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Bei dem nächst bctheiliglen europäischen Lande, nämlich Eng land, betrug die Gesammtzahl der Preise nur 53 Prozent der Aussteller. Die Medaillen, welche bekanntlich inSgesammt au» Bronze gesertigt sind, sind in einer viereckigen Alumi- »iuinkapsel verschlossen, deren beide Deckel geöffnet werden können. Die Medaille selbst mißt etwa l4 Centimeter im Durchmesser und zeigt auf der Bildseite eine Ganzfigur de» Christoph Columbu» im Augenblick der Landung in Amerika mit der Unterschrift: Christopher Columbu», October !2, 1492. Die Schristseite der Medaillen zeigt eine von zwei Genien gehaltene Weltkugel mit einer Tascl darunter, welche in englischer Sprache die Worte trägt: .Zum Andenken an den 400. Jahrestag der Landung de» Columbu»." Darunter ist aus jeder Medaille der Name de» Empfänger« ausgeprägt. Die den Medaillen beigcgebenen Diplome sind in hervor ragend künstlerischer Weise in Kupferstich auSgeführt. Die Zeichnung auf dem Diplom ist dieselbe wie aus den Diplomen, welche vor einiger Zeit bereit» den Ehrcnkommissaren der einzelnen an der Chicagoer Weltausstellung betheiligten Länder zugegaugen sind. Auf dem Diplom ist in jedem Falle be sonder» zum Ausdruck gebracht und hcrvorgehodcn, wofür da» betreffende Ausstellungsobjekt den Preis erhalten hat. Jeder prämiirte Aussteller erhält so viel Diplome und Medaillen, wie aus seine Ausstellungsobjekte im Einzelnen entfallen, so daß beispielsweise aus Krupp in Essen 12 Diplome und Me daillen kommen. Der Text eine» nach Eibeilstock gelangten Diploms, der mit den übrigen hierher gekommenen wohl gleichlautend sein dürste, hat folgenden Wortlaut: „Anerkenn ung. Vollendete Ausführung, künstlerische Zeichnung und schöne Farben - Zusammenstellung. Die Beschaffenheit der Maaren ist erstklassig und entspricht den höchsten Anforder ungen. Diese Ausstellung repräsentirt eine der blühenstcn Branchen der sächs. Industrie. Der fabrizirte Artikel ist eine Spezialität Eibenstock«." An der Ausstellung selbst bctheilig- ten sich von hier folgende 10 Firmen: Diersch L Schmidt, C. G. Dörfsel Söhne, Dörfsel L Hertel, Paul Heckel, M. Hirsch berg L Co., Max Ludwig, Rob. Müller L Co., Rudolph L Georgi, Emil Schubart, Troll L Uhlmann. — Hundshübel. Am Montag Abend in der 10. Stunde entspann sich in der früher Springer'schen Schankwirthschast Hierselbst zwischen einigen Gästen ein Streit, der auf der Straße in Thätlichkeiten ausartete. Bei dieser Gelegen heit wurde der Sohn eines hiesigen Waldwärters von einem übel beleumundeten Individuum aus hiesigem Orte mit einer Schaufel derart über den Kopf geschlagen, daß der Erstge nannte eine 15 Centimeter lange Wunde davontrug und nun durch Verletzung der Schädeldecke lebensgefährlich darnicdcr- liegt. Der betreffende Ucbelthäter, welcher sich der Festnahme durch Verstecken zu entziehen suchte, wurde verhaftet und an da« Amtsgericht Eibenstock abgeliefert. — Dresden. Bei der Feier der fünfzigjähr. Wieder kehr des Tages der Leipziger Völkerschlacht, am >8. Oktober 1863, war von den in Leipzig anwesenden Vertretern von etwa 200 deutschen und österreichischen Städten der Beschluß gefaßt worden, zur Erinnerung an diese Schlacht ein würdige» Denkmal auf dem Leipziger Schlachtfelds zu er richten, und zwar al» eine gemeinsame Thal aller Deutschen. Am darauffolgenden Tage war der Grundstein zu dem ge planten Denkmale gelegt und am 20. Oktober desselben Jahre« ein Ausschuß von 23 Städten gebildet worden zu dem Zwecke, die Angelegenheit als eine gemeinsame, nationale weiter zu betreiben. Diesem Ausschüsse gehörte auch Dresden an, wel che« als seine Vertreter den Oberbürgermeister Pfotenhaucr und den Stadtvcrordnetenvorsteher I)r. Arnest abordncte. Wie bekannt, ist die Angelegenheit alsdann durch die großen poli tischen Ereignisse der Jahre 1864, 1866 und 1870/71 in den Hintergrund gedrängt worden und der Städtebund ist erst in den Jahren 1888 und 1890 mit dem Ausrufe zu Sammlungen für da« nationale Werk an die Oesfentlichkeit getreten. Da« Ergebniß der damals veranstalteten Sammlungen reicht zur Errichtung eine« würdigen Nationaldenkmalc« bei Weitem nicht au». Es ist demzufolge im Jahre 1894 zur weiteren Förderung des Werkes ein „Deutscher Patriotenbund zur Er richtung eine« Völkerschlachtendenkmals bei Leipzig" mit dem Sitze de» geschästSführcndcn Vorstände« in Leipzig zusammen getreten, und dessen Vorstand richtete an den hiesigen Rath da» Gesuch, au« städtischen Mitteln einen Beitrag für die Ausführung des Denkmale» zu bewilligen. Zu den Samm lungen im Jahre 1890 war eine Beisteuer au« der Stadt kasse nicht geleistet worden. Der Rath beschloß nunmehr, einen einmaligen Beitrag von 5000 M. zu gewähren. — Zwickau, 13. Mai. Zwickau« alte Urkunden besagen, daß in alten Zeiten 32 Leuchtpsannen, die mit Pech unterhalten wurden, bei Feuersbrünsten und Tumulten an den Eckhäusern angebracht waren. Im Jahre 1727 wurde ein Versuch mit der Straßenbeleuchtung gemacht, 1825 aber dieselbe faktisch eingeführt. Im Jahre 1846 gab c» hier 62, jetzt 1000 Straßenlaternen. Die Gasbeleuchtung wurde am 27. Februar 1853 eingeführt, im Dezember 1894 kam hier, wenn auch nicht für die öffentliche Straßenbeleuchtung, da« elektrische Licht zur Einführung. — Heute sind e» zwei Jahre, daß die elektrische Straßenbahn hier eröffnet worden ist. Dieselbe führt vom Bahnhose durch die innere Stadt nach Schedewitz. Eine neue Linie nach Marienthal soll noch in diesem Jahre hcrgestellt werden. Stromabnehmer für BelcuchtungSzwcckc waren Ende vorigen Jahre« 142, neuerdings sind aber zahlreiche neue Anschlüsse auSgeführt worden. — Plauen i.V., 12. Mai. Der hiesige Sladtgemeinde- ralh bewilligte in einer heute Abend abgehaltenen Sitzung aus ein Gesuch de« hies. Theaterbauverein« hin die Summe von 100,000 M. zur Erbauung eine« Stadttheater« in unserem Orte. Der Bau dürste nunmehr demnächst in An griff genommen werden. — Auerbach, 12. Mai. Durch leichtsinnige« Umgehen mit Schußwaffen ereigneten sich in den letzten Tagen in der Umgebung zwei schwere Unfälle. Der Sticker M. in RempcSgrün hantirte mit einem Jagdgewehr, wel che« sich entlud; die Kugel drang dem Unvorsichtigen in da rechte Knie und konnte von dort noch nicht wieder entfernt werden. In Schnarrt anne aber machte sich der Hand arbeiter Sch. mit einer alten Pistole zu schaffen. Dabei traf ihn die volle Ladung in die Brust und tödtete ihn auf der Stelle. Im letzteren Falle könnte auch Selbstmord vorliegen. — Borna, 12. Mai. In unserer Bezirksstadt findet vom 16. bi» 3l. Ma> d. I. eine BezirkSauSstcllung für Landwirthschast, Industrie und Gewerbe statt. Dieselbe wird aus dem romantisch gelegenen von alten schattigen Lindenbäumen umsäumten Schützenplatze und von dem daran — zwischen ihm und den herrlichen Teichpromeuaden — liegenden großen Reitplatz de« Carabinier-Regiment« abge halten. In der großen ca. 1500 :;>» fassenden HauptauS- stellungShallc und im daran grenzenden Schützenhaussalon findet man ca. 300 Aussteller, welche an die 100 verschiedenen Berufsarten vertreten, darunter große Kollektivausstellungen der Braunkohlenwerke und verschiedener Innungen. Auf dem Reitplätze sind in Hallen von mehreren Hundert Meiern Länge die größten Firmen der landwirihschaftlichen Maschinen branche vertreten, während in 3 großen Viehhallen der Be zirk seinen vorzüglichsten Bestand von Zuchtrindern, Zucht pferden, Zuchtziegen, Zuchtschwcinen und Mastvieh vorsührt. An der ZuchlpserdcauSsteUung wird sich auch da» König!. KriegSministcrium und da» König!. Landstallamt mit Aus stellung von Remontcn und Zuchthengsten bctheiligen. Auch die landwirthschaftliche Abtheilung der Universität Leipzig und die landwirthschaftliche Schule de» Kreisverein» wird sehr interessante Objekte zur Ausstellung bringen. Die geradezu hervorragenden Anstrengungen, die von den bctheiliglen Aus stellern gemacht worden sind, etwa« gediegene« zu bieten, rechtfertigt den Wunsch derselben, daß recht viele Bewohner unseres lieben Sachsen« (bez. de« benachbarten Altenburger Lande«) herbcikommen möchten, um die hier zur Schau ge stellten Gegenstände in Augenschein zu nehmen. — Löbau, 12. Mai. Am 21. August diese« Jahre« steht der Oberlausitz ein Jubiläum bevor zum Gedächt- niß der vor 550 Jahren erfolgten Begründung de« sogenann ten Sech«städtebundeS, welchen die fünf großen Städte der damaligen Ostmark oder Mark Budijsin, damals Neben land de« Königreichs Böhmen, Bautzen, Görlitz, Lauban, Ka menz und Löbau, mit der damals unmittelbar zu Böhmen gehörigen Stadt Zittau schlossen. Dieser Bund vergrößerte da« Gebiet der gegenwärtigen Oberlausitz durch da« ansehn liche fruchtbare Zittauer Weichbild und gewährte dem Land den nöthigen Schutz gegen die Raubritter, deren Burgen meist zerstört wurden, namentlich aber auch gegen die räuber ischen Einfälle der Hussiten. Auch um die Förderung de« geistigen Leben« der Bürgerschaft, sowie um die Einführung der Reformation im 16. Jahrhundert hat sich der Bund ver dient gemacht. Bis zur Theilung Sachsens, bei der Görlitz und Lauban zu Preußen kamen, versammelten sich die Ver treter der SechSstädtc regelmäßig — zum letzten Male am 13. September 1814 — im Rathhause zu Löbau, wo noch jetzt ein werthvoller Pokal mit den Wappen der sechs Städte aufbcwahrt wird. — Kirchberg, 13. Mai. Einem frechen Gauner ist ein hiesiger Fahrradhändler zum Opfer gefallen. Vor etlicher Zeil erhielt letzterer von einem ihm dem Namen, aber Pe-son »ach nicht näher bekannten und in einem Nachbardorse lebenden und angesehenen Herrn einen Brief, in welchem der selbe die Absicht kundgiebt, sich ein Rad zuzulcgen. Nach wenig Tagen erscheint ein nobel gekleideter Herr, stellt sich als den betreffenden Briefschreiber vor, suchte sich ein Rad au«, und mit den Worten: „Mit der Bezahlung wenden Sie sich gefälligst an meinen Vater, der wird die Sache sofort regeln," verschwand er wieder. Nach Zusendung der Rech nung stellte sich aber heraus, daß obiger Herr wohl ein Rad sich zulegcn will, aber noch keinS entnommen habe. Dem Diebe ist man auf der Spur. — Crottendorf, 12. Mai. Am Sonntag Vormittag fiel die noch nicht scbulpflichtize Tochter des Holzschlciferei- besitzer« D. au« Obermittweiva in den ziemlich angeschwollencn Fluß. Die Mutter de« Kinde«, die gerade au» der Kirche kam, sah ihr Kind unterhalb ihrer Wohnung schwimmen, sprang sofort in« Wasser und rettete dasselbe noch zur rech ten Zeit. — Au« dem Bogtlande, 12. Mai. Die elek trische Beleuchtung, wie auch die Erzeugung elektrischer Kraft zum Betriebe der verschiedenartigen Industrieanlagen nimmt im Bogttrnde immer weitere Ausdehnung an. Nach dem in Adorf und Schöneck die Anlegung elektrischer Zen tralen geschehen oder beschlossene Sache ist, tritt man jetzt auch in Markneukirchen dieser Frage näher. In Schöneck soll spätesten« am 15. Oktober d. I. die mit einem Kosten aufwande von 47,000 M. zu erbauende Zentralanlage zur Erzeugung und Abgabe elektrischen Strome« für Beleuchtung und Kraftübertragung in Thäligkeit treten. 8. Ziehung 5. Klasse 129. Aöuigl. Sächs. Landes-Lotterie, gezogen am 12. Mai 1896. 15,000 Maik aus Nr. 26688. 5000 Mark aus Nr. 52893 56435. 3000 Mark aus Nr. 4896 «748 7353 12422 12968 14974 18205 2I32I 22073 23307 2« 189 27232 29036 29382 3481« 37793 38834 39253 41978 46281 49125 58778 «0323 «0542 71792 73683 74««9 75178 1000 Mark aus Nr. 82 221« 9414 1.3401 14037 149S4 18813 2VI97 23433 2598« 27519 29737 31747 35817 38539 40473 47829 48730 49394 49842 5340« 54245 54991 55149 57523 58127 «5481 71895 79812 81458 88031 88885. 500 Mark aus Nr. 482 1200 2372 3847 5848 5835 8418 9182 II94I 13048 I32I7 1397« 14461 21421 22643 24649 25510 26272 29252 32037 35036 37826 39605 41235 47009 47053 47682 51969 54401 56775 58012 60888 «0844 «1297 «1306 70255 72VI4 7323« 73708 73770 74141 74584 74892 79828 80788 80787 81015 93071 93390 93546 93969 94398. 30« Mark aus Nr. «22 2185 257« 277« 4687 5121 5798 6771 «9N 7254 II273 1205« 1486« 15938 16072 17353 I89I5 I98S8 20209 20314 20431 22203 24956 25853 26365 28702 26800 28180 28537 29120 29825 32722 32849 33977 34303 34810 35249 37334 40175 40733 42188 42309 42387 45004 45104 45552 45781 48389 470II 47568 49045 50645 52873 5359« 56268 56443 57597 59132 «0257 «2151 «2437 83732 «3782 «4342 6458« «5800 «5849 «6102 87994 68822 69133 89413 69418 89939 70I0I 70149 70997 71027 72108 72914 74150 74224 76623 78339 79676 80035 80II8 81265 81973 82008 82387 85899 88978 87319 8865« 89782 89883 90227 91104 9I4I9 92I7I 94020 96381 96678 97420 98II1 98704. Iie Pflegetochter. Novelle von Moritz von Reichenbach. <1. Fortsetzung.) „O, e« war eine hübsche Zeit damal«. Da« Gut meine« Schwiegervater« lag auf dem Manöver-Terrain, ich wurde mit meinen Husaren bei ihm einquartirt, und wir rückten gerade an dem Tage ein, an dem Else sechzehn Jahre alt wurde. Ich habe nie ein frischere«, rosigere« Geschöpfchen gesehen, al» da« Geburtstagskind, und al» ihr Papa mit sicht barem und wohlbegründetem Stolz die Hand auf ihren blon den Scheitel legte und sagte: .Da« ist meine Else", — da dachte ich: Ja wohl, da« ist auch meine Else! Und nach sechs Tagen war c« richtig, und der Papa gab un« ein Verlobung«- fest, da« sich sehen lassen konnte. E« war Alle» wie ein bunter, lustiger SommernachtStraum, au« dem ich mir die zierlichste Else al« Eigenthum herausholte." „Du bist doch ein Glückskind, Detlev! Unsereiner quält sich einsam durch da« Leben hin, kritisirt, philosophirt und kommt zu keinem Entschluß, obgleich man durch die Einsam keit de« Landleben» eigentlich darauf angewiesen ist, zu hei- rathen; Du machst einen lustigen Husarenritt, suchst nicht«, brauchst nicht» und findest eine reizende Frau!" Detlev« Gesicht war plötzlich sehr ernst geworden. „Laß e» gut sein, Rudolf! Man sagt zwar, daß der Himmel der Vormund der Leichsinnigen sei, und meine Else ist ja auch gewiß eine liebe und reizende kleine Frau, — aber laß e« Dir nicht leid sein, wenn Du Dich zehnmal be denkst, ehe Du den Goldreif an den Finger steckst! ES ist doch eine ernste Sache, und wenn der erste Rausch verflogen ist, man sich fragt: ja, bist du denn jetzt besser daran, al» früher, ist dein Herz auSgesüllt, dein Geist befriedigt . . . Ach, wir kommen heute aus lauter verzwickte Themata, Ru dolf! Kein Mensch modelt seine eigentliche Natur um, und wenn man einmal dazu angelegt ist, immer augenblicklichen Impulsen zu leben, so soll man nicht erst versuchen, den Stein der Weisen zu suchen, — man findet ihn doch nicht." „Man findet ihn auch nicht, wenn man sich abgewöhnt hat, augenblicklichen Impulsen zu folgen, Detlev. Vielleicht ist doch da« Ursprüngliche am Menschen noch immer da« Beste, und seine plötzlichen, ich möchte sagen, instinktiven Sympathien und Antipathien find mehr werth, al» wa» aller Verstand der Verständigen sieht." „Ja, besonder«, was die Aulipathien betrifft. In Betreff der Sympathien habe ich mich schon manchmal geirrt . . . Wie voll c« übrigen- heute Abend hier ist; so viele Mensche» haben sich noch nie gedrängt. Ich möchte wetten, die beiden Dandys dort streben auf unseren Tisch zu, an dem sie die leeren Stühle verlockend finden. Sind die Kerle geckenhaft angezogen — Franzosen offenbar. Der Baron hatte eine unangenehme Empfindung, at er in einem der beiden Näherkommenden den Begleiter der französischen Gesellschafterin erkannte, der ihm heute schon einmal ausgefallen war. „Wollen wir da« Feld nicht lieber räumen?" sragte er. „Ich finde e« unbehaglich, unter einer solchen Menge zu sitzen." „Wir wollen uns doch noch ein wenig die verschiedenen Physiognomien ansehen, und dann — der Wein ist sehr gut," entschied Detlev. „Lst-ii psrmis?" fragte einer der Franzosen, auf die leeren Stühle weisend. „Bitte," antwortete Detlev. Der Baron rückte näher an ihn heran. Er bemerkte sowohl, daß die Fremden einen Blick de» Einverständnisses tauschten, wie daß derjenige von ihnen, den er heute schon einmal gesehen halte, Detlev in auffälliger Weise fixirte. Der Kellner brachte ein Windlicht und den Wein für die neuen Gäste. Diese begannen ein Blatt mit Karikaturen auf dem Tisch auszubreiten und ihre Bemerkungen darüber laut auszutauschen. ES handelte sich um eine mehr boshafte al« witzige Darstellung deutscher Sitten, und die Epitheta, die die Beiden dabei „ü es« -Lilsmiwä»" beilegten, waren nichts weniger als schmeichelhaft. „Thue ihnen doch nicht den Gefallen, zu verrathen, daß Du sie verstehst," sagte der Baron, welcher sah, baß auf Detlev« Stirn die Adern hervorzutreten begannen, und der diese- Zeichen eine« heranziehenden Ungewitter« bei ihm kannte. „Es ist ja alle» Unsinn, wa» sie schwatzen." „Ja, aber eS scheint mir Methode in diesem Unsinn zu sein; ich habe den Eindruck, al« wollten sie un« reizen." „Um so weniger thun wir ihnen den Gefallen, sic zu beachten." „Der eine dieser Lümmel erlaubt sich aber seine unge waschenen Redensarten mit geradezu provozirenden Blicken zu begleiten." „Er ist wahrscheinlich betrunken, — Kellner, zahlen!" „Warte noch." Detlev legte die Hand auf den Arm feiner Freundes, der soeben den Kellner herbeigewinkl hatte. In diesem Augenblick zischelte der Franzose neben Detlev, diesen mit höhnischem Lächeln musternd, in gebrochenem, aber nicht mißzuverstehendem Deutsch: „Die deutschen Hunde bellen, aber sie beißen nicht." Flammende Röthc flog über Detlev» Stirn, — im nächsten Moment schlug seine Hand klatschend in da- Gesicht des Franzosen. Ein unbeschreiblicher Tumult folgte. Französische und deutsche Schimpfwörter platzten aufeinander, von allen um stehenden Tischen drängten sich die männlichen Gäste heran, eine Dame fiel in Ohnmacht, andere riefen um Hilfe. „Ein Franzose hat einen Deutschen geohrfeigt!" „Nein, ein Deutscher einen Franzosen." „Diese unverschämten französischen Großmäuler!" ,,6s« brixruiäs ullemunä«!" „Wir sind hier bei un« zu Hause! Hinaus mit den Franzosen!" ,,'RauS au« dem Hau«!" brüllte heftig ein Studenten baß. Alles schrie und rief durcheinander, und während der allgemeine Tumult noch lange nachdauerte, waren die, die ihn veranlaßt hatten, längst au« der Menge verschwunden, und nur die Nächststehenden hatten da» heisere, wutherstickte „Votrs eurts, monmenr" de» Franzosen gehört und hatten die in diesem Falle so viel bedeutenden Karten austauschen sehen. * . Die volle, blühende Herrlichkeit de» Frühsommer« lag über der Landschaft. In rothem und weißem Blumenschmuck prangten die Wiesen, aus den wogenden Getreidefeldern glänzten silberschimmernde Achren im Sonnenschein, und au« der dunklen Fülle de« Laube« hoben sich die lichtgrünen und rosig ange hauchten Blätter de« Johannistriebe«. Im Garten aber blüthen die Rosen in duftiger Pracht, und zwischen den Rosen stämmen, deren Zweige sich tief bi« zur Erde hcrabsenkten und den lauschigen Platz wie mit einem grünen, von rothen und weißen Sternen durchstickten Schleier umzogen, saß ein junge« Weib in einem bequemen Rohrsessel. Die zierliche Arbeit, an der sie genäht hatte, lag in ihrem Schooße, die Hände waren lässig darüber gefaltet. Mit den ernsten Augen einer Frau und dem weichen, unbewußt lächelnden Munde eine« Kinde« saß da« junge Weib dort und blickte träumend in die rauschenden Zweige der Bäume und über den grünen Rasen hin, den Schwalben nach, die, mit ihren schlanken, blauen Flügeln hin und herschießend, die Gra«halme berührten und »ob flog Er und die weiß istl meir wird wie dufti einer nicht, grün: bar ieent irgen er ia wird komm heftig nicht! wiß s Aerge danke irgenl nun > Aber sein r der L lausch l ilühci richtig Mam stellt werde 1 beide Delle: S die be austau die jw sie in e» für gerieth Wilhel besuche durch e den B zu übei hinter Fuß n sehr lel zwei Z Lokomo dem gej hatte d Kleiner haste« noch ge dem „i eine» p einen Ä that sch richt eir barer, r tag« ur von sc lingen b Mitglied stellung ungSräc befand j Mensch« Nach B glieder I vergift« eingetrel eine du. Z Ein servirnn seiligun; bei empfiehl