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in auf der Wemburg abzu statten gev< _ Majestät der König wird sich, wie W. Frmdbl." erfährt, auch in diesem Ja Sachsen. Se. Majestät der König reiste am Dienstag Nachmittag in Begleitung de» Flügel-Adjutanten Oberstlieutenant Müller v. Berneck von der kgl. Billa Strehlen ab mittels Extrazuges über Frei« berg-Tienenmühle nachRehefeld, Um im dortigen JaMchloß einen mehrtägigen Aufenthalt zu nehmen, während Ihre Majestät die Königin noch einen Hochwildjagden nach Steiermark Gegeben. Auch Prinz Wilhelm von Preüßen und Prinz Leopold von Baiern werden als Säfte de- Kaiser» von Oesterreich an den Jagden theilnehmen. Se. Majestät der König hat den Premier lieutenant im 1. (Leib-) Grenadier-Regimente Nr. 100 Prinz Friedrich August, Herzog W Sachsen, Königliche Hoheit, zum Hauptmann ernannt und gleichzeitig bestimmt, daß die Dienst leistung Sr. Kgl. Hoheit unter dem 20. Sept. 1887 bei dem 1. Husaren-Regiment Nr. 18 zu beendigen ist, sowie daß die Wiedereinrangierung des Prinzen in daS 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100 unter Stellung L I» aultv des ge nannten Husaren-Regiment- unter dem 1. Oct. 1887 zu erfolgen hat. Se. Maj. der König hat dem Feldmanöver der 3. Division Nr. 32 am Sonnabend wieder beigewohnt. Se. Majestät traf in Begleitung Sr. Excellenz des ArieqSminister» Generals der Cavallerie Grafen v. Fabrice mit Sonderzug von Niedersedlitz ein, während der commandirend« General Prinz Georg, König!. Hoheit, mit Eil zug von Ehmnnitz 8 Uhr 2b Min. in Erlau, anlangte. Der König begab sich zu Wagen nach dem Vorwerk östlich Gepülzig, stieg daselbst zu Pferde und beobachtete, zunächst von der südlich iwr Chaussee gelegenen Höhe, das Vorgehen der 6. Infanterie-Brigade Nr. 64 aus Erlau und Oberthalheim gegen die von der 5. Infanterie- Brigade Nr. 63 besetzte Stellung von Neupülzig. Nach Schluß der Uebung nahm Se. Majestät den Vorbeimarsch der Division — die Infanterie in RegimentScolonne, die berittenen Truppen in EScadronS- bez. Batteriefronten im Trabe — südlich Zetteritz ab und sprach Allerhöchstseine Anerkennung auS. Se. Majestät und Se. -gl. Hoheit Prinz Georg kehrten mit Sonderzug 12 Uhr 30 Mm. ab Erlau nach Dresden bez. Niedersedlitz zurück. Ihre Majestäten der König und die Königin haben nach Aufhebung des Hoflagers zu Pillnitz am Montag die kgl. Billa zu Strehlen bezogen. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde ist am 17. V. Vormittags ^10 Uhr mit dem Bairischen Courierzuge von der Weinburg nach Dresden zurückgekehrt. Se. Majestät der König hat dem Kirchschul lehrer Cantor Friedrich Wilhelm Geidel in Sommerfeld das Albrechtskreuz verliehen. Bischofswerda, 20. September. Beivoller Geistes- und Körperfrische beging am Sonnabend Herr Tischlermeister Haferkorn allhier mit seiner Ehefrau das Fest des goldeuen Ehejubiläums. Zahlreiche Gratulationen und Ehrengaben sind dem Jubelpaar von nah und fern zugegangen. — Die Ziehung der 4. Classe der kgl. sächs. Landeslotterie findet am 3. und 4. Oct. statt, Die Erneuerung der Loose hat bis zum 24 September zu geschehen. — Das Gesetz über den Handel mit Kunstbutter tritt am 1. October d. I. in Kraft; den Beamten der Markt-Polizei ist die Anweisung zur Ueberwachung des Verkehrs nach diesem Gesetze bereits ertheilt. Für die Gewerbe treibenden sowohl wie für das Publikum sind namentlich die Bestimmungen über den Verkauf der Kunstbutter von größter Wichtigkeit. Dem neuen Gesetz zufolge müssen die Geschäftsräume und sonstigen Verkaufsstellen, einschließlich der Marktstände, ferner auch die Gefäße und äußeren Umhüllungen, in welchen Margarine gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten wird, an auffallender Stell« die deutliche, nicht verwischbare Inschrift tragen: „Verkauf von Margarine". Als Margarine im Sinne des Gesetzes werden diejenigen, der Milchbutter ähnlichen Zubereitungen angesehen, deren Fettgehalt nicht ausschließlich der Milch entstammt. Die Vermischung von Butter und Margarine oder anderen Speisefetten zum Zweck des Handels mit diesen Mischungen, sowie daS gewerbsmäßige Verkaufen und Feilhalten derselben ist verboten. Im gewerbsmäßigen Einzelverkauf muß Margarine an den Käufer in einer Um hüllung abgegeben werden, welche die Bezeichnung „Margarine" und den Namen des Verkäufer in einer Aufschrift angiebt. Wird Margarine in regelmäßig geformten Stücke» gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten, so müsse» von Würfelform fein, auch muß Vensrlbch die gleiche Aufschrift eingedrückt sein, sSM?Wse< nicht auf der Umhüllung sich befindet. ' -der A unbötsichtigen Äußerungen der ubinisten an, sehr unbequem zu tverden. Der bei der Festtafel in dem Justizpalaste von Bille« franche von dem Maire und Deputirten dieser Stadt, bem vr. wsck. CaleS ausgebrachte kriege rische Revanche - Trinksptuch hat selbst die an wesenden Generäle in große Verlegenheit gesetzt und die Nothwendigkeit gezeigt, der allzu ge hobenen Stimmung in Bezug auf die Kriegs bereitschaft Frankreichs Einhalt zu thun. Der ministerielle „Temps" schreibt deshalb ziemlich kühl: „Wir überlassen es den kompetenten Per sonen, aus den Ergebnissen des Mobilisirungs- LersuchS die technischen Lehren zu ziehen. ES sind dabei nicht allein die Vorzüge oder die Fehler unserer militärischen Organisation zu Tage ge treten." Sehr ernsthaft beschäftigt sich dasselbe officiöse Organ mit einein Manifest des Grafen von Paris, in welchem derselbe die Bonapartisten dadurch zu gewinnen sucht, daß der Enkel Louis Philipps und der Erbe der „Könige von Gottes Gnaden" nach dem Vorbild LouiS Napoleons die allgemeine Volkswahl zur Grundlage der Herrschaft der Dynastie Orleans machen zu wollen erklärt. Der „TempS" meint dagegen, die Mo narchie könne in Frankreich nur infolge eines Sieges der Anarchie wiederkehren und die Re publikaner, deren politische Aussichten gestiegen feien, würden sich hüten, der Monarchie diese Ehance der Rückkehr zu bieten. Vergebens haben es die Parnelliten und Gladstonianer versucht, im englischen Unterhaus« auS einigen blutigen Vorgängen in Irland poli tisches Capital zu schlagen. Es stellte sich be sonders in Bezug auf die Vorfälle in Mitchels- town unwiderleglich heraus, daß die behördlichen Organe von den Volksmassen angegriffen worden sind und dann erst zur Nothwehr schritten. Die Opposition nahm schließlich von der Stellung eines Antrages wegen der Mitchelstowner Vor gänge Abstand und beschränkte sich darauf, die Regierung für die Folgen ihrer irischen Zwangs politik verantwortlich zu machen. Die am Frei tag zum Abschluß gelangte englische Parlaments zession hat volle acht Monate gedauert und wid mete sich das Parlament in dieser Zeit fast nur Len irischen Angelegenheiten. Obgleich der Kaiser von Rußland sich augen blicklich bei seinen Schwiegereltern in Dänemark aufhält, um sich dort von den Sorgen der Re gierung zu erholen, ist von einem Stillstand der russischen Orientpolitik doch nicht« zu merken. Die Flucht des afghanischen Prätendenten Eyub Khan aus Persien und die bedeutenden Geld mittel, welche den bulgarischen Flüchtlingen in der Türkei aus Rumänien und Rußland zuströmen, beweisen deutlich genug, daß Rußland weit davon entfernt ist, die Partie auszugeben. Der Versuch, die Pforte zu einer Action in Ostrumelien zu bewegen, muß aber als gescheitert betrachtet werden, da die wieder einmal hoch gestiegene Finanznoth in der Türkei jedes kräftige Ein schreiten derselben nnmöglich macht. Man scheint Leshalb in Petersburg auf eine Umwälzung in Bulgarien selbst zu hoffen, wo man an dem Ver halten des Prinzen Ferdinand Manches tadelns- werth findet. Zur Vertheidigung des Prinzen schreibt man aber aus Sofia, daß der Prinz, als er sich nach den letzten durch den Russen- lreund Karawelvw provocirten Unruhen auf dem Balkon des Konaks zeigte, von den voraus gegangenen Ordnungsstörungen nichts wußte und nur auf die seiner Person dargebrachte Huldigung zu danken glaubte. Die Kaisermanöver bei Stettin haben am Sonnabend ihr Ende erreicht. Der Kaiser wohnte an den beiden letzte» Tagen den Uebungen bei und schenkte einer glänzend gerittenen Cavallerie- Attacke seine besondere Aufmerksamkeit. Zum Schluß sprach der Kaiser den Truppeuführern seine hohe Befriedigung über die Führung und die Leistungen der Mannschaften aus. Unter begeisterten Ovationen kehrte der Monarch nach Stettin zurück. Nm 7 Uhr wurde die Rückreise nach Berlin angetreten, wo um */,10 Uhr die Ankunft erfolgte. Auf dem Stettiner Bahnhofe waren der Polizeipräsident, der Gouverneur und Kommandeur von Berlin anwesend, ebenso zahl reiche höhere Offiziere. Auf dem ganzen Wege zum Palais wurde der Kaiser von stürmischen Hochs begrüßt. Zwei Wage» voll von herrlichen DlumenbououetS wurden der kaiserlichen Equi page nachgefahren. Von Sr. Majestät dem Kaiser ist folgendes Antworttelegramm an die Hauptversammlung des Gustav-Adolf-Verein», welcher zur Zeit in Nürnberg tagt, dort eingegangen: Tief «rührt KttMiM HÄldigung, welche mir von der Haupt- Pg HWrch da» Telegramm vom 1b. L. «oiM M kürze» B^uch bei dir , r, doch Ihre Familie auf der Weinburg abzüstqtien ( Kirche zum Se. Majestät der König wird sich, Segen gereichen mögen, meinen aufrichtigsten „W. Frmdbl." erfährt, auc. Dank dafür au», wie nicht minder für die Für- und zwar Anfang» October, zu den vom 2. W bitte, welche Sie, meinem väterlichen Herzen so 16. October in Mürzsteg und Eisenerz stattfindenden wohlthuend, um die baldige volle GenesunameineS Hochwildjagden nach Steiermark vegeben, Auch Sohnes, de» Kronprinzen, zu Gott erheben. Wilhelm. — Bon dem Brinz-Regenten Luitpold war durch dessen General-Adjutanten ein herzlicher Dank für die von der Versammlung ihm dargebrachte Huldigung eingegangen. Die große Liebesgabe von 17,000 Man wurde mit Mehrheit der Ge meinde Ramsau in Steiermark zuertheilt. Der Reichstag wird auch in diesem Jahre in der zweiten Novemberhälfte zusammentreten. Von Vorlagen werden schon genannt ein neues Dampfer gesetz, welche« die Herstellung einer afrikanischen Linie beantragt, und eine Erweiterung de» Unfall« versicherungSgesetztS. Dagegen ist eine Abänderung des UnfällversicherungSgesetzes noch nicht bestimmt in Aussicht genommen. Immer wahrscheinlicher wird die Stellung eines Antrages von national- liberal-conservativer Seite auf Umwandlung der dreijährigen ReiH-tagSwahlperioden in fünfjährige. In Breslau wurden am Sonnabend wegen socialistischer Umtriebe wiederum 26 Personen verhaftet, darunter der Redacteur Bruno Geiser und der Zeitungsverleger Robert Conrad. Mit den bereits früher verhafteten 8 Personen befinden sich somit in Breslau bis jetzt 34 Personen wegen socialistischer Umtriebe in Untersuchungshaft. Die Ergänzungswahlen für den Landtag juS benachbarten Böhmerlandes sind beendet. Die deutsche Partei hat die 28 Landgemeindebezirke, 32 Stadtbezirke und die 2 Handelskammern» für welche sie Candidaten aufgestellt hatte, behauptet. Aus den Wahlen sind 67 deutsche Abgeordnete hervorgegangen, welche dem Landtage fernbleiben werden; rechnet man dazu noch den diesjährigen Rector der deutschen Prager Universität, sowie den Abgeordneten vr. Herbst, so wird die Ab stinenzpartei über 69 Köpfe verfügen. Die vorjährige Austrittserklärung der deutschen Ab geordneten trug 74 Unterschriften; mittlerweile sind die vier Mandate der Prager, sowie ein Mandat der Pilsener Handelskammer an die Czechen verloren gegangen. Paris, 18. Sept. Die „Republique Fran- caise" bringt nachträglich Artikel über den Mobili sationsversuch, welche zahlreiche Vorwürfe, vor züglich gegen den Stab des 17. Corps ent halten, derselbe zeige die gefährliche und bedenk liche Tendenz, gewaltige strategische Probleme aufzustellen, ohne auf den körperlichen Zustand der Truppen Rücksicht zu nehmen. Bei dem Cavalleriedsfiliö gelegentlich der Revue habe man die Kommandirenden nicht benachrichtigt, daß das Terrain von einem Hohlweg durch schnitten iei, weshalb bei dem raschen Marsch tempo zahlreiche Unglücksfälle zu beklagen ge wesen seien. Die Ueberfüllung der Marschrouten sei außer Berechnung gelassen worden, wodurch zahlreiche brüske Marschunterbrechungen der Kolonnen herbeigeführt worden wären. Elemen tare Vorschriften des Kriegsministers seien nicht beachtet worden. Die Soldaten hätten sich zahl reich von ihren Regimenter» getrennt, um schmutziges, ungesundes Wasser aus den neben der Marschroute sich hinziehenden Sümpfen zu trinken. Die Unteroffiziere der Infanterie ver ständen ihr Metier nicht, nie sei einem unpar teiischen Beobachter diese traurige Thatsache so auffällig geworden. — Der „Rappel" meldet, daß Rouvier erklärt habe, er werde die Kammer, falls nicht unvorhergesehene Zwischenfälle ein träten, nicht vor dem 20. Oktober einberufen. Die radikalen Blätter bezeichnen diese Ent schließung angesichts des Manifestes des Grafen von Paris als eine Gefährdung der Interessen der Republik und fordern heftig die sofortige Zusammenberufung der Deputirtenkammer. New-Jork, 17. September. Infolge der Verwerfung der Berufung der in Chicago zum Tode verurtheilten Anarchisten werden von den Anarchisten geheime Versammlungen abgehalten und alle Anstrengungen gemacht, um öffentliche Meetings zu organisiren, in welchen gegen die bevorstehende Hinrichtung der Verurtheilten pro« testirt werden soll.