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welch« Ml ihre» IchUhlosen, blauen, erfrorenen Füßen »nd den quälendsten Hunger' auf dem Gefichtks auf LaS Orffnen der Thüre Watte». DaS Geschcel der hungrigen, frierenden Kinder zu hören, hie sich an ihr« Ellern klammern und die ängstliche Ermattung der Erwachsenen, mit der sie auf ein Nachtquartier und das Pfund Brod harren, das ihnen gereicht wird, zu sehen, ist eine Scene, die Niemand fern ganzes Leben hindurch wird vergessen können. Hr. Mayhew sagt, daß er eines Abends 400 solcher Unglücklicher vor den Thüren habe warten sehen, die auS Franzosen, Deutschen, Italienern, Amerikanern, Irländern, Schot ten u. s. w. bestanden. Gemischt wie die Nationali täten ist eine solche Versammlung gewöhnlich auch in Bezug auf die Beschäftigung derselben. Man findet unirr ihnen Künstler und Handwerker, Mägde und Bedienten, Commis und Putzmacherinnen, Seeleute und Maurer, die im Winter ohne Beschäftigung find und vielleicht deshalb ihr Elend nicht selbst verschul det haben. Viele davon sind Bettler von Profession, aber selbst die Zahl abgerechnet, welche mehr als eine Nacht in diesem öffentlichen Hotel zugebracht, ergiebt sich, daß seit Eröffnung derselben in 18A) ungefähr 1,141,588 obdachlose Personen darin ein Unterkom men gefunden, welchen mehr als 2Z Mill. Pfd., oder beinahe 10,025 Tonnen Brod verabreicht wurde. Doch hiervon läßt sich noch nicht auf das Gejammt elend schließen, das in London herrscht. Wenn eS auch 530 WohlthätigkeitS-Anstalten in London für alle nur erdenklichen Fälle giebt, welche mit einem Kostenaufwande von 1,805,635 Pfd., die durch frei willige Beiträge eingehen, erhalten werden, so find doch noch vom Jahre 1848—1849 nicht weniger alS 143,069 Landstreicher in die verschiedenen Abteilun gen der WorkhouseS in London ausgenommen worden. ES giebr in London ungefähr 4000.Landstreicher, dir vom Bettel leben und welche jährlich an 50,000 Pfd. für ihren Unterhalt aufbringen l — ES ist klar erwie sen, daß diese bettelnden Landstreicher sich erst zu Taschentuch-Praktikanten und dann zu regelmäßigen Dieben ausbilden und schließlich dcvortirt werden. — Hr. Mayhew berief einst ein Meeting dieser ehrm- werthen Gesellschaft und 150 derselben fanden sich ein. So viele Laster, solch organifirte DiebSbanden könnten freilich ihr Wesen nicht lauge treiben, fiewür- den ihr Handwerk aufzugeben sich gezwungen sehen, wenn eS keinrLeute gäbe deren Geschäft eS ist, die ge stohlenen Güter zu kaufen. Aber in London findet sich Alles, und so wie eS eine eigene „Erchange" für die alten Kleider giebt, so giebt es auch einenMarkt für alle Arten Güter, die „bedeutend unter« Kostenpreis" eingekauft worden find. Wir meinen damit die be rühmte Petticoat Lane, oder Middlefer Street, wie man sie jetzt zu nennen sich bemüht. Petticoat Lane kann mit Recht der direkte Gegen satz des fäshionablen Londoner Lekinfi genannt wer den, — her Hauptsitz deS u n fashtonablen London, die Metropole des dss-tos, wq eS Weder nach Hm äs Loloxns, noch nach Lau cko Miilo -oorsz sonden» kMG-gentheile stark nach jLsv AMllelSnsers riecht Dott Atebt es weder feinMridrtt Dandtttj »och M Mischten Blut des englischen Volkes, welches auS der Kreuzung der edelsten Raren der großen Menschen familie, wie Celten, Römer, Sachsen, Skandinavier und Normanen entstanden ist, verdankt, wollen wir hier nicht untersuchen. Aber wie dem auch sein möge, London ist gewiß der größte und geschäftigste mensch liche Bienenkorb der Welt. — Und je nach der Him melsgegend, nach der wir unsere Schritte lenken, bietet Lonkon dem Beobachter rin anderes Bild. Im Westen erscheint eS als eine Stadt voll fürstlicherPaläste und großartiger Clubhäuser, mit Parks,Kirchen und statt lichen WohlthätigkeitS-Anstalten geziert. Die City ist «ineHandelsstadt von engen Straßen und Gängen, mit dunkeln Comptoirs, zahllosen Schornsteinen, gro ßen Lagerhäusern und Magazinen, von Docks mit ihren Schiffen und Brucken mit endlosem Gewühl der Darüberpassirendm. — Andere, welche nach dem öst lichen Stadttheile und den Umgebungen sehen, er schrecken vor dem Elend deS Volkes, das sich ihnen in Gestalt von halbnackten, schuhlosen Kindern darbietet, welche gewöhnlich in den CourtS wild umherrennen, so wie dte zahlreichen Oin-palsces mit ihren vielen betrunkenen Männern und Weibern, die sich kreischend »nd raufend auf den Straßen umhertreiben, dem Beobachter keinen sehr hohen Begriff von dem weib lichen Geschlechte im Ostende Londons beizubriugen vermögen. Kurz, dieses London ist ein sonderbares Chaos der erstaunenSwerlhesten Reichthümcr und -deS gräßlichsten ElendS, deS fieberischsten Ehrgeizes und der «pathetischsten Verzweiflung, der edelsten Mild- thätigkeit und des schwärzesten Verbrechens; eS ist der Tummelplatz aller menschlichen Leidenschaften, der Schauplatz täglicher, zahlloser Verzweiflungs-Kämpfe, traurigen Unterganges und glorreichen Erfolges.' Es umfaßt die Edelsten und Schlechtesten der civilifirten Welt, — es giebt dort mehr Häuser und Obdachlose, mehr Zechende und Hungernde, mehr Wohlthätigkeit und Hartherzigkeit, alS auf irgend einem andern Fleck der Erde, und Alles gruppirt um den großen Mittel punkt, dessen Riesendom mit seiner goldenen Kuppel von allen Richtungen aus dem Reisenden durch den Rauch sichtbar ist, von woher er auch immer kommen möge. Doch Gerechtigkeit nöthigt uns zu sagen, daß der außerordentliche Reichthum Londons die darin Herr-- schende Armuth nur um so größer und vielleicht graffer erscheinen läßt, als sie in Wirklichkeit ist, wie auch seine 327,391 Häuser und die alljährlich verzehrt werdenden, enormen Quantitäten Lebensmittel den Gedanken an Obdachlose und Hungernde nur noch um sy peinlicher machen. > 5 Der Werth der Häuser in London ist auf daS Sümmchen von 125 Mikl. Pfd. Steil, berechnet, uttd Wikoch Wit viele Obdqchlöse? Wer Massen solch archtt Mschöpfe sehen wist, die nicht wissen, wo sie tH? Haupt htnlegen sollen, devbesuche tfie Keüixv kor küv vestSlfte io kkjchonse larck an eine« Winter-