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kl 7- !> Streit von einem Manne mit dem Kopf an die Wand geworfen und dadurch der Tod herbeigeführt worden. Der Schneidermeister Fr. Reimwardt wurde der Thäterschaft verdächtig verhaftet. Der Ver storbene ist 30 Jahr alt, verheirathet und Vater von 4 unerzogenen Kindern. Am 15. d. M. hat in Lüptitz bei Wurzen eine Feuersbrunst den größten Theil der Gebäude von Ms Bauergütern sammt 800 Schock Getreide und sonstiger Borräthe in Asche gelegt. Neueste Nachrichten. Cassel, 19. August. Die „Hess. Morgenzeitung" publicirt einen königlichen Erlaß an den Oberpräsi denten, welcher die Befriedigung Sr. Majestät deö Königs über den ihm bereiteten herzlichen Empfang ausspricht, worin der König das Vertrauen der Be völkerung zu sich und der Regierung anerkennt. Der Oberpräsident wird gleichzeitig beauftragt, mitzutheilen, der König werde gern später einen längern Aufenthalt in Cassel nehmen. Der Erlaß spricht schließlich dem Oberpräsidenten die Anerkennung seines erfolgreichen Wirkens aus. Salzburg, 18. August. Der Hofzug mit den französischen Majestäten traf Punkt 5 Uhr hier ein. Unsere Majestäten hatten eine Stunde auf die An kunft desselben gewartet. Kaiser Franz Joseph trug die Marschalls-Uniform und das große Band der Ehrenlegion. Beide Kaiser begrüßten sich unter gegenseitigem Händeschütteln ; Kaiser Napoleon küßte der Kaiserin Elisabeth, Kaiser Franz Joseph der Kaiserin Eugenie die Hand; die beiden Kaiserinnen küßten sich. Hierauf erfolgte durch den Kaiser Franz Joseph die Vorstellung der dem Kaiser Napoleon zu- getheilten Cavaliere und Offiziere und sodann durch beide Majestäten die Besichtigung der aufgestellten Ehrencompagnie Kaiserjäger, deren Musikchor die französische Nationalmelodie ,?vrtsnt pour Is Sxrie" spielte. Am Perron gaben sich wiederholt Acclama- tionen des Publikums kund, ebenso bei der Fahrt durch die überfüllte Stadt. Das Aussehen des Kaisers Napoleon ist vortrefflich. Sehr huldvoll war der Empfang für den Reichskanzler Freiherrn v. Beust, den sowohl der Kaiser Napoleon als auch . „ .,Boh." keine Polizei-Maßregeln getroffen. Der Zu- des Publikums war massenhaft. Die Hof- der Kaiserin Eugenie waren in tiefer Trauer. W» Vermischtes. — Ueber die bereits telegraphisch fignalisirte große Feuersbrunst in Frankfurt a. M. bringt das „Fr. I." folgende Details: Am 15. August Nachts kurz nach 1 Uhr brach in dem Hause des Bier brauers Müller am Garküchenplatze ein starkes Fener die Kaiserin Eugenie auf's Herzlichste begrüßten. Nach einem Salzburger Telegramme der „Bi waren drang damen die. Hims- Insassen mit den SettMlg-gstiitAHrstÄ M dein brennenden Haust in Sicherheit gebracht werden mutzten. Zwei Frauenzimmer sprangen au» dem zweiten Stock des Hauses und wurden, lebens gefährlich verletzt, in'S Heiligegeist-Hospital gebracht, wo sie bereits gestorben sind. Zwei andere Per sonen liegen schwer verwundet darnieder. Der Funkenregen verbreitete sich weit hin und fiel nament lich auf das nordöstliche Dach der Domkirche. I» wenigen Augenblicken zeigten sich schon die Flammen, die sich schnell dem ganzen Dache mittheilten und auch den Thurm in Brand steckten. Die Glocken stühle gingen in Flammen auf und die Glocken stürz ten herab. Das Innere des Pfarrthurmes ist voll ständig ausgebrannt. Die an den Dom stoßenden Häuser in der Höllgasse geriethcn gleichfalls in Brand, wie auch die Schirnen auf dem Weckmarkte. Das Brandunglück ist eines der größten, welches seit einer Reihe von 150 Jahren die Stadt betroffen hat. — In Betreff des mehrerwähnten großen Brandes in Frankfurt a. M. entnehmen wir dortigen Corre- spondenzen Noch Folgendes: Bei dem Aufräumen des Schuttes der Müller'schen Behausung, in welcher das Feuer zum Ausbruch gekommen war, wurde die völlig verkohlte Leiche eines jungen Menschen aufgesunden, welcher in der in dem Hause betriebenen Bierwirthschaft als Aufwärter gedient hatte. Man spricht von 6 bis 7 Verunglückten. Wie man wissen will, wären die Kirche und der Pfarrthurm zu 900,000 Gulden versichert bei der — städtischen Ärandcasfe. Armes Frankfurt! Neuere Berichte enthalten noch Folgen des: Von der Domkirche, die ihres Daches gänzlich beraubt ist, stehen die Riesenmauern unbeschädigt; die Krönungs-Capelle mit ihren historischen Kleinodien, dieser aus Deutschlands Kaisergeschichte denkwürdige, erinnerungsreiche Raum, ist unversehrt, Die neue Orgel des Domes ist zerstört. Die Schäden im Innern des Gotteshauses sind wunderbarer Weise nicht so groß, als man befürchtet hatte; die Funda mente haben durch das Gewicht der niederstürzenden Glocken und auch sonst nicht Schaden gelitten. Der Pfarrthurm ist vollständig ausgebrannt; nach dem Urtheile von Fachmännern ist jedoch der Bestand des trotzig dastehenden Baues, auf dessen Spitze noch die Reichslaterne sich erhebt, in keiner Weise durch die Catastrophe gefährdet. — Im See-Bade bei Ostende wurde kürzlich ein junger Banquier, Namens Meher, das Opfer seiner Galanterie gegen eine junge Dame und theils seiner Hilfsbereitschaft gegen einen andern in Gefahr ge rochenen jungen Mann. In Ostende baden bekannt lich Männer und Frauen zwanglos neben einander, natürlich in einer fast den ganzen Körper bedeckenden Bekleidung. Zur Zeit der Ebbe befand sich nun der junge Mcher am Strande und hielt eine junge Dame zum Schutz gegen die eben zurückkehrende Fluth, indem er den Wellen den Rücken zukehrte, mit seinen Armen umschlungen. Die zurückströmende Welle war aber stärker als er glaubte und entriß die Dame seinen Armen. Als guter Schwimmer stürzte er sich ihr nach, fühlte sich aber wohl schon . in demselben Augenblicke in Gefahr und riß eine aus, welche« mit solcher Heftigkeit um sich griff, daß von dm zur Rettung nachschwimmenden Personen so