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Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt des König!. Gerichtsamte» und -es Stadtrathes z« Klischofsmerda. DaS neue Jahr zieht auf die Wacht Iw Dienst der jungm Zeit, — , Sein Bett ist ihm zurecht gemacht, Der Weg ist rauh und weit. Es «ankert schon von HauS zu HauS Ein Gratulantenheer, Und kramt die reichen Wünsche auS Und spricht daS Herz sich leer. Auch der „Erzähler" stellt sich ein Und nimmt sein Mützchen ab, Er will nicht gern der Letzte sein, D'rum läuft er Heute Trapp. Spricht: „Guten Morgen, liebe Herrn," Zur trauten Leserschaar, „Ich wünsche Allen, nah und fern, Ein glücklich neues Jahr!" „WaS sich ereignet Ihu ich kund Und trag'S durch Stadt und Land, Hab' nje ein Schloß vor meinem Mund, Kein Kettchen an der Hantz. Mein Wesek bleibet schlicht und recht, Fein bürgerlich und wahr, Niemandes Herr, Niemandes Knecht Auch in dem neuen Jahr." DaS neue Jahr, eS rauscht heran, Wohl hat'S der Tage viel, Und Leidenschaft und Menschenwahn Beginnt daS alte Spiel. Der träumt von Hoffnung oder Glück Und Jener von Gefahr, Und Allen spielt ihr Meisterstück Di« Täuschung — Jahr um Jahr. Wir wissen nicht waS kommen wird Und schau'n geduldig d'rein, Der klügste Politiker irrt Und greift nach falschem Schein. Es trägt die Zeit in ihrem Schoos — Die uns entgegen fliegt — Der Völker und der Menschen LooS, Und daS Verhängniß siegt! D'rum Freunde drescht kein leereS Stroh, Erwartet nur waS kommt, Seid lieber eures Lebens froh Und thut waS Allen frommt. Wir ändern nicht der Dinge Lauf — Wir gehen mit der Zeil —: Ein frisches, fröhliches „Glückauf"! Erschalle weit und breit. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zweimal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich 12^ Rgr. Ipserate werden die gehalten« Zeile »der deren Raum mit 6 Pf., Anzeigen unter vier Seilen mit 2j Rgr. berechnet. Aeuzahrs g r « ß 1862, Mittwoch, de« L Januar j 1862« ^un-schau. In Lissabon ist am 29. Decbr. wiederum ein Prinz, (Bruder unserer Prinzessin Georg) gestorben. Die Ständeversammlung in Hannover ist bis zum 21. Januar 1862 zusammenberufen. — Die Stellung LeS Ministers des Innern, Grafen v. Bor, rieS, wurde durch einen Streit mit dem Minister deS königlichen Hause», Grafen v. KielmannSegge, er schüttert, dieselbe hat sich jedoch wieder befestigt. Berichten aus Kassel zufolge sind die LandtagS- wahlcn in der großen Mehrheit zu Gunsten der Ver fassung von 1831 ausgefallen. Die Regierung hat «ine Niederlage erlitten., die um so gründlicher ist, als sie weit entschiedener al» bet den zwei stattgehabten Wahlen aufgetreten ist. Es wurden alle ihr zu Ge bote stehenden Mittel in Bewegung gesetzt. Die Presse wurde nicht verschmäht, Broschüren und Flug- Siebzehnter Jahrgang. blätter mit und ohne Unterschriften wurden in Masse verbreitet, die sich für die Verfassung von 1860 aus, sprechen. Neben den Landräthen und ihren Unter personal an KreiSräthen, Schreibern rc. entwickelten Geistliche der Vilmarschen Richtung eine Thätigkeit, die einer besseren Sache Werth gewesen wäre. Aber Alles war umsonst. Wird man nach solchem Wahl- ergebniß noch fortwährend behaupten, daß eS nicht der Ausdruck der Stimmung deS Landes sei und wird man sich ferner auf die Berichte stützen, welche die Landräthe angeblich einschicken, wonach doch die Re gierung in einem rosenfarbenen Lichte erscheinen soll? Dem Vernehmen nach hat Preußen wehen des Handelsvertrages deS Zollvereins mit Frankreich neue Vorschläge gemacht. Herr de Clerq ist in Berlin ge blieben, um die Antwort deS französischen Gouverne ments zu erwarten. Dem „Hamb. Corresp." wird aus Kopenhagen