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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 14.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189505146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950514
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-05
- Tag 1895-05-14
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Monat
1895-05
-
Jahr
1895
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warst Du doch stet« so gut zu mir! Weißt Du noch, wie treu Du mich gepflegt, als ich mir einst bei einem Sprunge den Fuß verstaucht und acht Tage hier im Bett zubringen mußte? Lieb und herzlich gleich einer eigenen Mutter warst Du da zu mir. Wenn Du mir weich und lind die Hand auf die Stirn legtest, da schwand aller Schmerz dahin, und wenn ich in tiefer Nacht erwachte, fiel mein erster Blick in Deine treuen Augen! Sei gewiß, ich behalte Dich lieb fürs ganze Leben!" Während Dorbleu Mühe hatte, seinen Spott über Johanna« Verkehr mit dem Bauernvolke zurückzuhalten, stand Erwin von Arnstein mit leuchtenden Augen ernst beiseite; unter seiner französischen Uniform schlug noch immer ein deutsche« Herz. Nach kurzer Rast wanderten sie wieder weiter, und bald ging e«, da sic den richtigen, bequemeren Weg verfehlt, aus schwindligen Felsenpfaden aufwärt«, so daß die beiden Begleiter der Damen diesen öfter ihre Hilfe anbieten niußten. Dorbleu, der ein geübter Bergsteiger war, schritt mit Auguste voran« und suchte durch Scherz und gute Laune ihr die Unannehm lichkeiten de« Wege« weniger fühlbar zu machen. Erwin von Arnstein folgte mit Johanna hinterdrein und bei ihnen ging e« meist kleinlaut und befangen zu. Mitunter gericth an losen Stellen ihr Fuß in« Rutschen, und er mußte, um sic vor dem Stürzen zu bewahren, sie fest umfangen. Wenn sie für Augenblicke in seinen Armen ruhte, durchflog ein leise« Zittern ihren Körper, und ihm ging c« gleichfalls so. End lich gelangten sie zu einem schmalen Felsengrat, zu dessen beiden Seiten c« steil in unergründliche Tiefe ging. Aus der Noth eine Tugend machend, schloß Auguste auf Dorbleu« Auf forderung hin die Augen und ließ sich geduldig von ihm hinüber tragen. Als cs geschehen, schritten sie auf dem nun besseren Wege leicht und sicher weiter und bald waren sic den Nachfolgenden aus den Augen entschwunden. 'Nun langten auch diese an der gefährlichen Stelle an. Schnell wollte Johanna darüberschrciten, doch kaum hatte sie den Fuß darauf gesetzt, so hielt sie zagend inne, indem sie kleinmüthig sprach: „Durch das verweichlichende Leben in der Stadt ist mir der frische Muth geschwunden, auf diesem schmalen Felsengrat dahinzuschrciten; wenn ich cs wage, stürze ich gewiß hinab!" Da forderte auch Arnstein Johanna aus, sich ihm anzu vertrauen. Als Antwort hatte sic nur ein leise«, verschämtes Nicken, während dunkle Röthc ihr Gesicht bedeckte. Rasch faßte er sie in seine Arme und schritt mit der theuren Last frei und sicher auf dem Fclsengrat dahin, wobei ihn nur der eine Wunsch bewegte, daß der Weg niemals enden möge. Weich ruhte da« geliebte Mädchen an seiner Brust und er fühlte ihr pochende« Herz an dem seinen schlagen. Doch bald ivar er auf festen, Grund und Boden angelangt. Ehe er Johanna frei ließ, preßte er sie, überwältigt von dem Sturm der Gefühle, lei« und innig an die Brust, al» wäre ihm so eben ihr LiebcSwort geworben. Ohne daß sic es merkte, hauchte er einen Kuß auf ihre duftigen blonden Locken. Dann machte sic ihre Arme von seinem Halse frei und gleich darauf stand sie in tiefster Scham vor ihm. Nun gab es kein Halten mehr für ihn und in überströmenden Worten machte er seinem Herzen Luft. Todtenblaß und mit wogendem Busen stand sic ihm eine Weile wortlos gegenüber, al« er geendet, dann klang auch bei ihr Alle« au«, wa« sie so tief bewegte, und al« c« geschah, fand sich auch bei ihr da« frühere trauliche Du, da« er gleichfalls bei dem Geständnisse seiner Liebe ge braucht. „Inmitten der hohen Alpen will ich wahr und offen sein und gestehen, daß auch ich Dich liebe. Hättest Du vor Deinem Scheiden das erlösende Wort gesprochen, ich wäre Dir, auf jauchzend vor Glück, ans Herz gesunken. Mit meiner Liebe ging aber auch meine Achtung Hand in Hand, denn ich hielt Dich zu allem Großen und Edlen fähig, weshalb ich hoffte. Dich in dem jetzt beginnenden Kriege auf kcr Seite Oester reich«, aus der Seite de« Rechte«, nicht aber auf der Frank reich« zu finden. Ich liebe Dich, so heiß und unnennbar, daß ich zu Grunde gehen muß, wenn ich Dich verlieren sollte! Mein ganzes Leben hängt an meiner Liebe, deshalb kehre zurück in die Reihen Deine« Volke«!" Mit gefalteten Händen stand Johanna da und blickte flehend auf Arnstein, welcher einen kurzen, aber gewaltigen Kamps mit sich kämpfte. ES war ihm Alles zu rasch gekommen und er vermochte nicht im Handumdrehen seine bisherige Ucber- zengung von sich zu werfen; innig bittend begann er deshalb: „Johanna, Dein Geständniß hat mich hoch beglückt! Laß uns in unserer Liebe glücklich sein und unsere sich widersprechen den Anschauungen nicht störend zwischen den Bund unserer Herzen treten!" Erregt wehrte sie sich dagegen, als er sie in seine Arme schließen wollte und mit schmerzlich bebender Stimme rief sie wild verzweifelnd: „Lieber will ich in diesem Abgrunde hier mein Leben enden, ehe ich Dir die Hand zum Bunde reiche, wenn Du nicht die französische Uniform von Dir wirfst! Und so innig ich Dich jetzt liebe, so tief will ich Dich hassen und verachten, wenn Du al« Deutscher gegen Deutsche kämpfst!" Als Johanna in glühender Erregung noch so dastand, tauchte hoch über ihr auf dem eng gewundenen Wege Auguste auf, welche von tiefer Angst befreit hinunter ries: „Gott sei Dank, Johanna, daß Du in Sicherheit, ich wähnte Dich bereits mit sammt Deinem Begleiter in der tiefen Felsenschlucht begraben! N e und nimmermehr wollen wir Beide diesen Pfad hier wandern, denn er ist zu gefährlich und kann schwachen Mädchen sehr leicht Unheil bringen!" Bald wurde der Weg recht ungangbar und schließlich hörte derselbe ganz auf und sic mußten sich gestehen, daß sic sich verstiegen. Als Dorbleu erklärte, daß nicht« übrig bleibe als dahin zurückzukehren, woher sie gekommen, da meinte Jo hanna, daß sie lieber psadlo« umhcrirrcn wolle, al« noch ein mal die Gefahr beim Felsengrat auSzustchen. Arnstein fühlte tiefe Bitterkeit darüber, da er den Grund ihrer Weigerung sehr gut kannte. Al« sie noch immer rathlo« dastanden, tauchte plötzlich über ihnen eine Gestalt auf, welche auf einem kaum handbreiten Pfade dahin kroch, der an einer fast senkrecht abfallenden Felsen wand entlang führte. Nachdem der einsame Wanderer, dessen Gesicht nicht zu sehen war, etwa« näher gekommen, ries ihm Dorbleu zu, sich zu beeilen. Da blickte er erschrocken nach der Richtung, woher der Rus erklungen; al« er die franzö sischen Offiziere bemerkte, wollte er wieder dorthin, von wo er hergckommen. Da zog Dorbleu eine Pistole au« dem Gürtel und nach dem Kletternden zielend, rief er drohend: „Bursche, wenn Du nicht sofort zu un« herkommst, so hole ich Dich wie eine Gemse herunter!" Al« der Angerufene die aus ihn gerichtete Pistole sah, kehrte er um und wenige Minuten darauf stand er der Ge sellschaft gegenüber. Bei seinem Anblick hätten die beiden Mädchen vor Schreck und Ucberraschung fast laut ausgcschriecn; mühsam rangen sie nach Fassung. Der Tirolerburschc rief ihnen zu, bevor sie noch sprechen konnten: „Da« haben die gnädigen Fräulein vom Schloß wohl nicht geglaubt, dem Josai hier oben aus der Alp zu begegnen. Ich hatte in Salzburg einen guten Dienst, weil aber meine Mutter schwer krank ist, so bin ich hcimgekomnien ; die Sehn sucht nach ihr trieb mich her und auch die Angst, sic vielleicht nimmer wicderzusehen!" Der junge Tiroler war von schlanker, aber kräftiger Ge stalt und sei» Gesicht ein geistvolle«, au« weichem auch Muth und Entschlossenheit sprachen; an seiner linken Stirn hatte er eine kleine 'Narbe. Nachdem die beiden Schwestern sich etwa« gesammelt, reichten sic ihm die Hand zum Gruß. Al« c« Auguste that, leuchtete ihm au« ihren dunklen Augen namen lose Angst entgegen, während die seinen wie verklärt aus ihr ruhen blieben. 'Nachdem ihm bedeutet worden, er möchte die Gesellschaft auf den richtigen Weg bringen, um zu Lieschen« Baterhause zu gelangen, schritt er den Andern voran, und in ungefähr einer Stunde sahen sic e« vor sich liegen. Da wurde dem Burschen gesagt, daß er nun wieder gehen könne, wa« ihm nicht angenehm zu sein schien. Ein angstvoll flehender Blick au« Augusten« Augen ließ ihn jedoch sofort gehorchen. Mit herzlichem DankeSwort reichte Auguste dem jungen Mann die Hand, die sic mit weichem Druck eine kleine Weile in der seinen ruhen ließ. Al« auch Johanna dieses that, nach dem die Andern bereit« wieder weitergingen, flüsterte er ihr zu: „Was macht meine Mutter, ist noch Hoffnung vorhanden? Seit drei Tagen schleiche ich um« Hau«, ohne daß ich e» betreten durfte, da französische Soldaten als Einquartierung darin lagen, die erst vor wenig Stunden wieder abgezogen. Heut muß ich die Theurc sehen und wenn c« mein Leben kosten sollte! Wie steht'« mit ihr?" Johanna fand nicht gleich Worte. Als sie aber in da« schmcrzbewcgte Gesicht des jungen Manne« blickte, rollte lang sam eine Thräne über ihre Wangen; dann hauchte sie kaum vernehmbar: „Es wird ihr eine letzte hohe Freude sein, noch einmal den geliebten Sohn zu sehen!" Da schlug der junge Mann erschüttert die Hände vor« Gesicht; hierauf herrschte eine Weile tiefe« Schweigen; al« er sic wieder sinken ließ, waren seine Auge» thränenüberströmt. Nachdem Johanna ihn verlassen, blickte er bewegt den Andern nach, wie sie zu Thale schritten. Plötzlich hielt Auguste die Schritte an und wandte ihm das Gesicht entgegen, und als sie ihn droben stehen sah, überzog dunkler Purpur ihre Wangen; dann winkte sie ihm verstohlen mit dem Taschentuch noch einen letzten Abschiedsgruß. Dorbleu schritt einstweilen allein dahin. Er besaß scharfe Augen und ebenso scharfen Spürsinn, weshalb ihm da« aus fallende Benehmen der Heiden Mädchen nicht entgangen war. Sorgsam zog er sein Notizbuch hervor und nachdem er einige Zeit darin hcrumgesucht, hcgann es freudig in seinen Augen aufzulcuchtcn, als er las: „Fritz Stoiber, Oberlieutcnant in österreichischen Diensten, gebürtiger Tiroler und Sohn de« Forstmeister« gleichen Namens, ist seit Kurzem von seinem Regiment ahwescnd und soll sich, wie geheime 'Nachforschungen vermuthcn lassen, in seiner Heimath befinden. Derselbe ist hoch und kräftig an Gestalt und steht im Anfänge der zwanziger Jahre; ein besondere« Kennzeichen bildet eine kleine Narbe an seiner linken Stirn. Sollte er ergriffen werden, so ist er zufolge de« neuesten Erlasses Seiner Majestät des Kaiser« Napoleon al« Spion zu er schießen. Lafor, Chef der Geheimpolizei." Nachdem Dorbleu mir dem Lesen zu Ende war, flog ein höhnischer Zug über sein Gesicht. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Die Kreuzotter. Sobald die Frühlingssonne ihre ersten Strahlen auf die Erde sendet, macht sich auch die Kreuz otter in den Wäldern bemerkbar, welche Unvorsichtigen leicht gefährlich werden kann. Man erkennt die Kreuzotter an dem schwarzen Zickzackbande, welches den hell- und dunkelbraunen Rücken ziert; neben demselben befinden sich zwei Reihen schwar zer Flecke, und auf dem Kopfe bilden zwei schwarze Linien ein unvollständiges Kreuz. Wollen Ausflügler sich in Feld und Wald zum Ausruhen lagern, ist ihnen dringend anzu- rathen, eine möglichst kurz bewachsene, von Baumstümpfen w. freie Stelle auSznsuchen und diese mit Stöcken abzuklopfen. Wer von einer Kreuzotter gebissen wurde, wende sich so schnell wie möglich an einen Arzt. Da« Unterbinden und Ausfall zeit der Wunde, aber mit heiler Zunge und mit heilen Lip pen, sowie der reichliche Genuß von Arak, Rum oder Brannt wein sind gute Mittel gegen die Wirkung des Otterngiftes. — Auf einem Berliner Standesamt hat eine 82 (!) jährige wohlhabende Eigenlhümerin B. aus der Brun- nenstraße mit einem armen 26 jährigen Schneiderzescllcn Jo hannes S. den ehelichen Bund für'« Leben geschlossen. Der vorsichtige neugebackene Ehemann hat mit seiner „jungen Frau" sofort beim Amtsgericht ein wechselseitige« Testament deponirt, sodann haben die jungen Eheleute eine Hochzeits reise nach der Riviera angctreten. — Liebevolle Gattin. Ein bedenklicher Schlaftrunk wurde kürzlich einem in Berlin ansässigen Herrn von seiner besseren Hälfte gereicht. Der Mann hat die Gewohnheit, Abend« vor dem Schlafengehen noch eine Tasse Milch zu trinken. Einmal nun schien c« ihm, als habe die Milch einen cigenthümlichen 'Nebengeschmack. Er übergab, da er Verdacht schöpfte, den Rest de« Getränke« der Behörde zur Untersuch ung. Da» eorpus ckelicti wurde dem GerichtSchcmikcr zur Untersuchung übergeben, in dessen Laboratorium sich der ana- lhsirte Schlaftrunk al« Ehloralhydrat crwie«, und zwar ka men auf die halbe Tasse 5—6 Gramm. Wenn der Ehemann nicht so bedächtig geschlürft und aus den Geschmack geachtet hätte, so wäre er sanft in ein bessere« Jenseits hinübergcschlum- mert. Die Giftmischerin wurde verhaftet. — Ein Fleischschmuggler aus dem Velociped wurde, wie au« Aachen berichtet wird, vor einigen Tagen auf dem Vaelsersteinwcge von den Kontrolbcamtcn abgefaßt. Schon de« Ocfteren war der Radfahrer, welcher den Beamten stet« ein freundliche« „AU Heil!" zuries und in schnellster Fahrt da« Zollamt passirte, ausgefallen. Jüngst jedoch hatte man sied behufs besserer Erwiderung de« Gruße« auch seitens der Be amten eingerichtet, denn sobald der Herr Sportsmann erschien, saß auch ein Beamter zu Rad, und die Jagd ging los. Erfolg: Einholung de« Civilradsahrer« und Beschlagnahme von Fleisch. „All Heil!" — Wie man in Dänemark die Trunksucht be kämpft. Im Vatcrlande Hamlets haben die Polizisten ein eigenartiges Shstem zur Eindämmung der AuSschrcitungen der Trunkenbolde erfunden. Jeder Betrunkene, der auf der Straße gefunden wird, wird in einen Wagen gesetzt, zur Wache gebracht, bi« zu seiner völligen Ernüchterung cjngesperrt und dann unter sicherem Geleit nach Hause geführt, damit er nicht bald wieder von vorn anfange. Darauf wird — und darin liegt da« Eigenartige des System« — der Gast- wirth, der dem Trunkenbolde da« letzte Gla» Bier, Schnaps oder Wein verkauft, unter Androhung von Strafe ausgcfordcrt, die oftmals sehr beträchtlichen Kosten für den Transport seines Kunden zu bezahlen. Zwei Zuwiderhandlungen de« WirtheS führen die Schließung seine« Bier- oder Weinlocales herbei. — Er will sie nicht Wiedersehen. Der Wiener Schneider Joseph Lippa erstattete gegen seine eigene Gattin Marie die Strafanzeige, sie sei ihm unter Mitnahme von drei Koffern, 300 fl. in Baarcm, zwei Silberlöffcln, drei goldenen Taschen uhren und einer venctianischen Goldkette durchgebrannt, dürste nach Budweis entflohen sein, er bitte um ihre Verfolgung und Bestrafung. Zugleich lieferte er eine Personsbeschreibung seiner Gattin: Mittelgroß, dick, blonde« Haar, blaue Augen, schwarzes Tuch, geblumte Schürze; sie habe auch ost erklär«, sie wolle in'S Kloster. Auf Grund dieser Beschreibung wurde die Frau in Währing ermittelt und dieser Tage hatte sie sich vor dem Bezirksgerichte Alsergrund wegen „Diebstahls zwischen Ehegatten" zu verantworten. Die Angeklagte erklärte sich nichtschuldig ; eine« von dem Mitgenommenen gehöre eigentlich ihr, das andere glaube sic sich verdient zu haben, daß sie seil vielen Jahren — die Gattin des Anzeigers sei. Dieser wurde sodann vorgerufen, er näherte sich leise dem Gerichtstische, wobei er den Kopf demonstrativ abwandte und sich den Hut vor die Augen hielt. Richter: „Was soll das heißen?" Zeuge: „Ich mag „sie" nicht sehen!" (Eilt in einen Winkel.) Richter: „Verlangen Sie auch heute noch ihre Bestrafung?" Zeuge: „Ich schenk' ihr Alles, sie hat mich ruinirt, sie hat mir mein ganzes Vermögen gestohlen .. . aber ich verzeih' ihr « .... nur will ich sie nie mehr sehen!" Die Angeklagte wurde daher sreigesprochen und entfernte sich rasch, der Gatte blieb aber noch einige Minuten mit geschlossenen Augen stehen, bi« er sie weit weg wußte; dann erst ging er von dannen, vorsichtig nm sich blickend, um ja nicht seine Frau wicderzusehen. — Zweierlei. „. . Wa«, Sie wollen sein e' guter Geschäftsreisender und hab'» mer nicht verkauft hundert Stück Mäntel der auf Tour?!' — „Entschuldigen Sie, Herr Prinzi pal! Aber die große Konkurrenz die hohen Preise. . . dann kam ich zum ersten Mal —" — „Wie haißt? Zahl ich Ihnen das hohe Gehalt, daß Se mer bemänteln Ihre Unfähigkeit, oder daß Se mer sollen bemänteln die Kundschaft?!" — Viel aus einmal. Gast (zur Kellnerin): „Süße Anna, machen Sie kein so sanre« Gesicht — bringen Sic mir lieber einen Bittern!" qöauswirtösäjoftkiches. Wir erlauben uns. die geehrten Haus frauen auf ein Waschpräparat aufmerkfam zu machen, das sich als ein ebenso vorzügliches als bequemes Waschmittel bewährt und sich seit einer Reihe von Jahren in tausenden von Haushaltungen ganz unent behrlich gemacht hat. Es ist dieses das in unserem Annoncen-Theil erwähnte l>r. Idoinpsou sche Leisenpulver. Man erzielt damit blendend Weiße Wäsche, auch ohne Bleiche, und spart Zeit und Geld bei größter Schonung der Stoffe. Da bei dessen Anwendung das viele Reiben der Wäsche vermieden wird, so ist cs einleuchtend, daß sie viel länger in gutem Zustande bleibt, als bei jeder andern Waschmethode. Auch bekommt die Wäsche einen angenehmen, frischen Geruch, während über den widerlichen Geruch der Schmierseifen oft geklagt wird. Verschiedene der bedeutendsten Chemiker haben dieses vr. Idompson'S Seifenpulver eine Kernseife bester Qualität sei. Es wurde ganz frei gesunden von Wasserglas und Colophonium, womit jetzt die Seifen und Wasch-Prä parate gewöhnlich gefälscht werden. Dieses reelle Waschmittel ist aber nicht nur bequem zum Waschen, sondern auch billig, denn wenn man I Theil vr. Istowvsoll s Seiscnpulvcr mit 5 Theilen kochendem Wasser vermischt und die Lösung stehen läßt, bis sie sich abgekühlt hat, so er hält man eine schöne, weiße, weiche Leise, die nur ca. t> Pfg. per Pfund kostet, und mit welcher man Waschen, Reinige» und Scheuern kann. Das ist also Wohl einen Versuch Werth! Dasselbe ist zu haben in allen jedoch genau auf vr. Ibowpvon's Schutzmarke mit Schwan, da minder- werthige Nachahmungen angeboten werden. Alleiniger Fabrikant: Lrvst «iegli» in Aachen. Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 5. bis nut II. Mai 1895. Geboren: 127) Dem Bürstenfabrikarbeiter Immanuel Barthel in Neuhcide 1 S. 128) Dem Bürstenfabrikarbeiter Franz Eduard Lenk hier 1 S. 129) Dem Holzschleiferei-Werkführer Julius Alwin Lein hier I S. 130) Dem Bürstenfabrikarbeiter Franz Eduard Seidel hier I T. 131) Dem Wollwaarcndruckfabrikarbeiter Friedrich Eduard Schle singer hier 1 S. 132) Dem Bürstenfabrikarbeiter Heinrich Robert Unger hier 1 S. Aufgeboten: 22) Der Eisenbahnstreckenarbeiter Louis Hermann Schlesinger in Neuheide mit der Tambourirerin Auguste Clara Bey» reuther hier. Eheschließungen: 15) Der Bürstenfabrikarbeiter Ferdinand Eduard Mothes hier mit der Wirthschaftsgehilfin Auguste Lina Heinz hier. 16) Der Bäckergeselle Otto Adolf Gottsmann hier mit der Wirthschafts gehilfin Emma Johanna Stab hier. Gestorben: 88) DeS Bürstenfabrikarbeiters Louis Richard Klug hier S., Karl Louis, I I. alt. 89) Des Wollwaarendruckers Rudolph Albin Brückner hier T., Johanne Asta, 9 M. alt. Chemnitzer Marktpreise vom II. Mai 1895. iWeizen, fremde Sorten 7 Mk 80 Ps. bi« 8 Mk. so Ps. pro lio Kilo » weiß u. bunt — » , » — « « I I , » sächsischer, gelb 7 40 , » 7 » 90 » » » » Roggen, hiesiger 6 80 - , 7 » — » » « » säcks., preuß. 7 30 , » 7 » 50 » » » > » russischer 7 10 » . 7 , 20 « » « Braugerste, fremde 7 50 » » 8 B 75 >«<« , sächsische 7 . - 7 A 50 A » B - Futtergerste 5 25 » » 6 » « , « Hafer, sächs., bayerisch. 6 25 « » 6 . 70 » « » « - preußischer 7 15 . . 7 « 40 » «»' Hafer, d. Reg. besch. 5 60 > » 6 , 10 » » » » Kocherbsen 7 75 » » 8 , 70 » , , , Mahl- u. Futtererbsen 6 60 » » 6 B 70 » » AA Heu 3 40 » « 3 , 70 »»AB Stroh 2 70 « s 3 I — 5 B » » Kartoffeln 2 50 . . 2 » 70 » « » » Butter 2 40 . . 2 A 70 A A 1 «
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