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Leichtfaßliche Physik. Kcht und Aaröe. (Fortsetzung.) Auch die sieben farbigen Strahlen im weißen Licht sind gleichsam*) eine solche neben einander hcr- schreitende Gesellschaft. Die Luft, die planen Flä chen durchsichtiger Körper wie Glas, Bergkrystall u. s. w. bilden für sie eine ebene Chaussee, und unbehin dert geht die Gesellschaft in grader Front hindurch. Jetzt aber legt ihnen der Physiker ein Hinderniß in den Weg. Dieses ist ein sogenanntes Prisma d. h. ein dreikantig geschliffenes Stück Glas oder Berg- krysiall. Dies bringt Unordnung in den Zug. Voran spaziert das Roth; es kommt dann das Orange, Gelb, Grün, Blau, Jndigblau, und schließ lich kommt das Violett mit kleinen Schritten nach getrippelt. Die sieben ö trahlen, welche früher so dicht neben einander liefen, daß das Auge sie nicht einzeln zu unterscheiden vermochte, sie haben ihre Front jetzt so weit ausgezogen, daß man deutlich die sieben allmählich in einander übergehenden Far ben unterscheiden kann, wenn man sie hinter dem Prisma auf einer weißen Wand anffängt. Die Natur ersetzt das Prisnia durch Wasserdunst. Jeder weiß, daß der natürliche Regenbogen nicht minder schön ist als der mit dem Prisma künstlich hervor gebrachte. (Fortsetzung folgt.)- Fragen zur Anregung nnd Beantwortung. 886) Wie färbt man auf Flanell P.ensL mit Jodvivlett, Amaranthblau mit Cerise und Pensölack schmutzkrei? II. in k. 887) Was ist Oxalsäure zu Rothbraun mit Caliatourholz in No. 8 dieser Zeitimg? II. in ?. 888) Können Extracteure znm Auskochen der Färb Hölzer in Färbereien mit Vortheil an gewendet werden event. welches ist die beste Con- struction eines möglichst einfachen Apparates? R. in O. *) Ich mache darauf aufmerksam, daß dieser Ver gleich von mir nur gewählt wurde, dem mit den Ge setzen der Physik nicht methodisch bekannt gemachten das Verständniß der Farbencomposition zu erleichtern. Daß an solche Vergleiche kein streng kritischer Maßstab angelegt werden darf, ergiebt sich wohl von selbst. 889) Ist Alkaliblau etwas anderes als Ani- linblau schlechthin? k. in 6. 890) In No. 36 und 37 des Jahrg. 1872 die ser Zeitung fand ich einen Aufsatz über das Fär ben der wollenen Garne im Strang. Ich vermißte darin aber die Beschreibung, wie man in dem angewendeten Dampfkessel die Dampsheizung anbringen soll. In unseren Kesseln tritt der Dampf in der Wandung nahe am Boden des Kessels durch ein rechtwinkling in der Wandung ausmündendes Dampfrohr einfach aus. Die gefärbten Garne, besonders die 2* Sboddygarne sind aber, wenn sie einige Stunden auf den Kesseln gekocht haben, schwer zu spulen, da die Fäden durch einander ge worfen sind; namentlich eignen sie sich nicht mehr znm Spulen auf der englische» Spülmaschine für- mechanische Weberei, Ein längeres Verweilen der Garne im Kessel ist nicht zu vermeiden, da die er zeugten Farben echt sein müssen. Beim Schwarz färben z^ B. dauert das Beizbad anderthalb Stunde, das Färbebad ebenso lauge, ähnlich bei Holzblau, Braun u. s. w. — Wie Muß die Dampfröhre an geordnet sein, damit die Garne glatt bleiben nnd sich nicht verwirren? 6. in L. 891) Was ist Tournante-Oel, nnd woher bezieht man dasselbe? 6. in >V. Frage-Beantyiortnng. Miloriblau (Frage 879) ist ein Phantasie- uame. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Ab art des Berlinerblau. Die Red. Indigo staub (Frage 880) läßt sich durch Kneten mit Gummi-Tragantschleim wieder vereinigen und in Stücke formen, ohne daß der Werth des Indigo wesentlich beeinträchtigt wird. Die Red. Zn Betreff des Blauschwarz auf Baum- wollensammet (Frage 881) verweisen wir auf Seite 111 ver vorigen Nummer. Die Red. Absolut echtes Grau auf Baumwollen garn (Frage 882) erzielt man nach dem Verfahren auf Seite 107 der vorigen Nummer. Die Red. Anthracen (Frage 883) ist von vr. I. Co hen in Amsterdam und von der Chemischen Fabrik