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Nummer 181—L9. Jahrs Erscheint 6 mal wöchentlich. Monatl. «ezugeprei». durch Tröger einschl. 86 bzw. 4V Pfg. Trägerlos;» 1,70: durch die Post einschl. Poftllberweisungsgebllhr, zuzügl. 86 Pfg. Post-Bestellgeld. EInzel-Nr. 16 Psg.-- Sonnabend- u. Festlags-Nr. Id Pfg. Abbestellungen mllssen spätestens eine Woche vor Ablauf der Bezugs« zeit schriftlich beim Verlag elngegangrn sein. Unser« Träger dürfen keine Abbestellungen rntgegennehmen. Verlagsort Dresden. Anzeigenpreise: dle Ispaltige 22 mm breite Zeile 6 Psg. Für Platzwünfche können wlr kein» Gewähr leisten, voMsettung Schrlftleituny: Dresden «, Polierstr. 17. Rus 20711 und 21612; Geschäftsstelle, Druck u. Verlag: Germanla Buch, druckerel u. Verlag Dd. «. «. Winkel, Polterstr. 17, Ruf 21612; Postscheck: M28; Stadtbank Dresden 24767, Wonlag. S. August 194« Im Falle von höherer Gewalt, verbot und Betriebs« Körungen hat der Bezieher oder Werbungtreibende kein» , Ansprüche, falls die Zeitung in beschränktem Umfange, verspätet oder nicht erscheint. — Trsüllungsort Dresden. Deutsche Luftwaffe klärte über England, Schottland und vorgelagertem Seegebiet auf Deutsche Lustangriffe aus eine Schiffswerft, Tanklager und Ilakstellungen Feindliches Handelsschiff versenkt Berlln, 8. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Luftwaffe klärte am 4. August über England, Schott land und dem vorgelagerten Seegebiet auf. Hierbei wurde «in Handelsschiff am Ausgang des Stz-Georgs-Ka« nals, etwa 1V« Kilometer südwestlich Pembroke versenkt. In der Nacht zum 8. August griffen unser« Kampfslugz«ug« die Schiffswerft Sheernetz, dl« Tanklager und Flakstellungen bei Rorth-Killtngholm sowie Flakstellungen bei Thameshaven an. Einige britisch« Flugzeuge flogen in der Nacht in Westdeutschland «in und warfen einig« Bomb«n. Neben geringfügigem Gebäudeschaden wurde pln Bauerngehöft im Kreise Borken in Brand gesetzt. Eine Zivilperson kam ums Leben. Erfolgreicher Lustkamps in Aordasrika 11 feindliche Flugzeuge von -en Ztalienern ohne Eigenveriuste abgeschoffen Rom, 5. August. D«r italienisch« Wehrmachtbericht hat folgenden Wortlaut: Da» Hauptquartier der Wehrmacht teilt mit: In Nordafrika hat «ine unser« Kamps- und Iagd- staffeln «in«n hastigen Kampf gegen «in« zahlreiche feind liche Formation ausgenommen, di« versuchte, unsere an der Eyrenalka-Grenze in Bewegung befindlichen libyschen Truppen zu bombardieren. Bei dem unsererseits aufterordentlich heftig geführten Kampf wurden 10 feindliche Flugzeuge, darunter 7 Master und 8 Blenheim, abgeschosfen. Außerdem wurden etwa «in Dutzend feindlicher Kraft wagen getroffen und in Brand gesteckt. Ein weiteres englisches Jagdflugzeug ist von unseren Bombern abgeschossen worden, di« in der Nähe von Marsa Matruk «ine wirkungsvolle Bom bardierung durchgesührt haben. All« unser« Flugzeug« sind zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt. In vstafrika wurde unter Mithilfe der Bevölkerung «kn starker feindlicher Angriss auf Ramaraput an der Grenze des oberen Sudan am Rudolfs«« zurllckgewiesen. Einer unserer Luftwasfenoerbände hat den Hafen von Berber« bombar diert und dabei «inen Volltreffer aus «in Schiff er zielt. Ein feindlicher Luftangriff auf Massaua hat nur leicht« Schäden im Hafen verursacht und 4 Tote und etwa 80 Ver wundete, darunter 11 Askaris, gesordert. 2 feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen, «in drittes ist wahrscheinlich abgeschossen worden. In Cassala wurde ein feindliches Flugzeug von der Flak abgeschossen. Alle Einwohner Gibraltar- müssen Fron- - arbeit Wen Gibraltar, 5. August. Das Amtsblatt von Gibraltar ver öffentlicht eine Verordnung, wonach der Gouverneur berechtigt ist, jeden Einwohner zu Verteidigungsarbeiten heranzuziehen. Die Secrei-Servke-Ageniur in Schanghai Enthüllungen über eine wettere Schanghai, 8. August. Die japanische Militärzeitung „Tairiku Schimbun" fordert zu schärfster Beobachtung der englischen Spionagetätigkeit in China auf und bringt dann dle sensationell« Enthüllung, daß eine britische Sptonageorganisatton unter Leitung des Seeret-Seroiee-Agenten Trott in Schanghai arbeite. Seott hat nicht weniger als 80 Unteragenten. Die Organisa tion arbeite in vier Abteilungen, und zwar einer politi schen, einer militärischen, einer wirtschaftlichen und einer sogenannten fozialenAbteklung. Aufgabe der Organisation sei u. a. di« Ausspähung der Betätigung verschie dener nationaler Gruppen in Schanghai sowie Erkundung von Vorgängen in der Wirtschast. Di« Zeitung gibt «in« Anzahl Namen von Mitarbeitern dieser Seeret-Serviee-Agentur an. Wie bekannt wird, sind japanische Stellen zur Zelt eifrig bemüht, di« Schanghaier Verbindungen de» verstorbenen Reu terkorrespondenten Lox aufzudecken. Es steht fest, datz dieser Agent des britischen Geheimdienste» zahlreich« Unt«ragrnt«n in Schanghai hatte. Anschlag ans einenUchnellma in Indien Bisher 17 Tot« und 40 verletzte Schanghai. 8. August. Der Schnellzug Daeea—Kal kutta entgleist« ungefähr 180 Kilometer vor Kalkutta. Di« Lo komotive und drei wagen stürzten d«n Bahndamm hinab. Bis her wurden 17Tot»unb49verl«tz1e geborgen. E» liegt «in Sabotageakt vor, da mehrere Schienen an der Un-lück»st«ll« entfernt waren. Weitere Japaner verhaftet Tokio, 5. August. Sin im japanischen Autzenamt «in«- troffener Bericht de» Generalkonsul» in Singapur bestätlat di« Festnahme de» dortigen Domeivertreter» Kobayashi durch di« britischen Behörden. Drei Polizisten und «in Bertretcr des Secret Service drangen danach in di« Privatwohnuna Koban- afhi» ein, verhafteten ihn und durchsuchten stundenlang alle große englische Splonageaktion Räume, wobei sie auch die Privatlwrrespondenz beschlagnahm ten. Auch das Domeibüro wurde untersucht. Der japanische Generalkonsul in Hongkong teilte mit, daß dle Verhaftung des japanischen Geschäftsmannes Panaguchi von den Engländern mit der läcl>erlichen Behauptung begründet wird, Uanaguchi l>abe „den öffentlichen Frieden und die Volks interessen gefährdet". — Aus Schanghai wird dazu noch ge meldet. daß der verhaftete Japaner in ein Konzentrationslager gebracht wurde. Dle englischen Schergen schnüffelten nicht mir in den Briefschaften, sondern auch in den Kontobüchern Uana- guchis herum. Ueber Schanghai kommt ferner die Meldung, daß in Ran gun drei japanische Kaufleute ohne Angabe irgendwelcher Gründe von den Briten festgenommen worden sind. England ktindlgt weitere Verhaftungen van Japanern an Feststellungen gegenüber dem japanischen Botschafter in London Tokio, 8. Aug. Wie verlautet, hat der japanische Botschafter in London sich bemüht, in einer Unter redung mit dem Autzenmtnister Halifax die sofortige Freilassung der Verhafteten zu erreichen, um eine ernste Wendung in den schon gespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern zu verhüten. Die Freilassung der verhafteten Japaner sei jedoch mit dem Hinweis abgelehnt worden, datz es sich:nn eine Angelegenheit der „ordentlichen Gerichte" han dele. Außerdem habe man sogar mitgeteilt, datz Borberei - t ungen für wettere Verhaftungen japanischer Staatsangehöriger auch in den britischen Kolonien getroffen worden seien. Auf die Bemerkung des Botschafters Schigemitsu, datz alle Bemühungen für eine Regelung der Be ziehungen zwischen beiden Ländern scheitern könnten, habe Halifax nicht» erwidert. „Tokio Ritsch» Ritsch»" schreib«, datz England in der Angelegenheit der Verbastungen mit US« Zusammen arbeit«, um gemeinsam die japanisch« Politik in Ostasien zu stör«n. Harte Tatsachen Nicht allein die täglichen persönlichen Gespräche, auch die öffentlichen politischen Diskussionen sind ganz vorwiegend von dem Thema der weiteren Entwicklung des Krieges Englands gegen die Achsenmächte beherrscht. Dieses Problem läßt nie- manden los und das ist begreiflich, wenn man die politische Tragweite dieses Endkampfes und die nachhaltigen Wirkungen seines Ergebnisses bedenkt. Denn man hat längst erkannt, datz die Ausstrahlungen dieser Entwicklung nicht nur das euro päische Bild stärker verändern werden als irgendwelche frühe ren Ereignisse der neueren Geschichte, sondern dah auch darüber hinaus in den anderen Erdteilen sich ganz neue Perspektiven eröffnen. Da dem so ist, laufen heute die meisten Betrachtungen zu diesem Gegenstand natürlicherweise auf einen Vergleich der beiden Gegner — der Achse und England — ihrer militärischen und politischen Möglichkeiten hinaus. Der Vergleich fällt, auch in weitgehender Unabhängigkeit von den ideologischen Neigun gen der einzelnen Beurteiler, so eindeutig zugunsten der Achse ans, dah allein diese Tatsache die Engländer stutzig machen sollte. Diese Wirkung tritt auch zunehmend ein. Die Folge ist eine ständig wachsende Unruhe, die eine doppelte Reaktion auslöst: die Suche nach dem Sündenbock und den Start zu einer neuen, besonders phantastischen Lügenkampagnc. So ist es immer gewesen, wenn es den Euoländeru besonders schlecht ging. Der Zweck ist ganz klar: die Aufmerksamkeit der Masse soll abgelenkt werden. Diesmal ist cs Dass Eooper, der von überall angegriffen wird — wie seinerzeit Chamberlain her halten muhte, ehe er Churchill Platz machte. Aul dem anderen Gebiet ist es die faustdicke Lüge non der ..Pnlverisiernng" Ham burgs gewesen, aus der man politisches Kapital schlagen wollte. Aber solche Mittelchen verfangen heute nicht mehr, und auch mit jenen Rezepten für die Kriegführung der Heckenschühen, wie sie laufend in der „Picture Post" veröffentlicht werden, macht man sich nicht nur bei den Militärs in aller Welt lächerlich. Entsprechend fallen denn auch die Urteile über die wahren englischen Aussichten in dem bevorstehenden Endkampf aus. Das Blatt der sowjetrussiscken Armee beschäftigte sich soeben mit dem Kräfteverhältnis der englischen und der deutschen Luftmacht. Nach einer längeren Untersuchuna kommt die Zei tung zu dem Ergebnis, dah die deutsche Luftwaffe nach ihrer effektiven Stärke an Jagd- und Bombenflugzeugen wie nach ihrem industriellen Potential der englischen LuUnmne weit überlegen ist. Tatsächlich ist es ja so, dah England ngch seinen Niederlagen zu Lande, zu Waller und in dek Luft gezwungen worden ist, auf jegliche Offensive zu verzichten und sich aus- schliehlich auf die Defensive zu beschränken. Da-'- lnndert nicht, dah das englische Imperium noch ernste Möglichkeiten eines hartnäckigen Widerstandes hat. Aber um fassende harte Tat sachen kommt niemand in England herum: Die Mitarbe't der Dominien und der überseeischen Besitzungen wird immer kärg liche^ insbesondere in Südafrika verstärken tick dm Kräfte, die aus -em Kriege heraus wollen. Frankreich und die Genfer Liga sind erledigt. Aus dem Balkan munt» "n -land verschwin den, im Mittclmecr ist es zu einer passiven Rolle v rurteilt. Mit Japan ist eine ernste Svannung einoetreten. aus Moskau haben die Engländer durch den Mund Molotows nur kalte Worte der Ablehnung vernommen. Ein einziger schwacher Hoff nungsschimmer. auf den die Engländer alle ihre Erwartungen konzentrieren, sind die Vereinigen Staaten. Die Bilanz ist denkbar schlecht. Durch kleine Fälschungen wird man den Ge schichtsablauf nicht aufhalten. Auflehnung gegen Evakuierung ln Sonakong Schanghai, 5. August. Die Unzufriedenheit der in Hong kong lebenden Briten mit den Evakuierungsmafmabmen ihrer Regierung in Landon ist jetzt so weit gestiegen, dah es bereits zu einer offenen Auflehnung gegen den Räumungsbefebl kam. Bekanntlich hat die englische Behörde angcordnet dah alle ab kömmlichen Personen, besonders Frauen und Kinder nach Australien gebracht werden sollen. Als nun am Wochen ende ein 2Ü606 BRT groher Dampfer in Hongkong cintraf. mit der Weisung, nahezu 2666 Evakuierte zu übernehmen, wei gerten sich alle dafür vorgesehenen Personen bis aus einen ge ringen Bruchteil, an Bord zu geben. Der Dampfer muhte schliehlich Hongkong mit nur 58 Evakuierten an Bord ver kästen. Der Unwille der Hongkonger Bevölkerung ist die selbst verständliche Folge des Umstandes, dah mehrere tausend in Australien elngctroffene Evakuierte zu ihrem größten Erstaunen überhaupt keine vorbereiteten Unterkünfte versanden. Dazu kommt, datz für die Bestreitung der Hoden Räumungskosten keine Mittel sichergestellt worden sind. Das steht den Briten ähnlich. Es handelt sich hier um ein weiteres Glied in der unendlich langen Kette von Rahnahmen der Londoner Regierung, durch die unzählige Menschen in Rot und Unglück gestürzt worden sind. Die» alle» ist echt pluio- kratisch.