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396 21. Quellen der Wärme. stirumter Hydrate in den wässerigen Lösungen hindeutet. Bei der Schwefel-, Salpeter- und Phosphorsäure wurde nun eine mit der zum Verdünnen der Säure angewandten Wassermenge regel mässig wachsende Wärmeentwickelung beobachtet. Für die 3 Haloidsäuren ergiebt sich ein ganz ähnliches Verhalten, um geht aus den statttindenden Wärmetönungen hervor, dass in der wässerigen Lösung dieser Säuren bereits ein bestimmtes Hydrat vorhanden ist, welchem bei der Salzsäure die Zusammensetzung H.C1.0H zukommt. Seine Bildung aus gasförmigem HCl und 1 Mol. H 2 0 beträgt 5376 cal., welche Zahl der Condensations- wärme des HCl nahezu gleichkommt, sodass die Vereinigung des condensirten Chlorwasserstoffs mit Wasser nur mit geringer Wärmetönung stattfindet. Bei der Auflösung von 1 Mol. Essig säure findet bis zu 8 Mol. Wasser eine Wärmeabsorption statt, die ihr Maximum bei 1.5 Mol. Wasser erreicht; von da wird beim Verdünnen Wärme entwickelt. Indess zeigte auch hier der Verfasser, dass aus der Wärmetönung auf das Entstehen eines Hydrats geschlossen werden kann. Dasselbe gilt für die Ameisen- und die Weinsäure. Die Wärmetönung beim Verdünnen der Kali lauge steigt regelmässig von 20—200 Mol. Wasser, bei der Natronlauge wird bei 20 Mol. Wasser das Maximum erreicht, beim weiteren Zusatz von Wasser findet eine wenn auch geringe Wärmebindung statt; die Verdünnungswärme des wässerigen Ammoniaks ist sehr gering. Auch hier liegen keinerlei An deutungen für das Entstehen eines Hydrats vor. In der wässeri gen Lösung der untersuchten Hydroxyde ist mithin immer nur ein Hydrat vorhanden, und zwar, soweit die Untersuchung reicht, das normale Hydrat. Durch die Untersuchung der Verdünnungswärme der Salz lösungen suchte der Verfasser zu entscheiden, einmal ob bei der Verdünnung einer Salzlösung eine theilweise Zersetzung derselben eintritt, und ferner, ob die wässerige Lösung bestimmte Hydrate enthält. Bei den meisten untersuchten Salzen besitzt die Ver dünnungswärme der Lösungen denselben Charakter, wie die Lösungswärme, sodass diejenigen Salze, deren Lösungen eine positive Wärmetönung zeigen, mit Wasser krystallisierte Ver-