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darum die Arbeiter Alle» genau erwägen, ehe sie sich zu einem so gefährlichen Unternehmen verleiten lassen. ^Leipzig, 12. Mai. Der Eentralvorstand des evangelischen Vereins der Gustav-Adolf« Stiftung macht bekannt, daß die diesjährige (41.) Hauptversammlung der Gesammtverein» in den Tagen vom 13.-15. September in Nürnberg stattfinden werde und ladet Mit glieder und Freunde des Vereins zu zahlreichem Besuche ein. Für das in Nürnberg zu be schließende gemeinsame Unterstützungswert bringt der Centralvorstand die drei Diaspora-Gemeinden Elversberg in Rheinpreußen, Hagingen-Algringen und Ramsau in Steyermark m Vorschlag. Der diesjährige Unterverbandstag des Ver bandes der Lausitzer Consumvereine, zu welchem die Vereine in der preußischen und sächsischen Oberlausitz, sowie der Niederlausitz gehören, wird am 25. und 26. Juni in Eibau in der sächsischen Oberlausitz abgehalten werden. Als Vertreter der Anwaltschaft der deutschen Genossenschaften wird Ludols Varisius den Verhandlungen bei wohnen. Zu den wichtigeren Vorlagen gehört eine betr. Revision der Vereine durch einen Ber- bandsrevisor. Die Führung im Lausitzer Verbände liegt dem Görlitzer Waareneinkaufsvereine ob, dem größten der zum Verbände gehörigen Einzel vereine, und nächst dem Breslauer Consumvereine dem größten Deutschlands. Auch im letzten Ge schäftsjahre, das am 9. April d. I. abschloß, hat er wieder eine beträchtliche Steigerung seines Geschäftsverkehrs erzielt, 1885/86 hatte der Erlös aus den verkauften Maaren 3,717,522 Mark betragen; 1886/87 nahm er um 314,749 Mk. zu. Rochlitz. Hier wird im Juni der Verein Gabelsberger Stenographen des Königreichs Sachsens tagen. Limbach. Hier wird am 26. Juni der 20. Chemnitzer Kreisfeuerwehrtag abgehalten. . Es werden sich 106 Feuerwehren mit etwa 5000 Mannschaften betheiligen. Limbach, 11. Mai. In der 3. Morgen stunde des heutigen Tages wurde der im 72. Lebensjahre stehende Strumpfwirker Hermann Müller in der Dorotheenstraße leblos aufgefunden. Die näheren Umstände ergaben, daß derselbe er schlagen worden war, da die Hirnschale eine klaffende Wunde zeigte. Müller hat, wie ge rüchtweise verlautet, Kohlen bei einem in genannter Straße wohnenden Kohlenhändler stehlen wollen, wurde darüber ertappt und mit einer Schaufel geschlagen, daß alsbald der Tod eintrat. Zwickau. Einem Arbeiter aus hiesiger Gegend, der bei der Arbeit den Verlust eines BemeS erlitten, wurde von der Berufs-Genossen schaft 60 Proz. des Lohnes als Entschädigung gewährt, nach Versorgung des Verletzten mit einem Stelzfuß hiervon aber noch 10 Proz. ge kürzt. Auf Ansuchen des Schiedsgerichts erhöhte dieses die Rente sofort auf vorläufig 72 Proz. und ordnete auch die Nachzahlung des seitherigen Minderbetrages an. Werdau, 9. Mai. Es dürfte kaum glaub haft erscheinen, daß in einem Manschen jegliches Mitgefühl und Mitleid gegen einen Mitmenschen erlöschen kann und doch ist dem so. Ein vor kürzerer Zeit erst hierher verzogener Handarbeiter Namens Friedrich August Mehnert hing ver gangenen Sonntag seinen neun Jahre alten Stiefsohn an einem Stricke auf und sicherlich hätte der Letztere sein Leben aushauchen müssen, wenn nicht noch rechtzeitig seine Mutter dazu gekommen wäre und ihn aus seiner peinlichen Lage befreit hätte. Jedenfalls aber wird dieses Verbrechen noch ein Nachspiel vor dem Straf richter finden. In Grün Hain im Erzgebirge sind acht an der Straße nach Beierfeld gelegene Scheunen mit den noch vorhandenen Vorräthcn an Heu, Stroh und Hafer, sowie mit einigen Schlitten und Dreschmaschinen ein Raub der Flammen geworden. Einem der Beschädigten, dem Fleischermeister Endler, ist nun schon das vierte Mal die Scheune ab gebrannt. Die Wohnhäuser des Lüffelzinners Fröhlich und des Klempnermeisters Meile waren schon von den Flammen ergriffen worden, doch konnten dieselben noch gerettet werden. Mancher Hausfrau wird die Nachricht von Wichtigkeit sein, daß am Montag die bis Sonn abend den 21. d. M. andauernde Auction von Meißner Porzellan in Meißen begonnen hat. In der dortigen königl. Porzellan-Manufaktur gelangen dieser Tage, Soun- und Festtage aus genommen, Vormittags von 9 —12 Uhr und Nach mittags von 2—4 Uhr weiße, blaue und bunte GebranchSgegenstände aller Art in 2. Wahl zur öffentliche» Versteigerung gegen sofortige Be zahlung. Ein alter guter Bekannter, der Ameisen kalender, feiert Heuer sein 50jährigeS Jubiläum. Fertigstellung deS 50,000. Stücke- eine Festlich, reit veranstaltet. — In Görlitz turnten im v. I. 426 Schüler des Gymnasiums und Realgymna siums; 325 Schüler der Töchterschule; 485 Schüler derKnaben-Mittelschule; 312 Schülerder Mädchen- Mittelschule und 3681 Schüler der Gemeinde» schulen in 53 Classen unter 16 Lehrern. O Bautzen. (Schwurgerichtsverhand lungen.) Der vormalige Gutsbesitzer Ernst Leberecht Friedrich Weide in Grubschütz, welcher in der Schwurgerichtsverhandlung am 23. Octbr. 1886 wegen Bankerotts zu 6 Monaten Gcfäng- nißstrafe verurtheilt worden war, hatte gegen dieses Urtheil Revision eingewendet und war vom Reichsgerichte dieses Urtheil aufgehoben und die Sache zur anderweiten Verhandlung und Ent scheidung an das Schwurgericht Bautzen zurück verwiesen worden. In der Hauptverhandlung am 10. Mai wurde nach anderweiter Beweis aufnahme der Angeschuldigte in Gemäßheit des verneinenden Wahrspruchs der Geschworenen frei gesprochen. — Wegen versuchter Tödtung ihres am 13. März d. I. außerehelich geborenen Kindes wurde die Dienstmagd Emma Bertha Nitziche in Polenz in der am 11. Mai stattgefundenen Hauptverhandlung unter Zubilligung mildernder Umstände zu Gefängnißstrafe in der Dauer von 2 Jahren verurtheilt. — Der vormalige Stadt steuereinnehmer Paul Richard Nessenius aus Löbau hatte während seiner Anstellung beim Stadtrathe zu Zittau nach und nach die Summe von ungefähr 13,000 Mk., welche er in seiner amtlichen Eigenschaft vereinnahmt und in seinem Gewahrsam hatte, sich rechtswidrig zugeeignet, auch in Beziehung auf diese Unterschlagungen die zur Eintragung und Controle der Einnahme bestimmten Bücher und Cassenjournale unrichtig geführt. In der am 11. Mai abgchaltenen Hauptverhandlung wurde der Angeklagte zn 6 Jahren Gefängniß- strafe und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurtheilt. — Der Bäcker Karl August Richter in Steinigt wolmsdorf, über dessen Vermögen am 19. Jan. d. I. vom Königl. Amtsgerichte Schirgiswalde das Konkursverfahren eröffnet worden war, war angeklagt, in der Absicht seine Gläubiger zu be- nachtheiligen, verschiedene Vermögensstücke bei Seite geschafft zu haben. Wegen betrügerischen Bankrotts wurde der Angeklagte in der Haupt verhandlung am 12. Mai zu zweijähriger Zucht hausstrafe und Verlust der bürgerlichen -Ehren rechte aus die Dauer von 10 Jahren verurtheilt. Bautzen, 11. Mai. Heute früh gegen 8 Uhr traf der commandirende General des XII. Armeccorps, Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg, in Begleitung Sr. Excellenz des Generallieutenants v. Rudvrff hier ein und begab sich sofort nach dem Exerzierplätze, um eine Besichtigung der Bataillone des hiesigen 4. Infanterieregiments Nr. 103 vorzunehmen. Bautzen. Wie die „B. N." vernehmen, ist dem Hautboisten des hiesigen Regimentes, Herrn Weigelt, zum Geburtstage Sr. Majestät des Königs der Charactcr als Stabs Hautboi st verliehen worden, so daß der seltene Fall eintritt, daß außer dem Musikdirector noch ein Mitglied der Capelle den Degen und die goldene» Fransen an den „Schwalbennestern" trägt. In dem Alter von 75 Jahren ist am 6. d. in Bautzen der ehemalige Gutsbesitzer und Landtagsabgeordnete Fahnauer gestorben. Kamenz. Der Betrieb des Bades Marien born wird trotz der Concurseröffnung und der Flucht des Besitzers Hermann Bensch seinen Fortgang nehmen und die Eröffnung der Bade saison findet in der in den Zeitungen angekündigten Weise am 10. Mai statt. Nach einer Mittheilung des Commandanten der Schützengescllschaft zu Döbeln hat Se. Majestät der König allergnädigst geruht, der Schützengilde eine Fahne zu schenken, die ver- muthlich bei der am 24. Juli d. I. beginnenden Feier des 400jährigen Stiftungsfestes zur Ein weihung getragen wird. Am 11. d. Abends gegen 7 Uhr verschied infolge einer Herzlähmung in der Heilstätte zu Lo schwitz der ehemalige Commandeur des Leib grenadier-Regiments Nr. 100, Herr Oberst z. D. Edward von Mensch. Crimmitschau. Bezüglich des hiesigen Weberstreiks erfährt man, daß derselbe nun doch wohl sich seinem Ende nähert, indem viele streikende Weber, namentlich auch die Streikleiter, beab sichtigen sollen, Crimmitschau zu verlassen. Ein anderer Ausweg würde ihnen aber auch kaum bleiben, da die Arbeitgeber sich weigern, solche Arbeiter wieder zu beschäftigen. Wie die meisten Streike rcsultatloS verlaufen und zumeist die streikenden Arbeiter schädigen, so wird sich eben auch hier diese Erfahrung nur bestätigen. Möchten Lingen verschiedener höherer Institute besucht; für den 12. d., Donnerstag, ist den Zöglingen der tgl. Taubstummenanstalt freier Eintritt gewährt worden. Am 12. und 13. d. fanden je 3 Coneerte statt und zwar von */,3 bis 6 Uhr Nachmittag» und von 7 bis 10 Uhr Abends im Musikpavillon beim Restaurant an der LennSstraße und von 7 bis 10 Uhr Abends im Musikpavillon der Großen Wirtschaft. Dem Bedürfnisse entsprechend, sind auf dem Ausstellungsterrain auch eine größere Anzahl von Ruhebänken angebracht worden. Die Besucherzahl beläuft sich annähernd für ver gangenen Sonnabend auf 15,000, Sonntag -25,000, auf Montag 30,000, auf Dienstag 25,000 Personen, sodaß die Frequenz mit Mitt woch die Zahl von 100,000 Personen gewiß überschritten haben dürfte. Die Ausstellung ist bis 15. d. geöffnet. Dresden. Die Stadtverordneten Dresdens begingen am 10. d. die Feier des 50jährigen Jubiläums. Aus Anlaß dessen fand eine außer ordentliche Festsitzung — die 2267. Sammel sitzung — statt. Rathhaus und Sitzungslocal waren geschmückt, und Se. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg wurde das Ehrcnbürgerdiplom überreicht. Große Festtafel auf dem Belvcdöre beschloß die Feier. f Dresden, 12. Mai. Die Jahresver sammlung des Dresdner Hauptvereins der Güstav-Advlf-Stiftung wird am 16. und 17. August d. I. in Kötschenbroda abgehalten. Eine Extrafahrt in die Rcichslande, welche der Vorstand des Dresdner Militärvereins „Jäger und Schützen", Herr Riedel auszurichten bestrebt ist, findet außerordentlichen Beifall. Ausschließlich um seinen Kameraden, welche 1870 im Elsaß bez. in Lothringen mitkämpften, eine billige Gelegenheit zu verschaffen, jene Gegenden auch im Frieden wiedcrzusehen, ist der Genannte thätig. Da noch die Entscheidungen außersächsischer Bahnen, betr. die Fahrpreisermäßigungen, aus stehen, so ist der Preis der Extrafahrt (Frist zur Rückfahrt mit jedem in Baiern verkehrenden Zuge 14 Tage) noch nicht festzustellen, wird aber jeden falls erstaunlich billig werden; man hofft, daher BO Mark nicht übersteigen soll. Dieser Krieger extrazug ist geplant über Reichenbach, Hof, Bam berg, Würzburg, Heidelberg (6—8 Stunden Auf enthalt) , Landau, Weißenburg (Aufenthalt von Vr Tag), Hagenau, Straßburg (9 Tage Anfent- chalt, möglichst mit Quartiervermittelung), Metz (Anwesenheit zum 18. August zur gemeinschaft lichen Bekränzung der Gräber), St. Ingbert, Kreuznach (Niederwalddenkmal - Besichtigung), Bingen, Painz, Darmstadt, Aschaffenburg, Schweinfurt, Hof rc. Das Unternehmen bedarf zu seiner Sicherung nur 400 Theilnehmer. Näheres wird demnächst zur Kenntniß gelangen. Neber einen Unfall, welcher dieser Tage den Königl. Musikdirector Herrn A. Trenklcr in Dresden betroffen hat, erfährt der „Dr. Anz." Folgendes: Am vergangenen Montag früh 6 Uhr rückte ein Bataillon des II. Grenadier-Regiments Nr. 100, seinen Commandeur an der Spitze, hinter diesem das Regimentsmusikchor aus der östlichen Caserne zum Exerciren. Als der Com mandirende auf der Heerstraße durch seinen Adjutanten die Hauptleute zu sich entboten hatte, geschah es, daß der links neben dem Musikchor «in herschreitende Musikdirector durch ein scheu werdendes Pferd niedergeritten wurde. Das Musikchor hatte den ersten Marsch abgespielt und die Tamboure rührten die Trommeln; es war daher der von rückwärts kommende Hufschlag -es scheuenden Pferdes nicht zu vernehmen. Trotz des Zurufs des auf dem Pferde sitzenden Compagnieführers, traf das Pferd mit einem Vorderhuf den Musikdirector und riß ihn nieder. Sofortige Hilfe war am Platze, die Verletzungen am Schienbein nnd Rücken, sowie Verstauchung der linken Hand glücklicherweise keine ernsten, so daß Herr Trenkler, obschon er noch gegenwärtig daö Bett hüten muß, wahrscheinlich zur Königs parade seinen Dienst wieder wird versehen können. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 12. Mai. GS wurden ein Raub der Flammen: die Ge bäude deS Hausgrundstücksbesitzers Wietasch zu Neuhaus, wobei 3 Kühe und 1 Kalb umkamen, leider hat auch W. seinen Tod im Feuer ge funden; Die Scbeunc des Gutsbesitzers Kuhnt zu Lichtenan bei Lauban, durch Blitzschlag ent zündet, wobei auch ein Pferd erschlagen wurde. — Der 44jähr. Maschinenhcizer Lange, Vater von 3 Kindern, wurde todt aus eurem Teiche bei Groß-Schönau gezogen. — Der Rentier Schüler zu Görlitz wurde durch Schlagfluß ge- lödtet. — Unweit Klein-Gröditz wurde der Schneider Aahnert todt aufgefunden. — In der Hentschke- Lchy» Tuchfabrik zu Sommerfeld wurde bei tUe hält liche ^ar- vr: eins,, chc", nut falls mm- 8rün >chcn,. sich rzier- ab- cisten alden : ab- chnell ihre setzen,, lzigen Laub leihen Ver- lte. rrten außer Name Ecke) nach dem f und z. V.r Fehr- nu ch- Lorio ,'strige, Itaien- trü ber d alle lledcm um in genden ebenso obahn. i Herr- hoher lcitcrn,. 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