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Deutsches Reich. Ihre Majestäten der König und die Königin sind am 28. Januar Mittags 12 Uhr in bestem Wohl sein aus Dresden in Leipzig eingetroffrn. Allerhöchst- dieselben wurden bei Ihrer Ankunft vor. dm Spitzen der königlichen Behörden, dem Stadtkommandanten, dem Polizeidirector und Deputationen des RatheS, der Stadtverordneten und der Universität am Bahn hof empfangen und durch den Bürgermeister vr. Koch mit einer Ansprache begrüßt. Das Publikum begleitete in unübersehbaren Massen unter Glocken geläute und fortwährendem Hochrufen den Einzug Ihrer Majestäten vom Bahnhofe durch die Straßen der Stadt nach dem königlichen Palais. Unmittel bar nach dem Eintreffen im Palais geruhten Ihre -Majestäten den Rath und die Stadtverordnetm in pleno zu empfangen. Leipzig, 29. Januar. Se. Majestät der König Haben Sich in Begleitung Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg, Höchstwelcher gestern Abend hier «ingetroffen, heute früh H8 Uhr zur Jagd nach dem Ehrenberger Revier begeben und damit einen Besuch in unserm neuen Schützenhause verbunden. — Ihre Majestät die Königin geruhten Mittags ^12 Uhr dir Damen des Albertvereins zu empfangen, worauf Am 12 Uhr bei Ihrer Majestät große Dammcour ftattfand. — Nachmittags findet im k. Palais Diner mit den heutigen Jagdgästm statt. (Dr. I.) < Bischofswerda, 30. Jan. Der Lehrer und i Organist Herr Triebner allhier geht von hier nach Luppa bei Oschatz als Kirchschullehrer. Wir ver- i lieren an ihm einen sehr tüchtigen Lehrer und j Organist. Die zweite Kammer hat in ihrer Sitzung am 28. Jan. mit allen gegen 8 Stimmen ihren früheren Beschluß wegen Aufhebung der Art. 92 und 103 der Verfassung und wegen Einführung des Pair«- schubs wiederholt resp. denselben dem abweichenden Beschlüsse der ersten Kammer gegenüber aufrecht er halten. Die neue Landtagsordnung, welche von der zweiten Kammer mit 61 gegen 11 Stimmen ge nehmigt wurde, enthält u. A.: folgende nme Be Bekämpfung eines gefährlichen Feinde«. Der un übertreffliche Brief de« Kaiser« hab« nicht nur di« Billigung aller Protestanten Europa» hervorgerufrn, sondern sei auch al« zeitiger WaruungSruf für die Briten nation anzuschlagrn (Beifallssturm). Da» heutige Meeting bekunde, daß Männer aller politischen und religiös« Farben zusammengekommeu, um ihre klein lichen Meinungsverschiedenheiten zu begraben und um einstimmig dem Papst ein energisches Halt zu- zurufen. (Beifall.) Weiter sprachen Chambers, Job- son, Whistle New de gated, Robert Peel. Alle Redner hoben hervor: e» sei Pflicht England«, den Ver gewaltigungen de» UltramontaniSmuS entschiedensten Widerstand entgegenzusetzen. — Ein Abendmeeting in Exterhall war ebenfalls zahlreichst besucht und nahm dieselben Resolutionen enthusiastisch und ein stimmig an. Wer ein deutsches Herz in feinem Busen trägt, kann sich an solchen Kundgebungen nur innigst er freuen. /X stimmung: „Al« Entschädigung für d« Reiseauf- wand wird auf je 5 Kilometer, welche der inländische Wohnort von der nächst« Eisenbahnstation entfernt ist, 2 Mk., jedoch nur für die der Einberufung oder Vertagung folgende erste.Reise zum Landtage und für die Rückreise gewährt. Zum Fortkommen auf dm Eisenbahnen werden für dir ganz« Dauer des Landtage- Karten zur freien Fahrt zwischen dem Sitze des Landtage» und dem inländisch« Wohn orte de« Kammermitgliedes ausgestellt." Die SounabendSreisen der Herren Abgeordneten werden durch die freie Eisenbahnfahrt vermuthlich nur noch mehr einreißen — zum Nachtheil der Landtag«-- geschäste. Dem Vernehmen nach wird die Vertagung de«- Landtages, nicht wie ursprünglich beabsichtigt war, den 4., sondern erst den 12. nächsten Monat« er folgen. So wenig wünschenswerth die gleichzeitige Tagung des Reichstags und de» Landtages an sich erscheint, so ist doch selbige nicht zu vermeiden, wenn die Reorganisation der Verwaltungsbehörden, wie e» in der Absicht liegt, den 1. Oct. d. I. in'S Leben treten soll, indem der Bericht der Finanz deputation über das Budget des Ministerium de« Innern erst Mitte nächster Woche ertheilt wird, mithin vor Anfang übernächster Woche nicht zur Berathung gelangen kann. Leipzig, 27. Jan. Die beiden hiesigen poli tischen Vereine, die gemeinnützige Gesellschaft und der statistische Verein, beschlossen in gemeinschaftlicher Versammlung eine engere Verbindung der Mit glieder der reichstreuen liberalen Partei, zunächst im Königreich Sachsen, herzustellen und zwar zur Hebung des politischen Leben«, zur Verständigung über die auf wirthschaftlichem Gebiete möglichen und zu erstrebenden Reformen und endlich zur gemein samen Bekämpfung der reich-- und kulturfeindlichen Tendenzen, insbesondere der ultramontanen und socialistischen Parteien. Zur Herbeiführung dieser engeren Verbindung wurde ein Ausschuß von 15 Personen gewählt, der sich unverzüglich mit sämmt- lichen liberalen WahlcomiteeS in Sachsen in Ver bindung setzen soll. Die Versammlung beschloß, nach London folgende telegraphische Depesche abzu senden: Den in London am 27. d. versammelten Engländern sagen heute die in Leipzig vereinten, allen Confessionen angehörenden, deutschen Männer ihren herzlichsten Dank. Sie betrachten die dortige Versammlung nicht nur al» eine wichtige moralische Unterstützung de« deutschen Reiche« in seinem Kampfe mit der herrschenden Richtung der katholischen Kirche, sondern auch als Anerkenntniß der Thatsache, daß es sich weder handelt um die Verkümmerung der katholisch« Glaubenswahrheiten, noch um eine nur Deutschland angehende Angelegenheit, daß vielmehr die Interessen der gesammten Cultur geschützt werden sollen, al« die Lebensbedingungen, auf denen alle Staaten beruhen und die darum von allen Staaten vertheidigt werden müssen. Bei der am 27. Januar stattgehabtrn enger« Wahl im 5. Wahlkreis (Stadt DreSvrn links der Elbe) wurde Stadtrath vr. Minckwitz (Fortschritts gewählt. Bei der engeren Reich«tag«wahl für den 14. Wahl-