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Hat den verbündeten Regierungen Anlaß gegeben, «ine für die gesammte deutsche Äste giltige Strand- Ordnung ausarbeiten zu lassen, welche Ihnen zur -Genehmigung vorgelegt werden wird. Die Ergebnisse de« vorjährigen ReichShauShalt« haben zwar noch nicht endgiltig festgestellt werden können, sie sind jedoch bereit« ausreichend bekannt, um die Zuversicht zu gewähren, daß die Einnahmen de« letzten Jahre«, nach Abzug der in der letzten Session über den Etat hinaus bewilligten sehr er heblichen Summen, einen namhaften Ueberschuß er geben haben. Unsere auswärtigen Beziehungen berechtigen zu der Ueberzeugung, daß alle fremden Regierungen, gleich der unsrigen, entschlossen und bestrebt sind, der Welt die Wohlthalen des Friedens zu bewahren und sich durch keine auf.Störung desselben gerichtete Parteibestrebungen in dieser Fürsorge und in ihrem gegenseitigen Vertrauen irre machen zu lassen. Die sich wiederholenden Begegnungen mächtiger, friedliebender und einander persönlich nahestehender Monarchen und die erfreulichen Beziehungen Deutsch land« zu den un« durch geschichtliche Traditionen befreundeten Völkern geben Sr. Majestät dem Kaiser jedenfalls da« feste Vertrauen auf die gesicherte Fortdauer de« Frieden«, welches ich auszusprechen den Allerhöchsten Auftrag habe. Deutsches Reich. Ihre Majestät die Königin sind am 4. Februar Rachmittags nach Frankfurt a. M. abgereist. K Bischofswerda, 5. Febr. Nm gestrigen Abende hielt Herr Professor vr. Heiden von Pommritz wieder einmal im hics. land- und forst- wirthschaftlichcn Verein einen seiner interessanten Vorträge. Der ihm gestellten Aufgabe gemäß, sprach er zuerst über grindige und scharfige Kartoffeln und zeigte, daß die Scharfigkeit keine Pilz-, sondern Korkbildung sei, daß aber die Ursache trotz um fänglich und vielfältig angestellter Versuche zur Zeit noch nicht aufgeklärt sei. Die Beantwortung der zweiten Frage: Wa« soll der Landmann thun, um den höchstmöglichsten Ertrag von seiner Wirthschaft zu erzielen (mit besonderer Berücksichtigung der Maschinenbcnutzung)? erforderte mehr Zeit. Der Vortragende behandelte zuerst den rationellen Feldbau und zeigte, was der Landmann am Boden habe, was er ihm zumuthen könne, wie er ihn pflegen und bearbeiten und wa« er für Stoffe in denselben bringen müsse, um ihn recht nutzen zu können. Neben guter Düngung und Bestellung spiele auch die geeignete Fruchtfolge eine große Rolle. Bei der Düngung wurde verschiedener Kunstdünger besprochen und die richtige Behandlung des Stallmistes und der Jauche empfohlen. Die Mitbenutzung von ge eigneten landw. Maschinen wird bei dem gegenwärtigen Arbeitermangel al« nothwendig dargestellt, mehrere derartige Maschinen geschildert und für Anschaffung derselben das genossenschaftliche Zusamywntretrn ange- rathen. Es wird auch empfohlen, der Viehzucht erhöhter« Aufmerksamkeit zuzuwendky, da der Fleischverbrauch sich hei den jetzigen Kerdienstverhältuisseu erhöhen müsse. Dabei wurden auch Feld und Wiese in Betracht gezogen und die geeignete Pflege der Letzteren 8S als «ine durchaus von den Aeitverhältuifsen gebotene dargestellt. - Der Herr Professor beantwortete noch verschiedene an ihn gestellte Anfragen mit der ge wohnten Schlagfertigkeit. tz Bautzen, 4. Febr. Der Röhrmeister F. W. Schulze aus Bischofswerda wurde in der gestern im kgl. Bezirksgericht stattgehabten Hauptverhandlung wegen de« am 4. Juli 1872 auf einem Grundstück des Herrn Sauser in Bischofswerda stattgehabten Brunnen einsturzes, bei welchem 2 Menschenleben zu beklagen, der fahrlässigen Tödtung und den Brunnenbau wider die Regeln der allgemeinen Baukunst ausgeführt z» haben, aageklagt. Nach Abhörung von 17 Zeugen und nach ziemlich 8stündiger Verhandlung wurde Schulze gänzlich freigesprochen. Kamenz, 2. Febr. Die hiesige „Wochenschrift" bemerkt u. A.: Die Entwickelungsgeschichte unserer Stadt wird den gestrigen Tag der Eröffnung der neuen Bahnlinie Kamenz-Senstenberg unter den be deutungsvollen und wichtigen verzeichnen, obwohl officielle Festlichkeiten nicht stattfanden und die üble Witterung selbst den beabsichtigten Flaggenschmuck zum größten Theil vereitelte. Nachdem bereit« die am vorigen Sonntag von Senftenberg nach Kamenz und am Sonnabend von hier dorthin gegangenen Gratis-Extrazüge zahlreiche Passagiere gefunden, waren die 'gestrigen ersten Züge ebenfalls reichlich besetzt; auch aus Pulsnitz und Großröhrsdorf hatten einige Herren die ersten Fahrten mitgemacht. Nachdem die vier Stichwahlen, welche für Sachsen sich nöthig machten, sämmtlichen Parteien zu Gute gekommen sind, indem 1 Conservativer (AmtShauptmann v. Könneritz), ein FortschrittSmann (vr. Minckwitz), 1 Nationalliberaler (Adv. Krause) und 1 Socialdemokrat (vr. Johann Jacoby) gewählt worden sind, vertheilen sich die 23 ReichStagsabge- ordneten, welche Sachsen zu stellen hat, ihrer politischen Partcistellung nach wie folgt: 7 Social demokraten, 6 Conservative, 5 Nationalliberale, 3 Fortschrittsmänner, 2 ohne bestimmte Parteistellung (vr. Pfeiffer und Adv. Koch, von allen Parteien gewählt - von Pfeifer heißt e« neuerdings, er habe alle Beziehungen zu den Nationallibcralen abge brochen und werde sich der Fortschrittspartei an schließen). Am 2. Februar ist der Seminardirector Otto in Dresden gestorben. Seit dem Jahre 1862 lebte er im Ruhestand, aber die Tausende von Dolkslehreru^ die er al« Director des kgl. Seminar« in Friedrich stadt-Dresden herangebildet hat, werden seiner in Ehren gedenken. Daß Dresden damit umgeht, den dritten Tag eines jeden seiner Jahrmärkte in Wegfall zu bringen, hat die Lausitz namentlich in Aufregung versetzt und sind deshalb von dieser Seite an den Rath der Stadt Dresden verschiedene Bittschriften um Bei behaltung der alten Ordnung gelangt. Da Rath und Stadtverordneten aber einig sind, so werden die Vorstellungen wenig helfen. Bei einer am vergangenen Montag in Dresden ans dortigen Wochenmärkten von Seiten der Polizei vorgenommeney Revision wurden 314 Näpfchen Butt«, welche ein Untergewicht pon 4 Pstmd IS. Loth ergaben, mit Beschlag belegt. Line Händlerin