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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint i e Abonnement Wik des Amtsgerichts LibeMck Z-ZZZ sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Z-ie 10 Pf und dessen Umgebung. P-lt-nMen Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SS. Jayraang. SS. Dienstag, den 6. August 188S. Brennholz-Versteigerung auf Johanngeorgenstadter Staatsforst- revier. Im Hüt«! «I« t8»x« in Johanngeorgenstadt kommen Freitag, den 9. August 1889, von Vormittags V-1V Uhr an folgende aufbereitete Hr«»»k«»lLer und zwar: 154 Raummeter weiche Brennscheite 360 „ „ Brennknüppel, 784 „ „ Neste, 51 „ weiches Brennreisig und 720 „ weiche Stöcke, 1 in den Kahlschlägen der Abtheilungen: '3, 10, 35, 40 und 66—71, sowie /einzeln in den Abtheilungen: 22, 23, s 25, 35—39, 60, 66—68, 74 und 75, in großen und kleinen Posten gegen sofortige Bezahlung in kafsenmätzigcn Munzsorten, sowie unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden zur Versteigerung. Kreditüberschreitungen find unzulässig. Holzkaufgelder können von Vormittags 9 Uhr an berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrcviervemaltung Johanngeorgenstadt und Königliches Forstrentamt Eibenstock, Glier. am 3. August 1889. Wolfframm. Bekanntmachung. Vom Rcichsgesetzblatt auf das Jahr 1889 sind Nr. 15, 16 und 17 erschienen und enthalten unter Nr. 1860: Verordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr von lebenden Schweinen aus Rußland, Oesterreich-Ungarn und den Hinterländern Oesterreich-UngarnS; Nr. 1861: Bekanntmachung, betreffend die Führung des Genossenschaftsregisters und die Anmeldungen zu demselben; Nr. 1862: Bekannt machung, betreffend den Aufruf und die Einziehung der Einhundertmarknoten der Hannoverschen Bank in Hannover; Nr. 1863: Bekanntmachung, betreffend den Antheil der Reichsbank an dem Gesammtbetrage des steuerfreien ungedeckten Notenumlaufs; Nr. 1864: Verordnung zur Ergänzung der Verordnungen über das Verhalten der Schiffer nach einem Zusammenstöße von Schiffen auf See vom 15. August 1876 und zur Verhütung des Zusammenstoßens der Schiffe auf See vom 7. Januar 1880. 'Nr. 1865: Verordnung, betreffend Abänderung und Ergänzung des H 35 der Militär-Transport-Ordnung für Eisenbahnen ini Frieden (Friedens-Transport-Ordnung.) Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 1. August l889. . Der Stadtrath. In Vertretung: Com-Rath Hirschberg. Kl. Bekanntmachung. Die hiesige Hüttenfeuerwehr des Herrn Karl Edler von Hnersurth beab sichtigt unter Mitwirkung der Schönheider freiwilligen und der Flemming'schen Fabrikfcuerwehr in der Zeit vom 2. bis 12. August l. Js. vor oder nach Mitter nacht eine Machtübung zu halten. Man bringt dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, damit etwaige Schrecken verhütet werden. Die Alarmirung erfolgt durch Signal in Schönheide, während in Schön- heiderhammer das Signal mit einem 'Nachstoß, für Neuheide das Signal mit 2 Nachstößen erfolgen wird. Schönheiderhammer, den 3l. Juli 1889. voller, Gem.-Vorstand. Behufs Vornahme einer Machtübung werden die hiesigen freiwilligen Feuerwehren in der Zeit bis zum 12. August dieses Jahres durch die üblichen Hornsignale alarmirt werden. Zur Vermeidung von Mißverständnissen wird dies hierdurch bekannt gemacht. Schönheide, am 5. August 1889. Der Gemcindevorstand. Zur militärischen Lage. Vor einigen Tagen stellte der englische Premier minister Lord Salisbury in einer öffentlichen Tisch rede die Behauptung auf, daß die gewaltigen Rüst ungen, deren sich ganz Europa unterzieht, die beste Gewährleistung des Friedens seien, denn ein etwaiger Krieg wäre heutzutage so schrecklich, daß ein Jeder vor der Verantwortlichkeit, ihn hcrvorzurufen, zurück schaudere. Lord Salisbury hat mit seiner paradox klingenden Behauptung eigentlich nur das alte Wort umschrie ben: „Wer den Frieden will, sei zum Kriege bereit." Und man gewinnt wirklich den Eindruck, als ob Völker und Staaten gar keine anderen höheren Aufgaben und Ziele mehr kennten, als die Verbesserung und Vermehrung der Gewehre, der Säbel, der Kanonen, des Pulvers, der Befestigungsanlagen u. dergl. Die weitaus meisten der größeren Bahnbauten in neuerer Zeit, besonders in Frankreich, Deutschland und Ruß land, verdanken den militärischen Anforderungen ihr Entstehen und wie der Nordostscekanal eine Verstärk ung der deutschen Seekräfte bedeutet, so wird es nicht mehr lange dauern, daß zu ähnlichem Zwecke Frank reich den Atlantischen Ozean und das Mittelmeer durch einen Kanal für Seeschiffe verbindet. Rußlands offizielle und halbamtliche Organe füh ren schon seit längerer Zeit eine recht gemäßigte Sprache; das hindert aber nicht, daß die meisten und interessantesten Nachrichten aus Rußland militärischen Charakters sind; wir erwähnen nur: Vermehrung des rollenden Materials der südrussischen Bahnen zum Zwecke bequemeren Truppentransports, Verjüngung des Offizierskorps, Vorschübe von Truppen nach den westlichen Grenzen. Dabei ist die Sprache der Di plomaten des Friedens voll und selbst Bulgarien er freut sich der zarten Rücksichtnahme, daß ihm 40,000 Berdangewehre aus russischen Fabriken geliefert wer den sollen. Daß Englands Parlament kürzlich viele Millionen zur Verbesserung und Vermehrung der englischen Flotte bewilligt und damit nach Salisburys Anschau ung zur Verstärkung der allgemeinen Friedensbürg schaft beigetragen hat, ist bekannt. Frankreich arbeitet ja in dieser Weise unausgesetzt an der Befestigung des Völkcrfriedens. Seine militärischen Verstärkungen geben immer Deutschland den Anstoß zur Nachfolge und diese Nachfolge wird für Frankreich Anlaß zu weiteren Verstärkungen. Es ist das die bekannte Schraube ohne Ende. Das rauchfreie Pulver, ebenfalls ein Friedens- bürgschaftsvcrstärker, hat noch die unangenehme Ne- bcneigenschaft, ein gewaltiger Revolutionär zu sein; denn wenn sich das Gerücht bewahrheitet, macht er unsere Stahlkanonen zu altem Eisen und Krupp muß entweder einen Theil seiner Werke schließen oder sich auf den Bronzeguß einrichten. Denn Bronze- statt der Stahlkanonen soll angeblich das rauchlose Pulver verlange». Allerdings hätte derjenige, welcher allein rauchloses Pulver verwendet, ein großes Uebergcwicht über den Gegner. Da aber Frankreich mit der Fa brikation rauchfreien Pulvers schon den Anfang ge macht hat, Deutschland ihm hierin nur folgt, so kann auch iu diesem Punkt von einem Uebergewicht hier oder dort keine Rede sein. Aber die durch das rauchlose Pulver herbeigeführte Revolution in der Kriegsführung geht noch weiter. Denn wenn beide Gegner ein Pulver besitzen, das weder Rauch entwickelt noch womöglich bei der Ex plosion knallt, so werden unwikürlich beide Parteien einander wieder bis auf Gesichtsweite näherrücken, so daß wieder nach einem sichtbaren Ziele geschossen wird. Das jetzt übliche Schießen auf einen unsichtbaren Feind wird als zwecklose Munitionsverschwendung bald aufgegeben werden, die nahe Distanz der Kämpfer wird eine neue Taktik schaffen und vielleicht zu einem Zurückgreifen auf die Kampfweise der römischen Feld herren führen. Für diesen Kampf Mann gegen Mann wäre denn auch wohl die Lanze, die bei der deutschen Kavallerie zur allgemeinen Einführung gelangen soll, eine prak tikable Waffe. Wie wirksani die Kosaken sind und wie gefürchtet die Ulanen 1870 in Frankreich waren, ist bekannt. Wenn man den militärischen Dingen dieselbe Seite abgewinnt, wie Lord Salisbury, so darf man von der absoluten Friedlichkeit der europäischen Frage überzeugt sein. Hagesgeschichle. — Deutschland. Freitag Nachmittag traf Kaiser Wilhelm auf Schloß Osborne ein, wo er von der Königin Viktoria, den Mitgliedern der königlichen Familie und Lord Salisbury am Haupt portal empfangen wurde. — Die Königin von Eng land hat den Kaiser zum Ehren-Admiral der britischen Flotte ernannt. — Sämmtliche Londoner Blätter begrüßen den Besuch des Kaisers Wilhelm in Eng land mit herzlichen, zum Theil sogar mit begeister ten Worten. Die „Times" feiert die Ankunft des deutschen Herrschers in einem sympathischen Leit artikel, in welchem es u. A. heißt: „Der einstimmige Wunsch Englands ist es, dem kaiserlichen Gaste einen achtungsvollen, herzlichen Willkommen zu bieten. Wir empfangen den Kaiser nicht als Anverwandten des königlichen Hauses, sondern als den Herrscher des mächtigsten Reiches des Kontinents und als Haupt der uns verwandten Race. Jeder Freund des Frie dens hofft, cs möge dem Kaiser gelingen, mit seinen die Friedensliga bildenden Bundesgenossen fest ver einigt zu bleiben, denn davon hängt der Fortschritt Europas, ja die Sicherheit der Menschheit für diese Generation ab. Ungeachtet der gelegentlichen Proteste nichtverantwortlicher Politiker weiß England wohl, daß es mehr Gemeinschaft mit Deutschland als mit den übrigen großen Nationen des Festlandes hat. Das Schauspiel in Spithcad wird dazu beitragen, den Kaiser in dem Glauben zu bestärken, baß Eng land die Stärke besitzt, welche dessen Freundschaft zu einer nicht zu vernachlässigenden macht. ES seien starke Gründe gegen einen förmlichen Beitritt Groß britanniens zur Liga der Centralmächte vorhanden, allein es gebe keine Gründe dagegen, zu zeigen, daß die Nation, deren imposante Macht gegenwärtig vor der Insel Wight sichtbar sei, mit den Zwecken Jener, welche den europäischen Frieden zu erhalten wünsch ten, sympathisire." — Sicherem Vernehmen nach trifft der Kaiser bereits am 10. August mit seiner Aacht „Hvhen- zollern" in Wilhelmshaven wieder ein und setzt die Weiterreise nach Berlin ohne Aufenthalt fort. — Kaiser Franz Joseph wird, wie man jetzt aus Wien bestätigt, am Berliner Hofe in Begleitung