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allgemein erforderliche Umwandlungswärme wird zu ca. 128000 Cal. bestimmt. Ein weiterer Abschnitt der Arbeit beschäftigt sich mit einigen Lichterscheinungen der Entladung. Um auf die Ausbreitungsge schwindigkeit der Kathodenstrahlen schliessen zu können, beob achtet der Verfasser im Drehspiegel ein 1 m langes Entladungs rohr, das in seiner ganzen Länge durch die Strahlen der am einen Ende befindlichen Kathode zum Phosphoresciren gebracht wurde. Das Phosphorescenzlicht schien indess an beiden Enden gleichzeitig aufzutreten. Von den übrigen in diesem Abschnitt mitgetheilten Experimenten und Resultaten ist der Versuch über den Einfluss des Magneten auf die positiven Schichten schon von Wüllner, (Pogg. Ami. Jubelband), die Kathodenfunktion abge leiteter Wandstellen und die gegenseitige Durchdringung von Ka thodenstrahlen und positivem Licht schon von Goldstein (Wien. Ber. 1876, LXXIV, 467) beschrieben. Daran schliesst sich die Entwickelung der theoretischen An sichten, welche Verfasser über den Entladungsvorgang sich ge bildet hat. Aus Wheatstone’s Versuchen über die Fortpflanzung der Entladung in Gasen und aus v. Zahn’s Spektralbeobachtungen (Wied. Ann. VIII) folge, dass die Phänomene der Kathodenstrahlen nicht auf Fortschleuderung materieller Theilchen beruhen könne, (ln Wheatstone’s Flaschenentladungen konnten keine Kathoden strahlen auftreten, und v. Zahn’s Versuche beziehen sichauf positives Licht. Ref.) Die an den Elektroden angehäufte freie Elektricität erzeuge eine dielektrische Polarisation in den Aetherhiillen der Gas- moleklile; die Entladung ist die plötzliche Aenderung dieser Pola risation der Aetherhiillen. Die Schwingungen, in welche letztere dabei gerathen, bedingen das Leuchten der Entladung. Die Un terschiede im Verhältniss der positiven und negativen Elektricität lassen sich vielleicht dadurch erklären, dass die Fortpflanzung der positiven Elektricität auch mit einem Uebergang des freien Aethers von Molekül zu Molekül verknüpft ist, während die Fort führung der negativen Elektricität nur in der Ausbreitung dielek trischer Polarisationen besteht. Die Ausbreitung der Kathoden- 55 Fortsohr. d. Fhys. XXXVI.