich daselbst einfinden. Schmölln, am 17. Februar 'Der Gemeürderath. ^LttrwLrkt Lv 8t«Ipvv Montag, den 1'4 März I. daß auch er seine unenlbehrliche Mission iw Kreis- fand am 14. d. M. Abend eine Soiree statt, welches lauf menschlicher Geschicke hat. Ihre Majestät« der König und die Königin, sowH Wir wollen hier nicht mit Hegrl'scher Dialektik Ihre königl. Hoheit« der Prinz «ad die Fis« Prtu- auseiaaudersetzea, daß der Krieg den Frieden über- zrsfiu Georg und Prinzessin Mathilde bettuwohaest Haupt erst ermöglicht und daß ohne Krieg auch sein geruhten. E« hatte sich in dem Miuisteryotel ans Gegensatz, der Fried«, undenkbar wäre, weil der Zu- ------ stand der Gleichgiltigkeit, welcher bei Nichtexistmz de« Kriege« eintreten müßte, nicht« von den Eigen schaft« an sich haben könnte, welche un» den Frieden so werth machen. Wir wollen einfach ein Beispiel au« dem Leb« de« Einzelnen anführm. Ein Leben auch eia Traum, aber kein schöner Traum ; denn der Mensch, den nie ein Unglück getroffen, würde gar nicht fühlen, wa» Glück ist, würde vollständig abstumpfea für alle Freuden de« Leben« und würde nimmermehr zu sittlicher Vervollkomm nung schreiten können; denn gerade da» Unglück läutert und stählt un« Sterbliche, gerade da« Un glück weckt die rveln Kräfte in un« und löst un« lo» von den Fesseln der Erbe. Wir sehen'» täglich, wie blasirt, wie gleichgültig, wie tief versunken in den Staub der Erde gerade diejenigen sind, welchen da» Schicksal die meisten Wünsche erfüllte, und doch hat auch von diesen Jever seine Bürde zu tragen; wie nun, wenn sie gar keine Last zu trag« hätten, wenn ihnen gar nicht« zu wünschen übrig blieb«? Wäre da« wirklich eia rrstrebenswerthe« Dasein? Nein, e« wäre «ine totale Versumpfung, für Menschen von Fleisch und Blut absolut unzuträglich und unerträglich. Da« Unglück ist in der That ein Bestandtheil der göttlichen Weltordnuag, e« macht un« erst für da« Glück empfänglich, lehrt un« die Güter de« Leben« schätzen und erzieht un» zum Streben nach Vervollkommnung. Nun, gerade so wie da« Unglück im Leben de« Einzelnen, wirkt der Krieg im Leben der Völker. Auch er ist an sich etwa« Schlimme«, Entsetzliche« und Gefürchtete«, aber doch, wie dir Dinge auf der Erde nun einmal liegen, Unvermeidliche« »ad schließlich auch Heilsame«, in der That eia Be- staadtheil der göttlichen Weltordnuag. Er ist eia . nationale« Unglück, wie Graf Moltke mit Recht ^ch die Einnahmen gestiegen und dami hervorgehobea hat; aber eben diese« nationale Un- - - - —- — glück ist für die Völker nicht» andere«, att wa» NahrungSsorg«, Krankheit rc. für den Einzelnen sind — rin nothwendige«, von den Gütern de« Leben« unzertrennliche» und sie un» erst zum Be wußtsein bringende« Uebel. Wir werden den krieg ebeuso wenig herbetwüaschen und verherrlichen, wie wir Krankheit und Nahruag«sorgea herbeiwüaschea und verherrlich« ; wir werden un« gern au« d« Kümmernissen de« Bölkerleben« hinüberträumea zu einem ewigen vvlkerfricden, wie wir gern tränmea von einem Leben ohne Sorgen und Roth ; aber wir «ollen dabei nicht vergessen, daß die« Alle« nur Träume und, wenn wir'» recht besehen und mit der Natur aller irdischen Dinge in Zusammenhang bringen, nicht einmal schön« Träume sind. Deutsche- Reich. Der 5. Hofball fand am 16. Februar in bla- weswheil beidir königl. Majestät« und Ihrer königl. Hoheit« Prinz und Prinzessin Georg nebst Prin zessin Mathilde statt. Unter den Gästen befanden sich Se. Hoheit der Prinz Alexander zu Sachse» Weimar, Se. Hoheit der Prinz Grast von Sachs«- Meinung« und S«. Durchlaucht der Erbprinz Reuß j. L. E» dürft« gegen 250 Personen au dem Fest« Theil geuouuumi haben, da» «ir üblich gegen hack 2 Uhr eavtte «np »wisch« U und 12 Uhr ein Souper bot. Die Musil hatte die»«nal Direktor Werner «tt dem MufidCorp» de» Schütz«- Zur Pi «egiuttnt» und, vur»e der sogenannte Maruwrs«al tzWttsist für d« Lanz benutzt; ir Hat dv Bet Sr. Exeell«, de« He«« Staattminifter Wtzung und Geuerul derLavallertt ^ Fabrik« tt» vgr-d« «MW,