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Girbs. 491 Bei der Ableitung der speciellen Bedingungsgleichungen für das Gleichgewicht hat die Formel (4) einen augenscheinlichen Vorzug vor (1) und (2) in Rücksicht auf die Kürze der Reduc- tionen, weil die Beschränkung auf constante Temperatur auf jeden Theil des Systems einzeln sich bezieht und daher die Zahl der unabhängigen Variationen in dem zu betrachtenden Zustande dieser Theile um eine vermindert. Ueberdies geschieht der Ueber- gang von den in der gewöhnlichen Mechanik betrachteten Sy stemen zu thermodynamischen Systemen am natürlichsten durch diese Formel, da es stets gebräuchlich war, die Principien der theoretischen Mechanik auf reelle Systeme unter der Voraus setzung auzuweuden, dass die Temperatur des Systems constant bleibt, da die mechanischen Eigenschaften eines auf constante Temperatur erhaltenen Systemes der Art sind, dass man sie als zugehörig zu einem rein mechanischen System auffassen kann, und die Darstellung durch eine Kräftefunktion zulassen, wie direct aus den Fundamentalgesetzen der Thermodynamik folgt. Nichtsdestoweniger wird in der Abhandlung im Allgemeinen die Bedingung (2) benutzt, weil es nützlich schien, diejenigen Grössen zu benutzen, welche in ihrer Definition die allgemeinsten und einfachsten sind und die grösste Wichtigkeit für die allge meine Theorie solcher Systeme zu haben scheinen. Gleic hgewicht von sieh berührenden Massen. Bei der Aufstellung der Berührungsgleichungen hierfür wird Schwere, Elektricität, Verzerrungen fester Massen, Capillarspannuugen nicht berücksichtigt. Für das Potential gilt folgende Definition: Wenn man sich einer homogenen Masse im Zustande der hydrostatischen Spannung eine unendlich kleine Menge irgend einer Substanz zugesetzt denkt, während die Masse homogen und ihre Entropie sowie Volumen ungeändert bleiben, so ist der Zu wachs an Energie der Masse, dividirt durch die Menge der zu gefügten Substanz, das Potential für diese Substanz in der be trachteten Masse. Für die Gleichheit von Temperatur und Druck bei sich be rührenden Massen ist es für das Gleichgewicht uothwendig, dass das Potential für jede Substanz, welche ein unabhängig verän-