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wollten bei« Bahnhof Tientsin eine Abladestelle Herrichten und wurden dabei von den Russen »erjagt. Eie lehrten mit mehreren Hundert englischen Soldaten zurück. Die Russen ließen daraus ihre ganze Truppenmacht ausmarschiren und sich kampsbereit machen. Der englische General Camphell halte insolgedesien eine Konferenz mit dem russischen General, in der man übereinkam, zunächst vierundzwanzig Stunden lang Frieden zu halten. Beide Generale telegraphirten an ihre Regierungen wegen Verhaltungs maßregeln. Die Russen warfen Verschanzung an der Bahnlinie aus .Der Zwischenfall dürste aber bald wieder beigelegt werden. — Süd-As rika. Am Montag sollten angeblich die Burcnsührcr zur entscheidenden Berathung zusammen kommen. Nachrichten über die Verhandlungen liegen aber überhaupt nicht vor! Dagegen kommt eine Meldung über weitere englische Truppen nachschübe. Der Transport der Heomanry nach Südafrika wird mit der grüßten Geschwindigkeit fortgesetzt. Am Freitag gingen »eitere sechs Kompagnien von je 110 Mann ab. Tag» daraus folgten weitere 500 Mann. Bisher waren in Aldershot 13,500 angekommen und man erwartet, daß in wenigen Tagen die ganzen 15,000 Mann dort eingelroffen sein werden. Da» sieht doch sehr wenig nach Frieden au». — Die .Time»" meldet au» Bloemfontein vom 18. ds«.: Die zum Zweck der Umzingelung Fourie» und seiner 800 Mann unternommenen Operationen sind mißlungen; die Hälfte der Feinde ist in letzter Nacht entkommen. In einigen Tagen wird jedoch eine abermalige, bedeutend umfangreichere Umzingel ungs-Bewegung unternommen werden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 20. März. Am Montag Abend fand in „Stadt Leipzig' unter zahlreicher Theilnahmc der Vortrag de» Herrn l)r. Engelmann von der Handel«- und Gewerbe kammer Plauen statt. Da» Thema behandelte die neuen gesetz lichen Vorschriften über Lehrling-Wesen und den Meister titel :c. Die Bestimmungen über da» LehrlingSwcsen treten am 1. April, die über den Meistertitel am 1. Oktober d». I». in Kraft. Bezüglich de» Lehrlingswesens führte der Herr Redner Folgende» au«: Die Allgemeinen Bestimmungen über da» Lehr lingswesen in 88 126—128 der Gewerbeordnung gelten für alle Lehrlinge, auch für diejenigen in Fabriken, während für da» Handwerk außerdem die besonderen Vorschriften der 88 129 bi» I32a Platz greifen. Lehrlinge kann jeder Gewerbetreibende hal ten, der im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte ist. Zur Unter weisung und Ausbildung de» Lehrling» ist ein gewisser Befähig ungsnachweis nöthig. Mangelt dieser dem Lchrherrn, so muß die Ausbildung einem Gehilfen, der den gesetzlichen Vorschriften genügt, übertragen werden. Ein Handwerker, der Lehrlinge au»- bilden will, muß mindestens 24 Jahre alt sein, muß eine drei jährige Lehrzeit zurückgelcgt und die Gesellenprüfung bestanden haben, oder er muß, wenn er die beiden letzten Bedingungen nicht erfüllen kann, Nachweisen, daß er fünf Jahre da« Handwerk persönlich und selbstständig ausgeübt hat. Will der Handwerker noch sür ein andere» von ihm nicht erlernte» Gewerbe Lehrlinge halten, so muß zur Anleitung eine Person, die den gesetzlichen Anforderungen für jene» Gewerbe entspricht, angestellt werden. Die Grundlage für da» Lehrvcrhällniß bildet der schriftliche Lehr vertrag, dessen Inhalt im Gesetz bestimmt vorgeschrieben ist. Den Handwerkern ist die Verpflichtung aufcrlegt, den Lehrling anzu halten, sich nach beendeter Lehrzeit der Gesellenprüfung zu unter ziehen. Diese Prüfungen erfolgen durch Prüfungsausschüsse, zu deren Errichtung die ZwangSinnungcn beziehentlich die Hand werkskammern beruscn sind. Die Prüfungsausschüsse bestehen au» einem Vorsitzenden, den die Handwerkskammer wählt, und mindesten» zwei Beisitzern, die zu gleichen Thcilen Handwerker und Gesellen sein müssen. Hierauf verbreitete sich der Herr Vortragende noch über die Vorschriften bezüglich de» Meistertitel». Zur Erlangung desselben sind zwei Voraussetzungen nöthig: Ersten« die Bcfug- niß zur Ausbildung von Lehrlingen und zweiten« da« Bestehen der Meisterprüfung. Die Meisterprüfung wird von Prüfungs kommissionen auSgeübt, welche von der höheren Verwaltungs behörde, in Sachsen von der Kreishauptmannschaft, nach Anhör ung der Handwerkskammer in« Leben gerufen werden. Diese Kommissionen bestehen aus einem Vorsitzenden und 4 Beisitzern, die aus 3 Jahre ernannt werden. Für die UebergangSzeit sind besondere Bestimmungen erlassen. E» soll Derjenige, welcher am 1. Oktober 1901 da« Handwerk persönlich selbst auSübt, be fugt sein, den Meistertitel auch ohne Ablegung einer Prüfung führen zu dürfen, nur muß er in diesem Gewerbe die Bcfugniß zur Anleitung von Lehrlingen erlangt, d. h. an dem genannten Tage da« 24. Lebensjahr vollendet, und entweder eine zweijährige Lehrzeit zurückgelegt, oder aber da« Handwerk 5 Jahre selbststän dig auSgeübt haben. Nach dem Vortrage sand noch eine gegenseitige Aussprache statt, in welcher auch das drückende Verhältniß erwähnt wurde, in welcher da« Handwerk durch die Großindustrie gerathen ist. Gerade in den kleinen Städten sei die« besonder« fühlbar, wo da« Geld mangele und viele Berufe nur sehr schwach vertreten seien. Man darf nicht verkennen, daß Seiten« der Regierungen viel gethan werde, um dem Handwerk auszuhelfen, die« werde aber nur von Erfolg sein können, wenn die Handwerker selbst rüstig mit Hand anlegen, in den Wettbewerb mit dem Großbetriebe einzutreten und sich bemühen, den Forderungen der neuen Zeit anzupasien. — Eibenstock. Sicherem Vernehmen nach beläuft sich der Ertrag de« letzten Kirchenconcerte» auf ca. 180 M. trotz der niedrigen Eintrittspreise. Er sreut un« sehr, daß Herr Kantor Viertel neben der ihm gezollten freudigen und wohlverdienten ehrenden Beurthcilung in letzter Nr. unsere« Blatte» auch dielen schönen klingenden Erfolg erzielte. Der stattliche Besuch, dessen die Aufführung sich am vergangenen Sonntage erfreute, beweist, daß man in allen Kreisen unsere« Orte« die Darbietungen de« hiesigen Kirchenchor« wohl zu schätzen und zu würdigen weiß. Dem rührigen und tüchtigen Leiter derselben aber sprechen wir nachträglich unsere vollste Anerkennung und den aufrichtigsten Dank au« sür den herrlichen Genuß in unserem schönen Gotter- Hause. — Johanngeorgenstadt, 17. März. Dem im vorigen Jahre in Johanngeorgenstadt verstorbenen Schuldirektor a. D. Röder, der fick, durch seine Dialektdichtungen, sowie durch För derung de» Gesänge« um unser Gebirge verdient gemacht hat, soll daselbst ein schlichte» Denkmal errichtet werden. Da« Königl. Ministerium de« Innern hat die Veranstaltung einer Sammlung von Beiträgen in Johanngeorgenstadt und die Ver öffentlichung eine« Ausruf« im „Glückauf!", der Leitschrift de« Srzgebirg«vereine«, zum Zwecke der Ausbringung der Kosten für da» bezeichnete Denkmal genehmigt. Ein Ausschuß für Erricht ung de« Denkmal« ist bereit« gebildet worden. — Drelden, 17. März. Noch Zeitunglnachrichten soll da» antisemitisch« Organ „Deutsche Wacht", da« unter der Leit ung de« früheren Reich«tag«abgeordnelen Zimmermann stand, demnächst sein Erscheinen einstellen. Der Vorstand der betreffen den Aktiengesellschaft hat, wie er heißt, die Auflösung der Gesell schaft beantragt. — Zwickau. Wie da« „Zw. Wochenblatt" mtttheilt, ist sür die nächste Zeit nicht nur keine Preiserhöhung für Kohlen, sondern eine erhebliche Pre i« ver m ind e run g sür Hau«- brandkohlen zu erwarten. — Zittau, 18. März. Die vor 5 Jahren gegründeten „Lausitzer Neuesten Nachrichten" stellen am 31. März ihr Er scheinen ein. Die Zeitung hat große Geldopfer verschlungen. — Auerbach, 18. März. Einem hiesigen Geschirrsührer, welchem Mitte voriger Woche von einem umstürzcnden Wagen die Beine arg beschädigt wurden, mußten im hiesigen Kranken hause der linke Unter- und rechte Oberschenkel amputirt werden, weil die Knochen zersplittert waren und der Brand hinzugetreten war. Der Patient konnte aber trotz der Operation nicht dem Leben erhalten bleiben, er starb kurz danach. — Auerbach, 19. März. Gestern Vormittag ist mittelst Sonderzugc« ein Theil de« Zwickauer Infanterie-Regiment« Nr. 133 (ca. 400 Mann) hier eingetroffen. Die Truppen waren aus einer Felddienstübung begriffen und marschirten über Rode wisch nach Plohn, wo e« in der 11. Stunde zwischen den beiden Parteien, die sich dort trafen, zum Gefecht kam. Nachmittag« >/,3 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach Zwickau. — Falkenstein, 18. März. Am Sonnabend wurde der Veteran Karl Eduard Möckel au« Dorsstadt beerdigt, welcher al« Gardereiter den deutsch französischen Feldzug mitgemacht und in einer Schlacht durch einen Schuß schwer verwundet wurde. Da« Geschoß konnte dem Möckel nicht au« dem Unterleibe ent fernt werden und der Mann hat 31 Jahre lang die Kugel im Körper gehabt. — Kirchberg. Sonntag Nachmittag 3 Uhr brannten die im oberen Theile von Hartmannsdorf stehenden Gut»- gebäude de« Herrn Emil Müller vollständig nieder. Ueber die Entstehungsursache ist noch nicht» bekannt geworden. Außer 2 Ortsspritzen waren noch Spritzen mit Mannschaften au- Sau- perSdorf und Bärenwalde am Brandplatze erschienen. — Kelbra, 16. März. Drillinge werden in diesem Jahre hier confirmirt. E« sind Kinder de« Schornfteinsegermeistcr« Markgraf, der glücklicher Vater von 14 am Leben befindlichen Kindern, lauter Mädchen, ist. Düngung zu Hackfrüchten. Kaum giebt e« Früchte, welche für eine Düngung derart dankbar sind, wie die Hackfrüchte. Um Massenerntcn zu erzielen, ist die übliche Stallmistdüngung von 100—150 Ctr. pro Morgen nicht ausreichend, e« muß daher für eine Beidüngung von künst lichen Düngemitteln gesorgt werden, und zwar müssen sämmtliche Stoffe, die bei der Pflanzenernäbrung eine Hauptrolle spielen, in ausreichendem Maße zugesührt werden. Zunächst handelt e« sich um den Stickstoff, der im Chilisalpcter in leicht löslicher Form vorhanden ist und so in kurzer Zeit von den Pflanzen ausgenommen werden kann. Düngungen von 1—2 Ctr. pro Morgen sind angebracht. Wegen seiner LeichtlöSlichkeit gebe man den Salpeter in mehreren Portionen al« Kopfdüngung und zwar ihunlichst kurz vor der Hacke. Auch PhoSphorsäure ist bei den Hackfrüchten unentbehrlich, zumal, wenn mit viel Chilisalpeter gearbeitet wird. Nur im Verein mit Thomasmehldüngung wird der stickstoffhaltige Dünger zur vollen Ausnutzung gelangen, der Kalkgchalt der ThomaSschlacke übt außerdem noch eine sehr gün stige Wirkung au«, sodaß diese« Düngemittel ganz besonder» empfohlen werden muß. Mengen von 2—4 Ctr. pro Morgen sind für Hackfrüchte durchaus zu empfehlen und auch lohnend. Ferner wäre noch zu bemerken, Laß gerade bei den Hackfrüchten in keinem Falle die Kalidüngung fehlen darf, denn besonder« diese sind e«, welche ein große« Kalibedürfniß haben und von allen Kulturpflanzen am meisten dafür dankbar sind. Die Form, in welcher die Kalidüngung zweckmäßig gegeben wird, ist sür die Frühjahrsdüngung da« 40procentigc Kalidüngesalz, während sür die Herbstdüngung, wenigsten« auf leichteren Böden und in der Nähe der Staßfnrter Kaliwerke, nur der Kainit in Frage kommt. In den meisten Fällen wird 1 Ctr. von diesem 40procentigem Kalidüngesalz pro Morgen genügen; nur in dem Falle, daß Stallmist nicht zur Verfügung steht, kann an eine stärkere Düng ung, etwa 1'/, Ctr. pro Morgen, gedacht werden. Der Anbau der Hackfrüchte gänzlich ohne Stallmist ist im Allgemeinen nicht zu empfehlen ; sollten e« dennoch die Umstände erfordern, so müssen die angegebenen Düngermengen gleichmäßig um etwa '/z—'/? vermehrt werden. Jeder Landwirth sollte die Nothwendigkeit einer Beidüngung mit künstlichen Düngemitteln, besonder« bei Hackfrüchten, einsehen und dieselben zweckmäßig anwenden, denn so wird sich auch der Hackfruchldau stet« rentabel gestalten. (Forts, folgt.) Der Dreizehnte. Eine Skizze aus dem Kriegsleben in Ostasien Von Alfred Emmy. Vor uns lag die liefverschneite Landschaft. Zwanzig Meilen waren wir von Peking in der Richtung nach Schanst marschiert. Kahl und düster erhob sich in der Ferne eine Pagode von dem glitzernden Weiß. Ganz hinten tauchte grau in Grau am Hori zonte da» Dörfchen Ping-ting auf. E« war von chinesischen regulären Truppen besetzt. Unsere Vorpostenlette zog in weiter Linie vor denselben auf, Deutsche vom schweren Reiterregiment, Ruffen und Italiener. Die Feldwache war in einem einsamen Bauernhöfe, etwa drei Meilen von Ping-ting eingerichtet. Hin und wieder sandten die Chinesen ungebeten ihre Grüße in da» hübsche Idyll, da» wir un« wohnlich eingerichtet hatten, bi« die Artillerie herangekommcn war. Dann blitzte und krachte e« ipohl auch die ganze Linie entlang. Einige Minuten später war Alle« ruhig. Dieselbe tiefe, tödtende Unendlichkeit der chinesischen Landschaft. Der Schnee wirbelte mit geschäftiger Hast Flocke um Flocke herab und legte den Zwergbäumen und Stauden einen weißen Hermelin um. Eben war die Ablösung von dem an der Eisen bahn nach Peking liegenden Gro« herbei gekommen. Hübsche, etwa» angeblaßte Soldaten, denen die Kälte bläulichen Glanz aus die Wangen gemalt hatte; Offiziere kriegslustig und unter nehmend. Nach der gegenseitigen Begrüßung nahm die alte Mann schaft Abschied von dem Hofe. Der Abend dunkelte herein. Da« Schneewehen hatte auf gehört. Leuchtend stieg die Mondscheibe über Ping-ting am Himmel auf und übergoß mit mattem Silberlichte die schweigende Welt. Drinnen saßen eine Anzahl Offiziere um einen roh ge zimmerten Tisch de« verlassenen Hause« bei einer dampfenden Bowle. Liebesgaben waren au« der Heimath eingetrcffen. Briefe und Grüße hatten sie gebracht nach langem Warten, da die Schiffe wegen Zufrieren» der Peihomündung nicht entladen konnten. Ein feierlicher Ernst lag einen Augenblick auf den jugendlichen Gesichtern, aber auch nur ein Augenblick, dann brach sich die sieg gewohnte Heiterkeit Lahn. Der Humor, der gute Freund de» Feldsoldaten begann seine Schwingen zu entfalten. „Kameraden," rief Leutnant Felder,. .Da« erste Gla» der Tafelrunde und auf dereinstige, frohe Heimkehr". Die Gläser, ein bunte« Allerlei von Zielgläsern, klangen in unreinen Tönen. In dem primitiven Ofen, denn man mitgebracht halte, flatterte ein lustige« Feuer. Ein Abend, wie geschaffen zu traulichem Geplauder. Graf Bori« Ledow von den russischen Jägern gab seine Erlebnisse au» dem Saukasu« zum Besten. Intime Detail» vom Zarenhofe. Aber e» wollte doch die rechte Stimmung heute Abend nicht aufkommen. Selbst da« interessante Lieber abenteuer mit der Tochter eine» Tscherkeffenhäuptling», ver mochte nur ein flüchtige« Lächeln auf die Gesichter der jungen Leute zu zaubern. E« wurde still. Jeder hing seinen Träumer eien nach. Bori« Ledow begann zu zählen. Ein», zwei, drei... bi« zwölf. Er war der Dreizehnte. Der Dreizehnte! Noch einmal versuchte er die trübe Stim mung, die sich plötzlich wie ein Alp auf die Tafelrunde gelegt hatte, wegzuscherzen. Vergeben». Eben kam eine Ordonnanz herbei. Vom Gro»! meldete der Reiter. In der Nacht noch sollte eine Schleichpatrouille gegen Ping-ting unternommen werden, lautete der Befehl. Zum Führer war Graf Bori« Ledow bestimmt. Der Dreizehnte! Geräuschlos trat die Mannschaft, au» Deutschen und Ruffen bestehend, im Hofe unter« Gewehr. Ein kurzer Abschied. Laut los und still bewegte sich der Zug durch den hohen Schnee. Mann hinter Mann ging e» der Postenkette zu. Weit, weit in der Ferne stieg eine Helle auf. Vom milden Lichte de» Monde» umgossen, im Winterschlafe lag Ping-ting. Läng« de» befestigten Dorfe« huschten Gestalten dahin. Chinesi sche Wachen. Der Feind war auf der Hut. Durch die Unheim lichkeit der Nacht tönte da» Bellen eine« Hunde«. „Duck' unter Mond, wir brauchen kein Licht!" Durch den hohen Schnee zog eine feindliche Abtheilung dem Eingänge de« Dorfe« zu. Jetzt war sie in einer kleinen Pagode verschwunden. Lautlo« in Abständen krochen die Soldaten an da« Dorf heran. Da stand kaum Hundert Meter von ihnen entfernt ein Kavallerievedette. Mehr als einmal zuckte e« den bärtigen Kriegsleuten in der Hand, eine blaue Bohne hinüber zusenden. Da« ging nicht, wenn der Feind nicht geweckt wer den sollte. Nun mußte Graf Bori» Ledow, der der Vedettc am näch sten war, husten. Ein Schuß rollte über die weiche Winterdecke. Andere folgten. Im Dorfe wieherten die Pferde und auf einmal blitzte und zuckte e« von allen Seiten. Der Feind ist der kleinen Schaar auf den Fersen. In dichten Massen quillt e» von Ping-ting heran«. Dunkle Gestalten jagen über da« weiße Leichentuch. Muthig stehen Deutsche und Russen ihren Mann. An ihren ehernen Linien scheitert der Angriff. Da« leuchtende Bild de« Morgenstern« steht über einem Tobten, der dicht an der Postenkette im Schnee gebettet liegt. Krampfhaft hält die Hand den Säbel umschlungen. Au« einer Stirnwunde sickert da» rothe Blut. Seine Wärme löst und färbt den Schnee. Mitleidig schieben am Himmel Wolken im dämmernden Morgen dahin. Von Neuem lösen sich au« dem Grau die Weißen Flocken. Krankenträger stampfen durch den Schnee und legen ihn aus die Bahre. Drüben, von wo die feindliche Kugel kam, ist e« still geworden. Friedvoll, feierlich ernst, ist wieder da» LandschaftSbild. Nur Graf Bori« Le dow ist gefallen. Der Dreizehnte! Morgen wird man ihn rächen! Hnkel und Yeffe. Humoristische Erzählung von Arthur Roehl. <1. Fortsetzung.) Onkel Henkel war in der That ein Original. E« schien kaum glaubhaft, aber e» war nichtsdestoweniger volle Wahrheit. Onkel Henkel hatte noch nie eine Eisenbahnreisc gemacht. Zum Wenigsten nur eine einzige in seinem ganzen Leben, u. da« war eine verunglückte Reise gewesen. Gotthold Henkel war weit über die Jünglingsjahre hinau«, als er sich zum ersten Mal in einen Eisenbahnwagen setzte. Da« Dampfroß, da« auf stählernen Schienen durch die Welt saust, war lange in weitem Bogen um Militsch herumgegangcn, indeß endlich ward die kleine schlesische Stadt auch an die Außen welt angeschlossen. Und wie Alle« sich beeilte, seine Probe-Bahn- fahn zu machen, vertraute auch Gotthold Henkel sich eine« Tage« der feuerspeienden und unheimlich ächzenden Dampfmaschine an. Er hatte in anerkennenSwerlhester Weise seine Vorurtheile gegen die neue Art der Beförderung zu überwinden versucht. Zum Unglück fiel die Probefahrt höchst bedauerlich au«. ES ist statistisch nachgewicsen, daß, wer per Achse aus der Land straße reist, den Chancen eine« Unfälle« vier- oder fünf mal mehr au-gesetzt ist, al« der Passagier im Eisenbahnkoupee; inde« Gotthold Henkel hatte nun einmal da« Malheur. Onkel Henkel, der jahrzehntelang sicher wie in Abraham« Schooß über alle Landstraßen um Militsch kutschirte, ward gleich bei seiner ersten Eisenbahnfahrt Zeuge einer Entgleisung, bei der er um Arme und Beine und da« Leben kommen konnte. Gar so schlimm war die Sache nun freilich nicht gewesen. Die Loko motive war au« den Schienen gesprungen, ein paar Packwagen waren aufeinander gefahren, ein Dutzend Passagiere hatten wohl auch mehr oder weniger schwere Quetschungen und Kontusionen davongctragen, von denen jedoch alle binnen vierzehn Tagen wiederhergestellt waren. Indeß Onkel Henkel war der Schreck dermaßen in die Glie der gefahren, daß er sich nach dieser noch angesichts der Thürme seiner Vaterstadt unterbrochenen Lisenbahnfahrt schwor, sich nie und nimmer wieder einer Eisenbahnlokomtive anzuvertrauen. Und diesem Schwur konnte ihn Niemand untreu machen, weder sein Hausarzt, der ihm theil« wegen seine« Reißen«, theil« wegen seiner Leber, von Jahr zu Jahr dringender den Besuch von Karlsbad empfahl, noch Adalbert Henkel, sein Neffe, der ihn, so oft er in Militsch war, mit seinen glühenden Schilderungen aller der Herrlichkeiten von Berlin zu einem Besuch der Weltstadt an der Spree zu begeistern vermochte. „Ei wa«," sagte der alte Mann, „ich will nicht« hören — ich will nicht nach Karlsbad und nicht nach Berlin. Ich bleib« in Militsch. Ich werde mich hüten, mein Leben noch einmal auf der Eisenbahn auf» Spiel zu setzen. Wa« soll ich auch inKarl«- bad? Diät kann ich nicht halten. Ich kenne mich. Und die Folge de« geringfügigsten Diätfehler» kenne ich auch. Von Ber lin will ich aber erst recht nicht« wissen. Berlin ist da« Sodom und Gomorrha der Neuzeit — wa» ich davon in den Zeitungen lese, genügt mir." Die Gesellschaft de» mehr al« einseitigen alten Manne« konnte n Sleinftad seine« O eine Art sie den ! ihrer St So schlecht« besaß er ganz an gelernt. Ada Pflicht g let sagen „Bi seiner H Stadt, i> Wm al« er se cen auf überzusiet dächte, d nach wie offenbar jahrelang Posten w «dal hold ein Um Händler t Schreibeb trauen. Zukunft, dende St ungen zw — so wo de« Land, er starb, Geld, da« Wer macht hat Andi Eintreffei und noch griffen ho der eine« führten, h verstimm» deprimirte Er s stützt, an Leben«hoff Er war s< de« Freud Dies« Hand aus „Hol! immer fort nicht mit Du ihm haben, ges stehen?" „2a," „Und „Hast Du „Ja." „Wat „Da, Bitten wc „Ich soll Stadtsyndi Du kannst Akten. Ei er auf die mir nicht, hier in B, men! 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