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Freitag, «. Juni 1S4V Sächsische Volkszeitung Nummer 143, Sette - Die Bibel iin Volkstunr der / Martin U.chn, vr--»-n Das Wort Gottes ergeht an die Völker. Gläubig greist auch das deutsche Volk nach der Bibel, liest und erwägt und formt mit ehrfürchtigem Herzen in Lied und Spiel die heiligen Geschehnisse nach. Wo Deutsche im Kampf um die Bewahrung ihres religiösen und völkischen Lebens stehen, unter unserem auolandsdeutschen Volk, hat sich so manches dieser frommen Lieder und Spiele aus alter Zeit bis auf den heutigen Tag lebendig erhalten. So findet der Bericht des Neuen Testamentes über die Geburt des Herrn eine voikhafte, ansä-auliche und vertieste Auslegung bei den Deutschen im Auslande. In einem Bruch stück eines Dolksscl-auspiels der deutschen Wolgakolonien sind Maria und Josef aus Herbergssuche: Josef: „Es war kein Gass' und auch kein Straft die ich nicht durchgelaufen, und doch hab ich für dich und mich kein Herberg angetroffen." Maria: „v Josef mein, soll's möglich sein, daft sie sich Freunde nennen? . . Beim weihnachtlichen Hausumgang unter den Dobrudscl)a- deutschen fragen zwei Herolde mit buntbemalten Schwertern den hl. Joses: „Wo soll dem Kind sein Herberg sein?" Josef: „Ihr Leut, Himmel und Erde sollen dem Kind Herberg sein!" In Ostoberschlesien, im Banat, in der „schwäbischen Tür kei" und in der Baranya Ist sich das Christkind bei -en Brauch spielen seiner Mittlerschaft zwischen Gott und den Menschen bemüht. Wenn es die Gaben verteilt, spricht es: „Es geht nicht aus meiner Hand, es geht nicht aus deiner Hand, es geht aus Gottes Körbelein . . Wo immer Deutsche in Lothringen oder am Schwarzen Meer leben, gehen die Drei Könige uin — ein leibhaft gewor denes Stück Schrift: „Hernach haben wir auspackt unser Mitbrachtcs geschwind, Gold, Weihrauch, Mirachcnstrauch fürs kreuzbrave Kind." In der Dobrudscha schaut dabei Hcrodias zum Fenster heraus: „Wer Ist da unter euch so schwarz und unbekannt: ist das nicht der König aus Mohrenland? Bist du cs, der König aus Mohrenland? So komm und reich mir deine rechte Hand!" Der König: „Meine rechte Hand, die reich ich dir nicht. Du bist ja Hcrodias, drum trau ich dir nicht!" An dieser Stelle der Hl. Schrift springt In der Bukowina Aerobes im deutschen Weihnachtsspiel aus: „Ha, Landsknecht', schnell herbei! Den neuen König von Juda suchten die Weisen, Ihn soll vernichten des Schwertes Eisen!" Durch das Spiel wird dem Volk die Schrift ganz lebendig. Es nimmt atemlos an den Geschehnissen der Schrift teil. Man klatscht: Ein Teufel und ein Tod stürzen sich, nachdem die Landsknechte die Knäblein umgebracht habe», auf Hcrodcs: „Komm, du Verfluchter, ins ewige Feuer, in Eiend und Jammer, du Ungeheuer!" Ja freilich hab ich gesehn vor einem Juden sein Haus, ganz blutreich sah er aus. — Was trug Jesus auf seinem Haupte? — Von Dornen ein spötterlich Kron. Das Kreuz trug Jesus schon. Das Kreuz muht Jesus tragen von Jerusalem bis an die Stadt, wo er gelitten hat, gelitten und gestritten von Wasser und von Blut, das kommt für uns zugut!" Die Marienklage unter dem Kreuz erführt in der Gotisches aus der südlichen Landschastsstinnnung heraus eine Unter malung: „Ain Himmel steht keine Wolke, trotzdem fällt kühler Tau herab. Doch es sind kein Tau, sondern die Tränen Mariens, die in den Rosengarten geht und lichte Rosen zum Kranze flicht, den sie ans heilige Kreuz hängte." Endlich ist die fröhliche Auferstehung da und Christus tritt als Held mit der Fahne in der Hand in einem deutschen Kir chenlied von Bessarabien vor das Volk: „Am Sonntag, liebste Mutter mein, will ich von den Toden aufcrstanden sein. Da trag ich das Kreutz mit der Fahn in der Hand. Da sichst du mich wieder in Kloryastandt!" Das Alte Testament wird in langen, balladenhasten Lie dern und Spielen ähnlich treu wie das Neue Testament wieder gegeben. Freilich, das Erlebnis dieses ferneren Stoffes hat nur mehr wenig Gcstaltungskrast. So bleibt der Stoss meist starr. Nur selten fühlt man leise das Herz des deutschen Sängers durchklopfcn: „Und die Eva ging alleine in dem baradies umher, um zu scl)auen alle beime, manch ein schöne Blümelein . . . beginnt ein Deutscher aus Sibirien in einem deutschen Gefan genenlager des Weltkrieges eine poetisch ausgeschmückte Stammelterngeschichte aus seiner Heimat vorzusingen. Bei der Auswanderung nach Brasilien 1827 denken die Hunsrücker Bauern mit ihrer biederen Frömmigkeit an den Auszug Abrahams: „Gott sprach zu Abraham: Geh aus deinem Land ins Land, das ich dir zeige durch meine starke Hand." Ein sehr zersungenes Lied, das sich bei Saratow an der Wolga finde», spielt aus die Vermählung Jakobs an. Unter den Hirten der Steppe war cs wegen seiner Beziehungen zu eigenen Verhältnissen sehr beliebt. Das „Hagarlicdchen" aus der deutschen Wolgarepublik läht die vcrstohene Hagar aus ziehen. Am Ural geht heute das Lied „Die groftc Iakobsarche", eine siebzehnstrophige Dichtung aus dem 18. Jahrhundert, durch die deutschen Dörfer. In Bessarabien lebt der Rest eines Spie les von Joses in Aegypten. Alles anschauliche, doch kalte Nach erzählungen. Nur der junge David gibt frisch und lebendig in einem Lied an der Wolga ein kernhastes, volkstümliches Bild des Hirtcnlebens: „Ich bin der jüngst unter meinen Gebrüdern und Meines Vaters jüngster Sohn, Wir singen auch öfters schöne lieber in einem leisen vollen thon und spiele die Harfe auch dazu Wen meine Schäslein gehn zu ruh. Ich bin ein Stamm der Alte jese Ein stam bin ich von Juda her. Eins aber darf ich nicht vergessen Erwürgt hab ich ein Löb und Bär Und zeigt es meinem Vater an, Daft ich es auf feite spielen kann!" So wurde Beruf, Landscizast, Gesühl und Schicksal mA den Wahrheiten des Neuen und Alten Testamentes in Lied und Spiel verwoben. Manche der Lieder sind aus der Heimat, wie z. B. das letzte aus Maria-Einsiedeln, mitgebracht, haben aber in der Fremde erst ihre ausgeprägte Eigenart bekommen. Das meist abgcwandelte Heilige-Schrist-Motiv in aus landsdeutscher Brauchkultur ist der Sündcniall der Stamm eltern und die Geburt des Erlösers. In Oberuser, einem deut schen Dorf der Slowakei, hat sich aus dem 15. und 16. Jahr hundert wohl das älteste und ehrwürdigste Zeugnis sür die schöpferische schriftgetreue Gesinnung auslandsdcutscher Men schen erhalten. Im Herbst kamen, wie der Lehrmeister Bauer berichtet, die Alten zu ihm, „ob er nicht ein Spiel zusammen bringe, schaden könne es den Burschen nicht, sich wieder einmal ein biftchen in der Heiligen Schrift zu besleiszigen und hieraus die heiligen Gesänge einzuüben; was sic in der Schule gelernt haben, hätten sie eh leicht vergesse." Um Weihnachten zog die „Kumpanei" in die benachbarten deutschen Dörfer aus. wo sie die Geburt Christi und den Siindenfnll spielten. Der Gesang der „Kumpanei" erklärt von Zeit zu Zeit die heiligen Ereig nisse: Der Herrgott tritt hervor und teilt mit Adam sein Regi ment. Der Eheteusel in einer Schlangen Weis' gibt der Eva ihren Sinn und den Apfel. Ter Schwcrtengel treib» das Paar aus dem Paradies: „Eva, du sollit kein Zweifel fassen, folg deinem Mann, erzieh dein Kind so verzeicht dir Gott al deine süent." Im Christgeburtspiel suchen Joses und Maria ein Herberge-Haus. Aber Joses hat kein Zehrgeld: „Morgen fru will ich ansstan und nach Kana zum metzger gan anbieten will ich im unser ticr . . ." Die Hirten sind da. Einen hätte fast sein Weib nicht gehen lasse»; da kommen sie zum Strohhans hinein, wo sie das Kind lein sinden. Die drei Könige wandern daher und opfern ihre Gaben. Sie bleiben gleich an der Krippe über Nacht, wo ihnen ein Engel im Schlaf mittcilt, sie sollen eine andere Strafte als über Herodes Burg ziehen. Joses geht mit Maria auf die Flucht; „Adie, adie, cs mnft gewandert sein, wir ziehen ins Egyptcnland hinein." Znm Ende und zur Ehre der Heiligsten Dreifaltigkeit singt die „Kumpanei" ein Lob auf Jesus, den Messias, und wünscht der Zuschaucrgemeindc „von Got dein Almaechtigen eine gute- nacht". Das ehrwürdige Alter des Spieles, seine lebendige Tra dition und vor allem sein volkhailcr und biblischer Gehalt sind ein schönes Zeichen sür die Treue und Lebendigkeit, mit der in der Fremde die Ausländsdeutschen von Bibel und Volk her ihre Feicrgestaltung erleben. In sprachlicher und religiöser Not ist und bleibt die Bibel ihnen eine .dmndfcste. Die Chronik des Priesters Willibald (768) über das Leben des St. Bonifatius beschreibt, wie dieser mit den Seinen in der friesischen Grenzmark niedergchauen wurde, und fährt dann fort: „In ihrer Hoffnung auf kostbare Schatze von Gold und Silber getäuscht, zerstreuten sie »die Friesen» von den ge fundenen heiligen Büchern einige über die Felder, andere schleppten sie in das Röhricht der Tümvie. andere auch warfen sie fort an verschiedenen versteckten Stellen." Aber trotz des unfruchtlurren Grundes ging unter den Germanen der Grenz lander die Aussaat des Evangeliums herrlich auf. Heute blüht und wirkt aus Beruf und Kultur heraus unter den Deutsche» das heilige Wort noch im fernsten Winkel der Welt. Nancy in Geschichte nnd Nunst Am tiessten gibt aber ein Südschweizer Abendsegen das weihnachtliche Schriftgchcimnls wieder. Sommerübcr tutet von der Mclchscc-Fruttalm ein greiser Senne mit einem Rushorn allabendlich in die Gebirgstäler hinaus: Hier auf der Alm steht ein goldener Thron. Darin wohnt Gott und 'Maria mit ihrem herzaller liebsten Sohn und ist mit vielen Gnaden übergossen und hat die Hochheiligste Dreifaltigkeit unter ihrem Herzen verschlossen. Lobet, o lobet Gottes Namen! Lobet, Ave Maria, Ave Maria!" Die Wahrheit der Hl. Schrift läutert die Hcilsahnungen der germanischen Uroffenbarung. Hören wir nur das uralte Lied aus -er Gottschcer Sprachinsel (Slowenien), das dort bei dem Eonnwendfeucr gesungen wird: „Nun kommt daher die Sonnenwend, nun kommt daher die Sonncnwcnd, die liebe heilige Sonnenwcnd. Johannes, du lieber goldener Mann, d» hast getauft Jesus den Sohn, o liebe heilige Sonncnwcnd. Hat ihn getauft am Iordanfluft, hat ihn getauft am Iordansluft, hat angenommen das liebe Kind. Bon dorther kommt die Sonnenwend, von dorther kommt die Sonnenwend, die liebe heilige Sonncnwcnd." Der Opfertod unseres Herrn, wie ihn die Schrift erzählt, ergreift auch unser Volk lm Ausland nicht viel weniger tief als die Geburt Christi. Es kann nicht genug tellnehmen an den Geschehnissen. Bei den Deutschen in Cherson (Sü-ruhlan-) klagt ein Lied: „Als unser liebe Jesus den vlbere (Oelberg) hinausging, und da nahm er auch seine zwehn Iinger mit sich. Gomet ale, gomet ale, gomct alc mit mier, und wir wollen mit einantcr vor die Himlischc Dicar. Alz «vier angomcn vor die Himlischc Diear, Da Schtet ein Armer Sinter, ein Sinter vor mir. Armer Sinter, warum went du. warum went du so sehr. Wen ich dich anschau, so wein du nicht mer! Warum soll ich nicht weinen, alergitigster Gott, Den ich habe ibertreten die zente Gehst? So val auf deine gnie und hete zu Gott! Bete Lcigllch, bete demltlich, bete alezei«. Und da» wirdst du erlangen ein Himlischc vreit Und die imer und ewich gein ent nicht mer nemt." Wie gegen Herodes zur Weihnachtszeit, so wende» sich zur Leidenszeit des Herrn gegen den Verräter Judas und die Pharisäer der ganze kraftvolle Zorn eines gläubigen Volkes. Als Puppen werden die „Fälsch' Inden" ln den Sprachinseln des Ostens durch die Straften geschleppt, von den Kindern mit Flitzen getreten, unter Gelächter verbrannt oder an -en Galgen gehängt. Während Christi schwerster Zeit denkt das Volk an das Leid der Mutter. In Südruhland singen die deutschen Vauern eine Legende: „Maria wollte wandern, wollt alle Länder ausgchn, wollt suchen ihren lieben Sohn, tvolit suchen ihren lieben Sohn. Was begegnet ihr auf der Reise? Sankt Petrus der heilige Mann. Hast du nicht gesehen meinen lieben Sohn? Nun hat auch Nancy, Lothringens alte Hauptstadt, sich oem Ansturm unserer Truppen ergeben, die Schwesterstadt von Metz, die einst Otto der Grofte in die Geschichte emsührte. Aus der keltischen und romanischen Vorzeit von Nancy bleibt uns freilich nur ein Name, der des alten Nantiacum. Daft in der Epoche der Merowinger hier bereits eine bedeutende Ansiedlung bestand, verraten die archäologischen Funde, die bei Ausgrabun gen in neuerer Zeit gemacht wurden. Die erste geschichtlich sichere Erwähnung von Nancy findet sich in einem Diplom des deutschen Kaisers Otto des Groszen vom 3. August 947. Seit -em 12. Jahrhundert herrschten die Herzöge von Lothringen in der Stadt; Nancy wird bald ihr Licblingssift, ein festes Schlaft erhebt sich, das aber durch -en Brand von 1218 völlig vernichtet wurde, als die kriegerische Gräfin der Champagne, Blanche von Navarra, die lothringischen Herzöge mit Krieg überzog und ihre Hauptstadt eroberte. Nach diesem schweren Schlage erhob sich Nancy rasch in trotziger Kraft aus den Trümmern. Aus dem 13. Jahrhundert stammen die ältesten Reste an Baudenkmälern. Aber freilich haben sowohl von -em stolzen Stadttor mit seinen beide» Tür men wie auch von dem alten Hcrzogspalast die Neuarbcitcn späterer Zeit wenig mehr übrig gelassen. Das Tor ist im 15. Jahrhundert von Renö il. völlig umgcstaltet worden, und -er herzogliche Palast, der dann 1732 und 1876 schwer beschädigt wurde, bietet jetzt ein prachtvolles Beispiel -cs Ucbergangsstils von der Gotik zur Renaissance aus dem Anfang des 16. Jahr hunderts dar. Der Hof mit seinen alten Säulengängen, die weite Halle des unteren Geschosses sind Muster einer vornehmen Anlage, und wenn inan -le höchst begucme und breite Wendel treppe zum oberen Stockwerk hinaufgcsticgcn ist, dann offen bart sich In dem groften Saal, dem früheren Versammlungsort der lothringischen Stände, ein ganz wundervoller Raum. Hier ist das Lothringische Museum eingerichtet, unter -essen Schätzen besonders die herrlichen vlämischen Teppiche, Trophäen aus -cm siegreichen Kampf gegen Karl den Kühnen, hervorstrahlcn. Der grösste Schmuck des auch in seiner Fassade reich ausgebil deten Herzoaspalastes ist aber das Prachtportal, das ein ein heimischer Künstler Mansuy Gauvain 1512 als höchste Zierde des Baues schuf. Unter einem phantastisch und überschiveng- lich geschmückten Aufbau. In -ein sich -ic zackig spitzigen krau sen Ornamente der Gotik reizvoll mit der reiferen Ruhe -es Renaissancestiles vereinen, griisst aus einer Flaächogennische das schwungvolle Standbild -es Herzogs von Lothringen, der auf seinem Pferde stolz daher sprengt. Schwere Tage kamen für Nancy, als Karl der Kühne von Burgund seine Unabhängigkeit bedrohte. Am 30. November 1476 zwang Karl nach harter Berennung -le Stadt zur Ucl>er- gabc, aber bald muhte er feine Eroberung wieder aufgeben und sand bei einer neuen Belagerung Nancys am 5. Januar -en To- unter -en Mauern -er Stadt. Der Sieger in diesem grössten Kampf -er Stadt -er Herzog Renö ll.. erhielt in der Franziskaner Kirche von Nancy ein stattliches Grabmal, eines der wichtigsten Beispiele -er Frührenaissance in Frankreich ' Die späteren Herzöge die friedlich in ihrem Lande regier ten. erbauten sich zu Anfang des 17. Jahrhunderts eine präch tige Grabkapellc ganz aus Marmor nach -em Vorbild der Mediei Gräber. Ucberbaupt lwrrschte ein groftrr Begräbnis- prunk an, Klemen Has von Nancy, und ein altes Sprichwort sagte, die drei groftartigstcn Schauspiele in Europa seien: die Krönung eines Kaisers in Frankfurt, die Salbung eines Königs in Reims und die Grablegung eines Herzogs von Lothringen in Nancy. Immer stärker bedrängten die sranzösiichen Könige di» Unabhängigkeit Nancys, und nach dem Tode des Herzogs Leo pold (1729), der durch seinen Architekten Bossrand viel zur Verschönerung der Stadt bcioetragcn hatte, legte Ludwig XV. seine Hand aus Lothringen und lieft lncr seinen Schwiegervater, den entthronten König von Polen, Stanislaus Leczinski. regie ren. Unter -cm König Stanislaus erlebte Nancy »ine anmutig heitere, glückliche Zeit, die sich in den entzückenden Rokokobau ten widerspiegelte. Durch des Königs Baumeister, Hür-'- de Corny, erwuchs neben dem mittelalterlichen.Ernst eine neue heitere Märchenstadt mit weiten Plätzen und hübschen Gärten, mit bunten Triumphbögen und verschnörkelten Galerien. Die Grohartigkcit dieser Stadtanlagc zeigt der wundervolle Sla- nislausplatz mit seiner Umrahmung von edlen Palästen und zlerlicl^n Pavillons, inncihalb dieses französischen Grundrisses lebt sich aber eine süddeutsch lebendige Klcinwclt flatternder Putten und -erber Hcidengöttcr aus. die aus den Balustraden und Terrassen und auf den Gesimsen sitzen oder sich sogar auf -em fein durchbrochenen Gewebe der Zicrgitter niedergelassen haben. Das heitere Gelächter, die drolligen Menuettsprünqe dieser Zeit kichern und klingen »och durch Nancy, das -och seit dem die Greuel der Revolution, den Einmarlch der Dentsäien 1814, 1815 und 1870 gesehen hat und nach dem Deutsch-Fran- zösifcium Kriege als Mittelpunkt des Frankreich noch verblie benen Lothringens vor eine neue Aufgabe gestellt wurde. Aus -em verschfafencn Rokokostädlchc» des 18 Jahrhunderts wurde nach 1870 ein wichtiger Handclspfatz. ein geistiger Mittelpunkt mit einer Universität, einer groften Bibliothek und schönen Mu seen, zugleich ein miliiärifch bedeutsamer Ort mit grafter Gar nison und ausgedehnten Befestigungen, die im Weltkriege eine Probe zu bestehen hatten. Nancy bildete den Mittelpunkt der Befestigungen an der Vereinigung von Mosel und Meurthc. Als die siegreiche Schlacht in Lothringen geschlagen war. nahm -le deutsche Heeresleitung an, daft diese französische Sperrlinie schnell nicdergckämpsi wäre, und so wurde am 26. August 1914 die Beschiessung der Festnngsanlagen nordöstlich von Nancy be gonnen. Ein schneller Erfolg wurde jedoch nicht erzielt, und al» die Vorwärtsbewegung unserer Truppen an der Marne zum Stehen gekommen war. wui^de -er Angris aus Nancy am 9. September eingestellt. Nur Luftangriffe wurden >n den folgen den Jahren des Weltkrieges auf die Festung wiederholt aus- gesührt, besonders in den Monaten von Juni bis September 1917. Dem jetzigen Ansturm unserer Truppen hat nun auchj Nancy nicht widerstehen können. 13 Mann hatten damit zu tun. Der dickste Fisch auf dieser Welt scheint der Teufclssisch zu» sein, den man von Zeit zu Zeit an der Florida Küste sängt. Ein Rckordcxemplar dieser Art hatte ein Gewicht von 6000 Pfund und eine Länge von 6 Meter. In diesen Tagen aber hat man gleichfalls einen sehr kräftigen Brocken eingebracht, einen Fisch In einer Länge von 5,7 Meter nnd einem Gewicht von rund 5000 Pfund. 13 Fischer hatten 15 Stunden damit zu tun. den Rielen zu verfolgen, an der Leine zu halten und dann später In das Boot zu bringen.