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Amts- Nil Aumckall für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des .Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Ajirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Iss s. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 48. Zahrgang. Donnerstag, den 3. Januar Ausnahmen vom Ladenschluß. Im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft dürfen künftig die Verkaufsstellen für den geschäftlichen Verkehr von 9 bis 10 Uhr Abends bis auf weiteres geöffnet sein an folgenden Tagen: I. 1 Werktag vor Palmarum, 1 Werktag vor Gründonnerstag, Gründonnerstag, Sonnabend vor Ostern, 3 Werktage vor Pfingsten, 4 Sonnabende vor Weihnachten, 12 Werktage vor Weihnachten, außer den ebenerwähnten 4 Sonn abenden vor Weihnachten, 1 Werktag vor Neujahr, und U. ferner angesichts der Verschiedenheit der örtlichen Verhältnisse je nach dem her vortretenden Bcdürfnitz nach Bestimmung «nd Auswahl der LrtsbehSrden an >8 Tage, wenn die Wahl auf einen oder der folgenden Tage fällt: 4 Werktage vor dem Kirchweihfest, 2 Werktage vor dem Erntefest, 2 Werktage vor dem Jahrmarkt, 1 Werktag mehr vor Palmarum, 3 Werktage mehr vor Ostern, 3 Sonnabende mehr vor Ostern, 3 Werktage mehr vor Pfingsten, 3 Sonnabende mehr vor Pfingsten, 12 Sonnabende in der Zeit vom IS.'Juni bis IS. September, 2 Sonnabende mehr vor Weihnachten, 1 Werktag mehr vor Neujahr. III. Ferner darf die den Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern nach Beendigung der Arbeitszeit zu gewährende ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 10 Stunden au den unter l genannten Tagen und an 6 der an zweiter Stelle genannten Tage nach Bestimm ung der Ortsbehörde verkürzt werden. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände haben die sür den Ort gewählten 16 oder iveniger Tage zu II und ill im voraus im Auftrage der Königlichen Amtshauptmannschasl zu bestimmen und in ortsüblicher Weise bekannt zu geben. Schwarzenberg, am 20. Dezember 1900. Königliche Amtshauptmannichnst. Krug v. Nidda. Bekanntmachung. Verpflichtet beziehentlich anderweit in Pflicht genommen worden sind der Polizei-«rpcvicnt Herr I-lru»«» «inN Aüil»»- als Nathsregistrator, der Polizei-Htlfsexpedient Herr *«-lix als Polizei-Expedient, die Rathskopisten Herren l-»u> n« nünltoiel«,», ri»x Äilll»«« H6- p-«>- und Kleull 4»u»tr»v als Hilfserpcdirnten. Eibenstock, den 31. Dezember 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Politische Jahresrundschau für das Königreich Sachsen. (Schluß). Das schon sehr dickmaschige Netz der sächsischen Staats bahnen erfuhr während des Jahre« nur eine mäßige Ver mehrung, da von neuerbauten Eisenbahnlinien lediglich zwei, die uormalspurige Nebenbahn Zwönitz-Scheibenbcrg und die schmal spurige Nebenbahn Maiker«bors-Lande«gien;e, zur Eröffnung ge langten. Durch die in den letzten Jahren gebauten zahlreichen neuen Eisenbahnlinien in unserem engeren Vatcrlande ist die Negierung den Bedürfnissen und Wünschen der Bevölkerung der verschiedensten LankeSthcile nach weiteren eisernen Verkehrswegen allerdings auch in reichlich genügendem Maße entgegengetommen, so daß eine weise Einschränkung auf diesem Gebiete allerdings geboten erscheint. Einen herben Verlust hatte die Zweite Kammer zu beklagen, indem sie ihren Vicepräsiventcn, Geheimen Commerzienralh Georgi, Vicebürgermeister von Mhlau, Präsi denk der Handels und Gewerbekammcr zu Plauen, durch den Tod verlor. Auch die nationalliberale Partei Sachsen« empfand den Heimgang diese« verdienten Mannes schmerzlich, denn er gc- börte zu ihren angesehensten und treuesten Mitgliedern. Zahlreiche größere Festlichkeiten wurden im Laufe de« Jahre« 1900 in unserem Sachsenlanke begangen. Von ihnen seien hier die folgenden erwähnt: Vom 7. bi« IS. Juli wurde in Dresden das 13. deutsche B u n d e s sch i eßen unter starker Betheiligung von Schützenbrüdern aus dem gelamm ten Reiche, ja auch au« dem Auslände, abgehallen. Im gleichen Monate feierte man in Leipzig da« 4. sächsische und in Ehemnttz da« 9. deursche B u n d e« k c g l e r f e st Im September beging die allberühmte Landes- und Fürsten- ichule Grimma ihre 3b0jährige Jubelfeier, welche in besonderem Maße durch die persönliche Theilnahme ke» erlauchten Protektor» dieser Anstalt, Sr. Majestät des König«, ausgezeichnet ward. Am 9. Dezember feierte der conserva- live Land es verein sür Sachsen da» 2Sjährige Jubiläum seine« Bestehen« in Dresden im Beisein mehrerer Vertreter der konservativen Partei Preußen« al« Gäste. Größere Ausstellungen wurden in Dresden und in Zwickau abgehalien. In der Residenzstadt fand in de» Tage» vom 27. Apr-l bi« zum 7. Mai die Deutsche Gartenbau-Ausstellung statt, während in den Mauer» der alten .Schwanensladt" im Sep tember eine allgemeine crzgebirgische Ausstell ung veranstaltet wurde. Letztere war außerordentlich reich be- ichickt und gewährte hierdurch, wie durch die geschickte und über sichtliche Anordnung de« Ganzen ein getreue« und anziehende« Bild von der so mannigfachen und hochentwickelten Thätigkeit der erzgebirgischen Bevölkerung auf industriellem und gewerblichem Gebiete. Eine bedeutsame Feier endlich vollzog sich am 18. Oktbr. bei Leipzig in Gestalt der Grundsteinlegung zum Völkerschlachtdenkmal. Eine außerordentlich zahlreiche Festversammlung, deren Theilnchmer sich au» allen Gauen de« Reiche« eingesunken hatten, wohnte dieser patriotischen und er hebenden Veranstaltung bei, die einen überaus würdigen Verlauf nahm. Da« Engagement Deutschland« im fernen Osten ließ auch Sachsen nicht unberührt. Da» 12. wie da« 19. Armee korp« stellten ein ziemlich erhebliche« Eontingent Krieg-frei williger für den Feldzug in China; von ihnen find bereit einige im Dienst» sür da« große gemeinsame Vaterland ehren voll gefallen, während andere an Krankheiten fern ker Heimath gestorben sind. - Im Februar machte sich unter den Berg leuten de« Zwickauer, Lugauer und Oel«nitzer Kohlenrevier« eine Streikbewegung bemerklich; sie erlosch indessen schließlich wieder, ohne einen größeren Umfang erlangt zu haben. Unliebsam vermerkt wurde in weilen Schichten ker evange lischen Bevölkerung Sachsens, nicht zum wenigsten gerade in den lohal und könig-treu gesinnten da« öffentliche Auftreten de« Priester» Prinzen Ur. Max, durch welches derselbe die religiösen Gefühle eine» großen Theile« der Bevölkerung wieder holt empfindlich verletzte. Die« haben namentlich die von den verschiedensten Seiten ergangenen scharfen Protestkundgebungen gegen die Reden de« prinzlichen Priester» in Plauen usw. genug sam erkennen lassen; mit einer beschwichtigenden Erklärung de« Prinzen Max haben diese peinlichen Zwischenfälle indessen ihren vorläufigen Abschluß gefunden. Werfen wir nun zum Schluß einen Blick auf die wirth- schaftlichc Entwickelung Sachsen» am Ausgange ke» Jahre« 1900, so ließ allerdings auch sie in manchen Zügen die ungünstige Einwirkung ker im übrige» Theile de« Reiche» eben falls verspürten industriellen Crisi«, welche sich im Lause ke« Jahre« allmählich eingestellt hat, erkennen. Indessen dürfen wir wohl darauf vertrauen, daß diese Erscheinung nur eine vorüber gehende sein werde, daß unser geliebte« Sachsenland auch ferner hin blühen und gedeihen werke. YücköNcke. Glück auf, du neue« Jahr, um da« sich die Leute streiten, ob e« da« erste oder das zweite de« neuen Jahrhundert» ist! Man möchte e« lieber al« erste« betrachten, denn da« verflossene Jahr hat unserer Mutter Erde soviel Neble« gebracht, daß e« einen spottschlechlen Jahrhundcnanfang bilden würde. Da» ganze Jahr hindurch hat ein hochzivilisirter Staat ein sreiheitliebenke« Bauernvolk in Südafrika durch zehnfache Uebermacht niederge- hal'.en, da« Land verwüstet, die Kulturarbeiten zerstört; aber er hobenen Haupte» bietet heute noch da« Burenvolk dem grau- famen und harten Feinde die Hcldenstirn. Während diese« Jahre« und seiner Afrika-Ereignisse hat sich da« Herz de« deutschen Volke» ost unmuthvoll zusammengekrampst, von ker Beschlagnahme der Schiffe .Bundc«ralh", »Herzog" rc. bi« zur Ablehnung von Krüger« Besuch in Berlin. Und bei den Chinawirren diegleich- sall« säst da« ganze Jahr aussüllen und tie jetzt endlich durch Friede »«Verhandlungen abgeschlossen zu werden scheinen, werden wohl Deutschland und die übrigen betheiligten Großmächte auch keine Seide spinnen. Die deutscher, Truppen haben ja ruhm reichen Antheil an den Kämpfe» auf chinesischem Boden, beson der« bei der Erstürmung der Taku- unk Peitangfort«; aber über au« groß sind die Kosten der Expedition und schmerzlich die Opfer, die der Krieg erforderte. ES sei nur der klangvolle ge> schichlliibe Name Dort v. Marienburg erwähnt. — Das Kaiser haus erlitt am 2b. Januar durch den Tod der Herzogin Fried rich zu Schleimig Holstein, der Mutter der Kaiserin, einen schmerzlichen Verlust. Am 6. Mai wurde der Kronprinz groß, jährig. Im Oktober erkrankte die Kaiserin Friedrich anscheinend nicht ungefährlich, sodaß die kaiserliche Familie eine Zeit lang ihren Aufenthalt in Homburg nahm. Am 24. Mai starb Prinz Wilhelm von Hessen, der Onkel ke« regierenden Großherzog«; am 3. Juni der Großherzog Pi ter von Oldenburg; am 30. Juli der Herzog Alfred von Sachscn-Coburg-Gotha. Die innere Politik brachte un« am 16. Februar den endgültigen Samoa-Vertrag. Am l. April trat da« neue Postgcietz in Kraft. Am 22. Mai kam im Reichtlage ein Kompromiß über die lex Heinze zustande, da« di» Unsiitlichkeit trifft, ohne di» noihwenkige Freiheit der Kunst zu gefährden. Am 12. Juni nahm die deutsche Volksver tretung da« Flottengesetz (Verdoppelung der Schlachtflotte) an. Am 16. Juni wurde in Lübeck der Elbe Trave-Kanal und am 6. August der Fernsprechverkehr zwischen Berlin unk Pari« eröffnet. Am 1. Oklcbcr begann das ReichSmilitärgericht seine Wirksam keit. Am 17. desselben Monat« trat Fürst Hohenlohe al» Reichs kanzler zurück und wurke Gras Bülow zum Reichskanzler, preu ßischen Ministerpräsidenten und Minister ke« Auswärtigen er nannt. In dem am 14. November eröffneten Reichstag boten die Chinawirrcn und cer dafür verlangte NachtragSctat von 152,770,000 Mk. den Gegenstand lebhafter Erörterungen, worauf Graf Bülow die .Indemnität" nachsuchie. Diese Form war Oel für die aufgeregten Wogen. Gras Bülow erhielt übrigen« zu Weihnachten den Schwarzen Adler-Orden. In kcr auswärtigen „Polittk" fallen zunächst die romantischen Heirathen ke« öster reichischen Erzherzog Thronfolger« mit der Gräfin Chotek, der verwittwcten österretchitche» Kronprinzessin Stefanie mit dem ungarischen Grafen Lonhah und ke» Serbenkönig« Alexander mit Draga Malchin aus Auf die Feier letzterwähnter Verbindung fielen zeitlich die Schallen der anarchistische» Mordihat von Monza, wo am 29. Juli Italien« König Humbert von Bressl erschcsscn wurke. Ein Attentat auf den Prinzen von Wale« halte zuvor am 4. April in Brüssel der Klempnerlebrting Sipido verübt. Dasselbe war ebenso erfolglos, wie am 2. August da« Revolver Attentat de« französischen Anarchisten Saison gegen den Schah von Persien. Nur der Vollständigkeit halber sei hier der Thai der wahnsinnigen Schapka Erwähnung gclhan, die in Breslau ein Beil nach dem Wagen de« Kaiser« warf. — In Oesterreich dauerten die Nationalitätcnkämpfe auch unter dem neuen Ministerium Körber fort. Am 21. Juni starb der russische Minister de« Auswärtigen Graf Murawiew, wie man sagt: freiwillig, weil er mit der Chinapolitik seine» Herrn nicht einver standen war; sein Nachfolger wurde Graf Lambsdorff. Der Zar selber wurde im Oktober vom Unterleibstyphus befallen, von dem er sich jetzt noch nicht wieder vollständig erholt hat. Die Wahlen in England Anfang« Oktober haben der Regierung eine Mehrheit von 132 Stimmen gebracht. E« wurde damit die Kriegspolitik gutgeheißcn und Chamberlain erstrahlt in voller Glorie. Im amerikanischen Wahlkamps um die Präsidentschaft ist Mac Kinley gegen Bryan Sieger geblieben; auch dort hat die Großmachtspolitik gesiegt. Für Frankreich stand da« ver flossene Jahr unter dem Zeichen der Weltausstellung. Ein wahrer Völkerstrom Hai sich nach Paris ergossen und Pari« kann mit ken Ergebnissen der Ausstellung sehr zufrieden fein. Während derselben herrschte stillschweigend zwischen den französischen Parteien eine Art Golte«frickcn; aber auch seither hat e« da« Au«stellung»- Ministerium Waldeck - Rousseau verstanden, sich ker Opposition gegenüber zu halten. Deren Versuch, die DreysuSsrage nochmal« zur Erörterung zu bringen, kürftc ergebnißlo« sein. Spanien leidet unter den Nachwirkungen de» Kriege«; ein Theil der Kar- listen erachtete wohl ken Zeitpunkt für gekommen, sich in Er innerung zu bringen. Indessen die Regierung war wachsam und zerstörte den Ausstand-Versuch im Keime. Oskar, der König Schweden« und -Norwegen«, der noch im Sommer zum Besuch der Ausstellung in Pari« war und sich dort al« einen .Sohn Frankreich«" bezeichnet hatte, ist Hoffnung«!»« krank und siech, so daß er seinem Sohn, dem Kronprinzen, die Regentschaft über tragen mußte. Auf der Balkanhalbinsel ging c« im abgelaufenen Jahr ziemlich ruhig zu. Am 30. August feierte Sultan Abdul Hamid fein 2bjährige« Regierung« - Jubiläum. Der Kronprinz von Griechenland erhielt bereit« im März den Oberbefehl über die griechische Armee, zu deren zweckmäßiger Umgestaltung ihm ober die so sehr erwünschte Heranziehung deutscher Offiziere noch nicht gelungen ist. Ebenso mißglückte seinem Bruder, dem Prin zen Georg, Obeikommissar von Kreta, der Plan, sich und seine Stellung vom Sultan unabhängiger zu machen, oder gar Kreta an Griechenland anzugliedern. — Au« dem bunten Allerlei der Tage»gcichichie führen wir noch den großen Kohlenftreik in Oester reichlich Schlesien und Nordböhmen an, ker der Kvhlentheuerung