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W Mittwoch, de« LL J««i E W e n blatt Bischofswerda Stolpen und Umgegend Amtebtatt des Königlichen Verichtsamte» und -es Itndtrathe» z, Dlifchefemetda. ————— —' ' V —-— Vies« Aritschrist erscheint^wSchenttich zwei Mal, MittwochSund Tonnab^nd», und kästet vlertefiähÄch iPß sitz, ^49.1 Der Nord-Ostsee-Canal. Der -Krieg gegen Dänemark, welcher die deutschen Herzogtbümer von »er viel mißbrauchten Gewalt der übermüchigen Insulaner befreite, bring, hoffentlich für Deutschland rin« Cultureroberung mit sich, deren un gemeine Bedeutung auch dein Laien ohne Mühe ver- ständlich ist und die, wenn ÄUe» gut geht, noch »en spätesten «eschtechlern alle die Vörtheile gewähren wir», an deren Genuß nicht zu denken war, so lange Däne mark seinen Fuß auf den Nacken der SchleSwig-Hol- ftriner fetzen durfte. Diese Cultureroberung ist: ein dmch Holstein zu führender Canal, durch weichen die Ostsee und die Nordsee in direkte und unmittelbare Verbindung gesetzt werden; und wenn der geneigte Le ser sich die ungeheueren Vörtheile, welche au» einem solchen Kunstbau für die gesummte deutsch« Schifffahrt, ja für alle Schifffahrt überhaupt, entspringen müssen, recht lebhaft vergegenwärtige« will, so nehme er die Landkarte zur Hand und folge uns auf unserem Gange nach jenen nördlichen Gestaden. , Zn grauer Vorzeit erstreckte sich die groß« nord europäische Ebene ohne allen Zweifel nicht, wie heute, nur bi» an die Ostseeküfte Mecklenburg» und Preußen», sondern aller Wahrscheinlichkeit nach waren damals die jetzige cimbrische Halbinsel (Jütland re.), ferner die In seln, welch« di« Haupibrftandtheile ve» dänischen Reich» bilden, sowie di« gewaltige skandinavische Halbinselmaff« Schweden und Norwegen ein zusammenhängend«» Gan ze», «in niedriger Damin, »er zu verschiedenen Zeiten an mehreren Stellen von der Gewalt der MeereSwogrn durchbrochen wurde. So wurde die jetzige Insel See land durch den Sund von Schweden, die Insel Fünen durch »en großen Belt von, Seeland und durch »en kleinen Belt von Jütland und Schleswig getrennt, die dadurch Hervorgehrachten Eingänge au» der Nordsee und dem Kattegat nach der Ostsee aber gestalteten sich so schmal, daß für die Schifffahrt zwischen beiden Meeren nur ein verhältnißmäßig kleiner Spielraum verblieb, über welchen noch dazu »er jeweilige Beherr scher der jetzigen dänischen Inseln eine ganz entschiedene Obergewalt hatte, da der Sund, die gewöhnliche Durch- fahrt, in »er geringsten Breite zwischen Helfiagborg und Neunzehnter Jahrgang Helstngöer ungefähr nur eine Stunde sich auSrehnt «uv von der dänischen Festung Kronborg auf Seeland be- heherrscht wir». So kam e», daß die Könige von Dänemark seit den frühesten Zeiten sich al» »le Über herren von Sund und Belt betrachteten uv» im Sunde von allen durchgehenden HaakelSschiffen einen Zoll er heben ließen, der endlich vor wenigen Jahren mit schwerem Gelee von allen betheiligten Nationen abgejist worden ist. Mag nun aber auch diese» lästig« Hemmniß r«r Schifffahrt weggefallen sein, so bietet doch di« ganze Gestaltung der cimbrischen Halbinsel und der dänisch«» Inseln noch immer ein bedeutende» natürliche» Hinder» niß für die leichte un» sicher« Schifffahrt zwischnrdrm deuischtn un» baldischen Meere. ES ist seit alten Zeiten durch unzählige traurige Srfabrungen bekannt, »aß die Fahrt um die nördliche Spitze von Jütland durch va» Kattegat und den Sund eine sehr gefährlich« ist. Die Küste Zütlanv» besteht in ihrer ganzen Pur dehnung fast nur au» Sandriffen un» Dünen, di« von keiner einzigen Flußmündung oder Hafeneinfahrt für größere Schiffe unterbrochen find. Mit furchtbarer Gewalt brandet die See bei den vorherrschenden west lichen Winden gegen die Küste, und sicher verloren ist da» Schiff, welche« sich von ihr nicht frelzuhalten ver mag; e» hat »««halb die dänische Negierung neben mehreren Leuchtfeuern nicht weniger al« zwanzig Ret- tungS-Stationen auf dieser unwirlhlich«n Küste «richte«. 4rotz aller Vorsichtsmaßregeln v«runglückt«n Jahr für Jahr durchschnittlich 100 Seeschiffe an »en Küsten Dänemark», ganz abgeseh» von den Unfällen, welche sich an »er Küste Schweden« und auf offenem Meere ereigne» mögen, und e« ist hinlänglich erwkesen, »aß »er Verlust an Menschenleben, und Geld und Gut, welchen die Schifffahrt zwischen Nord- und Osts«« er heischt, ein ganz außerordentlicher Ist un» alljährlich Millionen beträgt. Wurde nun die Belästigung durch den Sunrzoll für so unangenehm erachtet, daß man denselben mit bedeutenden Opfer» abkauft«, uar wie viel mehr muß sich jede schifffahrttreibrndr Nation da nach sehnen, den weit größeren Gefahren und Ver lusten, welche jede solche Reis» noch immer in reicher» Maße in Äursicht stellt, fich «ntziehen zu können!