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Mchstfchr Wochenblatt für ...... - Vischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt de» Königlichen Gerichtsamte» nutz de» Stadtrathro zu Kifchokowerda. Vitsk Zeitschrift erscheint wLchentlich jwe! Mal, MittwoehS und Doauadend», und k-ürt einschlie-lich d« Son», «den»« erscheinenden „belletristischen Beilage vierteljährlich iS N«». Inserate iverden dir Dienitag« und Freitag» früh S Uhr angmvaunen und kostet die gespaltene Sorputznle »der deren «am» 1 Rgr. «b 1l Sonnabend, de» 7. Februar. Deutschland und Frankreich. Schwarzseherei gehört durchaus nicht zu unseren Passionen, aber nichts desto weniger dürfen wir die Augen vor Erscheinungen schließen, die am Ende doch etwas mehr als bloße Luftgebilde sein konnten. Seit man LedochowSki am Wickel genommen und in's Gefängniß geworfen, wird wohl Niemand mehr bezweifeln, daß es der deutschen Regierung voller Ernst mit dem Kampfe gegen den UltramontanismuS ist. Diesen Ernst gab sie schon vor einiger Zeit Frankreich gegenüber zu erkennen, wo der Ultramon tanismuS trotz aller officiösen Ableugnung seine Orgien feiert. Jetzt hat die deutsche Regierung einen weiteren Schritt gethan, oder soll ihn doch gethan haben. Wie nämlich aus London gemeldet wird, hätte Fürst Bismark eine Circulardepesche an die Vertreter Deutschlands bei den großen Höfen gerichtet, worin er diesen Herren zu geeigneter Weiterverbreitung auseinander setzt, daß die deutsche Reichsregierung von dem Wunsche durchdrungen sei, mit Frankreich in Frieden zu leben, und daß Nicht« unversucht bleiben werde, den Frieden zu erhalten. Wenn jedoch außer Zweifel gestellt werde, daß ein Zusammenstoß unvermeidlich sei, dann würde die deutsche Regierung es nicht vor ihrem Gewissen und der Nation verantworten können, den Zeitpunkt abzuwarten, der für Frankreich der passendste wäre. Die Entscheidung der französischen Regierung, ob ihre Politik von den Interessen des UltramontanismuS zu trennen oder den Zwecken der Priesterherrschaft dienstbar zu machen sei, werde bei der Beantwortung der ersten Frage, ob die Erhaltung de» Frieden« zu ermöglichen, schwer in'» Gewickt fallen. So die Londoner Mittheilung. Bewahrheitet sich dieselbe, so wird die französisch« Regierung diesen Muk nicht mißverstehen können Denn mit kurzen Worte» sagt jene Circulardepesche: „Währt die ultra montane Hetzerei bei euch Franzosen fort., so bleibt Deutschland nicht» Andere» Übrig, al» euch den Krieg zu erklären. Wollt ihr dagegen den Frieden erhalten wisse«, daun verlangen wir d« Riederhaltung der ultramontanen Propaganda und vor Alle« einen Rachtsprüch, der dm Bischöfe« verbittet, die deutsche Regierung zu beleidigen und da« französische Volk gegen Deutschland aufzuwiegeln. Mit Recht bemerkt da» „Betü Tgbl.": Es wird sich nunmehr zeigen müssen, ob die französische Re gierung wirklich eine „Regierung" ist, oder ob sie den StaatSwageu nur bestiegen hat, um sich willenlos von den Bolksleidenschaften fortschleifen zu lassen. Wenn sie noch auf den Namen einer Regierung Anspruch macht, so muß sie vor Allem den Beweis liefern, daß sie die Macht besitzt, die revolutionären Elemente der Bevölkerung im Zaume zu halten. Aber eS handelt sich, wie alle Welt weiß, nicht um die Macht allein, sondern um den guten Willen. Wenn das jetzige Ministerium diesen Willen nicht hat, so wird ihn ein anderes haben. Für Mac Mahon ist die günstigste Gelegenheit gegeben, die ultramon tanen Geister aus seiner Umgebung zu entfernen, um sich au« dieser klerikalen Umarmung heraus auf französischen nationalen Boden zu retten. Die deutsche Regierung hat aber - immer vorausgesetzt, daß sich die Nachricht über die Circular depesche bestätigt — damit einen Beweis von dem Vollbewußtsein ihrer Machtstellung gegeben, den unsere Ultramontanen sich hinter die Ohren schreiben mögen. Zwar brüsten sich heute die Ultramontanen mit ihren Wahlerfolgen und schließen daraus, daß ihnen auch ein Drittel der Armee gehöre. Aber wir sind fest überzeugt, daß, wenn es wirklich zu einem Zusammenstoß mit Frankreich kommen sollte, nicht ein einziger katholischer Soldat Deutschland» den geringsten Zweifel hegen würde, unter welchem Panier er zu kämpfen hat. Ein Zusammenstoß mit Frankreich, so wenig wir ihn wünschen, würde zur Folge haben, daß er mit einem Male die Situation klärte. Wenn Deutsch land zu einer auswärtigen Action schreiten müßte, dann erfahren wir im Handumdrehen, wer ehrlich auf Seiten de» Staates und seiner Gesetze steht und wer nicht. Der lange Weg de» Hin- und Her- procesfiren» würde vermieden. Der Staat hätte da» Recht und die Pflicht^ eine runde Erklärung zu formen, ob Diejenigen, die jetzt die Gesetze be- kWchfen, sie anerkennen oder nicht. Alle Diejenige», uMche diese Erklärung verweigern, würde er in Wend einer Form unschädlich machen. Schließlich wiedetholm wir jedoch nochmal«, daß «» vor Allem auf die zu erwartende Bestätigung der