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sein, er habe gestern allein drei solche Flölen verkauft. — Krause sah den Monn erst starr an, dann lachte er laut auf, fo daß der Händler erschrocken in seinen Laden zurück trat. Wenige Tage darauf tönten au« ter Feldwebelstube merk würdige Klänge, die nicht« gemein hallen mil den sonst vernom menen schmelzenden Weilen. Der Musketier Feinkorn erhielt von seinem Feldwebel Unterricht im Flötenspiel, denn hatte man schon drei solche Wimmerwurzeln da, w sollten sie doch auch Verwen dung finden. Al« aber die Einjährigen und die Offiziere eine« Tage« die ganze Geschichte ersuhren, da gelobten sich die Letzteren in Zukunft von der Ueberraschung abzusehen und den Feldwebel lieber selbst nach seinen Weihnacht-Wünschen zu fragen. Iu ßspuren. Kriminalnovetletc von Werner Fiebig.^ Der Förster Hungerland war am Abend nicht nach Hause gekommen und am nächsten Morgen auch nicht. Da« war noch nicht vorgekommen, und seine Frau und dreizehn Kinder Lng. fügten sich daher sehr. Morgen« in aller Frühe war die Boten liese, die jeden Mittwoch und Sonnabend nach der Stadl ging, ganz wider Erwarten schon nach einer Halden Stunde von ihrem Gange zurückgekehrl und hatte gemeldet, ter Hungerland hänge mit dem Kopf in einem Schlecnbusch, die Beine nach unten, im Hohlwege nach Gertenbach und sei todt. Um da« zu melden >var sie auf ihrem Gange umgekehrt und der Gemeindevorsteher ließ selbst anspanncn, um sie nach der nächsten Bahnstation fahren zu lasten, damit sieben Zug nicht versäume. Wer Zett halte — und da« waren sehr viele im Dorfe, da die Feldarbeit nicht dringlich war im Spätherbst — ging nach dem Hohlwege, die verzweifelte Witlwe mit zwölf heulenden Kindern voran — va« jüngste hatte sie noch aus dem Arm und e« starrte ver- ständnißlo« auf die Aufregung um sich her. Man fand Alle«, wie die Botcnliese cs berichtet. E« Halle die Nacht geregnet unk der Verunglückte, der au« seinem Forst revier kommend, nach Hause ging, halte den Hohlweg vermeiden wollen, der bei R.gcnwelter grundlo« war. Er hatte deshalb einen Psad benutzt, der oben am Raine den Hohlweg entlang führte, war Wehl im Dunkel der sternenlosen Nacht fehlgctrcten, auf dem schlüpfrigen Lehmboden au«geglitten, den Abhang hin unter gefallen und dabei mit dem Kopf in den Schlcenbusch ge rochen. Er war mit dem Halse zwischen zwei au« einer Wurzel empor wachsende Stämmchen gesallen, deren eine« im Genick, da« andere an die Kehle faßte, und sesthiclt. Dabei hatte er sich überschlagen und »das Genick abgestürzt'. Alle standen sie mit Ausdrücken de« Bedauern« dabei und erwogen die Möglichkeit, wie sich da« Unglück zugeiragen haben könnte. .Hä wärd äinen getrunke harre!" sagte da ein ziemlich roh auSschcnocr Bursche, der, die Hände in den Hosentaschen, theil- nahmlo« dabeisland. .Häl's Mül, Henner, Du wißt daa« dach nit!" .Du Schwinnehund, kannste dänn nit emohl de Döten in Ruh gelöste —" „Mach, daß Du surt kemmsl, Du ääler Ekel!" Fäuste wurden erhoben, da« Gemurmel wurde immer dro hender, sodaß „Henner" c« vorzog, sich sortzutrollen. Nachdem die Neugier befriedigt war, machte sich einer nach dem andern auf den Heimweg, denn gegen Morgen hatte der Regen nach gelosten, der Wind hatte sich nach Osten gedreht und scharfer Frost hatte eingesetzt. Jetzt blie« c« schneidend kalt und die Leute froren. Der Gemeindevorsteher schickte die alte .Christin", eine Gemeindearme, die bei der Leiche bleiben mußte, und tele- graphirte nach der Stadl. Die Hungerland mußte man mit Gewalt von der Leiche ihre« Manne« reißen. — Noch im Laufe de« Vormittag« erschien die GerichlSkcmmission und bestätigte im Wesentlichen die Wahrnehmungen der Leute. Sic stellte noch fest, daß die silberne Uhr und ein Portemonnaie bci oer Leiche gefunden worden seien und daß die Doppelflinte, die ebenfalls im Busche hängen geblieben, geladen war. Die am Nachmittage vorgcnommenc Obduktion ergab al« Todesursache den Bruch de« Halswirbel«. Einige Schramme» im Gesicht und an den Händen wurden auf die Dornen im Busch zurück- gesührt. Einige Aeite hätte Hungerland im Fallen zerknickt, ein Büschel Haare war ihm von Dornen auSgeristen. Damit war die Sache für die Gericht«kommistion erledigt — nicht ober für den Pfarrei Wieterhold, der sich der Familie de« Verunglückten liebreich angenommen hatte. Da er die größte Mühe hatte, die verzweifelte Wittwe zu trösten, so hatte er bei der Feststell ung de» Thaibestande« durch die Kommission nicht zugegen sein können. Ader er war vorher dort gewesen und al« er da« Re sultat erfuhr, war er hoch erfreut. „Ich bin fest überzeugt," sagte er zu dem Gemeindevorsteher, dem er seine Verwunderung au«vrückte, .daß hier ein Verbrechen vorlicgt und kein UnglückSsall!" „Jo, Herr Farr — äch wiß awcr doch nit — " .Die Herren der Kommission sind schon fort?" ,Jo, Herr Farr, äwcn sin se weckgefohrn." ,Hm, e« ist jetzt zehn Uhr, kommen Sic mit, ich möchte Sic roch überzeugen — jetzt kann man vielleicht noch Einige» ermitteln. Nehmen Sie aber den Gemeindedicner mit — man kann nicht wissen —" Al« man au« dem Dorsi heraus war, sagte der Pfarrer: .Lasten Sie un« aber den Pfad gehen, den Hungerland gegan gen ist, uns nicht durch den Hohlweg." An der Stätte des Unglück« angtkommen, deutete der Pfarrer mit seinem Stock auf die Erde: „Leben Sie mal, wie da« hier zertrampelt ist — hier hat ei» Kamps stai »gefunden — ich begreife nicht, wie man da« hat unbeachtet lassen können!" „Jo, Herr Farr, daa« kann 'r doch nit gewisse. Do sin hier moijen sö vaie Liete Herkommen —" .Ja aber AUmetolh, merkt Ihr denn nicht, daß die keine Spuren haben Hinterlasten können. E« war koch heute srüh ge froren und ist e« noch. Seht mal hter: Da« sind Hungerland« Fußspuren, da kann man noch den Abdruck de« Absätze« in dem Raine sehen, e« ist derselbe wie dieser hier in dem ganzen Fuß Und da« hier sind die Spuren eine« anderen Schuh«: Dick mit Nägel beschlagen, die auf der Sohle ein Kreuz bilden — am rechten Fuße fehlte einer dieser Nägel — und drei spitze Nägel im Absatz. Hier, sogar direkt unter den Zweigen de« Strauche» befindet sich ein Abdruck diese« Schuhe« — nein, wie man so wa« unbeachtet lasten kann! Und nun lasten Sie un« einmal hier sehen: Nach dem Walde zu geben diese Fußspuren und die Hungcrland« neben einander. — Bon hier nach dem Dorfe gehen die andern allein Weiler. Sehen Sie vielleicht noch an dere Spuren, al« diese zwei — sehen Sie genau hin!" .Nä, Herr Farr!" .Und e« waren doch heute morgen schon eine Maste Leute hier. Und nun sehen Sie mal da — eine ganze Hand voll Haare —" .Io, dä Hal Lm doch där Dornstrutz autgeriffe —' .Wem ? Dem Hungetland? Aber Mann, seht doch hin. Die Haare sind hier ganz braun — und der Hungerland war uark melirt. Die Haare wollen wir an un« nehmen. Ich habe mir auch Papier und Bleistift mitgebracht und werde die Fuß spur abzeichnen. Habt Ihr zu Hause etwa« Wach«?" .NL, Herr Farr —" .Oder sonst wa«, wa« man in die Spur hinein schmieren könnte und wa« nachher hart wird?" ,Jo, wänn so'n blichen Glaserkitt —" .Sehr gut, damit machen wir nachher einen Abdruck." Da mir bückte sich der Psarrer und zeichnete die Fußspuren beider Füße. Dann verfolgten sie dieselben waldwärts, eine halbe Stunde weit hinauf, wo sic sich in Moo« und Geröll, zwanzig Schritte vor dem Rande de« Walde«, verloren. Dann gingen sie dorfwärt« der einen Spur nach. Sie war mit seltener Deut lichkeit zu sehen und führte zu einem kleinen Häuschen außerhalb ve« Dorfe«. .Ah, der Friddcr Morkaut", sagte der Pfarrer. .Ist der nicht al« Wilddieb, Fallensteller und Schlingcnleger bekannt?" .Jo, daa« halt HL wohl mal gcthan — awer jätzt —" Man faßte die Klinke der HauSthür, sie war nicht verschlos sen. Man trat ein — und da« Erste, wa« man auf der Diele (dem Hausflur) liegen sah, war ein Rehkalb, in einer Schlinge gefangen und nachher mit einem Knicker abgefangeu. Der Pfarrer sah den Gemeindevorsteher an: .Er war'« — HL i«'S gewesen!" tönte cS wie au» einem Munde. 'Nun klopfte der Psarrer an die Thür — e» erfolgte keine Antwort — er drückte aus die Klinke — auch diese Thür war unverschlossen. Ein vernehmliche» Schnarchen tönte dem Pfarrer entgegen. .Guten Morgen Morkaut", sagte er, .nun, noch in den Federn —" »Io, Herr Farr, wenn'r die ganze Nacht hat läufe mußt - " .Die ganze Nacht — hören Sie, Allmeroth?" »Jo, Herr Farr, gewen Sü mich doch mol, wa« Sü do gezeichnet Haden — bin, där Släwwcl, do säbll äin Holl (Na gel)!" unk al« der Psarrer ihm die Zeichnung hinreichte, setzte er den Stiesel de» Morkaut darauf — die Größe paßte. .So, Friddcr Morkaut — zieh Däch aan — äch muß Däch verhafte — Du häst däise Nacht den Hungcrland död geschloi'n!" Erst war Morkaut völlig starr und sah die Beiden mit blöden Augen und weit aufgeristencm Munde an. Er roch furchtbar nach ordinärem Fusel. Dann sagte er: „Där Hunger land köd?" „Ja, al« Sie ihn heute Nacht den Rain hinunter stießen, da dachten Sie wohl nicht, daß da« so ablaufcn würde!" .Un nu zieh Däch aan un kumm mit. Du bäst verhaftet!" „SchaveSkopp, dummer Hund, waa« hest Du —" .Verhalten Sie sich ruhig und kommen Sie mit!" sagte der Psarrer bestimmt, „die Fußspuren, da« Reh — alle Anzei chen fprechen gegen Sie, zu Hause sind Sie, wie Sie selbst sagen, nicht gewesen -" Man nahm ihn trotz seine« Sträuben« und Proteste« in die Mitte und brachte ihn bi« zur Ankunft de» Gendarmen, der ihn nach der Stadt tran«portiren sollte, in'« Spritzenhaus. — Morkaut leugnete Alle« — auch daß er berauscht gewesen sei, stellte er entschieden in Abrede und wollte noch Alle« wissen, wa« am Tage und in der Nacht vorher vor sich gegangen war. Von Hungerland und einem gefangenen Reh aber wollte er ab solut nicht« wissen, im Gegentheil, er habe in Werl-Hofen, einem in entgegengesetzter Richtung von der UnglückSstätte gelegenen 6 Stunden entfernten Dorfe etwa« zu thu» gehabt, habe bi« 9 Uhr dort im Wirth-Hause gesoffen und deshalb bi« 3 Uhr mor gen« heimwärt« wandern müssen. Man hatte nach WcrlShofen gesandt und die Angaben bestätigt gefunden. Dadurch war Morkaut« Alibi nachgewiesen und er wurde freigclaffen. Außer dem fehlte an seinem linken Schuh ein Nagel, während er bei der Fußspur am rechten fehlte. .Daa« hätten mä awcr oi gewisse könne, Herr Farr", sagte der Gemeindevorsteher zum Psarrer, „wann hä'« gewäsen wäre, so hätte hä daa« Reh anner« verstechen." .Nun", sagte der Pfarrer, „ich nahm an, er sei vollständig berauscht gewesen, al« er nach Hause kam." Indessen behielt man die Sache im Auge, ein Arzt hatte Hungerlank« Leiche noch einmal vor der Beerdigung nachgeschen und hatte die Schrammen im Gesicht, die angeblich von Dornen herrühren sollten, al« Kratzwunden festgestellt. * * * Zwei Tage nach der Beerdigung Hungerland« ging der Pfarrer durch da« Dorf, nachdenklich den Blick zu Boden gehef tet. E« war wieder Thauwetter eingetreten und die Dcrsstraßc kotbig. Vor dem Psarrer schritt ein junger Bursche daher. Plötzlich stutzte der Geistliche. Da, im Schmutz der Abdruck einer Sohle, die in Kreu;e«form mit 'Nägeln beschlagen war. Am rechten Schub fehlte ein Nagel — die Größe mochte eben falls stimmen! Er folgte dem Bursche», der aus die Dvrswirth- schast zuging. Dort trat er ein, der Pfarrer hinter ihm. Der Bursche setzte sich an einen Tisch und bestellte Bier, der Pfarrer nahm am andern Tische Platz und ließ sich ebenfalls ein Gla« Bier geben. Al« er de» Burschen Gesicht sah, hätte er beinahe einen Laut der Ueberraschung auSgestoßen. Da« Gesicht desselben war mit Schrammen bedeckt. Er holte ein Stück Brot au« der Tasche und schnitt sich etwa« ad — da» Messer war ein Knicker. Endlich, al« der Bursche einmal den Kops wandte, sah man in seinem dunkelblonden Haar eine kahle Stelle. Der Pfarrer stand auf und bat Len Wirth heimlich, den Gemeindevorsteher und Gemeindcdiencr rufen zu lassen. Dann knüpfte er mit dem Fremden ein Gespräch an. .Sie sind Wehl fremd hier, junger Mann?" .Jo" — sagte der Andere mürrisch. „Sagen Sie, wa« halten Sie denn eigentlich mit dem Förster Hungerland vor?" „Ach?" sagte der Bursche, „garnischt!" „Daß er dann sterben würde, haben Sie sich gewiß nicht gedacht?" .Waa» — hä i« död?" .Ja, aber ehe er starb, hat er noch gesagt. Sie wären e« gewesen." .Daa« c» nit wahr, wie er mich erwischt hält, Han äch em en falschen Namen gesait", gab der Andere heftig zurück. In diesem Augenblick traten Gemeindevorsteher und Gc- meindediener ein. Der Pfarrer gab ihnen ein Zeichen: „Verhaftet diesen Mann al« den Mörder Hungerlank«." * » » Und diesmal war» der Richtige, der sich bei der Untersuch, ung in zahlreiche Widersprüche verwickelte und sich zuletzt zum Geständniß bequemte. Er war von Hungerland abgefaßk, alter ein Rehkatd, da« ihm in die Schlinge gegangen war, adfing. Hungerland nahm ihn mit, aber der Gefangene hatte sich oben auf dem Fußpfad plötzlich umgewandt und ihn den Abhang hin unter geworfen. Der Förster hatte ihn am Arme gepackt und mit dinabgeriffen. El war ihm jedoch gelungen, sich lo«zumachen. Um alle Spuren zu verwischen, balle er die Beule Morkaut in« Hau« getragen; er kannte ihn, da er verschiedentlich mit ihm ge «einsam gewildert hatte. Dann hatte er sich in der Umgegend umhergetrieben, da er nicht wußte, daß Hungerland todt war und Entdeckung fürchtete. Da mehrere Tage vergingen, ohne daß man nach ihm suchte, fo war er au« seinem Heimathdorf fort gegangen, um sich zu verdingen. Vom Pfarrer erhielt er die erste Nachricht von Hungerland« Tode und diese kam ihm so überraschend, daß er sich verrielh. Vermischte Nachrichten — Vorsicht beim Verbrennen von Christbäumen! Die Ursachen der öfteren Ofen-Explosionen beim Verbrennen von Weihnacht«bäumcn sind diese: Tanne und Fichte sind in Stamm, Zweigen und Nadeln sehr harzreich. Da« Harz aber enthält Kohlenwasserstoff. Wird der Baum verbrannt, fo em strömt der Kohlenwasserstoff in großer Menge. Geschieht nun da« Verbrennen in einem Ofen oder Herd mit starkem Zug, fo verbindet sich der Kohlenwasserstoff mit dem Sauerstoff rer a, mosphärischen Lust, und e« entstehen Gale sehr explosibler An, denen der Kachelofen nicht standhält. Wie bedeutend an Menge der in den Nadeln enthaltene Kohlenwasserstoff ist und wie euer gilch er unter Einwirkung der Hitze ausströml, kann man deut sich erkennen, wenn man einen noch mit den Nadeln besetzten Zweig in eine Kerzenflamme hält. Die Ausströmung de« Kohlen wasserstoffes au« den Nadeln ist so stark, daß die Flamme die Kerze meist auslöscht, bezw. durch das auSströmende Ga« abge- blasen wird. — Das Testament eines Obersten. In Salzburg wurde in diesen Tagen ter dort verstorbene Oberst des Ruhe standeS Franz v. Miskich zu Grabe getragen. Testamentarisch halte er bestimmt, daß jeder zu seinem Bcz-äbniß auSgcrückte Infanterist eine eintägige GratiSlöhnung erhält, jeder Gefreiter und Unteroffizier je eine Krone und außerdem die Unteroffiziere, welche seinen Leichnam in die Grube senken, je einen Gulden bekommen. Der Kommandant der auSrückenden Truppe wird von ihm gebeten, die Musik erst auf dem Rückwege spielen zu lassen, wenn der Friedhof außer Sicht ist. Bezeichnend ist noch Folgende«: Der Oberst war ein eifriger 'Numismatiker. Er halte eine Sammlung im Werthe von etwa 20,000 M. 'Nach seiner eigenen Aussage sammelte er, da er keine rechtmäßigen Erben hat, um seiner Vaterstadt Agram diese Sammlung zum Geschenke zu machen, doch diese verweigerte die Annahme, da zu viele .deutsche" Münzen in der Sammlung enthalten seien. Erzürnt darüber, verkaufte der Oberst sie sofort für 8000 M. und setzte testamentarisch seine Wirlhschaftcrin zur Universal erbin ein. — Wie erfolgreich der Kampf mit dem Meer um Land sein kann, zeigt die amtliche Uebersicht über den Umfang der Landgewinnung, die an der schleswig-holsteinischen Westküste in den letzten 30 Jahren betrieben worden ist. Allein in Dithmarschen sind dem Meere in diesem Zeiträume 8600 im Land abgerungen worden; da» Meer muß also, was eS an an deren Stellen verschluckt hat, hier wieder herauSgeben. Von der genannten Fläche sind bereit» gegen etwa 1600 lm von Sommer deichen und 7000 im von ordentliche» Secoeichen eingeschlossen. Auf dem letzteren Gebiete, da« im Wesentlichen Lurch den Fried rich«-, den Kaiser-Koog, den Christian«- unk den neuen Augusta Viktoria-Koog gebildet wird, haben sich während de» gedachten Zeiträume« in 440 Wohnstätten gegen 2600 Menschen angesie delt. Die noch unbedeichten Vor- und Äußendeichs-Ländereien, soweit sie bereit« al« Weide benutzt werden können, sind jetzt auf über 6000 Im angewachsen und hauptsächlich in der Dith marscher Bucht belegen. — Ein ne »er Salomo. Der Friedensrichter einer kleinen Stadt in Georgia (Vereinigte Staaten) befand sich neu sich in einer recht schwierigen Lage. Zwei junge Frauen be Hauptelen, jede die Mutter eine« sechs Monate alten Babys zu sein, das an Gerichlsstclle deponirt war. Der Friedensrichter halte indessen seine biblische Geschichte noch nicht vergessen. Er ließ sich ein mächtige« Schiächtermesjer bringen, legte das Baby auf seinen Tisch und erklärte, dasselbe zwischen die beiden Kläger innen «heilen zu wollen. Bei diesem Vorschläge schrieen die bei den Frauen entsetzt aus: .Thun Sie es nicht, behalten Sie e« lieber selbst," sagte die eine und lief davon; die andere besann sich nicht lange und folgte ihr. Zurück blieb der Friedens richter mit seinem Messer, dem Baby und — einem sehr langen Gesicht. MI-LkMü-KM M.io.so und höher — 14 Meter! - Porto- und zollfrei zugesandt! Muster umgehend ebenso von schwarzer, weißer und farbiger „Henneberg Seide" von 85 Pf bis I8.L5 p. Meter. L. bisnnsdsrg, «eisen kadriäaitt <». u. d. Soö.t Türicii. " Neueste Nachrichten. (Wolfs» telegraphische« Bureau.) — Dresden, l. Jan. Am heutigen 'Neujahrstage em pfing Ihre Maj. die Königin nm >0 Uhr Vormittlag» im Residenzschloß die katholische Hofgeistlichkeit und die königlichen Leibärzte, sowie nach dem Besuch de« Gottesdienste« in der katho lischen Hoskirche den königlichen Dienst zur Entgegennahme ter Neujahrsglückwünsche. Abends fanden bei Ihrer Maj. im Rcsi- denzschloß größere Damenempfänge statt. Abend» 8 Uhr erfolgte PräsenlalionSeour, der sich unter Antheilnahme ter Prinzen und Prinzessinnen die Assemblee anschloß. — Dresden, l. Jan. Da« Befinden Sr. Maj. de« Königs ist ein recht gute». Der Monarch muß noch da« Zimmer hüten und sich Schonung auferlrgcn. — Dresden, I. Jan. An Stelle Sr. Maj. de» König« hält morgen am 2. Januar Prinz Georg die Obcrforstmeister- jagd ab, die aus Leubener Revier staltfindel. — Dresden, 1. Jan. Mit Genehmigung Sr. Maj. de« König« wird da« I. Pionirbataillon Nr. i2. vom I. Januar ab ter 2. Jnsanteriebrigade Nr. 46 unterstellt. — Dresden, l. Jan. Prinzessin Friedrich Au gust empfing heute den engeren Dienst und die Aerzte zur Gra- tulation-cour. Prinz Friedrich August kann da« Kran kenbett noch nicht verlassen. — Peking, 3l. Dezember. (Meldung de» .Reuterschen Bureau«'.) Die Bedingungen der gemeinsamen Note der Mächte sind gestern Nachmittag vorbehaltlos angenom men worden. Die Vollmachten der chinesischen Frieden«unter- händler sind völlig regelrecht. Man glaubt, daß die Unterhand lungen mit ihnen in einigen Tagen beginnen werden — Peking, 3l. Dezember. Enhai, der Mörder de» deutschen Gesandten Frhrn von Ketteler, wurde heute Nach mittag um 3 Uhr an der Mordstelle mit dem Schwerte hingerichtet.