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Jeden Monat erscheint ein ganzer Bogen Lett mit einem Muminirten Modeblatt, so wie ein doppelt bedrucktes Blatt mit Zuschneidcmuftcr» oder Patronen. Der ganze Jahrgang wird nicht getrennt und kostet 3Rthl. oder SU. 24 Kr. Vorauszahlung. Alle Buchhandlungen u. Postämter nehmen Be stellungen darauf an. iV für Herren-Kleidermacher und Modefreunde. „Das Reich der Moden har keine Grenzen." Elfter Jahrgang. März L846 Weimar, bei Bernhard Friedrich Boigt. — Verantwortlicher Redakteur: Ferdin. Freiherr von Biedenfeld. Modebtlder. ^ig. 11. Seit einiger Zeit bewegt sich die französi- sche Mode wieder mehr, als zuvor, um die verschiede nen Nüancen der schwarzen Farbe, besonders fürBall- und Soiwe-Anzüge. Sieht man auch häufig die glänzenden dunklen Nüancen von Kohl- und Blau schwarz, so erscheint doch eine hellere, beinahe in Grau übergehende Nüance, wie solche-unser heutiges Bild 11 zAgt, mehr und mehr unter die Lieblingsfarben sich einzudrängen und den übrigen den Rang ablaufen zu wollen. Es ist auch nicht zu läugnen: diese Mittel tinte macht sich mit zierlichem, weißem Unterzeug und besonders zu Schuhen mit gleichfarbigen Strümpfen, sehr sein und elegant, ohne in den feierlichen Ton dcS eigentlichen Schwarz völlig übcrzugehen. Die Beinbekleidung zn diesem Anzug erheischt eine vorzügliche Sorgfalt, damit das elegante Halbevg sich gehörig darstelle, ohne der Beweglichkeit zu scha den und der Bequemlichkeit allzuviel Abbruch zu thun. Bei solchem Schnitt und dieser Farbe macht sich auch in der That das Band auf der Seitennaht gar nicht übel, obgleich wir sonst einer solchen Verzierung das Wort nicht reden mögen. Der Elegante. XI. Fig. 12. Mancher unserer Leser wundert sich vielleicht bei'm Anblick dieser rein-winterlichen Ge stalt, daß wir zum Schluffe dieses so gelinden Win ters für den Monat der Veilchen noch in Pelz gehüllt erscheinen und gleichsam, de- Modezeitung wegen, ei nen Nachwinter damit hcraufbeschwören zu wollen scheinen. Wir geben diesen Anzug jetzt noch, weil wohl noch Tage kommen können, an denen er ange nehm ist, aber noch mehr, weil er durch seine Ein fachheit und Natürlichkeit sich so sehr empfiehlt, daß er wahrscheinlich in der Reihe der bleibenden Trachten eine ehrenvolle Stelle gewinnen und auch in den kom menden Jahren nicht sobald verschwinden wird, indem er für alle Klassen und Kassen sich eignend, durch Kostbarkeit des' Pelzes und des Ueberzugs den höch sten Wünschen und Ansichten entsprechen, oder durch deren Wohlfeilheit die bescheidensten Bedürfnisse be friedigen kann. Fig. 13. Es giebt Philosophen, welche unauf hörlich gegen jede Eleganz und Zierlichkeit der häus lichen Kleidung gewaltig eisern und darin eine ganz nutzlose Verschwendung wittern. Wie sehr wir selbst dem übermäßigen, verschwenderischen und dabei selten geschmackvollen Putze im Negligo abhold sind, so glauben wir doch, daß für den Vermöglichen auch eine gewisse Eleganz der Hauötracht sich zieme, sobald 3