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ordn u»üä °awL keiutMu! I>ftAjf Annt,' HM mann «Mt « Angelegenheiten noch nehenher gestreift worden sein mögen. Dem deutschen Reichskanzler, der jede Anfstachelung der nationalen Leidenschaften m Rußland vermieden sehen möchte, Wcd es jedenfalls gelungen sein, den Uebereifer TrißpiS. für die bulgarische Selbstständigkeit zu mäßigen, ein Uebereifer, der dadurch erklärlich wird, daß Italien sich durch seinen eigenen Ursprung ver pflichtet fühlt, anderen Völkern ein erfolgreiches Ringen um Freiheit und ein nationales Dasein zu gönnen. Der praktische Realpolitiker, welcher DerttschlandS auswärtige Politik so weise leitet, dürfte aber Crispi ebenso wie Kalnoky überzeugt haben, daß die Frage, ob der Coburger in Bul garien bleibt oder nicht, gegenüber dem Friedens« bedürfniß Europas in den Hintergrund treten müsse, daß man ferner Rußland gewisse Zuge ständnisse machen könne, vorausgesetzt, daß dasselbe sich jedes angriffSwxisen Vorgehens enthält. Bon französischer Seite und von den kleri kalen Blättern Roms wird behauptet, daß Crispi nach Friedrichsruh gegangen sei, um über die Versöhnung Italiens mit dem Papst zu unter handeln, eine Annahme, die nur bei völliger Unkenntlich der Ansichten des ehemaligen Mit kämpfers und Freundes Garibaldis ernstlich Glauben finden kann. König Humbert hat Rom als die „unantastbare Hauptstadt Italiens" er klärt und damit ist für italienische Patrioten vom Schlage Crispis überhaupt keine „römische Frage" mehr vorhanden. Zum Ueberflusse erklärte bereits unmittelbar nach der Abreise Crispis das mini sterielle Organ „Risorma", die Vatikanfrage habe mit der Zusammenkunft in Friedrichsruh gar nichts zu thun. Wenn Crispi den Fürsten Bis marck besuche, so geschehe dies sicherlich zu Zwecken, mit welchen die ganze italienische Nation nur zufrieden sein könne und zu denen Freunde des europäischen Friedens sich nur beglückwünschen könnten. In keinem einzigen Italiener werde der Verdacht auftauchen, daß die Begegnung mit den Rechten Italiens nicht in Uebereinstimmung stehe. In einem ncüeren Artikel sagt die „Riforma" über die Zusammenkunft des Ministerpräsidenten Crispi mit dem Fürsten Bismarck: „Diese Be gegnung gebe die beruhigendste und schmeichel hafteste Idee von der politischen Stellung, welche Italien in Europa einnehme. Es sei übrigens infolge der die beiden Regierungen vereinigenden Beziehungen und bei den Sympathien, durch welche die beiden Staatsmänner verbunden seien, nur natürlich, daß man einen direkten Meinungs austausch über die beiden Staaten und den europäischen Frieden am meisten interessirenden Fragen angezeigt fühle. Niemand vermöge zu sagen, welche Fragen speciell bei der Begegnung verhandelt würden; doch könne man die Meinung der Blätter theilen, daß Crispi mitwirken werde zum Wohle des Vaterlandes auf der Basis des Völkerrechts und der Verträge. Wir haben," schließt die „Riforma," „offen und loyal den Schluß gezogen, daß Crispi den Frieden sichern und nicht den Krieg vorbereiten werde." Was aber auch in dem stillen Canzlerheim in Fried richsruh am Sonntag verhandelt worden sein mag, davon ist man allseitig überzeugt, daß die gepflogenen Verhandlungen dazu dienen werden, das Bündniß zwischen Deutschland, Oesterreich- Ungarn und Italien zu kräftigen und damit der Welt eine erhöhte Friedensbürgschaft zu bieten. vfihtS Man < . , Witter, er werde npr zwei oder drei Tage von Röm abwesend sein und seine Reise nicht über die Grenze Italiens ausdtbnen. Dqs französische Journal „Matin" vereitüte akier die Absicht der Geheimhaltung durch eine Notiz, welche allgemein überraschte und die russische Regierungspresse verspottete in demselben Moment die Annäherung Italiens an Deutschland und Oesterreich. Man war also in Paris und Petersburg zuerst und sehr genau von dem Ziele der Reise Crispi unterrichtet, was deutlich genug für das dort herrschende Mißtrauen gegen die mitteleuropäischen Mächte und die auswärtige Politik Italiens spricht, welche Crispi völlig in dem Geiste der Staatsmänner Depretis und Robilant fortsetzt. Dies verstimmt in Frankreich und Rußland um so mehr, als Crispi noch vor Jahresfrist als der hervorragendste Vorkämpfer der romanischen Rassenverbrüderung und als ein zum Radikalis mus hinneigender Fortschrittsmann galt. Wenn heute die Franzosen Crispi als einen ihrer schärfsten Gegner ansehen und jeden seiner Schritte argwöhnisch überwachen zu müssen glauben, be weist dies nicht eine etwaige Charakterlosigkeit Crispis, sondern daß die französische Mittelmeer politik Frankreich aller Sympathien in Italien beraubt und selbst demokratisch gesinnte Italiener zu Gegnern der französischen Republik gemacht hat. Daß freiheitliebende Italiener für das feste Bündniß mit den konservativen Regierungen Deutschlands und Oesterreichs eintreten, ist wohl noch lange nicht so erstaunlich, als wenn die Radikalen Frankreichs um die Gunst des unum schränkten russischen Selbstherrschers buhlen. Trotz seiner Annäherung an die mitteleuropäischen Regierungen hat Italien sich Selbstständigkeit genug bewahrt, um seinen Traditionen getreu das Selbstbestimmungsrecht der Bulgaren zu Vertheiditzen, welches die französischen Republi kaner willig Preisgaben, um nicht die Gunst Rußlands zu verscherzet«. Die Haltung Italiens in der bulgarischen Frage verstimmt die russischen Regierungskreise deshalb ungemein, weil die letzteren fürchten müssen, daß dadurch Oesterreich- Ungarn zu einer kräftigeren Orientpolitik ermuthigt und Deutschland der Nothwendigkeit enthoben wird, aus Besorgniß vor einer russisch-französischen Allianz Rußlands Ansprüche auf besondere Vor rechte in Bulgarien zu unterstützen. Die Peters burger Presse verhöhnte Italien, das sich angeb lich der deutschen Hegemonie willig fügte, aber die Berliner „Post" wies mit Recht darauf hin, daß Deutschland bisher seinen Einfluß auf seine Freunde nur zu Gunsten des Weltfriedens aus übte, dessen Erhaltung doch die amtliche russische Politik fortwährend versichert, ebenfalls eifrig anzustreben. Wenn die Friedensliebe des Peters burger Cabinet aufrichtig ist, hat auch das Letztere allen Grund, sich der Reise Crispi's nach Friedrichs ruh zu freuen und nicht die geringste Veranlassung, den Anschluß Italiens an Deutschland und Oesterreich zu bekämpfen. „Dieser Anschluß," sagt die „Köln. Ztg.", „ist gleichbedeutend mit der Aufrechterhaltung des europäischen Friedens. Dieser Punkt ist es zweifellos, welcher der Be gegnung in Friedrichsruh ein für die gesummte politische Welt hochbedeutsames Gepräge und eine geschichtliche Tragweite giebt. Auf den Besuch Kalnoky'S folgt der CriSpi'S, und damit wird zum ersten Male das deutsch-öster reichisch-italienische Bündniß öffentlich bekundet, das für die weitere Zukunft vor Allem berufen ist, der Welt den Frieden zu gewährleisten." Alle Wiener Blätter haben in der gleichen Annahme den Besuch Crispis bei dem deutschen Reichskanzler mit Freuden begrüßt als eine» glänzenden Beweis für das treue Festhalten Italiens an dem Friedensbunde, durch welchen schließlich die rastlosen russisch-französischen Allianz-Bestre bungen ihre Schrecken verlieren müssen. In Wie«« ist inan vollständig davon überzeugt, daß Crispi in Friedrichstuh dieselben Zwecke verfolgte und fast dieselben Ansichten vertrat, wie der kurz vor ihm-chort gewefmr österreichisch-ungarische Staats- mannKalnvth Italien hat das gleiche Interesse wie Oesterreich, Rußland an dem Vordringen an das adriatffche Meer und an der Festsetzung auf der Balkan Halbinsel zu verhinderp, wodurch Ruß land «r die Reihe der Mittelmeermächte eintreten würde.. Gerade deshalb läßt sich annehmen, dich ßötk« aWlMm. Bon dem et Hamburg nqch der Heimath RfmstewMdentm Crispi sind .Mrungr» übeh seine Reise ch ßu erwarten, denn anscheinend W, daß über diese Fahrt gar - zwei oder drei Tage von Rom abwesend sein und seine Reise nicht über die Grenze Jtalieps auSdshnW.^ Dqs französische Geheimhaltung durch eine Notiz, welche allgemein überraschte und die russische Regierungspresse Deutsches Reich. Se Majestät der König hat bestimmt, daß die Stände zu eincin in Gemäßheit von ß 115 der Verfassungsurkunde abzuhaltenden ordentlichen Landtage auf den 9. November d. I. einberufen werden sollen. Se. Majestät der König hat dem Obermeister der Dresdner Bäckerinnung Joseph Hauswald und dem Hofmundbäcker Gustav Adam in Anerkennung ihrer ersprießlichen Thätigkeit für das Zustande kommen und Gelingen der in Dresden stattge» fundcnen internationalen Ausstellung von Erzeug nissen und Bedarfsartikeln der Bäckerei, Conditorei und verwandter Gewerbe das Ritterkreuz 2. Classe vom Albrechtsorden verliehen. Die Aushändigung dieser Decorationeo ist Donnerstag Vormittag im Rathhause durch den Oberbürgermeister vr. Stübel im Beisein des Bürgermeisters Böhnisch erfolgt. Die Abwesenheit Sr. Majestät des König« wird sich dem Vernehmen nach bis zum 13. Oktober erstrecken. Zur persönlichen Dienstleistung ist dem Monarchen von Sr. Majestät dem Kaiser Franz Josef der Feldmarschall-Lieutenant Prinz Croy zuaewiesen worden. Bischofswerda, 6. Oct. In der heutigen 4. diesjährigen KitchenvorstandSsitzUNKwurden zu- de ,das An beft dOiLsmi hetz in B« lusmaluög tztz Canzelnische vox. Herr Prof. Schönherv D, bereit, diese Nische nach seinem hemKirchenvorstattö eingejandten Entwürfe für die von einem un genannten Schenkgeber gestiftete Summe von 15—1800 Mk. unter der Bedingung, in Aus* führung zu bringen, daß die farbige Rosette Mit: dem Auge Gottes entfernt und die Oeffnung zu gemauert werde, da ohne Wegfall der Rosette etwas Einheitliches sich nicht schaffen lasse. Der Kirchenvorstand beschloß auf diese Bedingungen: einzugehen und den BauauSschuß mit Ausführung, der dazu nöthigen Bauten zu beauftragen» wenn der ungenannte Stifter mit diesem Plan und dem Wegfall der Rosette sich einverstanden erklären würde. Der Vorsitzende wurde beauftragt, hier über zuförderst nähere Erkundigungen einzuziehen.. Das Gesuch des Herrn Thiele um Ueberlassung eines kleinen Stückes Areal des Kirchhofes zum Zweck seines Neubaues wurde zunächst dem Bau ausschuß zur Begutachtung überwiesen. Gegeir die vom Kirchenvorstand eingereichten Rechnungen über Einnahme und Ausgabe von dec Haupt- und Begräbnißkirche, den geistl. Kasten und den Schuster'schen Gestift war von Seiten der Kgl. Kircheninspection eine Erinnerung nicht gezogen worden, nur spricht die Kgl. Kircheninspection die- Erwartung aus, daß dieselben künftighin spätestens 3 Monate nach Jahresschluß bei ihr eingereicht werden- Da wegen der Ungewißheit der vorzunehmenden Bauten der Kirchrechnungsführer noch nicht im Stande gewesen war, den Haushaltplan auf das Jahr 1888 fertig zu stellen, wurde derselbe be auftragt, denselben bis spätestens 1. November dem Kirchenvorstand zu überreichen. Da die Sitz kissen in den Frauenständen trotz geschehener Er innerung mehrfach noch nicht neu überzogen wordew waren, wurde beschlossen, eine Bekanntmachung zu erlassen, dahingehend, daß der Kirchcnvorstand zwar gegen diese Sitzkiffen gegenwärtig Nichts einwenden wolle, falls dieselben in gutem Stande erhalten werden, daß dieselben aber entfernt werden würden, wenn dieselben nicht, so weit dies nöthig, binnen 4 Wochen in vorgeschriebener Weise er neuert würden. Der Antrag, bei Trauungen 1.. Classe den Eintritt in die Kirche nur gegen Ein trittskarten zu gestatten, soll auf die Tagesord nung der nächste«« Sitzung gestellt werden. f Bischofswerda, 7. Oktober. Nächsten Sonntag feiert unsere freiwillige Feuerwehr ihr 21 jähr. Stiftungsfest und besteht dasselbe nach dem uns vorliegende«« Programm in Hauptübunq» Concert und Ball. Die Hauptübung wird Nach? mittags punkt 3 Uhr ihren Anfang nehmen und mit dem Fußdienst beginnen, alsdann kommen die Detailübungen der Steiger und Spritzen mannschaften zur Vorführung. Bei dem darauf folgenden Sturmangriff, zu welchem ein öffent» liches Gebäude als Brandobject markirt, wird auch,, wie uns mitgetheilt, die freiwillige Feuerwehr Schmölln mit ihren Geräthen in Thätigkeit treten.. Diese gemeinschaftliche Uebung dürfte für den Zuschauer als eine interessante zu bezeichnen sein, namentlich da die sreiw. Feuerwehr Schmölln sich mit ihrer erst neuerdings in Besitz gelangte Stützleiter produciren wird. Das Abends 7 Uhr im Saale des Schützenhauses stattfindende Concert,. das von der Capelle des Autzustusbades zu Radeberg, unter persönlicher Leitung ihres be währten Dirigenten Herrn Ferd. Eckenbrccht, ausgeführtwird, verspricht einen genußreichen Abend- Wurden doch die seit mehreren Jahren in;der Gesellschaft von der gen. Capelle. gegebenen Concerte präcis und exact vorgetragen. Wünschen: wir unserer strebsamen Feuerwehr zu diesem. Concert ein recht volles Haus, als Zeugniß, daß. unsere Bürgerschaft volle Sympthatic für dieselbe besitzt, die sie sich gewiß durch strengen Pflicht eifer wahren und erhalten wird. — 7. Oktober. Seit ca. 10 Tagen colportirt man in hiesiger Stadt das Gerücht, im sogen- Mühlteich sei eine Petroleumquelle zu Tage getreten und in der That entsteigen dem Waffev Gase und eine ölige Flüssigkeit,welche, auf demWasser- spiegel angelqnat , demselben ein. prachtvolles Farbenspiel verleihen. Sticht man mittelst einer Stange tiefer in denGruyd, so tritt das Oel in solcher Menge hervor, daß e« «inm.iHanL intensiven Petroleumgeruch verbrritzl. KÜMW wurde solches Oel avsgtsaygep, M chemischen Prüfung »u unterwerfe^ .OhMNes Ws» mit einer Dnpirung overwirtlichchWq« quelle zu thun hat,wird di^