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ordneten sowie verschiedenen Ansichten der Stadt und Umgegend Eibenstock'« als ErinncrungSgeschenk über reicht wurde. Hier sowohl, wie später im Deutschen Hause, woselbst sich die Feuerwehr mit einem Theile der Sänger und Turner nach dem Umzuge durch die Stadt zu einem Commers vereinigt hatten, wurde noch manch treffendes Abschiedswort an unfern ehe maligen Bürgermeister gerichtet, dem durch die unver fälschten Beweise der Zuneigung seiner Bürger da« Scheiben schwerer geworden sein mag, als er eS sich früher gedacht hat. Aber auch andere Kreise, mit welchen Hr. Bürger meister Löscher zu verkehren hatte, haben seinen per sönlichen, liebenswürdigen Umgang wohl zu schätzen gewußt und es sich daher nicht nehmen lassen, dem Scheidenden ein Angebinde zu widmen. So schenkten die Mitglieder des Bezirksausschusses der König!. AmtShauptmannschaft Schwarzenberg ein Album, die Mitglieder deS hiesigen Kirchenvorstandcs eine Pracht bibel und die städtischen Beamten ein schönes Bier seidel. Alle diese Beweise der Liebe und Anhänglichkeit sprechen mehr als Worte für die Verehrung, welche unser bisheriger Bürgermeister in wohl verdienter Weise hier genossen. Sie werden ihm eine freudige Erinnerung an unfern Ort sein und bleiben und seinem Nachfolger, Hrn. Stadtrath l)r. Körner in Freiberg ein gutes Omen sein für seine bald be ginnende Thätigkeit als Bürgermeister hiesiger Stadt. Wir hoffen, daß er eS verstehen wird, durch gewissen hafte und gerechte Verwaltung seine« hohen Amtes, sowie durch freundliches Entgegenkommen gegenüber der Bürgerschaft sich das Vertrauen und die Zuneig ung der hiesigen Einwohner ganz in derselben Weise zu erwerben, wie cs Hrn. Bürgermeister Löscher in der That gelungen ist. — Schönheide. Vom hiesigen Gemeinderathe wurden vor Kurzem die Bauplätze zu einem neuen Schulgebäude und zu einer Gasanstalt angekauft. Die Ausführung dieser Bauten, zu welchen auch noch der Bau eines neuen Krankenhauses kommt, ist für die nächsten Jahre in Aussicht genommen. Zum Bau des Krankenhauses ist ein Vermächtniß in der Höhe von 15,000 Mark vorhanden. — Dresden. Eine wenig angenehme Ueber- raschung erfuhr gestern früh in der 3. Stunde ein in einem Hotel der inneren Stadt abgestiegener Fremder. Im Halbschlummer liegend, nahm er eine sich leise in- das Zimmer schleichende Gestalt wahr, die, nur mit Unterbeinkleid und Hemd bekleidet, nach dem Nachttischchen zuging und aus einem unver schlossenen Kasten desselben ein Portemonnaie, das 150 Mk. enthielt, wegnahm, dann aber sich wieder entfernte. Der bestohlene Herr sprang darnach von seiner Lagerstatt auf, rief um Hilfe und eilte in Be gleitung des diensthabenden Hausdieners dem Pfanne nach, der, in einem oberen Zimmer auf dem Bettrande sitzend, in athemlosem Zustande angetroffc» wurde. Das Portemonnaie ward hinter dem Ofen versteckt gefunden. Der Mensch nannte sich Arthur Howard. Er gab an, 58 Jahre alt, Ingenieur und aus Mar tinique gebürtig zu sein, vermochte sich jedoch nicht zu legitimiren. Seit 3 Wochen hält er sich in dem Hotel auf und man hat ihn schon einmal des Nachts in den Gängen umherschleichen sehen. Durch her- beigerufcne Polizeibeamte wurde er alsbald abgeführt. Er ging fein gekleidet, machte den Eindruck eines ge bildeten Mannes und stellte in Abrede, mit dem Diebe identisch zu sein, dabei versichernd, daß er große Besitzungen auf den Antillen und in London unbe schränkten Credit besitze. Der Behörde wird es wohl bald gelingen, über ihn Aufschluß zu erlangen und sestzustellen, ob er schuldig ist oder nicht. — Zwickau, 25. Februar. In der heutigen SchwurgerichtSvcrhandlung kam nachstehender eigen artiger Fall zur Verurtheilung: Auf der Anklage bank befanden sich die Tischlersehefrau Christliebe Clauß und deren Ehemann, der Tischlermeister Au gust Ferdinand Clauß von hier. Erstere wurde des betrügerischen BankerottS, Letzterer der Beihilfe hier zu schuldig erklärt. Da man indessen beiden Ange klagten mildernde Umstände zugcbilligt hatte, war die verehcl. Clauß zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr, deren Ehemann zu einer solchen von 3 Monaten zu verurtheilen. Letztere Strafe erachtete man jedoch durch die erlittene Untersuchungshaft für verbüßt. Die Clauß hat allhier einen Handel mit Glas- und Porzellanwaarcn betrieben, scheint aber im Juli v. I. die Lust verloren zu haben, dieses ihr Geschäft weiter zu führen, da sie zu dieser Zeit ihren Ehemann be auftragte, ihren Conkurs bei dem Königlichen Amts gerichte hier anzumelden. Diesem Auftrage kam Clauß auch am 15. Juli v. I. nach. Hierbei erklärte der selbe, die Schulden seiner Ehefrau betrügen gegen 3000 M. An Aktiven seien vorhanden: 200 M. in der Hauptsache faule Außenstände und 500 M. im Werthe des Waarenlagers. Hierauf ist an demselben Tage das Concursverfahren eröffnet und Herr Rechts anwalt Blumberg hier zum Concursverwalter bestellt worden. Dieser fand sehr bald heraus, daß die An geklagten bemüht waren, ihm einen Theil der vor handenen Maaren und zwar, wie sich später ergab, nicht die schlechtesten, zu verheimlichen. Sofort Seiten desselben angestellte Nachforschungen ergaben denn auch, daß sich in Bodenkammern, in der Küche und in der Schlasstube unter den Betten, in einem Korbe und unter schmutziger Wäsche versteckt eine große Menge Maaren aus dem Waarcnlager der Ange klagten befanden. Die Absichtlichkeit der Verheim lichung dieser Waarenbestände ging schon daraus her vor, daß man die Küchenfcnster mit alten Kleidern verhangen und die zur Küche führende Thür mit einem Schranke versetzt hatte. Nach Schluß der Bermögensaufnahme stellte sich heraus, daß die Passi ven 3700 M., die Akliven dagegen 5292 M. 34 Pf. betrugen. — Zwickau. Die Tagesordnung zur Sitzung des Kreisausschusses zu Zwickau, Mittwoch de» 4. März 1891, besagt folgendes: 1) DaS neue An lagenregulativ für Buchholz. 2) Das neue Anlagen regulativ für Hohenstein. 3) Beschwerde des Kauf manns O. Prcuß in Bautzen gegen seine Abschätzung zu den Communanlagen in Plauen. 4) RecurS des Kaufmanns E. Göpel in Leipzig (Inhaber der Firma Gebr. Göpel in Plauen) gegen die Abschätzung zu den dortigen Communabgaben. 5) Recurs des Kaufmanns H. Wolf in Firma H. Wolf-Straus in Plauen gegen die Abschätzung zu den Communanlagen daselbst. 6) Beschwerde R. Herold's in Leipzig-Gohlis wegen der in Reichenbach zu entrichtenden BesitzvcrändcrungS- abgaben. 7) Recurs der Frau vcrw. Sarfert in Zwickau wegen Heranziehung der liegenden Erbschaft zu den städtischen Anlagen. 8) Recurse wegen Ent richtung von Branntweinsteuer in Limbach. 9) Re curs der Leipziger Baumwollweberei wegen Entrichtung von Gemeinde-Wandergewerbesteuer zu Limbach. 10) Das abgeändcrtk neue Anlagenregulativ für Glauchau. Il) Recurs des Hausbesitzers I. A. Richter, 12) Re curs des Kaufmanns I. Mainzer und 13) Recurs der Kaufleute Grössel u.Böhme, sämmtlich in Plauen, gegen die Abschätzung zu den dortigen Communalabgaben. 14)Revidirtes Regulativ über Erhebung der Gemeinde grundsteuer und der Klassensteuer in Werdau. 15) Differenz zwischen de» Ortsarmenverbänden von Er fenschlag u. Forchheim wegen Unterstützung der vcrw. Tannebergcr. 16) Recurs des Schankwirths Schnei- denbach in Eibenstock bezüglich seiner Heranziehung zur Ortsschankgewerbesteuer. — Eine gelungene Diebesaffaire hat sich am 24. Februar Nachmittags in Reichenbach abgespielt. Wie schon zu wiederholten Malen fand sich um be sagte Zeit ein Klciderdieb aus dem Marktplatz ein, hielt bei den dortigen Garderobegeschäften Umschau und fand bei dem einen Laden die Gelegenheit günstig, einen vollständig neuen Anzug von dem Aushang herabzunehmen und spornstreichs damit da« Weite zu suchen. Alsbald begann nun ein lebhaftes Jagen: voraus der Dieb, hinterdrein seine Verfolger. Aber die Abstände zwischen beiden Theilen wurden immer größer. Das sah ein des Weges daher fahrender Kutscher. Im Nu schließt sein Gefährt — ein Roll wagen — sich der Verfolgung an. Im gestreckten Galopp geht'« mit Donnergepolter die Straße ent lang und wirklich kommt der Kutscher und sein Wa gen dem Spitzbuben näher. Noch eine Straßenecke, und der Dieb, seinen Raub noch immer fest in den Händen haltend, verschwindet in ein offenstehendes Gehöft, just dasselbe, in welchem der hinterdrein sausende Kutscher mit Pferd und Wagen auch ihre Heimstätte haben. Unmittelbar hinterdrein kommt auch der Kutscher am Platze an, springt vom Wagen und hat im Augenblicke später den Urian am Kragen. Es setzte eine heftige Gegenwehr. Da löste sich der Rock vom Aermel des verzweifelt ringenden Diebe«; flugs zieht er den Arm aus demselben heraus, läßt die gestohlenen Sachen fallen, nimmt von neuem Reiß aus und entkommt. Sein Verfolger blieb mit dem Aermel in den Händen und unter sich das gestohlene Gut am Boden liegend auf der Wahlstatt zurück. — Aus einer ganz sonderbaren Ursache wurde in Einsiedel b. Chemnitz ein Strumpfwirker zum Selbstmörder. Der Strumpsfabrikarbeiter Reinhard Köhler, der in den geordnetsten Verhältnissen lebte, entleibte sich durch Erhängen aus Mißmuth darüber, daß er sich nicht in die ihm vor Kurzem überwiesene neue Maschine finden konnte. Der Bedauernswerthe hinterläßt eine Wittwe mit 2 unerzogenen Kindern. — In Rodewisch kam Mittwoch Abend '/,9Uhr im Wohnhause des Maurers Franz Eugen Schöniger Feuer aus, welches das Schöniger'sche HauS voll ständig cinäschcrte. Nachbargebäude waren nicht ge fährdet. Schöniger hat versichert, der Mitbewohner des Hauses, der verreist war und dem fast alles ver brannte, aber nicht. — Freiberg. Die Frage, wie groß dec Nutzen etwa zu schätzen sei, den eine Stadl von ihrer Garnison habe, ist in der letzten Sitzung der hiesigen Stadtverordneten zur Er örterung gelommen. Es handelte sich um Gewährung einer Summe von 12,900 Mk., welche die Stadt aufwenden will, um sich die Artilleriegarnison zu erhalten. Dabei suchte der Stadtverordnete Heinrich ein Bild der Wichtigkeit de- Ver bleibens der Artilleriegarnison in Freiberg zu geben. Er wies mit Zahlen nach, daß den Grundstücksbesitzern von Unteroffi zieren und Freiwilligen der dort garnisonircnden 6 Batterien jährlich an Miethen 9421 Mk., von 12 Offizieren Miethen zu 700 Mk. — 8400 Mk. und von 13 anderen Offizieren zu 300 Mk. — 3900 Mk. zufließen, so daß mit den 8000 Mk. der Massenquartiere der Grundbesitz mit 30,000 Mk. bei dieser Frage bethciligt ist und nach dem Weggange der Garnison durch das Herabgehen der Miethen eine Entwerthung zu be fürchten habe. Jede der 6 Batterien empfange monatlich durch die Post baare Zuschüsse der Angehörigen im Betrage von etwa 800 Mk., und etwa 600 Mk., die nicht in Postanweisungen, sondern in Packeten enthalten sind, das betrage bei 6 Batte rien 7200 Mk. und bei zehnmonatiger Anwesenheit in Frei berg in jedem Jahre mindestens 72,000 Mk. Acht Freiwillige verzehren jährlich mindesten« zusammen 12,000 Mk. Ferner seien die Bedürfnisse von 62 Haushaltungen der Wachtmeister- und Unterosfizierfamilien in Betracht zu ziehen. Unter solchen Umständen sollte man doch ja Alles in Bewegung setzen, der Bürgerschaft de» Nutzen der Artilleriegarnison zu erhalten und den EinquartierungSausschust mit der Einleitung darauf be züglicher neuer Verhandlungen unier Angebot geeigneter großer Massenquartiere zu beauftragen. Dieser Anregung schloß sich ein anderer Stadtverordneter völlig an, indem er mittheilte, daß die Verlegung der Garnison für die Gastwirthe einen Minderverbrauch von 4 bl Bier täglich, für die Stadt eine Verminderung der Bierstcuer uni 1000—1200 Mk. jährlich be deuten würde. Ferner würden Kaufleute, Schneider, Schuh macher, Handschuhmacher, Barbiere u. A. m„ sogar die Wasch frauen empfindlichen Schaden leiden. Bei anderen Kapiteln des Haushalts würden große Zuschüsse ruhig genehmigt, warum nicht für Zwecke der Garnison. Das Riesaer Kasernenbau angebot habe in der Bürgerschaft vielfach Mißstimmung er zeugt, deshalb müsse Etwas geschehen. Der Vorsitzende, Rechts anwalt Täschner, bemerkte darauf, daß Niemand behauptet habe, die Garnison bringe der Stadt Schaden oder keinen Nutzen, daß es sich vielmehr nur darum handle, ob dieser Nutzen groß und allgemein genug sei, um die Aufwendung von mindestens einer halben Million für den Bau einer Ka serne zu rechtfertigen, um den man nicht herumkomme, nach dem Riesa ein solches Angebot gethan Mit dem Angebot der Massenquartiere werde man bei dem König!. Ariegsministerium nicht weit kommen. l)r. Leuthold erklärte sich für das An gebot eines Barackenbaues, wie er in Leipzig für ein ganzes Regiment angenommen wurde. Daraus schilderte Professor I>r. Hering die von den, Einquartierungsausschub vergeblich gemachte» Bemühungen, irgend eine feste Zusage für ein län geres Belassen der Artillerie zu erlangen. Ebenso vergeblich hätten sich in dieser Beziehung die Herren Bürgermeister Beutler und Stadtrath Rößler bemüht. Ohne solche Bürg schaft eines längeren Verbleibens der Garnison konnte der Ausschuß keinen kostspieligen Bau anempsehlen, da er nach 3—4 Jahren den Vorwurs befürchtete: „Nun haben wir den Kasten dastehen!" Es war zu gewärtigen, daß stets die Droh ung der Wegnahme der Garnison sich wiederholen könnte, wenn die Stadt sich später weigerte, ein Militärkrankenhaus, eine Schmiede, eine» Schuppen u. dergl. ni. zu bauen. Der Ausschuß zog die jetzigen Vorwürse denen vor, die später bei vergeblich gebrachten Opfern Wohl noch schärser erfolgt wären. Schließlich wurde der Antrag aus Anbahnung neuer Verhand lungen angenommen. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. 28. Februar. (Nachdruck »erdot-n.I Nachdem man bereits fast 8 Jahre an dem St. Gotthard- Tunnel gearbeitet hatte — die Vorarbeiten hatten im Jahre 1872 begonnen —, erfolgte am 28. Februar 1880 der Durch bruch desselben. Der Gotthard-Tunnel ist bis jetzt der größte aller Durchstiche; er mißt 14,920 Meter und übertrifft an Länge den Mont Cenis-Tunnel um 2700 Bieter. Die Fahr zeit durch den 1164 Meter über dein Meeresspiegel liegenden Tunnel beträgt 30 Minuten. 1. März. Am 1. März 1871, vor 20 Jahren, hatte die französische Nationalversammlung über Krieg oder Frieden zu entscheiden; sie hatte sich schlüssig zu machen über die vorläufig zwischen Deutschland und Frankreich stipulirten Friedensbedingungen und der Nothwendigkeit weichend, hätte sie am klügsten gethan, in aller Kürze und Ruhe, allenfalls unter dem Proteste der elsaß-lothringischen Deputirten, die Bedingungen zu genehmigen. Aber, wie immer, mußten erst noch wohlklingende Redensarten gemacht werden. So erging man sich denn zunächst in wilden Schmähungen auf Napoleon III. und so wurde zunächst die „Absetzung der Bonaparte-' votirt, obwohl das erstens ganz unnöthig lvar und zweitens die Versammlung sich lediglich mit der Friedensfrage zu beschäftigen hatte. In einer Stunde kam so eine Dynastie zu Fall, die sich durch vier Plebiszite u. 18 Jahre lang dein Lande ausgedrungene Knechtschaft als etwas Bestehendes erachtet hatte, sie kam zu Fall in formeller Weise, wie sie in Wirklichkeit bereits nach der ersten verlorenen Schlacht in's Wanken und bei Gravelotte in's Fallen gerieth. Auf wie schwachen Füßen stand doch die Herrschaft Napoleons, daß sie das Unglück nicht zu überdauern vermochte. Gott sei Dank, daß es bei uns anders ist. In deutschen Landen bilden Fürst und Volk ein Ganzes und gemeinsames Unglück würde sie eher noch mehr einen, als trennen. Und so soll es immer bleiben! 9. März. Vor 30 Jahren, am 2. März 1861, vollzog sich in Ruß land ein wichtiger Akt der Civilisation; an diesem Tage wurde durch ein kaiserliches Manifest die Leibeigenschaft aufgehoben. Von allen Kanzeln des Reiches wurde dieses Manifest verkün det, in dem es hieß: „Rußland wird nie vergessen, daß der Adel einzig und allein durch seine Achtung vor der Menschen würde und durch die Liebe gegen seine Nächsten bewogen, aus freien Stücken auf die Rechte Verzicht leistete, di« ihm die nunmehr abgeschaffte Leibeigenschaft ertheilte und daß derselbe die Grundfesten einer neuen Zukunft, die den Bauern jetzt er öffnet ist, legte." Väterchen Czar meinte cs wirklich gut und seine befreiende That ist in der Geschichte als solche anerkannt. Aber andererseits, welch' ein Ausblick in den Abgrund mensch licher Verirrung. Die furchtbare Grausamkeit, Menschen als sein Eigenthum, als Sache zu betrachten, war ein Recht! Und die Ausgabe dieses „Rechtes" erfordert einen Lobgesang. Und das im 19. Jahrhundert in Europa! Vermischte Nachrichten. — Sonneberg. Ein Einwohner von Pößneck, welcher den amerikanischen Bürgerkrieg vor 27 Jahren mitmachtc und in demselben verwundet wurde, hätte nach dem Kriege eine jährliche Pension von 900 Mark beanspruchen können, wenn er in Ame rika geblieben wäre. Das Gesetz ist jedoch vor einigen Jahren dahin abgeändert worden, daß diese Pension auch an solche KriegStheilnehmer ausgezahlt werden soll, welche zur Zeit in anderen Ländern sich aufhalten. Der hiesige amerikanische Konsul hat nun auf ein eingereichtes Gesuch dem Betreffenden die erfreuliche Mitthcilung gemacht, daß der alte Krieger nicht bloS die Pension von jetzt an bekomme, sondern daß er die selbe für die 27 Jahre auf Heller und Pfennig nach gezahlt erhalten werde. Im Falle des Todes würde der Wittwe oder den Kindern das Geld ausgezahlt werden. In 27 Jahren hat sich diese Pension zu einer Summe von 24,300 Mk. angesammelt.