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Betheiligung an dem Festzuge in die KlrcheM 22. d. wurde Kenntniß genommen und Mm Programm von der Majorität die Bemerkung ausgesprochen, daß gewünscht worden wäre, solche» unter Betheiligung der Stadtverordneten in gemeinschaftlicher Sitzung festgestellt zu sehen— Von dem Decret des Stadtrathes, nach welchem der Bezirksausschuß der Königlichen Amtshaupt« Mannschaft Bautzen der Stadtgemeinde Bischofs werda eine Wegebauunterstützung von 1000 M. aus Bezirksmitteln verwilligt hat, wurde mit Befriedigung Kenntlich genommen und gutgehechen, daß hiervon zunächst die vom Bauctat auf das Jahr 1887 abaesetzt gewesene Herstellung deS Bischofswerda-Weickersvorfer Weges verwendet werden soll. — Der Beschluß deS Stadtrathes, den Preis des GaseS für technische Zwecke von 20 Pfg. auf 19 Pfg. für den Cubikmeter herab zusetzen, fand Genehmigung. — Dem Beschluß des Stadtrathes, mit dem ersten Einkommen steuertermine wiederum 1 Pfennig von jeder Mark Einkommensteuer und mit dem zweiten Grundsteuertermine einen Pfennig von je 10 Grundsteuer-Einheiten derjenigen Grundstücke, deren Besitzer außerhalb Bischofswerda wohnen, zur Serviscasse zu erheben, wurde beigetretcn und beantragt: die Entschädigungsbeträge entweder durch das Wochenblatt oder durch besonderen Druck und Vertheilung in den Häusern bekannt zu geben. — Von dem Jahresbericht der frei willigen Feuerwehr wurde Kenntniß genommen und genehmigt, daß das Deficit in der Casse der freiwilligen Feuerwehr von 16 M. 32 Pfg. auS der Feuerlöschgeräthecasse gedeckt und die diesem Institute bisher gewährte Jahresunterstützung von 120 M. auf 150 M. vom Beginn dieses Jahres erhöht werde. — Dem Beschluß deS Stadtrathes, dem Steinarbeiter Ernst Teich in Burkau die Wiesenparzelle Nr. 11 des Goldbacher Teiches auf 6 Jahre gegen einen jährlichen Pachrcanon von 45 M. pachtweise zu überlassen, wurde beigetreten. — Die Servis-Cassen-Rechnung auf die Zeit vom 1. October 1885 bis 31. December 1886 wurde nach deren Vortrag für justificirt erklärt. Huste, Vorsteher. Der „Voss. Ztg." meldet man: Die Polizei Hat keine Ahnung von dem Complott. Erst am Sonntag Morgen hatte der Kaiser den Stadthauptmann beglückwünscht, daß während seines zweimonatlichen Verweilens in Petersburg alles gut abgegangen fei. Am Freitag bemerkten DetecUvs verdächtige Individuen in der Nähe deS Anitschkoff-Palastes, folgten denselben in eine Conditorei, wo sie die Ucberzieher auszogen und verschiedene Packele behutsam niederlegten. Einer hatte ein großes Buch, ein Anderer eine Reise tasche, ein Dritter ein Packet. Die Polizei ließ sie nicht mehr aus den Augen und folgte ihnen am Sonntage von ihren Wohnungen jenseits der Newa nach der Umgebung des Palastes, wo sie verhaftet wurden!, als der Kaiser und der Thronfolger den Palast in Schlitten zu verlassen im Begriffe waren. Die Verbrecher hatten vor zügliche Fluchtanstalten getroffen und ohne recht zeitige Verhaftung wären der Czaar und der Czaarewitsch unfehlbar getödtet worden, denn die Attentäter hatten Dynamitbomben. Das erwähnte Buch enthielt eine Flasche mit Dynamit und vergiftete Kugeln. Der Czaar wurde veranlaßt, eine andere Route nach dem Bahnhof einzu schlagen. Die Verhafteten sind alle junge Männer, dem Anscheine nach Studenten. Der Träger des Buches warf dasselbe vor der Woh nung des Stadthauptmanns nieder, es explodirte jedoch nicht. Petersburg, 17. März. Bei der neulichen Abendgesellschaft des Großfürsten Wladimir, wo etwa 1000 Personen versammelt waren, fiel die ruhige und heitere Haltung des Kaisers allgemein auf. Der Kaiser unterhielt sich lange mit dem deutschen Botschafter. Die Meldung, daß die Berliner Polizei zuerst das beabsichtigte Attentat in Petersburgsignalisirte, wird authentisch bestätigt. Man bringt in Er fahrung, daß die Berliner Polizei zur Kenntniß des Anschlages durch die Wahrnehmung gelangte, daß zwischen der Schweiz und Rußland in der letzten Zeit eine erhöhte Thätigkeit verdächtiger Kreise herrschte. Infolge dieser Wahrnehmung verschärfte die Berliner Polizei ihre Achtsamkeit und entdeckte Fäden, welche auf das Complot hindeuteten. Nach gewonnener Ueberzeugung für die Richtigkeit der gemachten Entdeckungen ließ die Berliner Polizei eine Warnung nach Peters burg gelangen und nur der letzteren ist die Ver eitelung des sonntägigen Attentats zu verdanken. Daraus geht auch unzweifelhaft hervor, daß der Attentatsversuch ausschließlich nihilistischen Ur sprungs gewesen, was allerdings nicht verhindert, daß die panslavistischen und die konstitutionellen Verschwörungen gleichzeitig tiefgehende sind und einen bedenklichen Charakter für die Erhaltung der Ruhe in Rußland angenommen haben. Petersburg. Im Zusammenhänge mit dem Attentatsversuch wurden am Montag viele Offi ziere der hiesigen Garnison verhaftet. Vermischtes. s — In Pilzen bei Schweidnitz sind bei einem entstandenen Bettbrand 3 Kinder von 1 bis 4 Jahren erstickt. — Der Männer-Turn verein zu Landshut hielt eine Generalversamm lung. Die Ausgaben beim letzten Gau-Turnfeste hatten 1515 Mark 81 Pf., die Einnahmen 1530 Mark 59 Pf. betragen. — Der kürzlich in Dresden verstorbene Kaufmann Fedor Ring hat seiner Vaterstadt Kosel in Schlesien zwei Drittel seines Vermögens, 300,000 Mark, zur Errichtung eines Siechenhause- gemacht. In dem kleinen Elbstädtchen Pretzsch bei Torgau ist dieser Tage die Wittwc Steuer in dem hohen Alter von 108 Jahren gestorben. — AuS Obcrschlesien, 15. März, wird berichtet: Die Genickstarre scheint immer weiter um sich zu greifen. So sind in Pahlow, einem Dorfe des Kreises Tarnowitz, innerhalb 14 Tagen 8 Todesfälle vorgekommen. Von da aus hat sich die gefährliche Krankheit auf die Dörfer Schwinowrtz, Kadun, Blaschwitz und Wischnitz auSgebreitet. In letzterem Orte liegen 19 Schul kinder darnieder. Auch in Ziegenhals, Kreis Neisse, hat die Krankheit zwei Opfer unter der Kinderwelt gefordert. — Der Fremdenzufluß in Berlin anläßlich der bevorstehenden kaiserl.Gebürtstagsfeierlichkeiten macht sich bereits jetzt in den Hotels und Gast höfen bemerkbar. Die ersten Hotels sind nahezu belegt. — Berlin, 17. März. Der bekannte Her steller der »ach ihm benannten Malz-Extract- Präparate, Commissionsrath Johann Hoff, ist gestern gestorben. — Die erste Kurliste von Teplitz zeigt 19 Personen. — In der bekannten Bergstadt Birkenberg bei Pzribram (Böhmen) fand am Sonntag ein Erdbeben statt. Dasselbe war von solcher Heftig keit, daß Alles in's Freie lief, um hier Schutz vor einem etwaigen Häusereinsturze zu finden. Innerhalb 6 Wochen ist dies der zweite Fall. — In Turin starb vorige Woche der Bankier Vittorino Andreis im Alter von 88 Jahren. Derselbe hinterließ dem dortigen Armenhause eine Million Lire. — London, 15. März. Seit heute Morgen haben wir einen pechschwarzen Nebel abwechselnd mit Schneegestöber und Ostwind. Ein solches Wetter ist kaum jemals hier vorgekommen. — Aus derKohlengrubein Quaragnon sind bis jetzt 113 Leichen herausgezogen, darunter 10 Frauen, 10 Kinder von 13—16 Jahren, 20 junge Leute vou 16—20 Jahren, darunter 8 junge i Mädchen. Das Elend ist sehr groß. Außerdem stellen die Arbeiter im weiten Umkreise ihre Thätigkeit ein; sie weigern sich, für den allerdings sehr geringen Lohn fortzuarbeiten, verlangen genügende Schutzmaßregeln und höhere Unter stützungen im Unglücksfall. Die letzteren sind zur Zeit mehr wie traurig. — Nicht nur in Paris, sondern in einer ganzen Reihe französischer Städte haben die Anarchisten am Sonntag die Mörder Czaar Alexander's II. gefeiert. Das ist ein Theil der französischen Brüder, nach welchen die Russen sich sehnen. — In E pernay will man einen deutschen Spion mit vielen Zeichnungen und Plänen verhaftet haben. Was dabei wohl wieder heraus kommt? Verhandlungen der Stadtverordneten. Oeffentliche Sitzung vom 1«. Marz 1887. Von dem Programm des Stadtrathes zur Feier des 90jährigen Geburtstages Sr. Mai. des Kaisers und der Einladung zu dem Schul- actus in der Turnhalle den 21. d., sowie zur Kirchliche Siachrichte« Sonntag Lätare. 1/,S Uhr: Beichte und Communion. Herr Archid. Seyfert Früh 9 Uhr: Hauptgottesdienst. Joh. 11, 32—4S. Herr Pf. vr. Wetzel. Abends 6 Uhr: Letzter Passionsgottesdienst. Joh. 19,12—15. Herr Archiv. Seyfert. , Abends 8 Uhr: Jünglingsverein in der Herberge zur Heimath: Gesellige Unterhaltung. Dienstag, den 22. März. Früh 19 Uhr: Gottesdienst zur Feier des 99. Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers. Herr Pf. I)r. Wetzel. Früh '/,I9 Uhr: Frstzug vom Rathhause auS. XL. Für die Mitglieder der Behörden sind Plätze auf dem Altarplatz reservirt. Vor Eintritt des FestzugeS ist es Niemand gestattet, in der Kirche Platz zu nehmen. Die verlosten Stände können an diesem Tage von ihren In habern nicht besetzt werden. Geboren: den 12. März dem hies. Fleischer und Vieh händler I. F. M. Beyer wie dem. hies. Bahnarbeitrr Starke eine Tochter; den 14. März dem hies. GlaS- abschleifer Richter eine Tochter, und dem hies. Schneider Ernst ein Sohn; den 17. März dem Bahnarbeiter Baum- gärtel hier ein Sohn. Gestorben: den 9. März der hies. Privatier Gröschel, 81 Jahr 6 Mon. alt; den 12. März ein Sohn deS hies. Buchhalters Jahn, 7 Mon. alt; den IS. März Frau verehel. Strumpffabrikant Hänßel hier, 89 Jahr 4 Mon. 5 Tage alt. Feinste schlesische WilM-ZM, doppelt gereinigt ans Sand «. Seide, ferner «0188« XloOSAgt, I^Mvlllvv- U.ovk1ongl.ks^gl'28-8srtmvn offeriren möglichst billig 0. Ä. Lasper <L 8otm. Rothklee-Saamen, vorzüglicher Ärt, L Ltr. 70—75 Pf., empfiehlt Ang. 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