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285 käuflichen Essig- oder Hosiessigsäure genügt eine Spur Mineralsäure, um die Farbe der Violettlö- zu verändern. Man braucht also in die zu prüfende Säure nur einige Tropfen der Farbstosslösung ein zurühren. um zu wissen, ob eine Mineralsäure vor handen sei oder nicht. Will man wissen, wieviel einer Mineralsäure in der Flüssigkeit sei, so braucht nian nur die fragliche Essigsäure zuerst mit Nor mal-Natronlange unter Zusatz von Lacmustinctur zu titriren. Man erhält so die Totalmenge der Säure. In die titrirte Flüssigkeit, welche nunmehr essigsaures Natron enthält, rührt man einige Tro pfen Biolettlösung und tröpfelt nun Normal-Schwe felsäure hinzu, bis die Farbe des Violett sich eben verändert. War die Essigsäure rein, so ist die Men ge der verbrauchten Schwefelsäure genau äquivalent der gebrauchten Menge Normal-Natronlauge. Ent hält aber die Säure eine Mineralsäurc, so verbraucht man eine um so geringere Menge Normal-Schwe felsäure, als Mineralsäure in dem Essig vorhanden war. Ganz ebenso untersucht man essigsaures Na tron, Kali, Kalk und Bleisalze auf ihren Gehalt an Essigsäure. Die Titrirung nimmt nur wenige Mi nuten in Anspruch, während eine wirkliche Analyse zur Ermittelung des Gehaltes der Essigsäure und essigsauren Salze an Mineralsäuren eine ungleich größere Zeit in Anspruch nimmt. Böchamp erhält den reinen rothen Farbstoff des Blutes durch Fällen des von Fibrin befreiten Blu tes mit Bleiessig, Waschen des Niederschlages und abermaliges Fällen des Filtrates mit Ammoniakhal tigem Bleiessig. Das nun gewonnene Filtrat wird mit der Hälfte seines Volumens'Weingeist von 50 pCt-, vermischt mit Ammoniakhaltigem Bleiessig, gefällt und der entstandene ziegelrothe Niederschlag bei Luftabschluß mit 40 procentigem Weingeist ge waschen. Schließlich vertheilt mau den Farbstoff'in einer schwachen Lösung von kohlensaurem Ammoniak und zersetzt durch Einleiten von Kohlensäure. Man dampft bei mäßiger Wärme ein und gewinnt so den reinen Farbstoff, der bei 61° 6. schon gerinnt. Fragen zur Anregung und Beantwortung. 989) Wie und womit erzielt man auf feinen geschwefelten Wollengarnen ein schönes Blauweiß? Ich wandte bisher Jndigotinc an, erhielt aber dabei einen grünlichen Stich auf dem Garn? bl. in L. 990) Wie schlichtet man baumwollene Ketten? V. in 8. 991) Ich' verlangte bei einer Farbwaarenhand- lung Flavin und Oxalsäure; man kannte in dessen beide Stoffe nicht. Was für Farbstoffe sind Flavin und Oxalsäure, und woher kann man diesel ben beziehen? . in 8. 992) Wie färbt man leie Baumwolle gut und walkecht schwarz? 8. in V- Frage-Beantwortung. Zu 983) Die grünlichen Flecke rühren wahr scheinlich von der Berührung der Fäden mit Mes sing her. Man wäscht das Garn mit Seife und Soda unter Zusatz von Salmiakgeist. Zu dem Waschbade verwendet man auf 200 Liter 15 Pfv. Soda, 10 Pfd. Schmierseife und 10 Pfd. Sal- miakgeist. Die Waschflotte wird natürlich so lange aufbewahrt als möglich. Man wäscht bei 70" K. Zur Herstellung des Modegrau verfährt man nach deni Seite 282 dieser Nummer angegebenen Verfah ren. Die Red. Zu 984) Zum Abziehen des Schmack wäscht man das Garn und stellt es auf ein 2° 6. starkes salz saures Bad. Ist es abgezogen, so wäscht man wieder uud stellt auf ein kochend heißes Seifenbad, welches auf je 10 Pfd. Waare 2 Pfd. Seife ent hält. Schließlich wird das Garn gewaschen und von neuem schmackirt. D. in 1?. Zu 985) Mittelgrün, Violett und Alkali blau auf halbwollenen Kleidern färbt man nach den auf Seite 282 dieser Nummer augegebenen Verfahren. Die Red. Zu 986) Um das Abschmutzen aufgefärbter Kleider zu verhindern, wäscht man dieselben mit Seife, nimmt durch Leimwasser und appretirt auf der Trommel. D. in üb Zu 987) Man wäscht mit Seife und Sal miakgeist und spült gut. T. in k'. Zu 988) Man verwende für die Küpe auf 3 Kilo Indigo 12 Kilo Eisenvitriol und 12 Kilo Kalk. Man muß zuletzt nicht auf eine frische Küpe sondern auf eine ältere schwächere Küpe ge hen. Von vier Küpen müssen die ersten beiden schwach sein; es folgt dann eine starke und schließ lich wieder eine, die etwas schwächer ist. Aus einer starken Küpe pflegt der Indigo unegal auf die Waa re aufzugehen. Man darf also die starke Küpe nicht zuletzt verwenden. Die Red. Zu 965) Bleizucker liefern auch Chevs L Gö- rard in Paris, 36 Rue de la Verrerie. Die Red.