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WZ le des idlichst ld. !. iicii ttcr, osi- c„- Nlft n !95. «tag isch jnt. 16. Ihr ab ichel ladet >8- Amts- M Anzchebtott für den Erscheint 1 t t Abonnement ------- «y» der Amtsgerichts EMMock Z--ZL sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Hlrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock, » LS Dicustlig,' dc'ii" N, Mi 18»L Oesscntliche Sihltilg des BczirkSaiisschiisscs Sonnavend, den 18. Mai 1895, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Behörde, Schwarzenberg, am 11. Mai 1895, Königliche Amtshauptmannschaft. Arhr. v. Wirsing. Die Berufs- und Gewerbczählung um 14. Juni 1895 betreffend. Am 14, Juni d. I, findet nach Maßgabe des Reichsgesetzes vom 8, April d. I, (R.-G.-Bl. S, 255) und der Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 16. April 1895 (Cenlralblatt für das deutsche Reich S. 117) eine allgemeine Erhebung der Be- rufsverhältnisse der Bevölkerung in Verbindung mit einer Ausnahme der land- und forstwirthschaftlichen sowie der gewerblichen Betriebe im Deutschen Reiche statt. Zur Ausführung dieser Erhebung ist von dem Königlichen Ministerium des Innern Folgen des verordnet ivorden. 1) Die Erhebung ist nach dem Stande vom 14. Juni 1895 zu bewirken, 2) die Erhebung hat zu umfassen: n. die ortsanwesenden sowie die vorübergehend abwesenden Personen nach ihrem persönlichen Berufe (Hauptberuf, Nebenberuf) und ihrer Stell ung in demselben; b. die land- und sorstwirthschaftlichen Betriebe, e. die gewerblichen Betriebe. 3) Die Erhebung erfolgt gemeindeweise und ist in abgegrenztcn Bezirken (Zählbc- zirken) unter der Leitung und Verantwortung der Gemeindebehörden init Beihilfe freiwilliger Zähler vorzunchmen. 4) Die Zählung erfolgt von Haus zu Haus und von Haushaltung zu Haushaltung durch schriftliche Selbstanaabe, beziehungsweise der Haushaltungsvorstände und ! selbstständigen Gewerbetreibenden oder deren Vertreter, ! 5) Den Gemeindebehörden bleibt überlassen unter fortdauernder eigener Verantwort ¬ lichkeit eine besondere Zählungs-Commission, welche aus solchen Personen zu ernennen ist, die die Wichtigkeit der Erhebung zu beurtheilen im Stande sind und Interesse an deren zweckentsprechender Ausführung nehmen und die außerdem das Vertrauen der Gcmeindeangchörigen und Kenntniß der örtlichen und geiverblichen Verhältnisse besitzen oder, in großen Gemeinden, mehrere Zählungs-Commissionen einzusetzen, Jin letzteren Falle bildet jede Zählungs-Commission einen Zählungs kreis, 6) Nach 8 5 des Reichsgesetzes vom 8, April 1895 wird Derjenige, welcher die aus Grund dieses Gesetzes an ihn gerichteten Fragen wissentlich ivahrhcitsividrig bean- ivortet oder diejenigen Angaben zu machen verweigert, welche ihm nach diesem Gesetze und den zur Ausführung desselben erlassenen und bekannt gemachten Vor schriften (8 4) obliegen, mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark bestraft. Die Königliche Amtshauptmannschast versieht sich bei der Wichtigkeit bei der bevorstehenden Erhebung einsichtsvoller Thätigkcit der Lrtsbchördcn wie der Beihilfe aller Ortseinwohner, Schwarzenberg, am 10, Mai 1895, Königliche Amtshnupinmnnschaft. Arhr. v. Wirsing. T. Bekanntmachung. Mchsien Sonntag, den 19. Mai 1895, Vormittag 7 Mr findet eine Uebung der städtischen Pflichtfeuerwehr statt Die Mannschaften stellen im Magazingarlen. Abzeichen sind anzulegcn. Unentschuldigtes oder nicht genügend entschuldigtes Ausbleiben, verspätetes Erscheinen, sowie jeder Ungehorsam gegen die Vorgesetzten, insbe sondere das Rauchen im Dienste wird nnnachsichtlich mit Geldstrafe bis zu lsi Mark oder entsprechender Haft bestraft, Entschuldigungen sind rechtzeitig bei den betreffenden Zugführern anzubringen, Eibenstock, am 13. Mai 1895. Der Rath der Stadt. I. V.: Landrock. Graupncr. Der Abgabcnrestant Nr. 130 des Verzeichnisses der dein Schank- und Tanz stättenverbot unterstellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, am 10. Mai 1895. I. V.: Landrock. Granpner. lecke. : Sa- arme or. Abend »I- Ü" esagte gegen hr ab ia. Uhr: Heller, n die iünkt- >a. ein zahl- :eins- anten ketten >ck. iin. hr an i>. um. Arad. Htede des Kurilen Msmarck vei Zlevergave der sächsischen Hsirenvürgeröriefe. Wir haben bereit« in Nr. 55 unseres Blattes einen Bericht über die Ausstattung des in FriedrichSruh überreichten sächsischen EhrenbürgerbriefcS gebracht und in der letzten Nummer auszugsweise die dabei gehaltenen Ansprachen re. mitgetheilt. Es wird unsere Leser intercssircn, auch den vollen Wortlaut der BiSmarckschcn Rede kennen zu lernen und lassen wir dieselbe daher nachstehend folgen: „Meine Herren! Zuerst richte ich die Bitte an Sie, sich zu bedecken, weil ich selbst das Bedürfniß habe und ich doch nicht allein es befriedigen kann. Meine Herren! Die Auszeichnung, wie sie mir heute durch Ihre Vermittlung widerfährt, ist meines Wissens noch niemals einem deutschen Minister, vielleicht auch keinem aus ländischen widerfahren, daß 72 städtische Gemeinde» einen Minister, der nicht mehr im Dienste ist und keinen Einfluß auf die Geschäfte mehr hat, gleichzeitig zu ihrem Mitbürger erwählen und ihm dadurch ihr Wohlwollen und ihr Einver- ständniß mit seiner früheren Amtsführung zum Ausdruck bringen. ES ist das für mich um so gewichtiger, als es im Ganzen nach unserer deutschen Tradition für einen Minister nicht ganz leicht ist, sich das Wohlwollen seiner Landsleute zu erwerben. Im Allgemeinen ist doch ihm gegenüber die Kritik noch wachsamer al« die Liebe, und wo die letztere schließ lich überwiegt, muß er gründlich geprüft und durchsiebt sein, ehe man ihn, obschon er Minister ist, zu dem Wohlwollen, das man dem Mitbürger im Allgemeinen schenkt, wieder zuläßt. (Heiterkeit). Da« erfüllt mich mit besonderer Freude, daß ich die« noch erlebe, nachdem ich nicht mehr im Dienste bin, nicht nur wegen der persönlichen Genugthuung, die darin liegt, auch wegen der politischen Aussicht in die Zukunft wegen der Frage, ob da« Saatkorn, wa« ich auszustreuen berufen gewesen bin, prosperirt, in fruchtbaren Boden gefallen ist und Aussicht auf eine zukünftige dauernde und wiederholte Ernte bietet. E« war außerdem zwischen un« noch eine andere Scheidewand, wie die, welche in Deutschland zwischen den Ministern und den regierten Bürgern herkömmlich zu bestehen pflegt, e« war die de« PartikulariSmu«, wenn ich mich kurz mit dem Fremdwort au-driicken soll. Wir hatten zwar wohl immer da« Gefühl, deutsch zu sein, aber Jeder von un« war e« aus seine besondere Weise und ohne Verständniß für die Art und für die Motive, au« denen der andere, der Nachbar, der Lands mann deutsch war. Ich darf nur an Zeiten erinnern, die die meisten von Ihnen erlebt haben werden, wo die politische Uebereinstimmung zwischen Preußen und Sachsen, die Bereit willigkeit Sachsen«, die Hand zu bieten zu der Bildung de« heutigen deutschen Reich« minder groß war, al« sie heute ist. Wir sind ja bi« zum Kriege zwischen Preußen und Sachsen gekommen und die sächsische Truppe von 1866 hat noch heute in der österreichischen Armee da« Zcugniß, daß sie da« festeste CorpS von Allen bei Königgrätz geblieben ist — ein glänzen de« Zcugniß für die militärische Leistung der Sachsen. Außer dem war in Sachsen da« Bedürfniß, die nationale Bezeichnung dem Auslände gegenüber zu wechseln, nicht so hervorragend, wie in vielen kleineren deutschen Staaten. Was Sachsen war, wa« e« zu bedeuten hatte, wenn man sagte, ich bin ein Sachse — da« hatte seinen historischen Hintergrund doch schon seit Jahrhunderten, und c« gab Zeiten, wo Sachsen al« solche« in seiner Verbindung mit Polen eine große europäische Rolle spielte ; also die Empfindung eine« im Auslande unbekannten deutschen Staatengebildc«, die unter Umständen den Befragten zögern machte, zu bekennen, wo er her sei, fand bei den Sachsen nicht statt; die fanden immer darauf eine befriedigende Ant wort. Was ein Sachse war, war in der ganzen Welt bekannt, und deshalb war da« Bedürfniß, au« der Kleinstaaterei in den großen nationalen Staat wieder überzugehen, in den größeren und längst im Besitze eine« europäischen Rufe« be findlichen Staaten wie Sachsen und Bayern nicht so groß wie in manchen anderen. E« war im Gegcntheil Sachsen zu der Rivalität mit Anderen voll berechtigt. Wie ist e« gekommen, daß diese Gefühle der Eifersucht gegen einander, der Abneigung, sich in intimere Beziehungen einzulassen, ge schwunden sind? Seit wir ein Deutsche« Reich wieder auf gerichtet haben, sind die Scheidewände, die un« dynastisch und territorial trennten, ich will nicht sagen gefallen, aber sie hindern un« nicht mehr, mehr wie telephonisch miteinander über die Wände hinaus zu verkehren und un« einig zu fühlen. Da« Gefühl, daß wir dem Nichtdeutschen gegenüber demselben Staatsgebilde angehören, ist heutzutage in Sachsen so lebendig wie in Preußen und war c« früher nicht. Da« ist ein Fort schritt, dessen Bedeutung und dessen erhebende Bedeutung für unsere nationalen Empfindungen wir Alle erkennen, und da« ist da« Gefühl, wa« Sic hierher führt, da« Gefühl, un» Alle wieder darauf besonnen zu haben, daß wir der großen deut schen Nation, die in Europa zu einer der hervorragendsten Rollen jederzeit mit berufen gewesen ist und die au« der Rolle gefallen war durch innere Zerrissenheit, daß wir der ihre Stellung gemeinsam wiedcrgcwonnen haben, indem wir jetzt al« — ich will nicht ruhmredig sprechen, aber doch al« eine der leitenden Mächte an der Spitze von Europa wieder mitstchcn (Bravo!) al« Deutsche und Bürger de« deutschen Reiche«. Wir waren da« ja immer, aber da« alte deutsche Reich, da» sich ja schon in der bezeichnenden Form nicht deutsch, sondern heilig und römisch nannte, da» hatte ja auch die staatliche Zu sammengehörigkeit vor dem juristischen Urtheil, aber sie war j praktisch nicht vorhanden. Jetzt ist sie durch dynastische Streitigkeiten, durch Rivalität der Stämme nicht mehr gestört. Die Stämme haben überhaupt nicht so miteinander rivalisirt, wie man da« im Sprachbrauch gewöhnlich sagt. Die Stämme der Schwaben, der Niedersachsen, der Obcrsachsen gehörten sehr vielen verschiedenen Dynastien an und haben Jahrhun derte lang ohne Rücksicht aus ihre StammeSgcmeinschaft gegen einander gefochten, der Thüringer, der Obersachse gegen seinen Landsmann oben im Gebirge, der Niedersachse an der alt märkischen und hannoverschen Grenze noch bei Langensalza. In den Stämmen liegt e« nicht — e« lag in den Dynastien, und seit die Dynastien einig sind und wie ich glaube, einig bleiben werden ^lebhafte« Bravo), halte ich unsere nationale Einigkeit auch für gesichert, der angestammte Fürst hat immer auf da« Herz seiner Unterthanen einen mächtigen Einfluß und möge ihn behalten. Ist der gewonnen für die nationale Ge meinschaft, so ist diese Gemeinschaft gesichert; ist der mißtrauisch, feindlich oder gekränkt worden, so periklitirt sie, und e« tritt die Bundesgewalt an die Stelle der freiwilligen Gemeinsam keit; da« ist immer ein nicht so fester Halt. Bisher haben wir überall in den Dynastien und in dem gebildeten Theil der Bevölkerung den freien Willen, al« gesammte deutsche Nation zusammenzustehen und zusammenzuhalten. Den muß man auch erhalten, und man muß mit den Imponderabilien, die den Einzelnen verstimmen können, vorsichtig wirthschaften. Man kann nicht al« Gesetzgeber und Regierender mit dem Kopf durch die Wand gehen, man muß erst zufühlen; denn etwas dunkel ist die Zukunft immer, und das Tastgesühl ist immer nöthig; da« Auge trägt nicht weit (Zustimmung!), aber ich hoffe, c« wird hier da« geschehen, wa« nöthig ist. Wa« uns heutzutage trennt, da« sind nicht die StammeS- verschicdenheiten, nicht die dynastischen Verschiedenheiten, e« sind nur die politischen Parteien, und die sind gar nicht dazu berechtigt (Sehr richtig! Beifall.). Die Parteien machen mir den Eindruck wie in der ersten christlichen Zeit die Säulen heiligen. Jeder steht al« Stylit auf seiner Säule und sagt: hier müßt ihr Herkommen, ich gehe nicht runter. Die Säule wird gebildet au« folgsamen Gesinnungsgenossen, ich möchte sagen hypnotisirten Gesinnungsgenossen < Heiterkeit) de« Partei leiter«, der sie beherrscht und au« einem Mörtel von Prinzipien, die in ihrer Allgemeinheit aus da« praktische Leben durchaus unanwcndbar sind (Zustimmung), und diese Art der Eintheilung in slylitische Herrschcrgcbiete — ich drücke mich deutlicher au«, wenn ich sage, in Herrschergebicte der Parteiführer — die ist die Gefahr, die un« jetzt bedroht. J-der will seine Ansicht — vielleicht auch eine solche, die er gar nicht mehr hat, aber die er ursprünglich al« Programm in die Welt gesetzt hat (Heiter keit, Zustimmung) — ohne einen Punkt über dem i aufzu geben, aufrecht erhalten u. kämpft darum mit den Andern, und da» sind die Streitigkeiten, die wir leider in unseren parlamcn-