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sagte, der nichrig« ArbtWtzhn. Hi Schier d/r grSßtch ^ Fehler in der pblitischrn Gesellschaft! EurppäS; «KHW dlgte Deutschland scho« tor fiebztz Äahrrn »ine-Er scheinung an, von deren Größe wir jetzt täglich Zeu gen find: die Auswanderung. Auch diese. Auswander ung, welche dem Daterlande jährlich mehi den» 200,000 wohlhabende Deutsche und viel qualificirte Arbeitskräfte entzieht, ist einer der Gründe für die Geltendmachung d^'hier ausgestellten Ansicht. Sie verringert Ira- An gebot von Arbeit und vermehrt die Nachfrage, steigert aber dadurch die Löhne. Diese Erscheinung zieht sich durch alle Phasen des ganzen großen JndustrieprocesseS. Der Kampf um Erhöhung der Löhne steht mit der Steigerung aller Lebensmittelpreise im genauesten Zu sammenhänge. Alle Rohstoffe und Halbfabrikate find seit den letz ten drei Jahren mehr und mehr im Preise gestiegen. Die RindShaut z. B., welche der deutsche Gerber aus Buenos AyreS bezieht, um sie zwei Jahre lang in seiner Grube dem chemischen Proceß der Verbindung des Gerbstoffs mit der Hautzelle auszusetze», kostet heute die Hälfte mehr, als vor zwei Jahren. Eine natürliche Folge deS Aufschlags der Rohproducte ist die -Vertheuerung des Fabrikats. Aber der Schuh macher, welcher sein Sohlenleder heute theurer einkauft als früher, kann mit dem Preise seiner Schuhe und Stiefeln nicht so rasch in die Höhe gehen wie der Gerber, der sein Leder dem Handel übergiebt. Der Spinner ist gezwungen, den Aufschlag zu zahlen, der auf dem liverpooler Baumwollmarkte eingetreten ist; er kann seine Twistmühle nicht feiern lassen, um auf billigere Preise zu warten; er würde die Zinsen seines Capitals verlieren. Auch der Weber muß seine Stühle im Gang erhalten; er bewilligt dem Spinner, wiewohl mit Sträuben, den Zuschlag. Der Handel dagegen will günstigere Conjuncturen abwarten, schränkt sich eine Zeit lang ein, bis er sich überzeugt, daß der Auf schlag der Preise bleibender zu sein verspricht. Den Consumenten dies begreiflich zu machen, ist schwer. Diese find gewohnt, diesen oder jenen Stoff um einen ge wissen Preis zu kaufen und wollen sich nicht in die Höhe schrauben lassen. Erst nach und nach gewöhnt sie der Handel, die höhere Federung zu bewilligen. Das Bedürfniß giebt den Ausschlag. Dieser Proceß der Erhöhung der Preise vom Rohstoff an bis zum Fabrikat hat in d«n meisten Fällen etwas außerordent lich Zähes, denn er stößt bei jedem Schritt auf den Widerstand der Käufer. Aber er wird beendet, ost nach Jahren erst; und einmal durchgebildet, ist er nicht leicht wieder rückgängig zu machen. Geht das Aufschlagen der Preise zähe und langsam von statten, so ist das Abschlagen derselben noch trägerer Natur. Wäre die wohlthätige Conourrenz nicht, so würden alle Preise um so fester und ständiger sein, als sie höher sind. Mit dem PreiS- aufschlage haben sich übrigens die Zahlungsmittel ver mehrt, sodaß im Allgemeinen daran kein Mangel ist und die Bedürfnisse befriedigt werden können. Aber nicht alle Welt ist in der Lage derjenigen Producenten, welche, wie der Handwerker, Fabrikant und Landmann, für die nothwendigsten LebenSbedürf- niffe sorgen. Nicht Jeder kann in der Erhöhung der Preise für seine Leistungen Ersatz für DaS suchen, waS er Andern mehr zu zahlen gezwungen wird. Der Be- Me,.dch Wdat^berDünstl«, der Schriftsteller Kn- »G ÄM. M' depHyhaarbelE Men. L^n> ihreikGe- haft Hn BerhÄtnU z« den Heuern Lebensbedürfnissen steigern. 'Sie trifft di« Theurung am härtesten und für sie Liebt eSiuzr eine weise Sparsamkeit und Einschränk ung in de» Tagen der Noch als Linderungsmittel. Die herrschende Theurung wird durch eine gute Ernte und durch Beendigung deS auSgebrochenen Krie ge» gegen Rußland gemildert, aber nicht beseitigt wer den. ES wäre eine Täuschung, wollte man fich mit der Wiederkehr der früher» billigen Zeiten trösten. Es thut Noth, daß jede Familie fich die Gründe klar macht, welche gegen die Berechtigung solcher Erwartung ange- deütet worden find. Man wird dann vielleicht zu dem Schluffe kommen, daß der heutige Zustand ein Ueber- gang zu bessern Zeiten ist, zu größerer Thätigkeit und Production, zu geregelterem Haushalt im Großen wie im Kleinen, zu praktischer Erziehung und zur Milder ung deS Mißverhältnisses zwischen den Besitzenden und Nichtbssitzenden. Die gegenwärtige Theurung hat relativ etwaS Gu tes: sie ist ein begleitendes Moment unserer volkswirth- fchaftlichen Fortschritte. Ihre Vorzüge werden erkannt werden, wenn die Steigerung der Preise erst nach allen Seiten hin durchgebildet ist. Darüber können abet noch Jahre vergehen, und eS ist daher für Jedermann sehr weise gethan, diesen Uebergang durch Haushaltung und Sparsamkeit fich minder empfindlich zu machen. Wöchentliche Rundschau. Der türkische Ministerwechsel bestätigt fich und zwar ist Omer Pascha die Ursache dieses Wechsels. Er hatte verlangt, daß man von den in Constan- tinopel und andern Orten unnütz lagernden Truppen Verstärkungen zur Balkanarmee sende, waS jedoch Mustapha Pascha (Kriegsminister) ablehnte und, als er mit seiner Ablehnung nicht durchkam, seine Stelle niederlegte. Nach der „Tr. Ztg." hätte Rußland nach der öster reichischen Aufforderung die Donausürstenthümer bin nen 40 Tagen zu räumen. Zugleich aber würden, da man der diplomatischen Aufforderung allein kei nen Erfolg zutraue, Maßregeln getroffen, welche den Feldmarschall Paskiewitsch veranlassen würden, auS strategischen Gründen den Rückzug anzutreten. Alle selbstständigen Blätter sind darüber einig, dqß die Großmächte mit einer bloßen Räumung der Fürsten- thümer sich jetzt nicht mehr begnügen können. Selbst derLloyd sagt: AlleS, waS die Integrität der Türket be- nachtheiiige, müsse aufhören. Rußland dürfe kein Recht auf jenem fremden Gebiete besitzen, das andern Großmächten verwehrt sei. Eher werde die Einigkeit der 4 Mächte nicht erschüttert werden, als bis nicht das Minimum der Nothwendigkeit erreicht sei und Rußlands Oberherrlichkeit innerhalb Rußlands selbst seine Grenzen finde. Die Anzeichen in Betreff der Räumung eine» TheilS der großen Walachei scheinen endlich fich zu bewähren. Die „Oesterr. Corresp." bringt die wich tige Nachricht, daß daS russische Hauptquartier nach Jassi verlegt worden, auch Fürst Paskiewitsch bereits