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der Kavallerie, — in Batteriefront im Schritt bei der Artillerie und in Kompagniefront bei dem Train, — der zweite Vorbeimarsch bei der Infanterie in Regimentskolonne bezw. Doppelkolonne, bei der Ka vallerie, der Artillerie und dem Train in den For mationen des ersten Vorbeimarsches nur anstatt im Schritt im Trabe. Es führten vorbei: Se. Majestät der Kaiser und König Sein Leib-Regiment »Kaiser Wilhelm" dem Könige von Sachsen; Se. Majestät der König von Sachsen das Garde-Reiter-Regiment und 12. Feld-Artillerie-Regiment dem Kaiser und König. Bei ersterem Regiment ritt der Kriegsminister General der Kavallerie Graf v. Fabrice in der Uni form des G.-Reiter-Reg., bei welchem er ü la suite steht, hinter dem König. Generalfeldmarschall Prinz Georg führte vorbei das J.-R. Nr. 106, das Schützen- Regiment Nr. 108 und das Jäger-Bataillon Nr. 12. Prinz Friedrich August führte die 4. Batterie vorbei. Eingctretcn waren beim Schützen Regiment Prinz Johann Georg (1. Komp.) beim 2. Gren.-Regiment Kaiser Wilhelm (5. Komp.) Prinz Max; ferner zum ersten Mal als schließender Offizier beim 12. Jäger- Bat. (1. Komp.) Prinz Albert. Der Erbgroßherzog von Sachsen führte das Husaren-Regt. Nr. 18 vorbei. I. Maj. die Königin wohnte im 4spännigeu Hofwagen mit 2 Spitzreitern, Prinzeß Mathilde und Prinz Alfred von Großbritannien in zwcispännigen Hofkaleschen der Parade bis zum Schluß bei. Zahlreiche Beförderungen haben stattgefunden. Unter endlosem Jubel kehrten die Majestäten zur Residenz zurück. — Crimmitschau, 17. Juni. Es wurde kürz lich von hier berichtet, daß beim Wegräumen einer zum Theil eingestürzten Brückenmauer durch Hervor ragen einer Hand die Leiche des seit der Katastrophe vom 20. Mai vermißten Rentiers Scheffel aufgefun den worden sei. Wir bemerken heute, daß diese 'Nach richt nur insoweit sich bestätigt, als man in der Pleiße eine unter Trümmern hervorragende Hand entdeckt und allerdings die bestimmte Hoffnung hat, den Ver mißten baldigst aufzufinden. Jetzt ist man eifrigst damit beschäftigt, das Wasser oberhalb der Brücke abzudämmen, worauf dann sofort mit dem Wegräu men des Schuttes begonnen werden wird. — Schneeberg, 16. Juni. Die Grundstein legung zum 'Neubau des Kgl. Gymnasiums Hierselbst, die in Verbindung mit der Wettin - Jubelfeier am Sonntag erfolgte, gestaltete sich zu einer wahrhaft schönen Feier. Nach einem Gesänge verlas Herr Landbaumeister Trobsch aus Zwickau, nach dessen Plänen das Gymnasium gebaut wird, die dem Grund stein cinzufügende Urkunde. In derselben wird u. A. der Königl. Staatsregierung und den hohen Stände kammern für die Errichtung des Gymnasiums Dank ausgesprochen, und ebenso wird in derselben mit Dank hervorgehoben, daß ein hochherziger Bürger uns"er Stadt, Herr Kommerzienrath l)r. Geitner, durch eine Schenkung von 100,000 Mk. und die Stadt Schnee berg durch eine solche von 60,000 Mk. und Ueber- lassung des Bauplatzes, Herstellung der Wege u. s. w. wesentliche Opfer für das Gymnasium gebracht haben. Der Bau ist mit etwas über 277,000 Mk. veranschlagt worden. Herr Conrector Professor Oi. Bernhardt sprach sodann in geistvoller Rede nach Worten des Dankes über die Ziele des Gymnasiums, als einer Stätte ernster Denkarbeit, christlicher und klassischer Bildung und des wahren Patriotismus. Hieran schlossen sich die üblichen Hammerschläge, die außer den Genannten noch die Spitzen der städtischen Be hörden, der Vertreter des Bezirkskommandos, des Seminars, der Bürgerschule, der Kirche, der Bau meister rc. ausführten. Ein Hoch auf Se. Maj. den König schloß die schöne Feier. Dem Gymnasium war von den Jungfrauen der Stadt Schneeberg eine präch tige Fahne gestiftet worden, die die Frauen der Gym nasiallehrer mit einer schönen Schleife geschmückt hat ten. Die Weihe der Fahne vollzog ani Morgen vor dem Festzuge nach der Kirche der derzeitige Leiter des Königl. Gymnasiums, Herr Conrector Professor 1)r. Bernhardt. — Schneeberg, 17. Juni. Am Sonntag Vor mittag wurde in dem Ziegeltciche bei Griesbach die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden. Derselbe trug einen Vollbart und war, anscheinend aus besse ren Verhältnissen stammend, mit Sommerüberzieher und sonst gutem Anzug bekleidet. Da der Leichnam schon etwa 14 Tage im Wasser gelegen hatte, mußte er nach erfolgter polizeilicher Aufhebung an Ort und Stelle begraben werden. Ob Selbstmord oder Un glücksfall vorliegt, konnte nicht festgestellt werden. — Am 14. Juni Vormittags zwischen '/, und 2/.12 Uhr ging auf dem Felde des Herrn Traugott Mai in Markersbach oberhalb der großen eiser nen Brücke eine Landhose nieder. Dieselbe, eine trichterförmige, nach unten spitz zulaufende Wolke, begann ihr Wirbeln Stunde von Scheibenberg entfernt in der Nähe des sogenannten Emmler, so daß die Bahnarbeiter, welche am Oeserfelsen Steine brechen, die Flucht ergreifen mußten, denn in der Nähe wurden Bäume entwurzelt oder wie Späne gebrochen. Auf obengenanntem Felde stand ein be ladener Düngerwagen, bespannt mit vier Pferden. Denselben hob diese Trombe nebst Thieren und Kutscher ein Stück in die Höhe. Der Wagen zer brach in zwei Theile. Der Hintere Theil des Wagens wurde etwa 100 Meter vom vorderen entfernt ge funden, der Boden des Wagens ist völlig zertrümmert und liegt spanweise zerstreut auf den Feldern umher. Der Dünger wirbelte in der Luft, so daß von ihm nichts mehr zu sehen ist. Auch am sogenannten Crinitzbusche oberhalb der Markersbacher Kirche sind starke Bäume entwurzelt, beziehentlich gebrochen. Das Getreide liegt darnieder wie gewalzt. Vorher fielen schon Schloßen wie die Wallnüsse groß' obwohl nicht in sehr großer Menge. Nachmittags */,4 Uhr ging aber in der 'Nähe von Markersbach wieder ein großes Schloßenwetter nieder, das sich bis nach Scheibenberg heraufzog. Hierauf folgte ein gewaltiger Sturm mit wolkenbruchartigem Regen. — Ouellen-Ucberschwemmung in Franzensbad. Aus Franzensbad, 14. Juni, meldet man: Sämmtliche Quellenanlagen sind seit gestern überschwemmt. Das Cartielleri-Bad ist gänzlich unbenützbar. Unter der zahlreich anwesenden Damenwelt herrscht größte Auf regung. In dem in der Nähe gelegenen Haslau ist heute früh ein Wolkenbruch niedergegangen. — Die Rosen stehen jetzt wieder in voller Blüthe, und mit ihnen kommen deren Feinde und Freunde, eine Menge verschiedener Schmarotzer, die Blüthe und Blatt schwer schädigen. Gegen die Blattläuse werden eine Menge Mittel empfohlen, so verdünntes Petro leum, Tabaksabkochung, heißes Wasser rc., doch erfor dert deren Anwendung große Vorsicht. Mit ausge zeichnetem Erfolge braucht man dagegen Insektenpulver mit bezüglicher Spritze, für die Rose durchaus un schädlich; für 60—80 Rosenstöcke ist für 1 Mk. aus reichend auf eine ganze Blüthezeit; selbstredend ist bei Topfpflanzen der Erfolg derselbe. Ein wenig bestaubt, liegen in zehn Minuten sämmtliche Insekten todt auf der Erde. Wettinfeier in Dresden. 1. Dresden, 16. Juni 1889. Ein trüber Himmel hängt über der im reichsten Festschmuck prangenden Residenz und Nachts über hat bereits ein inten siver Regen seine zerstörende Macht an den seltenen Festbauten versucht, glücklicherweise vergeblich. Alles prangt noch in den frischesten Farben und durch die Straßen fluthet seit gestern schon ein nach Tausenden zählender Menschenstrom, welcher bewundert und anstaunt, was geschulte Künstlerhand während der letzten Wochen geschaffen. Die Tribünen in Alt- und 'Neustadt, auf Alt- und Neumarkt, Albertplatz und Wiener straße sind einfach aber geschmackvoll und fassen viele Tausende Schaulustiger. Von den Ruhmessäulen und Ehrenpforten, welche aus den Hauptplätzen und Straßen ausgerichtet worden sind, verdienen folgende besondere Erwähnung. Auf Postplatz und Kaiser-Wilhelmplatz stehen Obelisken mit Friedcnsengeln aus Gyps, auf der Pragerstratze ragt eine riesige goldene Pforte von 4 Säulen hoch über die Häuser empor, zwischen ihnen hängt an goldenen Schnuren ein prächtiges Velarium und obenauf stehen gigantische goldene Blumenkörbe. Eine bis ins 2. Stockwerk hinaus reichende zierlich ornamentirte Blumenschale erhebt sich auf dem Pirnaische» Platz, ein Holz obelisk mit Königskrone und dem Medaillonbild des Königs auf dem Kursürftenplatz und die Riesenbüsten der Majestäten zieren unter Baldachinen und Fahnenwänden de» Sachsenplatz. Auf dem Albertplatz wird die große Tribüne über dem artesischen Brunnen durch eine buntbemalte Siegesgöttin auf 20 Nieter hoher Gypssäule malerisch abgeschlossen, während die Haupt straße einem endlosen Mastenwald vergleichbar ist, den zwei reich dekorirte Obelisken aus Eisengeflccht von 20 Meter Höhe mit einem prächtigen Velarium wirksam eröffnen. Die beiden Abdrücken tragen Hunderte von Fahnenmasten mit wehenden Bannern, Kränzen und Ranken, Ruhmesobelisken mit den 'Namen Wettiner Regenten auf der Augustusbrücke und bunt bemalten antiken Säulen mit riesigen Feuerpfannen als Krön ung auf der Albertbrücke. Die Perle der Straßenausschmllck- ung bilden die beiden Wettiner Ehrenobelisken aus Gyps mit dunkelgrüner Bemalung, mächtigen Lorbeerzweigen und militär ischen Emblemen in Gold, sowie zwei gigantischen idealen Frauengestalten in weißem Gyps am Fuße der Sockel: Ver gangenheit und Gegenwart, eine Matrone mit einer Tafel, aus der sie 1089 einschreibt und eine Jungfrau mit den, Ruhmes- und Ehrenkranz der Wettiner von 1889. Die Königs pavillons aus dem Theaterplatz zur König Johann Denkmals enthüllung, am Museum Johanneum zum Festzug, nicht minder diejenigen auf den Tribünen für die Minister, Landstände, Väter der Stadt, sind reich geschmückt mit Purpur und Schar lach, Gold und Sammet, Ranken und Kränzen. Hunderte, tausende von Fahnenmasten mit flatternden Bannern säumen die Feststraßen und Festplätze ein und kein Haus auf derselben ist ohne Schmuck. Alle Denkmale der Stadt sind mit grünen Blattpflanzen dekorirt, so daß sie wie aus den das frische Leben verkörpernden Pflanzenwald herausgewachsen erscheinen. Gestern hat das Königspaar am Vormittag die Glückwünsche der Vertreter der verbündeten Regierungen des Reichs, des deutschen Parlaments, der sächsischen Ständeversammlüng ent gegen genommen und sämmtliche Herren zusammen mit den Ministern am Nachmittage zu einem Bankett zu sich ins Schloß entboten. An dem Festmahle nahm die ganze kgl. Familie Theil, auch die Herzogin Mutter Elisabeth von Genua, die einzige noch lebende Schwester des Königs Albert und Mutter der Königin von Italien, welche gestern früh hier zur Theil- nahme an den Festlichkeiten der Wettiner Jubelfeier einge troffen war. Nicht minder kanicn am gestrigen Tage an: die Offiziersdeputationen jener bayrischen, preußischen und österreichischen Regimenter, welche die Ehre haben, König Alberts Namen als Ches führen zu dürfen. Die Erzherzogin Maria Josepha von Oesterreich, des Prinzen Georg jüngste Tochter traf mit ihrem Gemahl, Erzherzog Otto erst heute in ihres Vaters Villa zu Hosterwitz ein, welche letztere nun, da auch die zur Zeit in Freiburg im Breisgau studirenden Prinzen Johann Georg und Max zur Wettinseier hier anwesend sind, aus kurze Zeit alle Kinder des Prinzen Georg aufnimmt; nur die Mutter derselben fehlt; sie schläft in der Fürstengruft der katholischen Hoflirche, schon Jahre lang. Am Abend des gestrigen Tages brachten die Studenten der Freiberger Bergakademie, der Tharandter Forstakademi«, der polytechnischen Hochschule und der Hochschule für Thier arzneikunde zu Dresden dem Königshause ihre Huldigung dar, in Form eines stattlichen Fackelzugs. Derselbe sammelte viel Volks aus Straßen und Plätzen und überall wurde er jubelnd begrüßt. Er gewährt« mit seinen Führern und Chargirten zu Fuß und zu Pferde im vollen Wichs, seinen Bannerträgern zu Wagen und den mehrere Hundert zählenden Fackelträgern einen anziehenden Anblick. Mehrere Musikcorps belebten durch ihre zündenden Melodien den Marsch bis nach dem Schloß platze, wo eine unabsehbare Menschenmenge Platz und Terrassen treppe besetzt hielt, Kops an Kopf. Leider trat schon beim Anmarsch em heftiges Regenwetter ein, welches den Qualm der Fackeln zu Boden drückte und dadurch das hübsche Bild, welches die aus dem Schloßplatze ausmarschirten Studenten mit den brennenden Fackeln dargeboten haben würden, völlig verwischte. Er trieb auch die meisten der Zuschauer rasch nach Hause, so, daß der Abmarsch der Studenten nach der Grunaer- straße, wo die Fackeln unter Absingung des l-uuäouinus ixitur zusammengeworfen wurden, weit weniger Zuschauer sand, als bei schönem Wetter vorhanden gewesen sein würden. Die Führer der Studenten, Denker von der Bergakademie, Graser von der Forstakademic, Mirus vom Polytechnikum und Günther von der thierärzilichen Hochschule wurden zum König ins Schloß besohlen und dursten dem Monarchen auch mündlich die Huldig ung ihrer Kommilitonen darbringen. Der heutige Sonntag diente zu einem überaus stark be suchten Dankgottesdienste in allen Kirchen ; die Altäre trugen überall Festschmuck und die Kanzelredner sandten allerwärts innige Dankgebete und Fürbitten für das heißgeliebte Königs haus empor zu Gott dem Herrn. Nach der kirchlichen Feier empfing König Albert im Schlosse die Glückwünsche seiner Minister und Hofbeamten, wie der Offiziere seiner Armee und seiner ausländischen Regimenter. Die Auffahrt aller dieser ordengeschmllckten Herren in reichgestickter Uniform vor dem Schlosse bot dem Publikum erwünschte Gelegenheit, die ersten Diener und Räthe, die vornehmsten Truppenführer und Offiziere des Königsreichs einmal in nächster Nähe von Ange sicht zu Angesicht zu sehen. Heute Abend 9 Uhr fand vor der ganzen kgl. Familie die Aufführung des von den Offizieren des K. S. (Xll.) Armee corps veranstalteten glänzenden Armeefestes in der Arena hinter der Gardereiterkaserne statt: die Huldigung des Heeres für seinen König und Kriegsherrn. Die kgl. Familie wurde bei der Fahrt zur Arena und von derselben mit lauten Jubel rufen begrüßt, überall, wo ihre Wagen vorüber rollten, denn alle benachbarten Straßen waren dicht besetzt mit Schaulustigen. Das Armeefest bildete für die 800jährige Jubelfeier des Hauses Wettin eine vornehme, großartig gedachte und ausge- führte Eröffnungsfeier, wie sie im gegebenen Rahmen ausge dehnter und prächtiger nicht vermuthet werden konnte. Alle Zuschauer fanden ihre Erwartungen weit übertroffen. Der Leser denke sich einen an die Rückseite des großen Reithauses der Gardereiter-Kaserne angebauten und zwischen dieser und der Fabricestraße gelegenen Circusbau, welcher Durchmesser maße von 55 und 49 Meter und eine ovale Arena von 36 und 30 Meter Durchmesser hat. Diese Arena hat 4 sich übers Kreuz richtende Aus- resp. Eingangsthore und rings um die Arena herum von den sich amphitheatralisch ausbauenden Zu schauersitzen überdeckte breite Zurittgänge. Erleuchtet ist die Arena durch 10 mächtige elektrische Bogenlichter. Ueber dem Hauptportal derselben befindet sich die königl. Herrschaftstribüne, ihr gegenüber über dem Reithausthor ist das große Orchester angebracht, aus welchem die vereinigten fünf Musikchörc der Regimenter Nr. IW, 101, des Pionierbataillons, Jägerbataillons Nr. 13 und Trainbataillons unter Direktion des königlichen Musikdirectors A. Trenkler concertirten, während die Mustkchöre des Gardereiter-Regiments, des 1. Husarenregiments, des 1. Feldartillerie-Regiments und des Schützen-Regiments in den Uniformen der sächs. Dragoner igelb-blau), polnischer Reiter (blau-carmoisin), alter kursächsischer Artillerie (zu Pferde), uni- formirt zeisiggrün und roth, endlich der kursächsischen Infanterie (in roth-weißer Uniform) auftraten. Ueber IW Offiziere, un ter diesen die besten Reiter der Armee, und ca. 50 Unteroffiziere betheiligten sich in den prächtigsten Uniformen an dem groß artigen Schauspiel. Es traten auf ein wilder Tartarenzug, abenteuerlich gekleidet, auf herrlich geschulten, ungesattellen. nur mit Bären- und Tigerdecken belegten Pferden, voran präch tig in seidene Stoffe gekleidete, Wappen und Fahnen tragende Herolde; eine Quadrille kursächsischer Dragoner (roth-weiß unisormirt), Offiziere des sächs. Carabinier- und des 2. sächs. Ulanen-Regimcnts, während die Tartaren von Offizieren der beiden sächs. Husaren-Regimenter kargestem wurden. Der Po lenzug des Königs Sobicsky (Generalmajor von Nostitz) war reizend in Pracht und Vielseitigkeit der Tracht, sowie Trefflich keit der Rosse; ebenso die polnische Quadrille, geritten von pol nischen Todtenrcitern (Offiziere des 1. Ulanen-Regiments und der sächsischen Artillerie-Regimenter Nr. 12 u. 28). Dieselben trugen sämmtlich Fcderflügel und reiche Sammet- und Seiden tracht (blau-gelb). Nicht minder prächtig trat das kaiserl.Heer auf mit Herzog Karl von Lothringen und Kurfürst Max Emanuel von Bayern an der Spitze. .Kaiserliche Ulanen, in weiß-roth gekleidet, wurden von Offizieren des I. Ulanen-Regiments dar gestellt, den Schleifenraub führten ein Sachse, ein Pole und ein Kaiserlicher aus. Die kursächsische Artillerie — von 1683 — trat mit zwei Feldschlangen auf, die Reiter des Regiments Plotho (48 Unteroffiziere des Gardereiter-Regiments) führten eine schöngcrittene Quadrille mit Waffenspiel aus. Sonst traten noch auf Leibgarde-Trabanten, 8 verschieden uniformirte Infanterie-Regimenter und gepanzerte Reitergardcn. Sämmt liche Mitwirkende standen zuletzt zu Hurrahrus und Hochruf vereinigt zur Huldigung aufmarschirt unter riesigem Applaus der Zuschauer, in welchen sich Geschützdonner vor der Arena mischte. Aus schweren Tagen. Eine Erzählung aus der Zeit Napoleons l. von Rudolf Lossen. „Nun, Vater, war denn dann Preußen schlimmer als Oesterreich, das uns auch im Stich ließ, oder schlimmer als wir, die wir auch, sobald'« schief ging, in Paris um Frieden gebettelt haben? Ein Friede, von dem wir blutwenig gehabt haben, wenn die Franzosen unsere Scheunen und Ställe und Speisekammern geleert haben; denn für die französischen Requisitionsschcine hat noch kein Württemberger einen Heller bekommen. Und als unser Herzog und jetziger König anno 99 beschloß, den schmählichen Frieden aufzuheben und wieder mit Oesterreich gegen Frankreich ins Feld zu ziehen, — wer hat da gefleht und gebeten: O nur Frieden mit Frankreich um jeden Preis! — wer anders, als un sere Landstände? Da hieß es, das Land könne die Steuer- und Militärlasten unmöglich tragen. Und wie istS jetzt? Was wir nicht leisten wollten zu unserem Schutz gegen den Feind, müssen wir jetzt sechsfach leisten für unfern Feind. Ja der Franzos, der versteht«, der zeigt uns, was ein Volk prästircn kann und es geschieht uns Recht! — Dürfen wir da den Preußen einen Vorwurf machen?"