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Abend-Ausgabe Bezugspreis: LLML'.-'WNLi.LL.'L uwsall. M. 1Ü.—, »tsNstllhri. Dc»<—: ftr Abholer mouatl. M. Lkv. Morgri-Ausgsb« «Ist» dl. 7HV »»»alllch, Abend-Autgad« alle«» W 2.— «»»alUch. verch „sere ««»ilrltge» Filiale, In, H,,i pe- bracht «ouatltch Al. 1L—, »i«ri»l>«hrltch Ai. SV.—; »,rch dl« Post tnxerhalb Destschlasö«, frei «u« Hau« aellef^l, <Ses,mt.A,««,ds moualllch M. 8. , Vlez^ellilhrlich Ala2^—. AutlandApersaub: wonalllch Al. 10.— «ab Druchsacheu-'psrlo. Nin^laummer,: Morgeu- Astgal»« Sil Ps., Adesd-Ausgab« 70 P>. Soantagt-Aalgad« «0 Pf. d«S Rate» und de» Pottzrtamte» der Stadl Seip»ta, de» »intSgertlplS Letb,«», «owle »erslbtedener and«»« »ehvrdeu. 114. Jahrgang 1« ««eigeupreis: M.L»; Auretg», »»» Aehr^aa t» »«kllch«» r«t1 du Noaparetllezell« I.-1 Uelu« A^eFea dl« UaaparetlezeU« M t.«. W« «»S>o<Nt Ald. Ull, SafchilfÜtaaeatgea »Ut PlahvarichrMes I» Prell« »asarlchelft »ha« Aerhlnbllchdell. AeNagen-rell» Alk. «1— sett», f»r Leilasflag« Mk U.— n«tl» Po-^b»hr «ssra. F«,j»r^ch-A,schl»h«r.ll>,üch l«chh«^« 7A»'. SrhrlftleN»»« »ad Selchlfltlielle: Verla, Vr. Aelaholb a Le. lelpzl. Donnerstag, den SV Dezember 1920 Bruch des Friedensvertrags Die Entente fordert getrennte Abstimmung über Oberschlefien (Draht bericht unserer Berliner SchrifNeltuaq.) Berlin, 30. Dezember. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, ist die Roteder Botfchafterkonferenz über Oberschlefien ein gegangen. Die Entscheidung der Botfchafterkonferenz geht dahin, dab die Aflimmonq in zwei getrennten Zeiten fiattsinden soll, nnd zwar sollen die Reichs-Oberschlesler später ab stimmen als die in Oberschlesien wohnhaften Stimmberechtigtem Die Einzelheiten werden direkt von der interalliierten Kommission in Oppeln geregelt werden. D » Ob über das Schicks«! Oberschlesiens getrennt oder von allen Berechtigten gemeinsam abgestimmt wird, ist eine Frage, in der der Botschafterkomferenz keine .Entscheidung' zusteht. Das hat die englische Regierung selbst dadurch anerkannt, -ast sie di« Note, in -er sie diese AngelEnheit Mr Sprache brachte, in die Form eines Vorschlags geklMet hat. Das hätte sie gewiß nicht getan, wenn der Entente das Recht zugestanden hätte, die Form der Abstimmung einseitig zu bestimmen. Wenn jetzt die Botschafter konferenz sich über die klare Rechtslage einfach hinwegseht, so be weist sie dadurch aufs neue, -ah der Friedensvertrag für sie nur so weit unantastbar ist, als er -en Interessen -es Verbandes dient, daß sie aber vor einem Bruch nicht zurückschreckt, wenn sie erkannt zu haben meint, dah irgendeine Vertragsbestimmung zum Vorteil Deutschlands ausschlagen kann. Gegen solche Vcra^aalliWng mit allen Mitteln anzukämpfen, ist eine Pflicht, der sich die -eutschc Regierung hoffentlich nicht entziehen wind. Der deutsche Rhein Willkürlich« siebtzrnahme der Strompollzeigewalt durch die Alliierten. (Drahkberi chA BcrVn, 30. Dezember. Am 7- Dezember wurden aus Veranlassung des Vorsitzenden der Interalliierten Schifsahrtskommission in Köln, des frangdstschen Obersten Dumont, zwei Polizeiboote der Rheln- stromihauverwalkung (in Bingerbrück und St. Goar) von den Franzosen requiriert. Dem zuständigen deutschen Ver treter erklärte Oberst Dumont einige Tage später, er hab« den Auftrag, die gesamte Schiffahrks- und Strompolizei sowie die kriminelle Polizei auf dem Rhein innerhalb der französischen Zone zu übernehmen. Er würde dafür sämtliche Pokizeiboote der Rheinfkrom- bauverwaltung in Beschlag nehmen und sie seinerseits zur Ausübung der Schiffahrts- und allgemeinen Polizei in Dienst stellen, Mit der Polizeiaufsicht zu Lande sowohl als auch zu Wasser würden französische Offiziere beauftragt weihen- Die Wasserbaubehörden müß ten unter völliger Kontrolle der Interalliierten Schiffahrtskommission ihren Dienst verrichten. Die Polizeiboote hätten .die Flagge'der Schiffahrtskommission zu führen, und die Angestrllten der Wasserbaubehörden würden mit der Armbinde der Kommission ver sehen sein. 3m Falle der Weigerung solle die Auflösung der bestehen den Behördenorganisationen erfolgen. Nach weiteren Nachrichten ist es gelungen, die Interalliierte Schiffahrt-Kommission zu Beschlüssen zu veranlassen, die auf die Ilebrrnahme der gesamten Polizeiaewalt auf dem Rbein innerhalb sämtlicher vier Besatzungszonen durch die alli ierten Militärbehörden abzielen. Wie wir hören, sind v o n den deutschen amtlichen Skel- l e n alsbal- nach dem Bekanntwerden der gegnerischen Absichten, die bezweckten, Deutschland den letzten Rest seiner schon durch den Ver- trag von Versailles auf das äußerste eingeschränkten Hoheitsrecht« auf dem deutschen Rheinstrom zu rartben, energische Schritte unrernomm.en worden, um eine Zurücknahme der ge troffenen Anordnungen zu erreichen und weiteren Maß nahmen ähnlicher Art vorzübeugen. Insbesondere wird auch darauf gerechnet werden können, daß den beteiligten Beamten der Rhein strombauverwaltung gegenüber etwaigen Willkürakten der Besatzungs behörden ein wirksamer Schutz zuteil werden wird. Die deutschen VenzoMeferungen an die Entente 'Haag, 30. Dezember. Nach einer Presse-Meldung hak die Wiedergutmachungs kommission bestimnft, daß Deutschland 35 000 Tonnen Benzol an di« Ententestaaten zu liefern habe. Feststellung der Kriegsentschädigung Ende Januar Das für Deutschland ungünstige Gutachten der Entente- Sachverständigen. '(Eigener Drahtberichi.) London, 30. Dezember. Der diplomatische Mitarbeiter des Lloyd George nahestehenden Daily Tel^raph' berichtet über die Brüsseler Konferenz: Dl« Verhandlungen in Brüssel hätten mehr gebracht, als man erwartet habe. Sobald dies festgestellt sei, werde die Folge sein, daß man am 20. Januar M eine, einstimmigen praktischen Schlußfolgerung über Deutschlands Zahlungsfähigkeit und über den besten Zahlungsmodus ge- langen werde. Wenn die Verhandlungen in Brüstet beendet seien, würden sowohl die Wledergutmachungskommiffion als auch die Ministerräte der Länder den Gesamtbetrag des deutschen Schaden- ersahesfeststellen. * Nach ein«r Brüsseler Meldung sind nunmehr von Entente seite-i« ersten Ergebnisse der Untersuchung über die Finanz- und Wirtschaftslage Deutschlands, -te auf Anregung -er Sachverständigen-Konferenz in Brüssel vor genommen wurde, veröffentlicht worden. Darin wird gesagt, daß die Wirtschaftslage Deutschlands nach seinen territorialen Einschränkungen nicht schlechter fei, als zu erwarten war. Es scheinen drei Gesichtspunkte ausgestellt worden M sein: 1. Das deutsche Wirkschaftsbudget enthalte unverant wortliche Ausgaben. Man sehe nicht ein, daß Deutsch land, bevor es an Bezahlung der Summe denke, die es den Alliierten schuldig sei, seinen eigenen Untertanen, die infolge desKriegesVerlustehaben,90bts 120 Milliarden Mark vorschieße. Die Lage werde sich erst dann ändern, wenn Deutschland endlich einmal an eine Herabsetzung seines Budgets herantrete. 2. Di« gewerblichen Erzeugnisse Deutschlands im großen und sanzen genommen, zeigten nach eingehender Untersuchung -euk- ich die Lebensfähigkeit der deutschen In dustrie. In -er Metallindustrie z. B. gebe es große Gesell- chaften, -ie im Lause -er letzten Zeit Nettogewinne erzielt -aben, die 80 bis 90 Prozent des Aktienkapitals ausmachten. Die Textilindustrie habe trotz, des Standes der deutschen Valuta vom Januar bis April 233 000 Ballen Baum wolle zur Verarbeitung eingeführt. Deutschland werde also in kurzer Zett wieder Baumwollenerzeugnisse ausführen. Die Statistiken -er benachbarten Länder, Niederlande und Schweiz, zeigten übrigens, -aß im ersten Halbjahr 1920 Deutschland mehr als das Doppelte seiner Einfuhr ausgeführt habe. 3. So intensiv -ie deutsche Produktion auch arbeite, könne sie doch noch beträchtlich g-steigert werden. Was dieKohlen - ausbeute anbelange, so betrage die mittlere Produktion eines deutschen Arbeiters 537 Kilogramm gegen 881 Kilogramm km Jahre 1913. Außerdem würden im Kohlengebiek von Ober schlesien -ie Gruben mit nur zwei Meter Schichtdecke ganz ver nachlässigt. Auch ttn Ruhrgebiet seien ganze Gegenden von der Kohlenausbeuke noch gar nicht berührt worden. Die gleichen Bemerkungen gelten auch für die Ausbeute derForsten. Danach erscheinen unsere im heutigen Morgenblatt geäußerten fürchtungen, daß auf feiten des Verbandes noch immer kein rständnis für -te wirkliche Sachlage vorhanden sei, nur zu be rechtigt. Stundung der deutschen Ausgleichszahlungen Brüssel, 30. Dezember. 3n der Frage der Ausgleichszahlungen ist zwischen den Vertretern Deutschlands und denen «er Entente «Ine sieberecnstimmung erzielt worden. Deutschland wird die «och rückständigen Zahlungen für Aosgleichsforderungen iacht»ägUch begleichen. lieber die künftig fällig werdenden Ausgleichszahlungen wird man sich noch einigen, und zwar so, daß sie ratenweise auf die kommenden Monate verteilt werden, wodurch dem Deutschen Reiche über unüberwindliche Schwierigkeiten hinweggeholsen werden soll- Die Direktoren der verschiedenen Ausgleichsämter werden Anfang Januar eine Zusammenkunft hoben, um die Frage zu erörtern. Nr. «10 Die Kraftprobe in Oberschlefien Korfantys Generalstreik - Parole. — General Hallers Aufruf zur «Tat". — Die Waffenversorgung der Polen. Was wir- Lerond tu»? (Von unserem oberschlesischen Mitarbeiter.) Beuthen, 29. Dezember. Die dentsche Regierung hat noch immer keine Antwort auf ihre Note mit dem Vorschlaae von mündlichen Verhandlungen übcr die Art und Weise der Abstimmung in Oberschlesien. Hier, in Oberschlesien, ist man nach den gemachten Erfahrugen der Ansicht, daß sie eine Antwort auch nicht erhalten wird. Damit ssimmen auch die Pariser und Londoner Presseäußerungen über ein, die davon sprechen, daß die letzte Entscheidung in dieser An gelegenheit der interalliierten Kommission in Oppeln überlassen sei. Es ist in der Ententepresse klar zum Ausdruck gekommen, dah inan sich auf mündliche Verhandlungen nicht einzulassen gedenkt. Alle schwebenden Fragen soll vielmehr der Diktator General Lerond entscheiden. Und wie dieser entscheiden wird, darüber kann kein Zweifel bestehen! General Lerond wird auch in diesem Falle nicht aus seiner polnischen'Haut heraus können. Danach scheint nunmehr festzustehen, daß alle die zahlreichen Proteste aus dem Reiche und die noch zahlreicheren Protestkund gebungen aus Oberschleflen selbst, die sich gegen eine zeitliche Trennung der Abstimmung der Reichs-Oberschlesier und der Oberschlesier wandten, vergeblich gewesen sind. In diesem Augenblick erscheint Korfanty wieder aus dem Plan. Ihm ist sein bisheriger Erfolg zu gering. Er weiß nicht, wie bei einer zeitlich getrennten Abstimmung die Stimmen «ge wogen' werden, er weiß aber so viel, daß bei einer Gleichberech tigung dieser Stimmen — und das verlangt der Friedensvertrag — der Kampf für ihn verloren ist. Darum setzt er in diesem Moment alles auf eine Karte. Er gibt die Parole aus: «Biegen oder brechen.' Mit dürren Worten kündigt er dem alten, ewig nachgiebigen Lerond, der mit Grazie auf öffentlichen Plätzen seine Soldaten zu Küsten weiß, der aber so gar kein Rückgrat gegenüber polnischen Wünschen und Anmaßungen hat, die Freundschaft: «Und bist du nicht willig, gebrauch ich Gewalt.' Die Gewaltanwendung soll nach dem Willen Korfantys erfolgen für den Fall, daß die Rßichs-Oberschlesier überhaupt Mr Ab stimmung zugelassen werden. Er seht sich darüber hinweg, dah -er Oberste Rat der Entente sich bereits für eine solche Zulassung ausgesprochen hat, wie sie sa auch dem Friedensvertrage ent spricht. Noch in letzter Stunde will er diesen Beschluß umfloßen und, da das mit papiernen Noten und Protesten nicht mehr mög lich erscheint, soll die brutale Gewalt einsetzen. Zunächst waren- es die polnischen Betriebsräte, die gemeinsam -en Beschluß faßten, in den Generalstreik einzutreteu^für den Fall, daß die Reichs-Oberschlesier zur Abstim mung zugelassen werden. 2tzn Metten Weihnachtsfeierlage tagten sodann die Vertreter von angeblich 1040 Ortsgruppen der polnischen Berufsvereinigungen. Auch sie wandten sich in einer Resolution «gegen die Zulassung der Emigranten zur Abstim mung' und «erklärten die Bereitschaft, ihren Forderungen durch einen Generalstreik Nachdruck zu verleihen'. * Geräuschlos, in aller Stille, hat Korfantys Rögie wieder ein mal gearbeitet. Was^ er will, ist die große Kraftprobe aus den ehr.! ich en Willen der Entente, eine einiger maßen ehrliche, rechtschaffene Volksabstimmung durchzuführen. Korfanty ist anscheinend der Meinung, -aß von einem solchen ehrlichen Willen nicht mehr gesprochen werden kann. Er seht deshalb der Ankündigung -er demnächstigen Wahl seine General streik-Parole entgegen. Er, zugleich mit ihm der Staat Polen, will mit Gewalt die Zerreißung der letzten noch unbeschädigten Bestimmungen des Frtedensvertrages über Oberschleflen. Polens Sprecher innerhalb Oberschleflen ist kein anderer als Korfanty, der Ebes des Beokhener «Bummler-Dreigestirns', von dem der Warschauer «Narod' sprach, der sich als Weihnachtsgeschenk ein Vertrauensvotum -es Staatspräsidenten Pilsudski bestellte und erhielt. Er liebt -ie indirekte Arbeit, und er geht auch diesmal über die polnischen Organisationen, um dann, genau wie im August d. I. in seinem gebrechlichen Französisch, erklären zu können: Mein Herr General, -aS Volk drängt mich, hier steh' . ich, ich kann nicht anders Und damit der Greis auf -em Oppelner französischen Regie- runosdache auch begreift, daß hinter Korfanty nicht nur die pol nischen Berufsorganisationen stehen, weiß man in Polen selbst noch M anderen Mitteln zu greifen. Der Aufruf des polnischen, aus der französischen Armee hervorgegangenen Generals Haller an -te Oberschlester, der in den letzten Tagen mit einer Unverfrorenheit sonder-gleichen auch in den polnischen Zeitungen Oberschleflens unter -en Augen der Zensur Leronds zum Abdruck kam, spricht Bände. I» diesem Aufruf wird zum Schluß zur «Tat aofgefordert. Wie diese Tat zu verstehen ist, wissen wir von den zweimaligen August-Aufständen. Auch hier, just wie -ei Korfanty, der Appell an die rohe Gewalt! Die Tat, die General Haller meint, ist der Massenmord friedlicher Be wohner als letztes AuSkunftsmlttel der Polen. Dieses Allheilmittel der Polen soll General Lerond fürchten, vor seinen Folgen soll er, der vor der Weltgeschichte die bisherigen und künftigen Ereignisse in Oberschleflen zu verantworten haben wird, zusammenknicken. Der letzte Rest vom Rückgrat soll d*m französischen Präsidenten der interalliierten Kommission in Oppeln mit der Drohung mit Gewalt gebrochen werden. HallerS Aufforderung zur Tat ist nicht Schall und Rauch. Mehrere Bataillone selbes ehemaligen Korps befinden sich tat sächlich bereits in Oberschleflen. Mehr als 3000 ehemalige Holler-Soldaten sind in den letzten Wochen nach Oberschleflen zur Entlassung gekommen, von denen der größte Teil nach wie vor jm polnischem Svtb« ftcht. Sie «chatten durch eine Reih« von Zahlstellen monatlich, je nach ihrem Range, 500 bis 1400 Mark ausgezahlt für Nichtstun, lediglich für eine gewisse «Be reitschaft'. Diese Haller-Soldaten stehen nach wie v>r^ unter dem Befehl des Generals Haller, und sie sind nichts anderes als eine in aller Ruhe nach Obcrschlesien verpflanzte militärische Mach! der Polen. Sie stehen auch nicht vereinzelt da, sondern man hat ste rechtzeitig in Verbände zusammenzusgssen gewußt, obwohl der Friedensvertrag die Existenz von irgendwelchen militärischen Vereinen verbietet! Die Versorgung der Haller - Soldaten geschieht an der Grenze. Erst die iüngfle Nummer des «Wola Lndu", des Organs des ermordeten Kupka, teilt mit, daß drei Waggons Munition non Warschau in Sosnowice cingetrosfen sind! sin der wieder erscheinende «Schwarze Adler' kann allein von Beuthen 89 Offiziere der polnischen M i l i t ä r o r g a n i- satton in Oberschlesien namentlich aufführen, was allein für Beuthen auf eine organisierte polnische Truppe non !5l'O Mann schließen läßt. / An der Generalstreikdrohung Korfanfns nnd an dem Aufruf Hallers kann General Le Ron«- die suchende Sftnr-e der Kraft probe erkennen. Wenn auch das nicht genügt, mag er seinen Blick zur Grenze lenken, wo fich erneut«große polnische T r u p p e n a n s a m m l u n ge n bemerkbar machen. Ge- schützt -urch eine unbedachte Grenze, sind Truppen in Czenstochau, Bendzin, Sosnowice und Oswiecim angesammelt, in der Nähe des letzteren Ortes angeblich allein fünf Divisionen, sind endlich kommt dazu als letzte Gefahr -ie «norme Versorgung der polnischen Grenz bevölkerung mit Waffen, -ie in -en letzten Tagen in Umfangreichster Weise -urchgeführk worden ist. . General Le Ronds Politik war langst zusammengebrochen. Der Geschwindschritt, mit dein die Franzosen beim Aufziehen der Wachen usw. durch die Straßen eilen, war zum Symbol für den fmnzösischen Kommissionspräst-enten geworden. Symbol nach der Richtung: Im gleichen Geschwindfchritt wich er vor -en Polen zurück! Heute, wo man ihm die offene, brutale Gewalt mrkündigk, muß er bekennen: Ich gab euch. Polen, so viel, daß mir zu geben säst nichts mehr übrig-lieb. Die Katastrophe kommt, sie muß kommen, weil sie seit langem im polnischen Plane liegt. Wie wird die General Le Nond bestehen? Wird -er Einfluß des englischen Obersten PVrciral nud des italienischen Generals -e Marinis stark genug sein, um dem gewaltsüchtigen Korfanty ein Paroli zu bieten?