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364 21. Quellen der Wärme. Q die Verbindungswärme, so stellt der Quotient die mittlere Wärmemenge des Systems für jeden Grad zwischen 0° und t° dar. Diese „scheinbare mittlere spee. Wärme der Ver bindung“ (für Drucke zwischen H 0 und P) hat eine doppelte Bedeutung. Tritt keine Dissociation ein, so bezeichnet y die mittlere spec. Wärme der Verbindung. Aus der Vergleichung von y mit der spec. Wärme der Verbindung bei gewöhnlicher Temperatur erkennt man, ob die spec. Wärme veränderlich ist oder nicht. Tritt dagegen Dissociation ein, so ist y zusammengesetzt aus der spec. Wärme der Verbindung, derjenigen der Compo- nenten und aus der Wärmemenge, welche bei der Vereinigung der Componenten, in dem Maasse als sich die Mischung abkühlt, frei wird. Der Werth dieser Grösse kann nun dazu dienen, die obere Grenze der Dissociation zu bestimmen. Denn die spec. Wärme der Gase nimmt im allgemeinen mit der Temperatur zu. Multiplicirt man den Werth derselben bei gewöhnlicher Tempe ratur mit t [mag diese Temperatur nun direkt bestimmt oder gleich der niedrigsten der beiden obigen Grenzen (/,) angenommen sein], so erhält man die niedrigste Wärmemenge, welche bei der Bildung desjenigen Theiles der Verbindung frei wird, der dem beobachteten Drucke entspricht: das Verhältniss zwischen dieser Wärmemenge und der gesammten Verbrennungswärme giebt sonach eine Maxi malgrenze der Dissociation. Als Beispiel einer Verbindung, die sich ohne Condensation ihrer Bestandtheile vereinigt, wählt der Verfasser die Salzsäure. Die Berechnung ergiebt als die untere Grenze 1750°, als die obere 4600°, demnach als Werth für den wirklich verbundenen Antheil = 0.38. Nimmt man dagegen an, dass die gesammte Gasmenge verbunden ist, so berechnet sich die mittlere spec. Wärme zwischen 0° und 1750° zu 12.6, welcher Werth das 2^4’ache von dem gewöhnlich angenommenen (4.8) ist. Zu be merken ist bei dieser Berechnung, dass auf die von V. Meyer nachgewiesene Ungleichmässigkeit der Ausdehnung des Chlors in höheren Temperaturen nicht Rücksicht genommen wurde.