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den Hafen von S«bastopol nicht verlassen kann, so tritt Mangel «in und die grasfirrnden Krankheiten richten großeVerheerungen unter den rufiischen Trup« pen an. Bon der Ostsee ist sehr wenig zu berichten. Ra« pier wartet mit Sehnsucht auf die von ihm begehrten Kanonenboote, an welchen sehr eifrig gearbeitet wird und welch« schon mit Nächstem in der Ostsee eintreffen werden. — Alle französische Schiffe in den Gewässern bet Kopenhagen haben Befehl erhalten, nach Helssng« sorS abzugehen, um sich mit der englischen Flotte zu vereinigen. Auch der Schweb e fängt an, sich zu rühren, und Rußland bekäme an ihm einen gar gefährlichen Feind. Der Däne müßte dann jedenfalls mitthun. Die „Times" will aus guter Quelle wissen, daß Schweden offen auf Seite der Westmächte getreten sei und seinen Gesandten aus Petersburg äbberufen habe. — Auch aus Paris wird wiederholt gemeldet, daß ein Vertrag mit Schweden dem Abschluß nahe wäre. In der Bamberger Conferenz sollen doch einige Beschlüsse gefaßt worden sein, welche in den Gang der Dinge eingreifen sollen, namentlich hätte man gefor dert, daß die Westmächte sich verbindlich machen soll ten, falls Rußland über den Pruth zurückzögr, auch ihre Streitmacht zu Wasser und zu Lande nach Hause zu rufen. — Man zweifelt jedoch sehr, daß die West mächte sich mit einem bloßen Rückzüge der Russen bi- über den Pruth begnügen werden. Rußland hat die Sache auf die Spitze getrieben, und muß nunmehr nothwendig die Gewähr errungen werden, daß dasselbe den europäischen Frieden nicht wieder stören kann. Dies bliebe aber unerreicht, wenn man sich mit oben genanntem Rückzug zufriedenstellen ließ. Die Fran zosen meinen, der Friede müsse in Petersburg dictirt werden. In Berlin gehen Gerüchte von theilweiser Mo- bilisirung der Armee und Flüssigmachung der beschlos senen Anleihe von 30 Mill. um. Am 11. Juni wurde in Berlin die silberne Hoch- zeitSfeier des Prinzen von Preuße« unter großer Feierlichkeit begangen. Im Großherzogthum Baden hat man dem Volke weißmachen wollen, die Regierung wolle Alles pro testantisch machen und habe bereits an 50 Millionen Kirchengüter verspeiset. Solchen Appetit traute man sonst nur derKirche zu. Aber zur Volkserziehung müssen Ungezogenheiten und Unsittllchkeiten, wie dort ohne Scheu vor dem cultivirten Deutschland verüht werden, wesentlich beitragen. Unser Doctor Luther, der nach Münchener Anschauungsweise aller Revolu tionen Vater ist, hat seine Unterthanentreue nie ver letzt, und als die wie Hunde geknechteten Bauern auf standen, hat er auch da mit feurigen Worten gegen ihre Gewallthaten gepredigt. Der Papst hat Rußland als den größten Feind der katholischen Kirche erklärt und alle Schritte der West mächte gebilligt. Er steht also auf Seiten deS Erz feindes der Christenheit, wie die Berliner Kreuzzeilung sich auszudrücken beliebt. In der Schweiz ist das Versöhnungswerk voll endet und der große Rath zu Bern hat am 7. Juni seine Sitzungen geschloffen. Alle RegiemngSräthe 1 magt Wett ermo Sud D L C T L s F r 5 rin bei» Soldat aber rrs abend l Weiber nenW nicht i> felweisi rere Fi kel ger ist und zmV< ! leicht I ferinn bedrol in jetz da du fort« Haue finder I theile I Haut I den r Laben im Hinblick grfpanrtt« Lagt des Landes ihre persönliche» Neigungen bet Seite gesetzt und die Wahl angenommen. Als sie den Eid leiste- ten, di« ganze Versammlung sich erhob und dm Segen de-Himmels aufdte soglücklich zu Stande gekommen« Bereinigung erflehte, waren alle Herzen tief bewegt. AuS Bern wird UNterm 10. Juni telegraphisch gemeldet, daß die Sperre zwischen der Lombardei und Tessin aufgehoben ist. Oesterreich stellte und erlangte keine Bedingungen. Unterhandlungen noch unbeendigt. Während in den deutschen Staaten die Todes strafe fast überall wieder eingeführt worden ist, hat der große Rath von Neuenburg in der Schweiz mit 49 gegen 22 Stimmen die Abschaffung derselben beschlossen. In Warschau herrscht schreckliche Roth in Folg« der hohe« Preise der Lebensmittel. Die Regierung läßt, um die Roth einigermaßen zu mildern, Mehl aus den Militärmagazinen entnehmen und Brod für die Armen backen, welche das Pstrnd für 2j Kop. erhalten. AuS London theilt eine telegr. Depesche vom 10. Juni mit, daß ein Wechsel im Ministerium statlfinden werde. Lord JohnRussel würde an der Stelle deS Grafen Granville das Präsidium d«S geheimen RatheS übernehmen; Graf Granville würde an Stelle deS Herzogs von Newcastle daS Ministerium der Colonien erhalten, und wäre der Herzog von New castle für daS neu zu creirende Kriegsministerium designirt. In Pyrmont ist am 7. Juni die sechste allge meine deutsche Lehrerversainmlung eröffnet worden. Sie zählt aber kaum 70 Mitglieder, da auch aus den meisten deutschen Ländern, wo der Besuch nicht ver boten war, sich Niemand einfand. Sachsen. Die Monarchenzusammenkunft in Tets chen — sagt die „S. C. Z." — hat natürlich das größte In teresse und eine ziemliche Spannung erregt. Ueber den Hauptzweck derselben gehen verschiedene Meinun gen. Im Allgemeinen aber legt man der Zusammen kunft schon um deswillen, weil die Einladung von Oesterreich auSging, eine antirussische Tendenz bei.— Die nächste Zukunft wird hoffentlich Licht darüber geben. — Am 12. Juni Vormittags hat in Dresden der diesjährige Wollmarkt begonnen. Der Verkauf geht nicht so rasch als voriges Jahr; feinere Mittel wollen (13 bis 16 Thlr. pro Stein) waren am mei sten gesucht. WaS bis Nachmittag abgesetzt wurde, ist durchgängig zu niedrigem Preisen, als die vorjäh rigen waren, verkauft worden; der Preisabschlag ge gen voriges Jahr darf mit 1j bis 2Z Thlr. pro Stein angesetzt werden. Die Wäsche war im Allgemeinen gut; daS eingebrachte Quantum scheint das vorjäh rige nicht zu übersteigen. 21- Bautzen, 12. Juni. DaS Ihnen vorige Woche Mitgetheilte bin ich heute im Stande, insoweit eö noch der Bestätigung bedurfte, zu bestätigen, zu gleich aber auch zu berichtigen, und zwar dahin, daß nicht am dritten Feiertage, sondern Mittwoch, den Tag nachher, Morgen- da-Unglück sich ereignet- daß