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ff Ai-K-K keinen Fuß breit Land ab. Jetzt, wo die Türkei halb zu Boden liegt, erklärt ihr Serbien den Krieg von Neuem. Aus Mangel an triftigen Gründen beruft eS sich auf den 13, Juli 1389, für welchen Tag eS Rache nehmen müsfe, da Serbien an jenem Tage eine große Dcmüthigung von der Türkei er fahren habe. Ein sehr fadenscheiniger Grund. Der Kaiser von Rußland ist am 22. Vormittag« 10 Uhr in St. Petersburg eiogetroffen und am Bahnhofe von den Mitgliedern der kaiserlichen Familie, sämmtlichen Mitglieder des Reichsrath« und de« Senates, sowie allen höheren Beamten und Militärpersonen empfangen worden. Eine zahllose Menschenmasse durchwogte die Straßen und gab ihrer Begeisterung unaufhörlich Ausdruck. Wie die »Pol. Corresp." meldet, sind Fürst Car! von Rumänien, sowie die rumänische Arme- vom Kaiser Wilhelm zu ihren Erfolgen telegraphisch beglückwünscht worden. Ebenso habe Fürst Carl von Rumänien gleich dem Großsürsten-Thronfolger von Rußland und dem Großfürsten Wladimir für seine hervorragenden KriegSleistungen das eiserne Kreuz erhalten. Nachdem Serbien seine Unabhängigkeit erklärt hat, hat die Pforte den Signalurmächten die Ab setzung des Fürsten Milan osficiell mitgetheilt. In ihrer Erklärung sagt die Pforte, daß der Fürst sich schon zum zweiten Male seiner Würde verlustig ge macht habe. Indessen wird in Belgrad Alles be seitigt, was an die türkische Oberherrschaft erinnert. Zunächst wurde, wie schon gemeldet, die Fahne ge ändert; da aber die Fahne des serbischen Kaiser- thumS die gleiche, wie die des russischen Kaiserreichs ist, so wurden die Farben anders zusammcngestellt. Dann wurde der Fahnenstock für die türkische Flagge in der Belgrader Festung entfernt, am Thore der Festung eine serbische steinerne Krone eingefügl und die türkischen Aufschriften entfernt. Sämmtlichc im AmtSblalte erscheinenden fürstlichen Decrete beginnen mit den Worten: Im Namen der Befreiung und Unabhängigkeit Serbiens. Sachsen. 2z Umschau in der Lausitz, 24. December. Am 17. hat sich der Stellmacher Härtest, 51 Jahre alt, in Reichenau erhängt. — In Zittau wird auch seit dem 21. Oct. die Frau des Maurers Nautze vermißt. - Der so hart geprüfte HauSbes. Wollmann in Medewitz, dem nach vicljähriger Krankheit die Frau gestorben, dem im vorjährigen März der große Sturm das Haus umgestürzt, kann das neuerbaute, auf 4500 Mark geschätzte Haus nicht behaupten, da er durch die unverschuldeten UnglückSsälle zu lief in Schulden gerathen. Im nächsten Monate soll es verkauft werden. — Zum Vermögen des Leinwandhändler CH. F. Glathe in Oberoderwitz ist ConcurS eröffnet worden. — Als derkath. Handwerkerverrin in Bautzen sein Stiftungs fest feierte, wurde er durch die Anwesenheit des Bischofs Herrn Berncrt erfreut. — In der Dom schule zu Bautzen kam am 16. zum Besten einer Christbescheerung für ärmere Kinder die „WeinachtS- nähe" zur Aufführung. — Am 14. haben 11 Schüler de« Johanne»«- zu Zittau unter Ms Herr Professor Sä«M. Stip«vdbeu vzn Mark erhalten. — Die Familie von Matzes HKW Ruppersdorf hat ihrem Gärtner Rohr, dermlf^D seiner Stelle 30 Jahre unausgesetzt mit Treue MW wirkt, ein schöne» Fest bereitet und ihn durch M« sehnliche Geschenke erfreut. — In Milkwitz Halder Gutsbesitzer Jawork seiner Magd, Anna Ledizbor H au» Kaseritz, eine solenne Hochzeit au«gerichtet, weil sie auf seinem Gute ununterbrochen 25 Jahre Mit Treue gedient. Auch der landwirthschliche Verein zuPanschwitz zeichnete die Braut durch Uebergabe eines schönen Geschenke» au». — In Bautzen hat ein HoSpitalbewohner sein 60jährige« Bürger jubiläum gefeiert. — Am 2. Advent wurde zu Görlffz der neue Pastor Herr Mrosak au« Malschwitz in sein neues Amt feierlich eingewiesen. — Die AmtS- hauptmannschafl zu Löbau hat ein Regulativ über da« Ziehkinderwesen aufgestellt, welches im Bezirke vom 1. Januar an rechtskräftig werden soll. — A« 20. verunglückte in den Steinbrüchen zu Taubenheim der Steinbrecher Wobst jun. dadurch, daß ihm eine vorzeitig entladene Dynamit-Patrone die Hände ab gerissen. — Die königl. Amtshauptmannschaft zu Kamenz hat in ihrem Bezirk unter Zustimmung de« Bezirksausschusses bestimmt, daß vom 1. Januar ab alle Berkaufsstätten für Branntwein und Spiri tuosen im Sommerhalbjahr um 10 und im Winter halbjahr um 9 Uhr geschloffen werden. Den Zuwiderhandelnden sind 150 Mark oder dem ent sprechende Gefängnißstrafe angedroht. Wir bringen hiermit in Erinnerung, daß die letzte Einlösungrfrist der auf 100 Mark lautenden Banknoten der Privatbank zu Gotha am 31. December 1877 abläuft. Mit diesem Tage werden betr. Marknoten vollständig werthlo». — Auch die Thalernoten der Thüringischen Bank, sowie Weimarische Banknoten zu 10, 20, 50 und 100 Thlr. werden am 31. d. M. voll ständig wcrthlos. Einer der gefährlichsten Diebe der Ober lausitz Namens Sauer au« Teichnitz bei Bautzen ist, wie dem „Dr. I." geschrieben wird, durch das Bezirksgericht in Bautzen für lange Zeit unschädlich gemacht worden. Wegen nicht weniger al» 159 von ihm verübter Diebstähle, „wofür er nach einzelnen Fällen berechnet 302 Jahre Zuchthaus und ein Jahr Gefängniß abzubüßeu hätte", wurde er zu Zuchthaus strafe in der Dauer von 15 Jahren verurtheflt. Sauer hatte sich 6 Jahre lang raubend und stehlend in der sächsischen Oberlausitz und den angrenzenden preußischen Ortschaften Herumgetrieben, bi» ihn am 9. April dieses Jahres ter Gendarm Martin au« Großpostwitz dingfest machte. Die „Zeitzer Ztg." schreibt: Von einem gewissen Herrn Minde in Leipzig, Thalstraße 12, werden in vielen Blättern 20 wunderschöne Spielsachen für den Preis von zusammen nur 10 Mk. feilgeboten. Ein Opfer seines Vertrauens giebt nach der „Dorfzeitung" seine damit gemachten Erfahrungen öffentlich zum Besten. Er erhielt nicht nur unvollständige Exem plare, sondern hätte auch den ganzen Spielwaaren- kram nach der Schätzung Sachverständiger für6M. von jedem Landkrämrr beziehen können. Da« ange-