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436 Tage früher Reserven rc. ylche keine Manöver haben, werden wahrschein- cherwets« auch die EvUassuvgea zur Reserve, bez. ie OemLnivnoam urr Dt«vositiou Küher statt« unserer doppelt preisgekrönten Liedertafel mit Herrin HanS Kößler an der Spitze Sonnabend j8 Uhr auf dem Böhmischen Bahnhöfe in Dresden eintreffen, sich al-dann beim „echten Renner" versammeln und' von dort zum feierlichen Empfange in da« Vereins« local (Meinhold's Saal) geleitet werden, woselbst u. ü. Herrn Kößler verschiedene Ovationen und Ehrengeschenke Seilen« der Damen der Liedertafel dargebracht werden. Diese ganze Feier wird einen' internen Charakter tragen, während für kommenden Dienstag die Begrüßung der Liedertafel durch fast sämmtliche Dresdner Männergesangvereine beziehent lich Deputationen derselben in Aussicht steht. An läßlich de« ehrenvollen Doppelsieges der Liedertafel sind derselben aus der sächsischen Provinz wie auH au« verschiedenen Gegenden Deutschland« zahlreiche Glückwunschschreiben und Telegramme zugegangen. Auch die Pauliner in Leipzig sind darunter vertreten.. Eine sehr werthvolle Anerkennung ist dem Verein durch Herrn Hofpianofortcfabrikant Kaps zu Theil geworden, indem derselbe einen prachtvollen Flügel (Patent-Resonator) im Werthe von 1500 M. dem Verein zum Geschenk machte. (Dr. Zig.) An den Tagen des 12. und 13. September wird in Neustadt b. St. da« VII. Gauturnfest des Mcißner-Hochland-Turngaue« abgehalten werden. Laut Anschlags am Schwarzen Gret der Uni versität Leipzig ist der Student der Rechte Fr. Heller aus Elbing wegen Tätlichkeiten gegen einen Commilitonen durch das oonsilium rideunäi auf sechs Monate von der Leipziger Universität weg gewiesen worden. Am Sonnabend Nachmittag siel ein 5 jähriges Mädchen des Tagarb. Ernst Glaser in Reichenaw in einen Bottich mit heißem Wasser, aus welchem es bat schöpfen wollen und verbrühte sich derart, daß eS trotz ärztlicher Hilfe am 22. August nach schweren Leiden verschied. In der Nacht vom Montag zum Dienstag, brach im Hause des Herrn C. A. Blehl in Kam enz, Feuer aus, dasselbe blieb jedoch auf den Dachstuhl beschränkt. — Am 25. August ist das Wohnhaus nebst Stallung des Häuslers RehmuS in Biehla bei Kamenz gänzlich abgebrannt. Am 23. d. M. kurz nach 12 Uhr Nachts ist in Sohland-Scheidenbach a. Sp. das der Jo hanne Caroline verw. Döring geb. Richter und deren Kindern gehörige Hausgrundftück, bestehend aus Wohngebäude, L>tall, Scheune und Schuppenanbau, total niedergebrannt. Leider ist ein Menschenleben dabei verloren gegangen, indem einer der Söhne der genannten Wittwe, der 20jährige Weber Carl August Döring, in der Schlaftrunkenheit die nach der Haus flur führende Treppe verfehlt hat und infolge dessen in den Flammen mit umgekommen ist. Es ist dies um so beklagenswerther, als der Verunglückte der Ernährer seiner kränklichen Mutter und zweier blöd sinniger Brüder war, welche Letzteren wunderbarer Weise aus dem über und über brennenden Hause mit der Mutter sich gerettet haben. — An demselben Tage hat in EllerSdorf bei Bautzen der dem- Trünke ergebene Weber Schöne daselbst, im ver- muthlich stattgefundenen Streite, seinem eigenen er wachsenen Sohne einen Messerstich in den Unter leib versetzt, an welchem der Verletzte hoffnungslos darniederliegt. In Kuppritz bei Löbau zündete ein Blitzschlag am Sonntag Nachmittag die Scheune des Mühlen- besitzerS Carl Müller, infolge dessen dieselbe sammt einem Schuppen und den Ernteporräthen ein Raub der Flammen wurde. Am 24. d. M. Vormittags ist auf dem östlichen Flügel des Bahnhofes in Zittau unter dem Dache Feuer herausgekommen, welche» durch die anwesenden Arbeiter glücklicher Weise noch rechtzeitig gelöscht werden konnte. In der Nacht zum 24. d. M. brannten in Hai nichen vier Wohnhäuser in der Friedhofsgasse ab; leider wurde auch ein mit Löschen beschäftigter Mann durch herabfallenden Schiefer schwer im Gesicht verletzt. Der Brand der Dampfmühle von Bartels L Eo in Niederwiesa, worüber wir schon berichteten, ist bei den Schwarzmehlcylindern und den Reinigungs maschinen der obersten Etage entstanden und ver breitete sich mit einer so rapiden Geschwindigkeit über da« ganze 6 Etagen hohe und 9 Fenster breite Mühlengebäude, daß an rin Löschen desselben gar nicht zu denken war. Da sich da« Werk in voller Arbeit befand, so machte da« Rauschen der abblasenden Dämpfe der beiden Satmosphärigen Kessel da« ganze tragische Bild noch schauerlicher. Der angerichtete Schaden an Mehl- und Fruchtvorräthen dürste «ach flüchtiger Urbrrschätzung wohl 100,000 bi« 130,000' Mark betragen, mit der Mühl« selbst ging Mr eine Musterrinrichtung neuester LonstgM Grund«. Al« EntstrhungSmefaMMMW Deutsches Reich. Se. Majestät der König hat sich am 26. d. früh nach Bautzen begeben, den Uebungen der II. Infanterie-Brigade Nr. 46 angewohnt und ist Mittag« in das Hoflager zu Pillnitz zurückgekehrt. Bischofswerda, 27. August. Seit Montag ist endlich trockenes und klares Welter zur Herrschaft gelangt und die Landleute haben dasselbe wahrlich nicht unbenutzt gelassen, sondern über Hal« und Kopf gearbeilet, namentlich in hiesiger Gegend, wo tatsächlich noch sehr viel Getreide auf den Feldern lagerte. — 25. August. Auf erfolgte Einladung begab sich am vergangenen Montag eine circa 60 Mann starke Deputation des hiesigen Schützencorp», ein Musikcorps an der Spitze, per Bahn nach Rade berg. E« fand daselbst da« übliche Vogelschießen statt, zu welchem sich auch eine Schützendeputation von Stolpen eingefunden hatte. Da« Gartenfest des Albertvereins soll auf Be fehl Ihrer Majestät der Königin in diesem Jahre am Sonntag, den 19. September, in Dresden abgehalren werden. Gutem Vernehmen nach werden die Manöver der 2. Infanterie-Division Nr. 24, welcher die 2. Cavallerie-Brigade und das 2. Feld-Artillerie-Regi- ment Nr. 28 zugetheilt waren und welche links der Elbe bei Lommatzsch stattfinden sollten, unterbleiben. E« beenden also die Infanterie-Regimenter: das 5. »Prinz Friedrich August" Nr. 104, das 7. »Prinz Georg" Nr. 106 und 8. »Prinz Johann Georg" Nr. 107, sowie da« Schützen- (Füsilier-) Regiment Nr. 108 und da« 2. Jäger-Bataillon Nr. 13 mit dieser Woche ihre Herbstübungen. Die Artillerie — Freiberg und Pirna — verbleibt in ihren Garnisonen. Die Cavallerie-Regimenter, Carabiniere, 2. Ulanen, Nr. 18, 2. Husaren, »Kronprinz Friedrich Wilhelm, de« deutschen Reiche« und von Preußen" Nr. 19, kehren in ihre Garnisonen nach den Cavallerien- Brigade-Manövern zurück. In gleicher Weise finden auch die zweitägigen Manöver im Corps, Division -egen Division, bei denen ein Elb-Uevergang in Aussicht genommen war, nicht statt. Die 1. Infanterie-Division Nr. 23 — das (Leib-) Grenadier- Regiment Nr. 100, da« 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 »Kaiser Wilhelm König von Preußen", da« 3. Infanterie - Regiment Nr. 102 und da« 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 und 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 — wird die anfänglich in Aussicht ge nommenen Manöver jedoch abhaltcn, da in dem dafür au«ersehenen Bezirk, recht« der Elbe um Großen hain, die Frldfrüchte im Großen und Ganzen ein geheimst sind. An den Manöver» dieser Division werden die Cavallerie-Regimenter: Garde-Reiter, I. Husaren Nr. 18 und 1. Ulanen Nr. 17 theilnehmen, sowie da» 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 (die in Dre«ten stehenden beiden Abtheilungev). Muth« maßlich wird da« 1. Bataillon de« 2. Grenadier- Regiment» Nr. 101, da» ursprünglich zum Ber« Reiben in Dresden wegen dr» Garuisondtrnste» be stimmt war, mit auSrücken, da da» Schützen-Regiment in die Residenz zurückkehrt. — Bei den Truppen, M ' »Wie gesagt, wir haben meist nicht- gegen diese Schlußabstimmungen einzuwroden gehabt, wohl aber -egen die schönen Reden bei der ersten Lesung, welche auf etwa« ganz Andere« vorbereiteten, al« auf die Abstimmung, da wäre e« besser gewesen, gleich-Apsang« die Linie zu bezeichnen, über welche man Ulster keinen Umständen zurückgehen könne und werde. Da« wäre für jeden Einzelnen faßbar und ( üttstänMch gewesen. Mit andern Worten, zehn ( Hark fordern und, wenn der Käufer fünf Mark - bietet, schließlich nach langem Feilschen mit acht ( Mark zufrieden sein, mag ja geschäftlich sehr klug ( sein, aber besonder« fein ist e« nicht; sympathischer ist e« jedenfalls: von Anfang an nur acht Mark zu verlangen, dann aber auch keinen Pfennig ablassen und lieber das ganze „Geschäft" fahren lassen. -Wan hat un« oft gesagt, die Politik sei ein Geschäft, bei dem beide Theile eine Vereinbarung suchen müßten; ganz recht, aber ein Schacher ist e« nicht. Wenn in diesem Punkte Wandel geschaffen wird, dürfte die Lage bald klarer und befriedigender werden. Durch die große liberale Partei aber wird sie das sicher nicht. Zwei große Parteien werden wir vielleicht später einmal haben, wenn sich die Elemente zusammenfinden, welche die Befugnisse des Staates auf allen Gebieten einschränken, und Die jenigen, welche sie überall erweitern wollen; das werden allem Anschein nach die beiden großen Par teien der Zukunft sein. Aber vorläufig sind die Dinge hierzu wohl noch kaum reif. die manöverirenden Truppen zwei zurückkehren und die Entlassungen der um ebensoviel früher vor sich gehen. 4 Umschau in der Lausitz, 26 August. Den 15. d. ist die Scheune des Nahrungsbesitzers Schuricht zu RöhrSdorf bei Königsbrück abgebrannt. — Nm 15. wurden auch zu Hoyerswerda (pr. L.) die Gebäude des vorm. Bahnbeamtrn Heinke durch Feuer vernichtet. — Der 2 jähr. Pech au» Weifa ist bei den Großältern in Sohland a. Sp. ertrunken. — Bei Guben (pr. L) sind 3 Viehhändler Nacht« ihrer Baarschast beraubt worden, als sie in einem Gasthofe übernachteten. Zweien wurden Summen von 900 und 700 Mark gestohlen. Der vierte er wachte, al« man ihn bestehlen wollte, wodurch die Thäter gestört wurden und unenldcckt verschwanden. — ConcurS wurde eröffnet über da« Vermögen de« ErbgerichtSbesitzer« Faust zu Großröhrsdorf. — Der königl. Bezirksschulinspector Dr. Wild zu Bautzen hat seinen Urlaub (vom 26. August bis 11. Sept, dauernd) angelreten und wird, wie wir vernehmen, eine Reise nach Ober-Ammergau antreten. Herr Bezirksschulinspector Flathe aus Kamenz hat seine Stellvertretung übernommen. — Herrn Cantor Wetzke zu Baruth, welcher demnächst in den Ruhe stand tritt, ist das Berdienstkreuz verliehen worden. — An Stelle des in den Ruhestand getretenen Schuldirectors Herrn Schubert zu Königsbrück ist Herr Lehrer Heinze dort zum Director erwählt worden. (Noch ist dort die Pfarrstelle, sowie die des Postverwalters erledigt.) Da« Königl. Sächs. Justizministerium veröffent licht die Einziehung der bei den Amtsgerichten zu Zittau, Pirna, Meißen, Oschatz und Annaberg be stehenden abgezweigten Strafkammern. Die Wirk samkeit der bezeichneten Strafkammern hört mit dem 30. September 1880 auf. Vom 1. October 1880 an geht die den bezeichneten Strafkammern nach Punkt 4 der Verordnung, die mit dem 1. October 1879 in Wirksamkeit tretenden Gerichte betreffend, vom 28. Juli 1879 (Gesetz- und VerordnungS-Blatt Seite 235 flg.) zugewiesene Thätigkeit auf die Straf kammern der Landgerichte über, in deren Bezirk sie ihren Sitz hatten. Ladungen und sonstigen Ver fügungen, welche in den bei einer abgezweigten Strafkammer anhängigen Rechtssachen vor dem 1. Oktober 1880 ergangen sind, haben die betheiligten von diesem an bei der Strafkammer des betreffenden Landgerichts Folge zu leisten. Mit dem 1. October d. I. tritt der königliche LandgerichtS-Rath von Larisch in Bautzen, welcher in den höheren Justizbehörden der Lausitz mit all seitig anerkanntem Erfolg gewirkt hat, in den Ruhe stand. Infolge davon ist bereits der Amtsrichter Hoffmann, unter Ernennung zum LandgerichtS- Rathe, von dem dortigen Amtsgerichte an das Land gericht versetzt worden. Der soeben erfolgte Rechnungsabschluß der sächs. Staatseisenbahnen über das Jahr 1879 weist einen Reinertrag von 21,715,558,51 Mark auf. Es ist dieser Reinertrag um 956,679 Mark höher al« im Jahre 1878, obgleich die Einnahmen um 177,594 Mk. niedriger waren und resultirt dieser Ueberschuß au« der Verminderung ter Betriebsausgaben. Fast bei allen Ausgabepositionen haben Ersparnisse statt gefunden und so kam e«, daß trotz eine« Längen zuwächse« von 62 Kilometern die Ausgaben im Ganzen um 1,134,273 Mk. 3 K oder pro Kilo meter um 6,1 Procent niedriger als im Vorjahre waren. An der Beleuchtung wurden z B. 126,999 Mk., an Reparaturkosten für Transportmittel 272,671 M.» an der Locomotivheizung 159,707 Mk., an Schmier und Putzmatrrial 59,667 Mk. gespart. Die Gesammt- einnahme de« Jahres 1879 betrug 59,705,640,99 Mk., gegen 59,883,235,33 Mk. im Jahre 1878, war also, wie schon oben erwähnt, um 177,594 Mk. oder 0,3 K gegen da» Vorjahr zurückgeblieben. Die Verkehrsabnahme betrifft den Personenverkehr mit 366,787 Mk.» wohingegen der Güterverkehr eine Mehreinnahme von 212,031 Mk. aufwie«. Die Gesammtau-gaben betrugen 37,990,082,48 Mk., gegen 39-424,355,96 Mk. in 1878, und verzinste sich demnach da- Anlage-Capital im Jahre 1879 mit 3,95 K, gegen 3,87 K im Vorjahre. Der Ab schluß ist sonach al- ein außerordentlich günstiger zu bezeichnen, denn e« gelang seit einer Reihe von Jahren, in denen e« immer abwärt« ging, zum ersten Male wieder, die Verzinsung dr- Anlage-Ca pital« um etwa« zu erhöhen, allerdings nur durch weitgehende Beschränkung der Ausgaben; doch e« steht zu hoffen, daß auch der Verkehr 1879 seinen niedrigsten Punkt erreicht hatte und kann man dieser Hoffnung um so mehr Raum geben, al« die Be« tri««rrsultate im ersten Halbjahre 1880 bereit bedeutend« Mehreinnahmen im vergleich zum Vor jahre aufweifen.