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uidt und 1878. Sonnabend, den 14. Deeember. sowie 8SW uttcr, -mer Dreiunbdrrißigster Jahrgang. >geu die Socialdemokratie eia nicht zu Unter- ätzender Factor. A issen versehener >ed. dss. Btt«. iüdchcn, m hat, wird Zu meide« Vt b. St. Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt -er Kgl. Amtohauptmannschaft und der Kgl. Schuiinspeckion zu Kautzen, sowie des Königlichen Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Dischofswerda. Welche Aufgabe hat die Schule der Socialdemokratie gegenüber. huug den u haben bei rn, arschnrr, Men e der Landes- rde - Lotterie, rntnahme von ifträge werden -Agentur von mstraße 30. Diese Seikschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend« und kästet einschließlich der Sonn« abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark dV Pfg. (IS Ngr.). Inserate werdm di« Dienstag« und Freitags früh S Uhr angenommen. . Durch das Cocialistengesetz ist dem rapiden Um sichgreifen des Verderbens zunächst ein wirksamer Riegel vorgeschoben. Daß dies aber zur gründlichen Ausrottung de« UebelS nicht ausreicht, daß vielmehr alle Factoren des öffentlichen Lebens mit Ernst und Ausdauer an der inneren Heilung arbeiten müssen, darüber sind alle Freunde der Ordnung einig. Ins besondere wendet sich deren Blick auf die Schule, welche ja den Sinn und Geist in den Menschen hineinzupflanzen hat, den der mit in'S Leben hin- übcrnehmen soll. In der Frage jedoch, was die Schule der Socialdemokratie gegenüber zu thun habe, gehen die Ansichten vielfach auseinander. Gewiß wird Jeder den Satz unterschreiben: „Die Schule hat einen solchen Geist und solche An schauungen auSzubildeu und zu pflegen, daß der junge Mensch nicht späterhin den Lehren der Umsturz wärmer anheimsällt"; aber viel gewonnen ist mit dieser allgemeinen Redensart an und für sich nicht. Es bedarf vielmehr bestimmter Anweisungen darüber, wa« die Schule zu thun habe? Daß dem Volke durch Vermittelung der Schule die Religion erhalten werden müsse, versteht sich von selbst; daß die Erziehung der Jugend in ächt christlichem Sinne, im Sinne der göttlichen Gebote, im Sinne der Nächstenliebe, Duldung und Vater landsliebe, aber nicht nach der Schablone eines be vorrechteten Kirchenthums, daß insbesondere die Heranbildung der Jugend zu geistiger Selbstständig kit und moralischer Festigkeit Hauptaufgabe der Schule sei , wer wird das leugnen wollen? Aber zu dieser-Erziehungsaufgabe gehört auch, daß die zu allen Zeilen und unter allen Umständen giltigen allgemeinen ErziehungSgruodsätze in concreten Fällen auch eine concrete Behandlung finden. Mit anderen Worte«: Wenn ein öffentliches Uebel, wie. die Socialdemokratie, aufgekommen ist und die schule, Vie Jedermann zugiebt, berufen, ja verpflichtet ist, iu den Kampf gegen ein solcher Uebel mit einzutreten, dann muß sie demselben auch direkt zu Leibe gehen, gestaltet sich ^die Zukunft. Sie ist also im Kampfe In de« höheren Schulen ist die» leichter durch- zuführen; eS dürfte nicht viel im Weg« stehen, dem Unterricht-Plaue derselben die Dolkswirthschaftstthre in leicht faßlicher Form einzuverleiben; aber wie la der Volksschule? Daß ein Bedürfniß, auch dort etwas zu thun, vorlirgt, beweisen wenigstens di« Erlasse verschiedener Regierungen, welche die Lehrer und Schulaufseher mit dahin gehenden Anweisungen versehen. Direkte Belehrungen über die Social demokratie und ihre Bestrebungen gehören selbstredend nicht in die Volksschule, nicht etwa, weil die Social demokratie ihrem Anschauungskreise fern liegt — durch die schrecklichen Attentate auf den Kaiser, durch die in den Schulen gefeierte glückliche Rettung und die daran sich anknüpfenden Erörterungen ist die Socialdemokratie dem Gedankenkreise des Kindes recht nahe gerückt, die älteren Kinder mögen auch mannigfach der unmittelbaren Einwirkung derselben im elterlichen Hause ausgesetzt sein — sondern weil im Allgemeinen dafür Verständniß, Interesse und Zeit mangelt. Aber eben weil die Socialdemokratie dem Vor- stcllungSkreise de- Kinde« infolge der letzten traurigen Ereignisse nicht fern geblieben, weil mannigfache Berührungspunkte ihm geboten werden, soll ihm nicht politische Unterweisung, aber Belehrung in ganz concrcter Form zufließen, es soll ihm nämlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit — und solche, bietet sich, wie auch die Regierungen andeuten, im Religions unterricht, im Geschichte- und Leseunterricht unge zwungen und oft genug — gesagt und veranschaulicht werden, daß die Anschauungen und Bestrebungen der Socialdemokratie verderblich und darum verabscheuungswürdig sind. Also gelegentlich, im Kreise sittlich-religiöser Einwirkung soll der Lehrer Beziehungen aufsuchen und verwerthen, direkte Belehrungen politischer Art sind etwa« ganz Andere«. Wenn dies unsere Volksschullehrer beherzigen und nie aus den Augen verlieren, so werden sie in die Herzen der Kinder Krim« pflanzen, die mit der Zeit der Socialdemokratie den Boden entkräften, der heutzutage leider im Volke noch zu üppig da» Unkraut phantastischer ZakunftSträumerei wuchern läßt. „Wer die Schule hat, dem gehört die Zukunft" — mit anderen Worten : wie die Schule wirkt, so stichst billig in ann