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Dresdner Kreuzchor. Dirigent: Prof. Gtto (Richter. 1. Zoh. Seb. Dach: „Jesu, meine Freude". Lhoral-Motette für 5 stimmigen Lhor. (Nr. 3 in der Ausgabe der Dachgesellschaft.) ^sju, meine Freude, meines Herzens Weide, ^ssu, meine Sisr. Ach, wie lang, ach, lange ist dem Herzen bange! And verlangt nach dir! Gottes Lamm, mein Bräutigam, außer dir soll mir aus Erden sonst nichts Liebers werden. Es ist nun nichts Nerdammliches an denen, dis in Christo ")ssu sind, die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist. Nntsr deinen Schirmen bin ich von den Stürmen aller Feinde frei. Laß den Satan wittern, laß den Feind erbittern, mir steht Jesus bei! Gb es itzt gleich kracht und blitzt, ob gleich Sund' und Hölle schrecken, (ssjus will mich decken. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig machst in Lhristo ")esu, hat mich srei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Trotz dem alten Drachen, trotz des Todes Dachen, trotz der Furcht dazu! Tobe, Welt, und springe: ich steh' hier und singe in gar sichrer Duhl Gottes Macht hält mich in Acht; Erd' und Abgrund muß verstummen, ob sie noch so brummen. Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in such wohnst. Wer aber Christi Geist nicht hat. der ist nicht sein. Weg mit allen Schätzen, du bist mein Ergötzen, (sssu, meine Lust! Weg, ihr eitlen Ehren, ich mag such nicht hören, bleibt mir unbewußt! Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod soll mich» ob ich viel muß leiden, nicht von ^eju scheiden. So aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen; der Geist aber ist das Leben. So nun der Geist des, der 'Jesum von den Toten auferweckst hat, in euch wohnet, so wird auch derjelbige, der Christum von den Toten aussrwscket hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen, um deswillen, daß sein Geist in such wohnst. Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Frsudsnmsister, ^sjus, tritt herein. Denen, die Gott lieben, muß auch ihr Betrüben lauter Freude sein. Duld' ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst du auch im Leide, ^ssu, meine Freuds! Dach schrieb 6 solche Motetten, die die ganze Genialität diese» Meister» atmen. Trotz ihrer großen Schwierigkeit haben sich diese Tondichtungen, al» alle andere Lhormusiv Dach» verschollen war. bi» in» IS. Jahrhundert im Repertoire de» Leipziger Thomanerchor» und de» Dresdner Kreuzchor» erhalten, und kein Ge ringerer al» Mozart hat ihre überwältigende Schönheit gepriesen. In einem Driefe an Goethe schreibt Selter, er würde sich, wenn es ihm vergönnt wäre, der Aus führung einer Dach'schen Motette beizuwohnen, „im Mittelpunkte der Welt fühlen". Die Art, wie der Tondichter in „Zesu, meine Freude" (der umfangreichsten Motette) die Strophen de» gleichnamigen Liede» Zoh. Franc-'» durch eingsfügte Schriftstellen erläutert, ist einzigartig und groß gedacht. Ihre höchste Spitze erreicht da» Werk in den beiden Sätzen „Trotz dem alten Drachen" und „Ihr aber seid nicht fleischlich". 3. Joh. Drahms: Sigeunerlieder mit Klavierbegleitung, Werk 103 He, Sigeunsr, greife in die Saiten sin, spiel das Lied vom ungetreuen Mägdelein! Laß dis Saiten weinen, klagen, traurig bange, bis die heiße Träne netzet diese Wange! Hochgstürmte Äimaflut, wie bist du so trüb, an dem Nfsr klag ich laut nach dir, mein Lieb! Wellen fliehen, Wellen strömen, rauschen an den Strand heran zu mir; an d^a Dimauser laßt mich ewig weinen nach ihr! Wißt ihr, wann mein Kindchen am allsrschönstsn ist? Wenn ihr süßes Mündchen scherzt und lacht und küßt. Schätzelein, du bist mein, inniglich küß ich dich, dich erschuf der liebe Himmel einzig nur für mich! Wißt ihr, wann mein Liebster am besten mir gefällt? Wenn in seinen Armen er mich umschlungen hält. Lieber Gott, du weißt wie oft bereut ich Hab, daß ich meinem Liebsten einst ein Küpchen gab. Herz gebot, daß ich ihn küssen muß, denk', so lang ich leb', an diesen ersten Kuß. Lieber Gott, du weißt, wie oft in stiller Nacht ich in Lust und Leid an meinen Schatz gedacht. Lieb ist süß, wenn bitter auch die Deu, armes Herze bleibt ihm ewig, ewig treu. Brauner Bursche führt zum Tanze sein blauäugig schönes Kind, schlägt die Sporen keck zusammen, Czardas Melodie beginnt; küßt und herzt sein süßes Täubchen, dreht sie, führt sie. jauchzt und springt. Wirst drei blanke Silbergulden auf das Limbal, daß es klingt. Schönstes Städtchen in Alföld ist Ketschksmet, dort gibt es gar viele Mädchen schmuck und nett! Freunde, sucht euch dort ein Dräutchen aus. freit um ihre Hand und gründet euer Haus. Freudenbecher leeret aus! Kommt dir manchmal in den Sinn, mein süßes Lieb, was du einst mit heilgem Eids mir gelobt? Täusch mich nicht, verlaß mich nicht, du weißt nicht, wie lieb ich dich Hab; lieb' du mich, wie ich dich, dann strömt Gottes Huld auf dich herab. Horch, der Wind klagt in den Swsigen traurig sacht; süßes Lieb, wir müssen scheiden: gute Nacht! Ach, wie gern in deinen Armen ruhte ich, doch die Trsnnungsstunde naht, Gott schütze dich. Dunkel ist dis Nacht, kein Sternlsin spendet Licht; süßes Lieb, vertrau auf Gott und weine nicht. Führt der liebe Gott mich einst zu dir zurück, bleiben ewig wir vereint in Liebesglück. Weit und breit schaut niemand mich an, und wenn sie mich hassen, was liegt mir dran? Nur mein Schatz, der joll mich lieben allezeit, soll mich küssen, umarmen und Herzen in Ewigkeit. Kein Stern blickt in finsterer Nacht; keine Blum' mir strahlt in duftiger Pracht. Deine Augen sind mir Blumen, Sternenschein, die mir leuchten jo freundlich, die blühen nur mir allein. Note Absndwolksn ziehn am Firmament, sehnsuchtsvoll nach dir, mein Lieb, das Herze brennt: Himmel strahlt in glüh'nder Pracht, und ich träum' bei Tag und Nacht, nur allein von dem süßen Liebchen mein. (Nach d«ii> Ilngarilchen von Hugo ckonrat.)