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10 Versuch einer Selbstbetrachtung II Ich gehe durch den Regen. Tropfen rinnen über mein Gesicht, und fallen auf die Straße. Meine Augen sind geschlossen. So stoße ich gegen ein Hindernis. Ich öffne die Augen und erkenne ein Tor. Das schließt einen Bogen um mich. Die Begrüßungspforte, grün, nach Harz duftend, Brot und Salz, und Stimmen, Worte ziehen mich ins Haus,’ unser Haus. VERNEIGE DICH, verlangt die Türschwelle. Das Bett mit den rotkarriert bezogenen Federbetten steht im Raum. Großvater, Großmutter, Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Mann und Kind liegen darin. Da, das freie Stück Kopfkissen, ist meins. Es erwartet mich.“ Ich jedoch will durch den Regen gehn. Mir wird heiß. Tropfen bilden sich auf der Stirn, dem Körper, vermischen sich mit dem Regenwasser. WESHALB ZÖGERST DU?, fragt der aus Lindenholz geschnitzte Kopf der Lebensgöttin aus der Ecke, wo meine Kerze flackert. VERTREIB DIE ZERZAUSTEN SPATZEN. SIE BROTEN UNHEILJ WAS DU BRAUCHST, FINDEST DU HIER. 1 NUN - LEG DICH HIN UND RUHE SANFT! Doch ich bin schon zerflossen. Nur die nassen Fußabdrücke sieht man noch im Raum. Meine Gedanken treten in den Regen