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Änander näh« bringen wollen, soll mißglückt sein. Möglich auch, daß er eine Aufnahme Baiern» in den deutschen Bund bezweckte. Bo» Rußland nimmt man an, daß es beim ersten Kanonenschüsse am Rhein sich mehr mit dem kranken Manne zu schaffen machen werde, als diesem lieb sein dürfte, dadurch aber Oesterreich im Osten Beschäftigung finden müsse. Bon dem reichen und seemächtigeu England ist be- lamit, daß es neuerlich nicht em Pfund und ein Schiff mobilisirt, wenn es dabei nicht seinen un mittelbaren Vor- und Nachtheil mit Händen zu greifen vermag. Wenn nur unter diesen Umständen die Süd deutschen mit ihren Rüstungen aus dem Zeuge machten. Aber dort scheint es gar nicht vorwärts zu gehen. Die ehrlichen Schwaben sind glücklich bis zu dem Be schlüsse gekommen, Hinterladungsgewehre einsühren zu wollen. Wenn sie so langsam fortmachcn, werden sie vielleicht über's Jahr damit schießen. Sachsen. Bischofswerda, 29. April. Die Prüfung der hiesigen Sonntagsschüler fand gestern Nachmittag 3 Uhr im Schulsaale unter Vorsitz des Herrn Archidiaconus Rehbock und in Gegenwart des Herrn Bürgermeister Ritter rc. Sinz statt. Leider war die selbe außerdem nur schwach von Bürgern der Stadt besucht. Die Schüler wurden in der Naturlehre, Geschichte und im Rechnen geprüft und zeigten dabei, daß sie den Unterricht zu ihrem Vortheil benutzt hatten. Zeichnungen, Probeschriften und schriftliche Arbeiten lagen zur Durchsicht bereit. Nach Schluß der Prüfung ergriff Herr Archid. Rehbock das Wort, sprach sich über die segensreichen Folgen derartiger Anstalten aus und überreichte dann dem Schüler Fr. Hille, Drechslcrlehrling, das ihm von der hohen Kreisdirection zuerkannte Belobigungsdecret, worauf dann derselbe ebenfalls unter passenden Worten 2 Prämien des Gewerbevereins an die Schüler Heinr. Herrmann und Rud. Nitzschmann vertheilte. Zum Schluß wurden einige fleißige Schüler noch öffentlich belobt, woraus die Feierlichkeit mit einem Abschieds gedicht, gesprochen von Heinr. Herrmann, geschlossen ward. — Der Gewerbcverein versammelte sich gestern Abend ^7 Uhr zu einer außerordentlichen Versamm lung im Saale des Schicßhauses, in welcher Herr Particulier Busolt aus Dresden einen äußerst in teressanten und spannenden Vortrag über eine Reise nach dem Mont-Cenis, veranschaulicht durch 90 Wbildungen, der zahlreichen Versammlung zum Besten gab. Mit trefflichen Worten schilderte der geehrte Sprecher seine dahin unternommene Reise unv zeigte den Zuhörern dabei eine Menge von ihm selbst gemalter Abbildungen verschiedener Städte, Gegenden, merkwürdiger Gebäude, Kirchen, Dome und Maschinen, so daß während des ganzen Vortrages der Herr Referent mit der größten Spannung gehört wurde und ihm allseitiger Dank nach Schluß desselben dargebracht wurde. — An der Excursion nach Görlitz, welche am 24. d. M. mehrere Gewerbevereine der Ladsitz dahin unternommen hatten, nahmen vom hiesigen Ver ein nur 4 Mitglieder Theil, welche abermals höchst an genehm von der Freundlichkeit und Gastfreundschaft des GSrlitzer BereiaS überrascht vntrdea mrd. angenehme Stunden dort verlebt haben. Es wann circa 12V Gewerbev«eins-Mitglieder aus Bautzen, Zittau, Löbau, Bernstadt und von hier dort eiugetroffrn. — Aus sicherer Quelle geht uns die Mittheilung zu, daß unserer Stadt in nächster Zett eine Ab schlagszahlung von 5000 Thalern für gehabte preu ßische Einquartierung zugeheu wird. Der Wiederzusammentritt der zum 29. April einberufenen Ständeversammlung wird, wie wir ver nehmen, ohne besondere Eröffnungsfeierlichkeit erfolgen, da die bevorstehende kurze Session eben nur als eine Fortsetzung des Mitte Februar vertagten ordentlichen Landtages zu betrachten ist. — Der Vorstand der Abtheilung des Ministeriums des Innern für Acker bau, Gewerbe und Handel, Herr Geheimer Rath vr. Weinlig, hat sich am 26. April nach Paris be gehen, und dürste seine Anwesenheit daselbst sich auf einige Wochen erstrecken. Der auf den 29. April wieder einberufenen Stände versammlung ist auch bereits mittels allerhöchsten Decrets die Verfassung des norddeutschen Bundes „zur Berathung und verfassungsmäßigen Zustimmung" zugegangen. Die zweite Kammer hat ihre erste Sitzung auf den 30. April Vormittags anberaumt und wird sich zunächst mit der Frage beschäftigen, ob die ge dachte Verfassungsvorlage der ersten ordentlichen oder einer zu wählenden außerordentlichen Deputation zur Berichterstattung überwiesen werden soll. Auch die erste Kammer hat den 30. April Sitzung. Nachdem das Ministerium des Innern der Leip ziger Bank die fernerweite Ausgabe von 1j Mil lionen Thaler Banknoten in Appoints ü 10 Thaler gestattet hat, beginnt die Bank in nächster Zett mit Ausgabe der neuen Scheine. Letztere datiren vom 18. April d. I., tragen die Nummern 150,001 bis 300,000 in Broncesarbe und die Unterschrift eines Bankbeamten, stimmen aber sonst mit den älteren Noten ä 10 Thaler vom 20. Juni 1864 vollkommen überein. Die Bert. „Voss. Ztg." bezeichnet als gewiß, daß die preußische Besatzung in Leipzig und Bautzen im Oc tober, das Uhlanen-Regiment in Großenhain, sowie das Dragoner-Regiment in Dresden aber schon im Mai diese Orte verlassen werden, und daß auch die Infan terie jedenfalls noch vor dem 1. Juli, dem bekanntlich vom „Dr. I." nach dem geheimen Vertrage in Aus sicht gestellten Endtermin des Aufenthalts preußischer Truppen in Dresden, dasselbe gegen ihre heimischen Garnisons-Orte vertauschen wird. Telegraphischer Nachricht zufolge macht der Rach zu Plauen i. B. bekannt, daß nach eingegangener Nach richt bei Culmbach in Baiern die Rinderpest aus gebrochen sei. Am 26. April wurde in Camenz im sogenannten kleinen Dammteiche der Leichnam eines neugeborenen Kindes aufgefunden. Nach dem sofortigen Augenschein zu urtheilen, konnte das Kind etwa 10—12 Tage im Wasser gelegen haben und waren am Kopfe Ver letzungen bemerkbar. Ms Leipzig wird berichtet: Für die letzten Tage des gegenwärtigen Monats ist hier das Ein treffen von nicht weniger als 2000 czechischen Aus-