Volltext Seite (XML)
218 Boden dringen. Bei solcher Waare trägl man die Farbe auch auf dem Drucktisch auf, aber mittelst eines aus hartem Holz bestehenden Klotzes, der circa 0,3 Meter lang, 0,2 Meter breit und circa 50 Millimeter hoch ist. Der Klotz wird mit dickem Flanell überzogen, auf dem Chassis in die Farbe getaucht und diese auf diese Weise auf den Stoff übertragen. Auch hier muß man alle Ansätze zu vermeiden suchen; man kann sie nöthigenfalls mit einer trockenen Bürste einigermaßen verreiben. Auf diese Weise wurde der seiner Zeit viel be gehrte rothe Velour mit schwarzer Spitze her gestellt. Auch hier kann man durch die verschiede nen Zusammenstellungen die verschiedensten Stoffe erzielen. (Schluß folgt.) Färberei des Wollenfilzes. Die Hasen- und Kaninchenhaare sind mit der Zeit immer theurer geworden und bilden ein ziem lich kostspieliges Material. Aus diesem Grunde fin gen die Hutfabrikanten sehr bald an, aus Wollab- fallen ein dem echten Filz ganz ähnliches Fabrikat herzustellen, welches heut zu Tage unter dem Namen Woll hüte wohl mehr im Gebrauch ist, als die ech ten Hüte aus Hasenhaaren. Wie bei den meisten neueren Fabrikationen sind wir auch für diese wohl die ersten, welche näheres hierüber veröffentlichen. Unsere Colleginnen in der technischen Literatur finden es bequemer, dergleichen von uns abzudrucken, statt selbst die mühevolle Auf suchung der Daten über eine neue und gewöhn- lieh sehr geheim gehaltene Fabrikation zu über nehmen. Die fertigen Zuckerhutförmigen Stulpen aus Wolle kommen ausschließlich von England, wo sie fabricirt werden, und bei uns giebt man ihnen nur Form nnd Farbe. Für Modefarben und Grau verwendet man die gleichfarbige lose Wolle; sämmt- liche übrigen Farben aber werden nach dem Formen aus den Hüten erzeugt. Die Zuckerhutförmigen Stulpen sind mit Säure gewalkt. Aus diesem Grunde kommen sie zuerst in ein 30" R. warmes Wafferbad, welchem man nach Bedürfniß Ammo niak zugesetzt hat. In diesem Bade bleiben sie vier und zwanzig Stunden liegen und werden nun zwi schen zwei einfachen Quetschwalzen ausgedrllckt, als dann getrocknet. Es folgt nun das Formen, indem man einfach die Stulpen über eine Form preßt, so daß sie die gewünschte Fa?on erhalten. Sobald dieS- geschehen, werden sie auf der Maschine mit Sand papier oder mit Bimstein glatt geschliffen. Erst dann folgt die Färbeoperation, welche sich von der der Wolle nur unbedeutend unterscheidet. Hier las sen wir die Verfahren für die auf Wollhüten vor kommenden Farben folgen Schwarz auf Wollhüten. Auf 120 Hüte - 18 Pfd. Man siedet die Hüte mit 1 Pfd. chromsau rem Kali und 1 Pfd. Weinstein eine Stunde lang an, passirt durch Wasser und färbt auf fri schem Bade mit 18—25 Pfd. Domiugo-Blau- l Holz und 1 Pfd. Gelbholz, sowie einigen Tro pfen Schwefelsäure eine Stunde lang aus. Man spült und trocknet. Ist dies geschehen, so werden die Hüte nochmals auf einer Form nachgepreßt, und wenn nöthig, gesteift. (Fortsetzung folgt.) Färberei -er Wolle. Das Klären einer verschärften warmen Küpe. (Fortsetzung.) Man gießt nun tropfenweise und unter Umrüh ren Schwefelsäure in das Glas mit der Küpenflüs sigkeit. Ein Stückchen Curcumapapier') verän dert, in die Küpenflüssigkeit gebracht, seine gelbe Far be in ein röthliches Braun. Man setzt uun so lange tropfenweise Schwefelsäure zur Küpenflüssigkeit im Glase, bis ein Streifchen Curcumapapier beim Ein tauchen seine gelbe Farbe eben nicht mehr in Braun verändert, ja sogar ein von den früheren Versuchen vorhandenes gebräuntes Stückchen dieses Papieres feine gelbe Farbe wieder anniwmt. Wenn dies der Fall, ist aller Indigo aus dem Liter Küpenflüsstgkeit entfernt, also der gefürchtete Fehler des Uebersättigens der Flüssigkeit mit Säure künstlich erzeugt. *) Curcumapapier bereitet man sich wie folgt. 5 er gxm ahlene Curcuma übergietzt man mit SOeem Spiritus viiii, läßt im verschlossenen Gefäß an einem warmen Ort vier Stunden unter Umschütteln stehen, absetzen und zieht in Streifen geschnittenes weißes Lösch papier durch die Flüssigkeit. Das trockene gelbe Pa pier wird zum Gebrauch aufbewahrt.