Volltext Seite (XML)
Abend eines Ta ;es Mittags fing es an zu tauen, schon gegen fünf aber sank die Temperatur, und auch in Leonies Straße überkrustete der schmutzige Schneeschlamm. Leonie war zufrieden. Nachdem sie den bunten Vögeln, die ihren Laden bevölkerten, den Reisfinken und Nymphensittichen, den Roselias und den anderen kreischenden und singenden Käfigbewohnern, die Futternäpfe gefüllt hatte, schaltete sie die Leucht stoffröhren über den Aquarien aus und legte noch einmal Kohlen nach, damit der Raum nicht auskühlt und ihre Pfleglinge nicht erkranken. Dann betrat sie durch die Doppeltür, die das Geschäft vor. den Wohn- räumen trennt, die Küche. Sie setzte Teewasser auf und bereitete das Abend essen vor. Es machte ihr Freude, täglich Isas dank baren Blick zu spüren, wenn diese müde und durch froren nach Hause kam. Schon mehrfach hatte sie ihr angetragen, die Arbeit bei der Verwaltung der Verkehrsbetriebe zu kündigen und statt dessen ihr irn Laden ein wenig zur Hand zu gehen. Der Verdienst hätte für beide ausgereicht. Aber in diesem Punkt war Isa eigensinnig. Es ist schöner, wenn man nach Hause kommen kann, hatte sie geantwortet. Wenn man ständig da ist, sehnt man sich vielleicht fort. Wie deine Vögel. Die möchten auch lieber in den Apfelbäumen sitzen, und sie wissen gar nicht, daß sie verhungern und erfrieren müßten. Wir wollen