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Montag. 18. «pr« 1940 ..... üas soll üer Menlck nickt trennen!" Roman von I. Schneider-Foerstl s ^skar Meist«», Werdau t. Sa. — Nachdruck verbvten. 27. Fortsetzung. Deroy wollte wissen, wo er seine Kameraden gelassen habe, denn soviel er beobachtet hätte, seien sie doch zu mehreren ge wesen. „Zu dreien," klärte der Leutnant auf. „Major Witte, ein Oberleutnant und ich." „Und Sie kommen ausgerechnet durch einen Zufall hier her?" meinte Deroy ungläubig und schüttelte den Kopf, als Schneitt ihm den Hergang kurz erzählte. Der junge Mann, der Schneitt entgegengegangen war, meinte, solche Geschehnisse gäbe es zuweilen. Er selber sei Tor- wart eines Nürnberger Futzbassvereins, der in Rom gegen Ita lien anzutreten habe. Einer Besorgung wegen hätte er in München den Schnellzug versäumt und, um den Zeitverlust wieder herelnzubringen, das Flugzeug benützt, was ihm jetzt zum Verhängnis geworden wäre. Nun müßte sich die Mann schaft eben ohne ihn behelfen, denn so schnell würde man ja von hier nicht wegkommen. „Kaum," erwiderte Schneitt und sah nach dem Himmel, der ihm Sorge bereitete. Weitz der Kuckuck, wie lange diese fahle Sonne noch herhielt. Ein gespensterhaftes Grau kam bereits von allen Selten herangekrochen und über den Grat hinweg zogen sich zerrissene Wolkenballen. Wenn der Sturm einsetzte und den Schnee vor sich hertrieb, wurde es kritisch. Oben auf dem Grat schien der Teufel bereits los zu sein, denn cs war zuiveilen ein Pfauchen und Pfeifen zu vernehmen, das jählings in ein Heulen überging und sich anhörte wie der Lärm einer beginnenden Schlacht. Wenn nur erst Witte und Oehme hier wären, dann konnte der Tanz seinetwegen schon losgehen. Die Kabine bot immer hin genügend Schutz. „Die Funkverbindung ist wohl unterbrochen?" sragte er, weil es ihm plötzlich einfiel, datz das am ehesten Rettung be deuten könnte. Deroy meinte, er wisse es nicht. Vom Funken habe er keine Ahnung. Und die einzige Persönlichkeit, die dasilr in Betracht käme, sei ja nicht in der Lage dazu. „Sie verstehen sich gewiß auch auf das Funken, Herr Leutnant?" sagte er. Schneitt meinte, datz er es wohl zur Not versuchen könne. „Zur Not kann ich es auch," erklärte da die junge Dame und stellte sich zu seinem Erstaunen als die Tochter des Kunst sliegers Rolf Setten vor Sein Respekt vor ihr wuchs noch um ein Merkliches. ..Wenn der Aprmrat nicht beschädigt Ist, mutz es ja gehen," sagte er, stiea über den Piloten hinweg und nahm den Kopshörer vom Boden auf. Deroy war ganz Erwartung, als er Schneittg Finger über die Tasten spielen sah. Drei Buchstaben liefen in kurzen und langen Wellen den dünnen Draht entlang. Das Mädchen sah mit gespanntem Ausdruck in sein Gesicht, öffnete den Mund, als sich das seine bewegte, und verhielt sich wieder realos, denn seine Augen hatten den Ausdruck ange strengt"« Nörchens angenommen. „Nichts!" sagte er. „Es war vorauszusehen." SSchsisch« Volkszeitung „Soll lch's versuchen?" fragte sie, al» er den Hörer sinken Netz. Er wartete, bl» sie Ihn am Ohr hatte und neigte sich etwas seitwärts, um zu hören, was sie thn fragte. Sie sprach gedämpft, weil sie Deroy vorn mit dem jungen Italiener reden hörte. „Von welchem Regiment find Sie, Herr Oberleutnant?" Er schielte nach seiner Achselklappe und lächelte in ihr Gesicht das sich langsam rötete. „und wie ist der Name Ihrer Kameraden?" „Major Witte und Oberleutnant Oehme." „Und Sie heißen Schneitt?" „Mit zwei „t , schmunzelte er, wurde ernst, als er ihre Finger auf der Taste spielen sah, und horchte mit. was sie tippte. „Major Witte — Oberleutnant Oehme — Leutnant Schneitt — Regiment 7V — gebt Antwort gebt Antwort gebt Antwort " „Nichts!" „Noch einmal!" sagte sie trotzig und ließ die Finger wieder spielen. Entmutigt sah sie ihn an, als auch diesmal auf ihr Rufen keine Antwort eintraf. Von hinten ries Dr. Deroy nach ihr. Der Funker war aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht und sah sich verwirrt In der Enge des Raumes um. Er war eben noch durch ein Ge filde von jenseitigen Ausmaßen geschwebt. An Sonnen und Sternen vorbei, mitten hinein in eine unendlich blaue, licht überflutete Weite Und nun war auf einmal alles voll grauen, nebelverhangenem Dunkel. Sein Kopf dröhnt«, und als ihn Deroy fragte, ob er sich an thn erinnern könne, schüttelte er schwerfällig den Kopf. Er kannte ihn wirklich nicht, denn Deroy war in München erst im letzten Augenblick in die Kabine geklettert, hatte sich, schuldbewußt ob seiner Verspätung, auf das Armesünderbänk chen gegenüber dem Eingang fallen lassen und gerade noch ge sehen, wie ein Beamter des Flugfeldes den Start freigab. We der der Vllot noch der Funker hatten sich nach ihm umgedreht. „Wissen Sie. daß wir abaestiirzt lind?" fragte Deran. Er wollte mit dieser Frage die Probe auf die Gedächtniskraft des Funkers machen und wartete darauf, was dieser antworten würde. Aber der Funker äuherte gar nichts, sondern versuchte sich auszurichten, erblickte den ausgestreckten Piloten neben sich und stieß einen Ruf des Schreckens aus. „Tot?" Deroy verneinte. Auf die Erklärung, datz er bis setzt genau so bewußtlos gelegen hätte, schüttelte er den Kopf, aber es mochte wohl stimmen. Das Brennen in seinem Hinterkopf verstärkte sich wieder. Deron. der schon wieder die Abivesenkcit in seinen Auoen gewahrte, fragte, ob er sich kräftig genug fühle, um nach Hilfe zu funken. Die Augen, die sich bereits wieder schließen wallten, öff neten sich gewaltsam von neuem. Der Oberkörper drehte sich mühsam zur Seite und versuchte, sich mit dem linken Ellen bogen aufzultützcn. Deroy und Schneitt griffen zu, um ihm behilflich zu sein Aber als er stand, war er ein haltloses Bün del und sackte sofort wieder zusammen. Schneitt machte sich verbissen wieder über die Funktaste. Er wollte es trotz allem noch einmal versuchen. Vielleicht hatte er irgend etwas nicht richtig gemacht. Vielleicht hatte er auch zu wenig Geduld gehabt. Wieder hämmerte sein Mittelfinger auf die Taste. „Sind abgestürzt Kommt uns zu Hilfe " Dn! — Ein Knacken im Hörer! „Wer ruft?" Nummer 8«, Seite 8 Er vergaß vor Erregung zu antworte». „Wer ruft?" „Leutnant Schneitt!" „Von wo?" Verflucht! Wenn er das wühte. „Von wo?" drängte der Funker Braun, der aus jedes Tacken lauerte. Er suchte seit drei Stunden die Verbindung mit der Iu 47KS auszunehmen, und nun meldete sich dieser Leutnant Schneitt. Er wutzte, datz ein solcher nicht an Bord gewesen war. Aber ivenn er schon einmal um Hilse sunkte, mutzte man in Verbindung mit ihm bleiben. „Wo sind Sie?" hörte sich Schneitt gefragt. „Ich weih cs nicht." „Wie sollen wir dann Hilfe schicken?" „Rufen Sie Tettnang an. Sagen Sie bitte, datz wir keben. Major Witte, Oberleutnant Oehme und ich. Regiment 7S. — Mit wem bin ich In Verbindung?" „Funker Braun vom Flugplatz Oberwirsenfeld." „Wir sind hier auf der Maschine Iu 4789. Eie mutzte notlanden und liegt auf einem Schneefeld ungefähr -lstst Meter unter einem Grat, den ich nicht kenne. Der Pilot, der Funker und ein Fahrgast sind schiver verletzt. Deron und die beiden Damen befinden sich entsprechend wohl. — Können Eie alles entziffern, was ich funke?" „So ungefähr." „Schicken Sie «ns bitte Hilfe, ehe der Sturm elnsctzt. Er verweht uns sonst, oder wirft uns über die Hänge." „Es sind bereits drei Maschinen aufgestiegen. Machen Sie sich sofort bemerkbar, wenn Sie Prop-llergeräusch hören. Und melden Sie sich In kurzen Zeltabständen wieder. Ich bleibe mit Ihnen in Verbindung. Schneitt hatte sein altes Spihbubenlachen im (Besicht, als er die Hand der jungen Dame auf seiner Achsel fühlte. „Blei ben Sie jetzt schön hier," sagte er. „Oberwiesenfeld hat sich gemeldet. Drei Maschinen sind ausgcstiegen, nach Ihnen zu suchen. Der Funker ist der beste Gedankenakrobat, den ich kenne. Er hat scheinbar alles entziffern können, was ich stüm perte. Er bleibt mit uns in Verbindung. Ich muß jetzt unbe dingt schauen, wo Major Witte und Oberleutnant Oehme stecken — auf Wiedersehen!" Sie sah Ihm nach, hörte, wie ihm Deron auf eine Frage Antwort gab und gewahrte gleich darauf sein Iungcngesicht vor dem zertrümmerten Fenster. Der Wind fuhr blähend In seine Jacke und bauschte sie auf. Er streckte die Hand durch das Loch der Scheibe und zog ihr den Kragen ihres Pelzmantels hoch. „Sonst haben Sie morgen Rheumatismus!" sagte er. ..Wenn ich zurlickkomme, bitte ich um eine Tasse Tee, mit Ko-mak! Milch liebe ich nicht. Zitrone ist mir zu bitter. — Warum lachen Sie?" fragte er unschuldig. „Ich nehme auch mit einem Menü von vier Gängen vorlieb " „Ja," ging sie auf seinen Scherz ein. „Und für die Nacht habe sch bereits ein Zimmer sür Sie bereitgestellt, .Herr Ober leutnant, Zentralheizung und fließendes warmes und kalte« Wasser." „Fein. Sobald es Irgend geht, bin Ich wieder da." Urplötzlich wurde es dunkel und der Sturm warf ihm Körner gefrorenen Schnees I»s Gesicht, daß seine Auoen schon nach wenigen Sekunden nichts mehr zu sehen vermochten. — Drinnen meldete sich Obermiesenfeld wieder. Ob man bei« nes von den Flugzeugen gesichte» habe? „Bis jetzt nicht." funkte das Mädchen '«rück, sie machte es besser als Schneitt. Und Braun freute sich über die klar« Antwort. fFortschung folgt.) Zwei musikalische Wunderkinder Wie aus Rom berichtet wird, wurden Im Ministerium sür nationale Kultur den Kritikern und einem erlesenen Publikum zwei Wunderkinder vorgesührt, di« 12jährige Harfenspielerin Giuliano Bressan und der 14jährige Klavierspieler Aldo Bres- san. Beide machten großen Eindruck. Die kleine Harfenspielerin zeigte eine vollkommene Technik uird ein« Kraft des Tones, die lebhafte Bewunderung hervorriefen; sie spielte dabei ohne jede Befangenheit. Der sugenültche Klavierspieler fiel besonders durch die vertiefte Auffassung auf, mit der er das „Italienische Kon zert" von Bach, eine so schwierige Komposition, vollkommen, mit klarem Ausdruck und feinem Gefühl für Harmonie vortrug. Minister Bottai und andere hervorragende Zuhörer feierten die beiden jugendlichen Musiker, die als große Hoffnungen der ita- lienischen Musikivelt ers6)«ln«n. 24 Jahre eine Angel im Herzen Ein italienischer Teilnehmer am Weltkriege, der heute 44- jährige Angestellte Amedeo Galli, der in Gorla Minore in der Provinz Novara lebt, trägt seit 24 Jahren ein« Kugel im Her zen. Bei dem Angriff vom 25. Mai 1816 auf der Hochebene von Asiago traf ihn «ine Schrapnellkugel unterhalb der rechten Brustseite, durchschlug di« Leder, das Zwerchfell, den Herzbeutel und setzte sich im Muskel der rechten Herzkammer fest, wo sie sich noch heute befindet. Galli fährt jeden Tag aus dem Zweirad eine Strecke von 12 Kilometer, um die Fabrik zu erreichen, bei der er angestellt ist. und er erträgt die Anstrengungen des täg lichen Dienstes ohne grotze Mühe. Er ist verheiratet und ha» drei Kinder. Das Li als (iebesbote Edith Pearson, die Tochter eines reichen Landwirtes in New-Jersey, langweilte sich auf der Farm ihres Vater und sann darüber nach, wie sie am besten fortkommen könnte. Schließlich legte sie in eine Eierkist«, die in «Ine Stadt der Vereinigten Staaten abging, ein Ei, auf das sie folgende Worte geschrieben hatte: „Ich heiße Edith, bin 21 Jahre alt, habe schwarze Haare und blau« Augen. Farm Pearson, Ncw-Icrscy." Schon acht Tage später erhielt sie folgende Antwort: „Ihre Botsclmft habe ich heute zum Frühstück erhalten. Das Ei ivar köstlich. Ich habe den ganzen Tag an Ihre blauen Augen gedacht. Ich glaube, ich liebe Sie. Ich heiße Richard Trost, bin 27 Jahre alt und habe LstststO Dollar im Jahr. Anbei meine Photographie." Edith ifand Richard sympathisch und telegraphierte Ihm: „Kommen Sie und sprechen Sie mit Papa." Jetzt sind sie Mann und Frau, dank dem EI als Liebesbote. Ein fahrbares Arankenhaus Ein technisches Wunder ist das erste motorisierte Bercit- schaftslazarett des Deutschen Roten Kreuzes, das seit Anfang 1V4Ü sein Lager am Rande von Lodsch, dem großen Sammel punkt der aus Wolhvnien, Galizien und dem Narew Gebiet zu« riickgekehrten Volksdeutschen, aufgeschlagen hat. Dieses fahr bare Krankenhaus, in dem 4Ü0 Kranken aus einmal ärztliche Hilfe und liebevolle Psleg« zuteil wird, schildert mit all seinen großartigen Einrichtungen Ernst Hllnick« in der Frankfurter Wochenschrift „Die Umschau". Von grundlegender Bedeutung war der Bau von Baracken unter Verwendung von Leichtmetall, die gegenüber den bisherigen Modesten von Betten, Tischen und Stühlen «in« Gewichtsersparnis bis zn 50 vH., bei den Baracken sogar bis zu 75 vH mit sich brachte. Es sind 32 Baracken, deren Gesamtgewicht nur 1,8 Tonnen gegen 7,8 Tonnen bei der frühe ren Bauart beträgt. Durch Normung der einzelnen Platten, aus denen die Baracke» zusammengesetzt werden, wurde der Lade raum so weitgehei t eingespart, daß zivei Baracken, die mit je 16 Kranken belegt werden können, aus einen Anhänger verladen werden können. Jede übevflüssige Verschraubung ist vermieden, so datz eine Baracke durch sieben Mann in 1^ Stunden ausge stellt werden kann und die schmucke Barackcnstadt, sauber aus gerichtet. Uber Nacht ersteht. Tie technische Durächildung der Konstruktion ist van äußerster Feinheit, Die Seitcnwände sind Rahmenkonstruktio nen und Haden Innen und außen Aluminiumblech-Verkleidung, in Ihrem oberen Drittel tragen sie ein fcsteingelassenes Fenster aus Plexi-Glas, so daß aut beiden Seiten der Baracke ein Licht band entsteht, dessen Hesse von den Kranken angenehm empfun den wird. Unter dem Dach wird eine durchgehende Licktscklene eingehängt, an der die einzelnen elektrischen Leitungen für Heiz körper. Tischlampen. Röntgenapvaraturcn und so weiter ange schlossen werden. Die fertige Baracke ist Ist Meter lang 5..ist Meter breit und hat eine Mittelhöhe von 2,7st Meter. Die Wand ist nur 13 Missimeter stark, hat jedoch eine hohe Isolierfähigkeit, und die Räume sind gut heizbar. Auch bei der Inneneinrichtung iss man völlig neue Wege gegangen: die Leichtmetall-Betten ruhen nicht aus Füßen, son dern auf Rahmen, die am Kopf- und Fußende einschlagbar sind; ein zusammengeklaoptcs Bett ist daher nur 3 Zentimeter breit. Die zusammeugeleqlen Nachttisch haben nur die Gröhe eines mittleren Buches. Beleuchtung. Wasserversorgung, Heizung und Verpflegung sind von der Umwelt völlig unabhängig. Das einem Grotzstadtkrankenhaus entsprechende Krankenhaus auf Nädern hat einen Aktionsradius von 2Nstst Kilometer: 8 Zug maschinen und 16 Anhänger rollen die Baracken von einem Ein satzort zum anderen, und iür das rund Istst Personen starke Personal stehen 2 Autobusse. 3 Perlonenkraftrvaoen und drei Krafträder zur Verfügung. Alle klinischen Abteilungen sind vertreten. Unpolitische Lhronik Rom, Im April 1040. „Auf der Schwelle des Unglaublicl-en" steht zweifellos nicht nur nach Ansicht der Redaktion des haibofsizicllen römischen „Giornalc d'Italia" eine Begebenheit, die einer seiner Bericht erstatter in der Ausgabe vom 2. April veröffentlicht. Danach befanden sich am Abend des vcraangsnen Freitag zwei Damen, in Pelzmäntel gehüllt, lm Begriff, die auch in später Stunde noch erheblich belebte Via del Tritone zu überqueren, als ein nach dem Largo Chigi gerichtetes Auto um die Ecke bog und die beiden Frauen zweifellos überfahren hätte, wäre nicht ein junger Mann, der vom Bütgersteig aus die Gefahr eher als die Frauen bemerkt hatte, herbrigcstürzt, um sio. aus der Fahr bahn zu ziehen. Dies alles gcsci;ah so schnell, daß kaum je mand von den Vorübergehenden außer den unmittelbar Be teiligten den Vorgang erfassen konnte. Zwischen den drei so unvermutet zusammengesührten Menschen entspann sich auf dem sicheren Bürgersteig mühelos ein Gespräch: die beiden Damen, es schien Mutter und Tochter zu sein, konnten sich der Dankesbezeugungen sür ihren Retter nicht ge. ug tun und ruhten nicht eher, bis er ihrer Einladung. In ihrer nahen Woh nung noch einen Kaiser nehmen zu massen, nachkam. Um Ist Uhr schließen sich fast mit dem Glockenschlag alle römischen Haustore. So fanden auch die drei, als sie in die Via Mario bei F'ori einbogen — andere nennen dagegen die nahegelegene Via Bocca die Lecne — den Eingang verschlossen. Eine der beiden Damen nahm jedoch den Schlüssel aus ihrer Handtasche ging voran, nm den Weg zu zeigen und schloß im dritten Stocknwrk die Wohnungstür auf. Der junge Mann wurde In den Salon geführt, der den Eindruck von Wohlhaben heit und geschmackvoller Zusammenstellung in Ihm hinterließ. Während er mit der älteren Dame plauderte, entfernte sich die jüngere, trat aber nach kurzer Zeit wieder ein, um den damp fenden Kaffee zn servieren. Der späte Besucher bot aus einem goldenen Etui Zigaretten an. die von den Damen mit Dank entgegengenommen wurden. Es war schon nack 11 Uhr. als sich der Lebensretter verabschiedete. Mutter und Tochter, ihr vor nehm eingerichtetes Heim und das Ungewöhnliche de» Bekannt werdens hatten in Ihm ein angenehmes Erinnern zurückgelnslen, das nur etnms in Verstimmung mnschlug. als er auf der Etratze bemerkte, seine goldene Ztgarcttentasche auf dem Tisch des Salons vergessen zu haben. Einen Augenblick lang dachte er, zurilckzukchrcn, dann besann er sich jedoch der späten Stunde und beschlotz, am nächsten Morgen wieder vorzuspreckcn. Das am Freitagabend besuchte Haus in der Helle des Eamstagmorgeno wlederzufinden, war nicht schiver. Mit der Treppe schon vertraut, bog er ohne weiteres in sie rin, um In den dritten Stock zu gelangen, als Ihn der Portier anrief und fragte, wohin er wolle. Der junge Mann erklärte, aber der andere nahm seine Aeutzerungen über den Abendbcsuck bei den Damen de» dritten Stockwerk» sehr mißtrauifch rntgegr» und bemerkte, datz der dritte Stock überhaupt nicht bewohn? sei, und datz er selbst die Schlüssel der Wohnung besitze. Ein längeres hin und her brachte keine Lösung, denn der Besucher bestand darauf, im Salon sein Etui vergessen zu haben, und seine sichere Behauptung und ein ebensolches Ausiretcn brachten den Portier schlletzlich dazu, mit ihm die Treppe hinaufzusteigen. Vor der Wohnung des dritten Stockwerks zog er den Schlüssel aus der Tasche, ösfncte und drehte den Lichtschalter. Eine Grabesstille und die Dumpfheit eines lanoncrschsossencn Zim mers schlug Ihnen entgegen. Der Salon, der am Vorabend die Atmosphäre eines gepflegten Heimes sür das Plauderstündchen mit den beiden Unbekannten abgegeben hatte, sah wie für eine lange Abwesenheit seiner Bewohner gerüstet aus. Die Sessel waren mit grauleinencn Ueberzügen bekleidet, aber aus dem Tischchen standen noch die drei benutzten Kaffeetassen, und zwi schen ihnen lag das goldene Etui, das noch einige Zigaretten enthielt. Nicht nur das Erstaunen des jungen Mannes n r grenzen los über die Veränderung, die In der Nacht mit der von ilnn am Vorabend besuchten Wohnung vorgegangen war. der Portier konnte sich seinerseits nicht genug über das Vorhandensein von Kaffeetassen und Etui wundern und erklärte die Wohnung stände schon seit mehr als einem Jahr leer, seit ihre Inhaber, Mutter und Tochter, Infolge eines Autounsalls ums Leben ge kommen seien, und Unstimmigkeiten zwischen den Erben es ratsam hatten erscheinen lassen, die Wohnung bis zu einer Ver ständigung zu schließen. Kein Wunder, wenn den vcrmcint- lictren Lebensretter bei dieser Erklärung der Blitz zu trcsfen schien, denn es ist weder alltäglich noch erfreulich, fick sagen zn müssen, zwei Geister vom Tode bewahrt und mit ibncn eine mehr als cinstündiae Unterhaltung gepflogen zu baden. Dem jungen Mann verursachte diese unerklärliche Beaebenbeit einen Nervenschock, der so stark war. daß er sich ärztlicher Behand lung unterziehen mußte, die Römer jedoch und besonder» die Bewohner der Via Mario dei Fiori sraaen bisher ohne Erfolg nach einer Erklärung der geheimnisvollen Dinge, die zwiscium Himmel und Erde geschehen. Malereien au, der Villa In de„ „Gärten de» Cäsar" In» Ihermenmufeum. Wie aus Rom berichtet wird, lind Wandmale- rvien aus der Kaiserzeit, dir vor einigen Monaten in der römi schen Vista, dir In den ..Garten des Cäsar" zulmze ,re1ördert wuvdcn, enideckt wurden und das größte Interesse der Archäolo gen und Künstler erregten, in das Tbermenmusenm uiurviesülirt worden. Sie wurden mit größter Sorgfalt mm den Wänden gelöst und im Mnleum wieder außrestellt, wo sie eine besondere Seiienswürdigkeit der wunderbaren Sammlung bilden V«rOunk»l»ntz »a» 1L 4> V) SO Uh, bi» 17. 4. S SS Ich«