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AM, da« ein gewisser Schröder in Neustadt bei Stolpen ausgestellt und da« sich in einem der au» dem Eisenbahn-Postwagen bei Klingenberg geraubten Einschreibbriefe befunden hat. Au» Hohnstein (sächs. Schweiz) schreibt man, daß, nachdem e» nun kalt wird, au« allen Gegenden Sachsen« die Fechtbrüder dort eintreffen, um ihre Winterquartiere zu beziehen, die sie sich durch irgend eine Gesetzesübertretung zu verschaffen wissen. Die Anstalt Hohnstein beherbergt jetzt gegen 350 Detinirte und da für die jüngeren Kräfte eine entsprechende Arbeit nicht immer in erwünschtem Maße zu be schaffen ist, wird eine Anzahl derselben von Neujahr ab in die jetzt unbenutzten Casernenräume zu Radeberg übersiedeln. Die Personen-Dampfschifffahrten ab Dresden mußten am 12. wegen Treibeisganges aufder Elbe einge stellt werden. Die Bergung der Dampfschiffe und vieler Landungsbrücken ist eine sehr umfängliche Arbeit und würde die Dampfschifffahrts-Gesellschaft mit der Einstellung ihre« Betriebes wohl kaum den Ein tritt des Eisganges abwarten können, wenn sie nicht bei Loschwitz einen eignen großen Hafen sich erbaut hätte. Wie der „Crimmitschauer Anzeiger" aus authen ¬ tischer Quelle erfahren, hat die dortige Firma Gebrüder Oehler ihre Insolvenz nunmehr gerichtlich angezeigt, wohl aber nur zur Sicherung sämmtlicher Gläubiger, da man von verschiedenen Seiten gesucht hat, sich zu decken ; es ist jedoch nichts geschehen, was die Masse schädigen könnte. Das Gerücht also, daß der ConcvrS bereits eröffnet sei, ist vollständig au« der Luft gegriffen. Da« Hau« wird versuchen, sich mit den Gläubigern außergerichtlich zu ver gleichen. Im Erzgebirge und Voigtlande ist zum zweiten Male so reichlicher Schnee gefallen, daß die Schlitten bahn wieder eine sehr gute ist. Im Walde aber verursacht die Last de« Schnee's, welche die Aeste zu tragen haben, vielfach Schaden. Der Raubmörder Haase, welcher bei Wilschdorf eine Handelssrau erschlagen hat, wurde vergangene Woche aus dem Gerichtsamt Stolpen gefesselt zu Magen nach dem Arresthaus de« Bezirksgerichts io Pirna überführt. Am 6. d. MtS., Abends in der 8. Stunde, hörte »er Rittergutsbesitzer Klopfer auf Kauschwitz bei Mehltheuer von diesem Dorfe aus einen Schuß Ulen, und zwar in der Richtung nach der Plauen- Pusaer Straße zu. Da in letzter Zeit schon öfter» Schüsse gehört worden waren und man Wilddiebe vtmuthcte, ging Klopfer darauf zu und sah nach küzer Zeit einen Mann nach Shrau zu auSreißen, ander Stelle aber, wo derselbe gestanden hatte, fas er die Spuren eine» geschaffenen Hasen. Klvfer verfolgte die Fußtritte des Flüchtling» eine Sdcke lang, kehrte darauf um und erstattete von den Vorfälle dem Gendarmen noch in derselben Nat Anzeige. Den Bemühungen de» Gendarmen ist i nun gelungen, den Wilddieb in der Person eine, wohlhabenden Mühlen- und OeconomiebesitzerS zu «Mitteln, auch den geschossenen Hasen ausfindig zu achen. Der Wilddieb aus Geiz oder Passion fitzt un hinter Schloß und Riegel. Auf dem »ah« de« OE Schömfckd VM belegen«» Rohrteiche hat sich am Montag 1 ein schwerer Unglücksfall zugetrageo. Da« k. war mit einer leichten Eisdecke überzogen und zwöt Knaben im Alter von 10 und 12 Jahren, Mi Lrüderpaar, konnten dem Versuche nicht wiederstehen, sich mit Schlittschuhlauf auf der verlockenden Fläche zu vergnügen. Au einer unsicheren Steve brach da- Ei» plötzlich ein, die armen Jungen versanken und ertranken, ehe Hilfe zur Stelle war. Beide wurden al« Leichen au« dem Wasser gezogen. Ein mit 7060 Ltr. Zucker beladener MH» havarirte auf der Thalfahrt am Wtntrrhafen in Meißen und mußte schleunigst ««geladen werden. Am 11. d. M. Abend« nach 8 Uhr rrschüll plötzlich die Sturmglocke in Dresden, Feuer mel dend. Im Hause» Schreibergaffe 21 (Ecke He« Altmarkts) brannte der Dachstuhl; die schnell an» Platze erscheinende Feuerwehr wurde jedoch alrbald Herr de« Feuer«. In Treue« brannte in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag die Herrn Chemnitzer ge hörige, am Bahnhofe gelegene Fabrik total niedtr. Ferner brannte in der Nacht zum Sonntag in Calbitz bei Oschatz eine Scheune nieder, wobei zwei Pferde in den Flammen umkamen. Berlin, 11. December. Der,,Reichsanzeiger" veröffentlicht den Erlaß des Kaiser« an den Kron« Prinzen vom 5. d. M., in welchem hervorgehobeu wird, daß der Kaiser im Hinblick auf die Bereit willigkeit, welche er an dem Kronprinzen kenne, wenn es gelte, dem Baterlande zu dienen, demselben die Regierungsgeschäfte übertrug. E» sei ihm ein HerzenSbedürfniß, für die mit Völler Hingebung und sorgsamer Beachtung seiner Grundsätze erfolgreich geführte Vertretung seinen innigen Dank auszusprechen. Seine Gewißheit, der Kronprinz werde die schwierige» Aufgaben der Regierung in tiefbewegter Zeit mit fester Hand zum Heile des Volkes wahrnehmen, sei nicht getäuscht worden, er habe mit wachsender Befriedigung den Gang der RegierungSgeschäste während dieser Zeit wahrgenommen. Er verdanke der ihm dadurch gewordenen Ruhe und Zuversicht ein rasches Fortschreiten der Genesung, jetzt wo er mit demüthigem Dank gegen die Vorsehung e« preise, wieder mit eigener Hand die Pflichten de» Fürsten berufe« zu erfüllen, wiederhole er den väterlichen Dank und verbinde damit als Kaiser und König die vollste Anerkennung von de» Kronprinzen trey geübter Wirksamkeit in dem Bewußtsein, daß dm- deutsche wie das preußische Volk von gleicher Ge sinnung und Erkenntlichkeit durchdrungen sei. Se. Majestät der Kaiser, der am 10. December auch eine Deputation der Berliner Geistlichkeit empfing, führt, wie die .Prov. Corresp." hervorhrbt, die Re- gierungSgeschäfte wieder in alter strenger Regelmäßig keit mit einer körperlichen und geistigen Frisch«, welche Allen, die ihm nahen, zur größten Freude und Geaugthuung gereicht. Se. Majestät der Kaiser hat seine Genehmigung dazu ertheilt, daß zum Gedächtniß seiner glückliche« Wiedergenesung und Rückkehr in die Residenz der für die Einzugsfeieriichkeiteu provisorisch auf Hein