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au« Böhmisch-Lripa war dabei mit 127 Näpfchen interessirt. Bon dem Dache der Reitercaserne in Dresden- Neustadt ist am 3. Febr. ein Schieferdecker herab gestürzt und hat dabei seinen Tod gefunden. Der Leichnam de« Verunglückten wurde auf dm neuen Neustädter Friedhof gebracht. Zittau, 4. Febr. Während gestern Abend der hiesige Bauunternehmer Thümmel, in den Töpfer häusern wohnhaft, sich auf einem Ballvergnügen befand, drangen nach 10 Uhr 2 Kerle in desien Wohnung und verlangten von der anwesenden Schwiegermutter Thümmel'S, welcher sie die Augen verbanden und die Hände auf den Rücken schnürten, die Angabe des OrtS, wo Thümmel die für ein kürzlich verkauftes Haus erlangten 5000 Thlr. auf bewahre. Da dieselbe versicherte, daß Thümmel kein Geld im Hause habe, wurde ihr gedroht, die Kinder vor ihren Augen umzubringen. Die Frau Rothe (so heißt die Schwiegermutter) flehte um da» Leben der unschuldigen Kinder und bot sich dafür zum Opfer an. Infolge gröblicher Mißhandlungen wurde dieselbe besinnungslos. Die Räuber durchsuchten die ganze Wohnung, haben aber kein Geld gefunden, auch sonstige Sachen nicht mitgenommen. Erst mehrere Stunden darauf kam die Frau wieder zur Besinnung und mußte ein Kind ihr die Fesseln lösen ; die Räuber aber waren verschwunden. Der Schreck und die Mißhandlungen aber haben die Frau auf das Krankenlager geworfen. Hoffentlich gelingt es der Rührigkeit unserer Polizeiorgane recht bald, jene elenden Subjette unter sicheren Verschluß zu bringen, damit sie den Lohn ihrer That empfangen. (B. N.) Präsident Simson ist leidend und wird vielleicht den ersten Sitzungen des Reichstages nicht beiwohnen können. In einer der ersten Sitzungen des Reichstags wird die, social-demokratische Partei, unterstützt von der Volkspartei, einen Antrag auf Freilassung der Herren Bebel und Liebknecht einbringen. Alle weiter bekannt gewordenen Wahlen in Elsaß-Lothringen sind aus dem ultramontanen Lager und der französischen Protest-Partei hervorgegangen und jedenfalls Witt die Zahl der Reichsfeinde im Reichstag durch sämmtliche 15 Abgeordnete au» Elsaß-Lothringen verstärkt werden. Die Reichsfeinde werden dann über 136 Stimmen im Reichstage verfügen, denen eine reichsfreundliche Majorität von 260 Stimmen entgegenstehen wird, von denen allein 144 Stimmen den Nationalliberalen gehören. Posen, 3. Febr. Man telegraphirt der „Wes.-- Ztg": Am Sonnabend wurde der Erzbischof Graf LedochowSki vom Kreisgericht benachrichtigt, daß er sich Montag zur Hast zu stellen habe; darauf hin erfolgte heute die Verhaftung. Bei derselben war das Schloß polizeilich stark besetzt. Der Erzbischof verlangte zwei Domherren zur Begleitung, wa« energisch zurückgewiesen wurde. Der Extrazug zum TranSpott wär schon gestern bestellt. Der Erzbischof wurde nach Ostrowo gebracht. Da» polnische Theater ist geschloffen und polnische Festlichkeiten unterbleiben. -i Posen, 4. Februar. Eine Privatdepesche der „Spen. Ztg." meldet: Der Erzbischof LedochowSki ist gestern Nachmittag in Ostrowo eingetroffen und an da« KreiSgenchtSgesängniß abgeliefert worden. Auf allen Stationen waren militärische Vorsichts maßregeln getroffen. In Ostrowo war von der Ankunft nicht» bekannt. Der. Erzbischof bewohnt zwei eingerichtete Zimmer. Unter den Polen hier herrscht große Bestürzung. Die Arbeiten an der Berlin-Dresdner Eisenbahw schreiten derartig vorwärts, daß eine rechtzeitige Vollendung (dieselbe ist bi» Ende d. I. in Aussicht genommen) wahrscheinlich ist. Frankreich. Der Pariser Correspondent der „Nat. - Ztg." telegraphirt vom 4. Februar: In Versailles sprach man heule von der Ankunft wenig erfreulicher De peschen, welche der Vicomte von Gontaut-Biron au» Berlin an den Herzog Decaze» gesandt habe. Auch wurde versichert, daß der Herzog von Broglie die regierungsfreundlichen Blätter auffordcrn werde, die Polemik in den verschiedenen Deutschland berühren den Fragen zu unterlassen und überhaupt große Vorsicht zu beobachten. Rußland. Große Freude wird in allen Thcilen des russischen Reiches, besonders aber in den Bergwerken und Hütten Sibiriens eine kaiserliche Verordnung Her vorrufen. Durch dieselbe wird den Personen, welche vor dem Jahre 1871 begangener politischer Ver brechen angeschuldigt sind, Amnestie ertheilt. Italien. In der Sitzung der italienischen Deputirten- kammcr am 2. Februar stand auf der Tagesordnung eine Interpellation des Abgeordneten Nicotera, die vom General Lamarmora publicirtcn Schriftstücke betreffend. Der Minister de» Auswärtigen, Visconti- Venosta, mißbilligt und beklagt diese Angelegenheit um so tiefer, als sie den Borwand geliefert habe zu Beschuldigungen gegen eine innigst befreundete Re gierung, deren Interesse mit der italienischen soli darisch sei gegenüber einer Partei, die überall cigilire und die Schürung von Feindseligkeiten gegen Italien zum Grunde und zum Zwecke habe. Die veröffent lichten Documcnle, fuhr der Minister fort, seien trotz ihres vertraulichen EharacterS öffentliche, und die Regierung behalte sich vor, die Lücken in der Gesetzgebung zur Verhinderung einer solchen Ver öffentlichung zu geeigneter Zeit zu ergänzen. (Lebhafter Beifall.) - Vermischtes. — In Nixdorf, unweit Sebnitz, entdeckte man vor einigen Tagen eine schändliche Verbrecherin in der Person der Wittwr des früheren Todlengräber« Scheffler, welche seit dem Tode ihre« Mannes desien Amt weiter betrieb. Dieselbe wurde beschuldigt und zwar von ihrem jetzigen Ehemann Weber, Leichen raub getrieben zu haben. Au» Veranlassung eine» HSuSlichen Zwistes zeigte der Mann da» Gebühren seiner Frau, zu dem er bisher geschwiegen hakt«, auf dem Bürgermeister««»« «m. Infolge desien wurde die Frau verhaftet, wobei sie gestand, 10-15-