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vonGörlitz, welcher früher um 9 Ühr elutrtff um 8 Uhr 3b Riu. hier ei». Die Fortschrittspartei hat in der zweiten Sammer den Antrag auf Vorlegung eine« Gesetz entwurf» eingebracht, in welchem die Berechtigung der Polizeibehörden zur Ausweisung von Nichtsachsen au» dem Lande gesetzlich geregelt wird. Am vergangenen Freitage wurde in Dresden an dem Hause Altmarkt Nr. 17, wo einst der Dichter Ludwig Tiek gewohnt, da« Portrait desselben in Medaillenform nebst Inschrift enthüllt. Da« Bildniß, eine treffliche, unter Leitung de« Professor HLHnel ausgeführte Arbeit, ist in Bronce gegossen und aus der Erzgießerei von Lenz L Herold in Nürnberg hervorgegangen. Der diesjährige Leipziger Saatmarkt (13. Juli) wird von den Berliner Kaufleuten in Gemäßheit ihrer Erklärung vom 16. Juni 1873 nicht besucht werden. (D. Z.) Am 29. Mai Abends in der 7. Stunde hat der Blitz in das 2slöckige, mit Schoben gedeckte Wohn haus des Webers Knobloch in Neu-Jonsdorf einge- schlagen und gezündet, wobei die Frau im Alter von 23 Jahren und ein Whriges Kind durch Blitzschlag getödtet worden sind. Vermischtes. — Line beträchtliche Anzahl falscher preußischer Lassen-Anweisungen s 5 Thlr., von der bekannten, blaugeränderten Sorte <Ie äato 1856, ist seil einiger Zeit in C>rculatiou gekommen. Die Vorsicht bei Annahme von Fünfthalerscheinen muß um so größer sein, al« die Falsifikate so vorzüglich gelungen find, daß man sie als solche bei oberflächlicher Be trachtung, ja selbst bei nicht ganz erschöpfender Untersuchung kaum zu erkennen vermag, und dem Publikum ist eine verschärfter« Aufmerksamkeit um so dringender zu empfehle», als die Fälscher noch nicht entdeckt sind und daher von der kgl. StaatSschulden- Tilgungecasse noch kein Ersatz geleistet wird. Ein der „Voss. Ztg" vorliegeuder gefälschter Fünfthaler- schcin trägt an Ziffern: Serie IX., Fol. 178, Lit. L, No. 889641, und ist dies Fabrikat besonders daran kenntlich, daß die Umschrift „kMM IklXl-LK", welche auf den ächten Scheinen hellblau gehalten ist, bei den Falsifikaten auf der Durchsicht ganz schwarz blau erscheint; sodann zeigt sich der, zur Namens unterschrift de« auefrrtigenden Beamten dienende, auf den achten Exemplaren ganz fein guillochonirte Grund bei der Nachbildung, die nicht wie da« Ori ginal durch Kupferstich, sondern durch Lithographie hergestcllt ist, wie ein grobe« Gewebe, und endlich hat der zur Rechten befindliche Engel auf seinen großen Zehen bei den Falsifikaten einen länglichen, bei den ächten Scheinen einen breiteren Nagel. — Der Bau de« ReichStagsgebSudc« in Berlin schreitet so rüstig vorwärts, daß jetzt mit Bestimmt heit die Vollendung desselben bis zur nächsten Herbst session de« Reichstage« erwartet werden kann. Der für die nationalliberale Partei gebaute neue Fractions- saal ist fast vollendet, die Bibliothek, welche bi« jetzt nur in engen, unzureichenden Räumen untergebracht war; siedelt nach der an der Vorderfront der ersten Etage bÄeae«n u>td bi» jttzt za Abthesttingchimmtra benutzten Sälen über. < — Au« dem Rechenschaftsberichte der Gothaer Lebensverficherungsbank für 1873 ist ersichtlich, daß da« verflossene Jahr diesem Institute eiueu reinen Ueberschuß von 1,141,047 Thlr., den höchsten bi» jetzt in einem Jahre erübrigten Betrag, geliefert hat. Der Bank-Fond, welcher dadurch auf 20,740,619 Thlr. angewachsen, ist hauptsächlich in ersten Hypotheken auf größere Landgüter angelegt, und zwar im Durch- schnittSzinSfuße von über 4H Proc. Der aesammte Verwaltungsaufwand der Bank betrug nur o,„ Prr. der JahreSeinuahme; der oben bezeichnete Ueberschuß entspricht an sich einer Dividende von 40,«, Proc. — Ein früherer Oberst der Pariser Commune, welcher nach New-Caledonien deportirt war, ist von dort entflohen und am 30. Mai in Sidney (Austra lien) eingetroffen. — In Wien ereignete sich am 29. Mai früh em sehr beklagenSwerther, größerer Unglückssall auf der Donau. Eine bei den RegulirungSbauten an dem Weidenhaufen beschäftigte Anzahl von Arbeitern, 25 Mann, wollte auf einer von dem Direktor als „gebrechlich und daher gefährlich" bezeichneten Zille von ihren Baracken nach dem linken Donauufer überfahren, wo sich ihre Arbeitsstätte befindet. Kaum 5 Klafter vom Land entfernt, brach ihnen da« un geschickt geführte Steuerruder; die Zille wurde, von der starke» Strömung ergriffen, pfeilschnell ab wärts und unglücklicherweise gegen das Kettenschiff „Henri" getrieben. Der Kahn fuhr an die Kette au, schlug um, und die 25 Personen stürzten in'» Wasser. Trotz der größten Anstrengungen der durch die herzzerreißenden Hilferufe der Unglücklichen wach gewordenen Mannschaft de« „Henri", konnten jedoch nur Diejenigen, welche sich an der Kette festgehalten hatten, gerettet werden, während 11 dm Tod in den Wellen fanden. Die Geretteten wnrden vor Er schöpfung, al« man sie an'« Land gebracht, meist ohnmächtig und wurden nach dem Nothhospital ge bracht, wo sie sich langsam erholten. Die Nach forschung nach den Leichen der Unglücklichen wurde bis Abends ohne Resultat fortgesetzt. — Aus Münchberg bei Hof in Baiern wird dem „Chemn. Tgbl." geschrieben, daß am 28. in dem nahen Markte „Ahornberg", eine Stunde von Münchberg, von 90 Häusern ca. 60 Häuser nieder brannten und sind gegen 700 Menschen obdachlos. Es konnte fast gar nicht« gerettet werden al« da» Vieh. Der Brand währte von 12 Uhr Mittag» bi« 4 Uhr Nachmittags. Der Jammer ist groß und schnelle Hilfe sehr nöthig. — Verschiedene Eisenbahnhemmnisse. Bei uv» hemmen im Winter die Schneewehen das Fort kommen, in der Campagna in Italien eine Büffel heerde, die sich auf dem Damme sonnt, in Ostindien ein trotziger Elephant, der gegen die Lokomotive ay« rennt, in Algier aber verspätete sich jüngst ein Zug um 6 Stunden, weil er in einen Hcuschreckenschwatm gerathen war. Repertoire der konigl. Hottheater ,u Dresden. (2n A'tftadt.) vonnerSMg: Die Mrist.rfinger von Nürn berg. — Sonnabend: Alessandro Stradella. lAlberttbeater in Neustadt.) Bocket, bi« nnt ult. Juni bleibt da« Lheater geschlossen.