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die ganzen Grade des betreffenden Bahnbo gens durch 2 dividirt. Diese einfache Regel lässt sich insbesondere mit Vor- theil und bedeutender Zeitersparniss benützen, wenn man die Aufgabe hat, für eine neu zu bauende Bahn die Ver- theilung des Schienenmaterials nach einzelnen Abtheilungen und Strecken, sowie im Grossen su verfassen. Sind Uebergangscurven in Anwendung, so reicht hin, die auf die vorige Weise berechneten Schienen für jeden mit der üibergangscurve versehenen Bogen je um 2 bis 4 Stück zu vermehren. Bericht über die Thätigkeit des Vereines in Angele genheit des prager Stadtparkes! Wie bekannt, ergriff der Ingenieur- und Architekten verein für Böhmen zuerst die Gelegenheit seinen Einfluss in Angelegenheit der Benützung der Basteigründe als Stadt park durch Wort und That geltend zu machen, indem er vorerst der prager Stadtgemeindo den Antrag stellte, seine Thätigkeit in dieser Angelegenheit in Anspruch zu nehmen, dann, indem er an die hochlöblichc Statthalterei ein Prä moria um Befürwortung der üeberlassung der betreffenden Gründe bei Se. Majestät zu Stadtparkzwecken richtete, als noch von der Anlage einer Ringstrasse die Rede war, in dem er an den Statthalter eine Deputation dieserhalb ent sendete und schliesslich eines seiner Mitglieder veranlasste I eine Idee für die Anlage des Stadtparkes auszuarbeiten, die ' auch mit besonderer Opferwilligkeit von diesem ausgearbeitet und mit den anderweitig verfertigten Plänen seinerseits öffentlich ausgestellt wurde. Der Architekten- und Inge nieurverein erbat sich hierauf die Projekte vom löbl. Stadt- rathe zur Begutachtung, welche ihm auch bereitwillig zur Disposition gestellt wurden. Es wurde bei der Gelegenheit einstimmig hervorge hoben, dass eine Begutachtung einer Körperschaft von der i Bedeutung des Ingenieur- und Architektenvereines vor Allem I eingehend sein müsse und man berechtigt sei zu erwarten, dass eine solche Körperschaft die Aufgabe in ihrem weitesten Sinne erfasse und dass ihr Urtheil über die gesammten Stadtparkpläne erst dann vollkommen, gründlich und fach männisch zu nennen sei, wenn es aus der Vergleichung der einzelnen vorliegenden Ideen in Bezug auf die g e s a m m t e Stadterweiterung Prags hervorgehe, weil die Stadt parkanlage lediglich als eine partielle Stadterweiterung zu betrachten sei, die sich im Rahmen des Ganzen bewegen müsse und nirgends aus diesem Rahmen heraustreten dürfe. Es war demnach angezeigt, vor allem eine Ideen konkurrenz für die gesammte Stadterweiterung anzubahnen. Um nun vorläufig schon, ehe dieser fachmännisch begründete Wunsch sich verwirklichen lässt, den Wünschen des löblichen Stadtrathes zu entsprechen, erklärte der Ver ein, dass mit Rücksicht auf die allgemeine Erweiterung der Stadt, soweit sich dieselbe bei dem fast gänzlichen Abgang der nöthigen Grundlagen in’s Auge fassen lässt, allerdings die Idee des Architekten Herrn Schulz die meiste Würdi gung verdiene, weil sie den grössten Theil des disponiblen Terrains praktischer Weise dem gewünschten Zwecke zu führe, dem Zwecke als Gartenanlage. Diesem einzig richtigen Standpunkte der Beurtheilung von Regulirungsplänen gegenüber, der auch den ähnlichen Vorgang bei der Wiener Stadterweiterung für sich hat, muss eine Beurtheilung, wie wir sie in einem sonst bedeu tenden hiesigen Blatte begegnen, als nicht fachmännisch sondern laienhaft und tendenziös erscheinen und kann hier nicht umgangen werden, im Interesse des Publikums, das in erster Linie berufen ist, die Folgen einer Irregeleitung der öffentlichen Meinung zu ertragen, aufmerksam zu machen, weil der Ingenieur- und Architektenverein den öffentlichen Interessen in jeder einschlägigen Richtung zu dienen sich berufen fühlt. Apparat zum Stellen der Weiche von der Loko motive während der Fahrt.*) Herr Franz Marik, Maschinenmeister bei der k. k. südnorddeutschen Verbindungsbahn und k. k. priv. österr. Nordwestbahn in Reichenberg hat einen Apparat erfunden, ; womit es dem Maschinenführer möglich wird, während der , Fahrt, von der Locomotive aus, den Einfahrtswechsel um zustellen , wenn er rechtzeitig bemerkt, dass der Wechsel auf ein falsches Geleis gerichtet ist. Ein beim Standorte des Führers angebrachter Hebel setzt ihn in die Lage, im Augenblicke der Gefahr, eine an der Maschinenbrust angebrachte Verschubstange um circa 6" senkrecht auf das Geleis herauszustecken, so dass sie einen vierarmigen, an den Wcchsclständer angebrachten He bel trifft, welcher in Folge dessen eine Drehung von 90° erleidet. Vermöge zweier, in einander greifenden, gezahnten, Stirnrädern, wovon das grosse an der Achse des Hebels befestigt ist, wird diese Drehung auf das halb so grosse zweite Rad, (daher um 180°) übertragen, an dessen Achse eine Doppelkurbel mit 2 Zugstangen angebracht ist, welche letztere ihrerseits, vermöge eines dreiarmigen Wechselhebels, an welchem die Wechselzugsstange befestigt ist, die Wechs lung bewirkt. Der Ständer steht circa 7‘ von dei’ Zugsstange der Wechselzungen. Die Statistik weist viele Unglücksfälle bei Eisenbah nen in Folge solcher Einfahrt nach und von diesem Stand punkte ist die angeregte Idee eine vortreffliche, weil hie durch bei einiger Aufmerksamkeit des Führers die meisten Zusammenstösse auf Stationen vermieden werden könnten. Doch haben wir gegen die Construktion in der uns vorliegenden Form wesentliche Bedenken. Der Apparat bietet keine Garantie für den richtigen Anschluss der Zungen bei der Wechslung. Bei Sicherheitswechseln wird dies durch ein Gegen gewicht erzielt, welches hier vollständig fehlt. Auch ist das Zurückgehen der Zunge möglich, obwohl letzter Uibelstand durch Anbringung einer Sperrvorrichtung am Zahnrade zu beheben ist. Das Anschlägen der vorgeschobenen Stange an den Hebelarm erfordert eine sehr geringe Entfernung des Stän ders vom Geleise, welche sicherheitswidrig ist und dem Zugs begleitungspersonale gefährlich werden könnte. Obwohl uns auch der senkrechte Stoss der vorgescho benen Stange der. Maschine auf den Hebel des Wechsel ständers bei grosser Geschwindigkeit, die bei Personen- und Eilzügen vor der Station oft 3 bis 4 Meilen beträgt, sehr bedenklich erscheint und eine ausserordentlich feste Construktion des Ständers bedingen würde, können wir darüber nicht absprechen, weil nur Erfabrungsresultate die Zulässigkeit constatiren können. Immerhin ist die vorlie gende Erfindung wichtig genug, um die Eisenbahngesell schaften zu Versuchen, welche mit unbedeutenden Kosten verbunden sind, anzueifern und die Verbesserung des Ap parates anzustreben. *) Auf Grund der, an den Architekten- und Ingenieur-Verein in Böhmen vom Herrn Erfinder gerichteten Zuschrift wurde in der Wochenversammlung am 2. Mai dieses Jahres der Vor stand beauftragt, den Herrn Inspector E. Bazika um die Abgabe eines Gutachtens zu ersuchen, welches hier auf genommen erscheint.