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11889 Sonnabend, den 4. Deeember sie durch ein Stück Garten gehen. Hier hatte sie das Unglück, auf eine Kreuzotter zu treten und von ihr in den unbekleideten Fuß gebissen zu werde«. Bald stellten sich die Symptome der Vergiftung ein und noch an demselben Abende starb die sonst rüstige Frau unter den gräßlichsten Schmerzen. Dieser traurige Vorfall weist daher die Behauptung vieler Leute, als gäbe es bei uns keine giftigen Schlangen, entschieden zurück. Mit Gewißheit darf man an nehmen, daß sich die sehr gefährliche Kreuzotter an vielen Orten Deutschlands und nicht selten auch in unserem Vaterlande aufhält. Den 25. Nov. Nachts sind aus dem Stalle des Schänkbesitzers Hämisch inElbhäusern bei König stein ein Paar schwarzbraune, mit kurz geschnittenen Schweifen und linken weißen Füßen versehene, reich lich 11 Viertel hohe Pferde, und zwar Stute und Wallach, mit aufgelegtem Geschirr gestohlen worden. Baiern. Wie die „Bairische Landeszeitung" vernimmt, hat das Ministerium infolge des Ausfalls der Wahlen Anlaß genommen, dem Könige die Portefeuilles zur Verfügung zu stellen. Italien. Den zum Concil in Rom versammelten Bischöfen hängt der Himmel nicht voll Geigen, sondern voll rother Hüte. Der Papst wird viele Cardinalshüte aUstheileu, aber erst post lestum, d. h. nach dem Concil. Das Concil ist die Kletterstange, dem un verdrossensten Kletterer winkt der rothe Hut. Die italienischen Zustände werden immer räthsel- hafter. Wohl glaubt Niemand, daß die Sittlichkeit unter den romanischen Völkern überhaupt, so auch unter den Italienern häufig Wohnung genommen habe; wenn indeß die Afsaire mit dem Abgeordneten Lobbia wirklich sich so verhält, wie sie die „N. F. Pr." darstellt, und es ist guter Grund da, cs zu glauben, so setzen, abgesehen davon, daß die ganze Welt bis her in dieser Angelegenheit schmählich belogen worden, die „borgianischen Zeiten", wie sie Garibaldi nennt, wirklich ihre Giftblüthen an. Bekanntlich ist der Abgeordnete Lobbia zu einem Jahre Militärgefäng- Sachsen. Ä. Dresden, 2. December. Würdiger, als mit einem Hoch auf den hohen Protector unseres Kunst- Institutes, Se. Majestät den König, konnte das pro visorische Hofthdater nicht eröffnet werden; unter den Klängen der Sachsen Hymne wurde dasselbe beim Erscheinen Sr. Majestät von der den ganzen Zu schauerraum füllenden Menge ausgebracht. Der Prolog, von Fräul. Ulrich gesprochen, sand allseitige Zustimmung, namentlich theilnehmend an jener Stelle, in welcher Sr. Maj. dem Könige für die ungeschmälerte Erhaltung des gesammten Künstlerpersonals der Dank dargebracht wurde. Gluck's Ouvertüre zu Jphigenia in Aulis leitete das eigentliche Festspiel: Göthe's Jphigenia auf Tauris, ein. Beide Piecen, meisterhaft durchgeführt, gestalteten diese erste Vorstellung zu einer schönen Erinnerung, die dauernd im Gedächt- niß des Auditoriums fortleben wird. Letzteres be stand aus der Elite Dresdens und bemerkten wir insbesondere den gesammten Hofstaat, die Minister, wie die in der Stadt anwesende Generalität. Das Innere des Hauses hinterließ auf die Anwesenden einen sehr befriedigenden Eindruck. Der höchste in diesen Tagen stattgehabte Wasser staud der Elbe wurde am Dresdner Pegel am 1. Dec. Nachmittags 5 Uhr mit 2 Ellen 20 Zoll über Rull beobachtet ; seitdem ist. Stillstand und Fall eingetreten. Bon Budweis und Prag war am selben Tage früh bereits das Fallen des Wasserstandes ge meldet; am 2- Decbr. wurde nur von Collin lang sames Wachsen noch avisirt. In voriger Woche fand in Leipzig der Ueber- tritt einer Christin zum Judenthum behufs der Ver- heirathung statt. Die darauf folgende Trauung wurde durch einen in Leipzig lebenden jüdischen Schriftsteller vollzogen. - Wie vorsichtig man auch selbst noch in kälterer Jahreszeit, wenn der Winter seine Herrschaft an zutreten beginnt," gegen Giftschlangen sein muß, be weist folgender bedauerliche Vorfall. Die etwa 60 Jahre alte Bergmannsfrau R. in Freiberg holte am Sonnabend, den 27. Novbr., Kartoffeln ans der Scheune. Auf dem Wege bis zu ihrem Halise mußte niß vernrtheilt worden, weil er einen meuchelmörde- Lierundjwanjigster Jahrgang. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt -es Königlichen Vrrichtsamteo und -es Sla-tratheo zu Dischos-wer-a. VNsr Seilschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwocks und Sonnabends, und kostet vierteljährlich l2'j, Ngr< Inserate «erden bi« Dienstag« und Freitag« früh 8 Uhr angenommen. ^96.1