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barten Credit bekundete die Kammcrmehrhcit ihre friedliche StimnW«. GieNciickWt-rcpublikanische Pariser Presse betä-tc ebenfalls hei dcrBesprechung der veuffchen Wchicgesetzgebung sthre Mrdmsmp«, dagegen beschuldigten die Radikalen Pariser Blätter den Präsidenten Carnot einer Verfassungs verletzung, weil er angeblich den Botschafter HerbeÜe beauftragte, dem deutschen Kaiser die Versicherung der friedlichen Gesinnungen Frank reichs zu übermitteln. Die Richtigkeit der That- sache vorausgesetzt, würde darin nicht» weniger als ein Verfassnngsbruch liegen, denn der Bot schafter der Republik ist beim deutschen Kaiser beglaubigt und vermittelt nicht nur den Verkehr der Regierungen, sondern auch den der Staats oberhäupter. Trotzdem der leitende Staatsmann Englands, Salisbury, in der am Montag zu Derby ge haltenen Rede, nur erklärte, daß der europäische Frieden von keiner unmittelbaren Gefahr bedroht, wohl aber durch die beständig wachsenden Rüstungen gefährdet werde, ergeht sich ein großer Thcil der englischen Presse in Schmähungen gegen Salis bury, weil derselbe sich nicht entschließen konnte, die Krigsgefahr vollständig in Abrede zu stellen. Daß der zur Beglückwünschung des Papstes nach Roni reisende Herzog von Norfolk auf Veran lassung des katholischen Ministers des Innern, Matthews, gleichzeitig mit einer diplomatischen Mission betraut wurde, giebt den Anhängern Gladstones und ParncllS Stofs zu bitteren Be trachtungen. Gladstone reiste am 26. d. M. selbst nach Italien, angeblich, um sich für die nächste Parlamcntsscssion zu kräftigen. Der von Lord Churchill nach Petersburg unternommenen Reise wird auch eine gegen Salisbury gerichtete feindselige Absicht beigemesscn. Fast au allen russischen Universitäten fanden in letzter Zeit ernste Unruhen statt, so daß sich die Negierung gezwungen sah, die Hoch schulen zu Petersburg, Moskau, Odessa, Kasan und Charkow theils zu schließen, theils polizeilich streng überwachen zu lassen. Als Hauptgrund der Erregung der russischen Studcutcnschast wird angegeben, daß mau, um über gefährliche Bewegungen unterrichtet zn werden, Spione in nicht unbeträchtlicher Zahl unter dieselbe gemischt, und auf deren Angaben hin Studenten aus der Universität entfernt habe. Der bekannte orthodoxe Obcrproeurator des heiligen Synods, Pobedonos- zcw, soll zum Nachfolger des durch diese Unruhen mißliebig gewordenen Ministers Deljanow aus erkoren lein. Auf der Balkanhalbinsel rüsten sich die einzelnen Staaten, als ob im nächsten Frühjahr ernste Ereignisse bcvorständcu. Die rumänische Kammer bewilligte ihrer Regierung 10 Millionen zur Beschaffung von Ncpctirgcwchrcu. In Serbien trat König Milan der von dem serbischen Kriegs minister Oberst Gruic geleiteten russcnfrcundlichen Bewegung so energisch entgegen, daß sich daS Ministerium Nistic zum Einlcnkcn bewogen fühlte. Großen Eindruck machte folgende Erklärung des Scrbcnkönigs: „ Sollte cs zwischen der germanischen und slavischcu Idee einmal zum Kampfe kommen, so darf das Serbenthum an demselben nicht thcilnehmen. Die serbische Individualität köune nicht germanisirt, wohl aber slavisirt (d. h. russi- fizirt) werden und dann würde sic auch verschwinden. Man konnte von ihm nicht verlangen, das Werkzeug der panslavistischen Idee zu sei« — nur für die serbische Idee hätten die Obrenovics gelebt und wären auch für dieselbe gestorben." Der bul garische Kriegsminister verfügte, daß die Liefer ung von 40,000 Paar Stieseln und 33,000 Mannschastsmäntcln im März 1887 effcctuirt werde. Trotz aller dieser Vorbereitungen hofft man doch allseitig, daß cs dem mächtigen Einfluß der deutschen Ncichsregiernng gelingen werde, Europa den Frieden zu erhalten. Berlin, 24. Deeember. Se. Majestät der Kaiser hat den Staatssekretär hes Auswärtigen Amtes Grafen von Bismarck-Schönhausen zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädicat Excellenz ernannt. Berlin, 26. Deeember. Telegramme des gestrigen Tages auS San Remo lauten über das Befinden des Kronprinzen erfreulich. Morgen wird Mackenzie erwartet. Zahlreiche Geschenke aus Deutschland und England sind zum Wcih- nachtSscst bei der kronprinzlichen Familie einge- troffcn. Der Kaiser äußerte sich am Weih nachtsabend bei der Beicbcerung den Hofstaaten und der kaiserlichemFamilie gegenüber Hoffnung»! " ' bezüglich der Wiederherstellung des Kron- ' zc», wwic der Ärhylstrng des Friedens. ^>r „Nnt.-Ztg." V Wichte der Kron rdcu. am u Swer hes^ - arm -tadt rman niieii, Dlbv Der NcguS wünsche, die Italiener auf GeschüÜtch .dcr ehemals von den Aegypti occupirten sMitioncn beschränken.' Er befi sich auf dem Wege «MAdüa. Rom, 25. Dec. Är Tiber ist um im Steigen begriffen. Die unteren s Stadt und die Umgebung sind üb« Gestern Abend besuchte der König schwemmten Gegenden, i bcrall en grüßt. 'M vtz, Prinz, welcher sich wohl befindet., am .Sonntag init denc ganzen Hofe zum ersten MÄe vie evangelische Kirche. San Ncmö, 27. Deeember. ür. Mackenzie, der gestern Abend hier wieder ein getroffen ist, untersuchte alsbald den Hals des Kronprinzen. Das Ergebniß war, daß die jüngst entstandene Wucherung beinahe völlig verschwunden und nur »och eine kleine Geschwulst zurückgeblieben ist. Das allgemeine Aussehen des Kehlkopfes ist sehr befriedigend, die Hautobcrfläche weist nur eine leichte Entzündung auf. Berlin, 24. Deeember. Das „Deutsche Tagebl." .constatirt betreffs verschiedener Zeitungs besprechungen über die Versammlung für Zwecke der Stadtmission, woran Stöcker Thcil genommen, daß der Prinz Wilhelm in entschiedener Weise die Worte gcbrancht habe: Ich bin kein Antisemit. Die „Neue Fr. Presse" meldet, angeblich aus Pest: Nach Informationen ofsicicller Kreise sind in letzter Zeit keine weiteren Trnppennachschübe an der russischen Wcstgrenzc erfolgt, noch solche in Aussicht genommen. Sowohl officiöse Mit- theilungcn, welche dem Grafen Wolkenstein in Petersburg zu Thcil geworden, als auch gesprächs weise Acnßcruugcn des Fürsten Lobanow in Wien stellen cS für die maßgebenden Kreise außer Zweifel, daß die militärischen Bewegungen an der russischen Westgrenze ausschließlich die letzten Cvuscguenzcn der unmittelbar nach dem rnssisch- türkischen Kriege beschlossenen Organisation und Dislokation der russischen Wehrmacht waren. Deren Tendenz ging vom baltischen bis zum schwarzen Meere. Diese nach russischer Auffassung uner läßliche, aber keineswegs aggressive Schutzmaß- rcgcl ist nunmehr beendigt und soll keinerlei Fortsetzung erfahre». Diese Maßregel hatte zur Folge, daß Deutschland und Oesterreich geuöthigt waren, ein militärisches Gleichgewicht an der Grenze wenigstens thcilweise herzustcllen. Im diplomatischen Verkehr der Cabinctte habe sich auch nicht die geringste Veranlassung oder Diffe renz ergeben, welche ernstere Complicativncn als möglich oder wahrscheinlich erscheinen ließe. Wien, 25. Dec. Die Weihnachtsbctrach- tnugc» sämmtlicher Wiener Blätter lauten trübe. Sie klingen natürlich iu Friedcuswünsche aus, bekunden aber wenig Zuversicht auf eine Er füllung dieser Wünsche. Das „Fremdeublatt" mahnt wohl zur Ruhe und Mäßigung, gleich zeitig jedoch auch zur Wachsamkeit, weil jene Gründe, welche die allgemeine Beunruhigung verursachten, auch heute noch nicht beseitigt seien. Das „Neue Wiener Tageblatt" will wissen, Erzherzog Karl Ludwig habe seine Oricntrcisc wegen der Unsicherheit der politischen Lage ver schoben. — Aus ganz Oberitalien werden Schnee stürme gemeldet, welche in den letzten Tagen den Verkehr unterbrachen. Die gespannten politischen Beziehungen zwischen Oesterreich und Rußland äußern bereits ihre Wirkung auch auf die Kunst. Der Regisseur des Wiener Hofopernthcatcrs, Herr Stoll, welcher in nächster Zeit in Petersburg singen sollte, hat von dem Direktor des dortigen Kaiser lichen Theaters die Mittheilnng erhalte», daß man von seinem Gastspiele bei der gegenwärtigen Lage absehc» wolle. Nom, 27. Deeember. Durch königliche Er lasse sind folgende Veränderungen im diploma tischen Corps Italiens verfügt worden: Die Gesandten Italiens in Lissabon und München, Marquis Oldvini uud Graf Barbolani sind zur Disposition gestellt; Graf Ostiani, bisher in Bern, ist »ach Athen, Cnrtopassi, bisher in Athen, ist nach Bukarest, Graf Torniclli, bisher iu Bukarest, ist nach Madrid, und Maffei, bisher in Madrid, nach Kopenhagen versetzt. Der bis herige Director der Consularangelegenheitcn Pei- rolcri ist zum Gesandten in Bern ernannt worden. Der Direktor der politischen Angelegenheiten Malvano wurde zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten. Minister ernannt, wird aber im Auswärtigen Amte die politische Ab- thcilung wciterführen, die durch Vereinigung mit den Abthcilnngeu für Handel und für Colonien erweitert wurde. Rom, 27. Deeember. Der „Riforma" wird aus Massauah vom 26. d. M. gemeldet: Der Führer der britischen Mission, Portal, überbringt ein Schreiben des Negus an die Königin von England, aus welchem hervorgeht, daß cS Ras Alula gelungen sei, den Negus durch unrichtige Darstellungen zum Kriege zu verleiten. Dtrj Negus halte übrigens dafür , daß, nachdem "er seine Armee alis Kriegsfuß gesetzt, er nicht umj Friedenlsbittrn kjstwc; ohne seine Autorität gegen«i über Ras Alula irnd seine» Völker» zu erschüttern-. Sachten. Sc. Majestät der König hat dem MstW der Generaldirection der Staatseisenmh! Finanzrath Karl August Schmidt, dey TitetÄ Rang eines Oberfinanzrathes verliehen. I'. Bischofswerda, 28. Dec. SchÄelkista diesmal wieder das liebliche Weihnachtsfcst. uns vorüber gegangen «und hat Freude r Wonne in feinem Lichtcrglanze bis in die ärn Hütte getragen. Manche Roth wurde gelind^ mancher Kummer gestillt und manche un wartete Freude bei Alt und Jung bereitet, ja die thätige Bruderliebe vorzüglich zum Wo nachtsfeste in heiliger Stille überall sich bea Segen zu stiften. Und wenn draußen die Stin wehen und der Schnee überall Feld und W bedeckt, so ist cs dafür in den Häusern leben! Weihnachtslieder ertönen, die grünen Tann bäume erglänzen im Hellen Lichterglanz und denselben herum steht die ganze Familie i freut sich der göttlichen Liebe, welche sich Bethlehem offenbarte lind der großen Segnung die von dort aus über den ganzen Erdkreis v breitet wurden. Dankbar erheben wir Herz u Hand zu Gott empor und spenden nun sei Liebesgaben Denen, die unsere Hilfe bedürs Auf diese Weise zieht jedes Weihnachtsfcst unfern Blicken vorüber und zeichnet sich du sein inniges Leben im christlichen Hause wund bar vor alle» übrigen Festen aus. Uud so unS denn auch das letztvcrflossene Christs abernckls unendlichen Segen für Herz und 6 müth gebracht. Die Natur liegt abermals tiefen Winterschlafe und alle Wege und St waren auch in diesem Jahre mit t' bedeckt. Im Gebirge hatte mancher C , durch die anhaltenden Schneewehen einen mehrere Stunden dauernden Aufenthalt, der a doch die Weihnachtsreiscnden überall zur recht Zeit zum gewünschten Ziele führte. Man Mutter und mancher Vater konnten mit Freue ihre Kinder iu der Heimath begrüßen, um ihnen zusammen das liebliche Christfest zu s Auch in unserer Stadt war ein reges Leben § den Feiertagen, da der Dampfwagcn auch , uns so manches Familienglied l,rächte uud ü mit unter den brennenden Christbaum stell konnte. Und wo derselbe fehlte, hatte die inn! Nächstenliebe auch bei uns dafür gesorgt, Freu auch in die bescheidenste Hütte zu bringen. W die Liebe im Stillen gethan, entzieht sich unsei Blicken und Niemand kann darüber bericht! aber das wissen wir, daß durch solche verborg! Liebesgaben abermals wieder viel Freude bereu wurde. Unsere Stadt hat ja außerdem manches Legat uud so nianche Stiftung, well zum Weihnachtssestc den Aminen zu Gute .komm Bereits am 22. Dccbr. wurde den Kindern « Kleinkinder-Bewahränstalt im Saale n Herrmannstiftes ein Christbaum angezündet. 60 Kinder der Anstalt wurden mit kleinen Gall erfreut. Die Christbescheerung selbst bereit! den hcrzugekommenen Erwachsenen viel Freu! da die Kinder die ihnen von der Kindcrgärtnei eingeübten Lieder und Gedichte in ächtcr Kitt lichkeit vortrugcn, ja ihre Eltern selbst du! selbstgcfertigtc kleine Arbeiten herzlich erfreut! Es herrschte daher bei dieser Bescheerung H gar liebliche Fröhlichkeit und dankbärcii Herzci eilten die Kleinen dann mit ihren Gaben an W Hand der Mutte» nach Hause. Der hejt! Abend führte uns abermals ins Herrmannst! woselbst cmö der Herrmann'schen Stiftung ab! mals 7-l arme Schulkinder und 12 Waisenkind! welche im Hcrrmannstist erzogen werden, sm! 5 Kinder aus dem Preusche'schen Legat reicht« mit neuen Kleidungsstücken und Stollen erstes wurden. Auch dieser Feier wohnten viele Li wachsenc bei, welche mit dem Liede: „Ehre ! Gott in der Höhe" eröffnet wurde und wora! Herr Lehrer Güttler die sehr ansprechende Fel rede hielt. Mit einem gemeinschaftlichen Gcsan! wurde die schöne Feier geschlossen und fröhlich! Herzttis kHastzM-. «Her rchtzM LMenkt,